Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
09.11.2017 - Nr. 1749

ACHTUNG

Am Montag, 13. November 2017, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 263 mit einem Beitrag von Monika Schwarz-Friesel: "Literarischer Antisemitismus: Judenfeindschaft als kultureller Gefühlswert"



Guten Tag!

Nr. 1749 - 09. November 2017



In einem historischen Urteil entschied unlängst ein Gericht in Jerusalem, dass die Palästinensische Autonomiebehörde jenen Palästinensern, die unter dem Verdacht der Konspiration mit den Israelis widerrechtlich entführt und gefoltert wurden, finanziell entschädigt werden müssen. Dabei könnte es um Beträge in bis zu dreistelliger Millionenhöhe gehen, sagt der israelische Anwalt Barak Kedem, der seit 15 Jahren 52 palästinensische Folteropfer der Autonomiebehörde vertritt. Gil Yaron berichtet für die WELT über Hintergründe und Folgen des Urteils: "Sieben Monate in der Folterhölle".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

"In Israel ist "links" schon lange zum Schimpfwort geworden, und keineswegs nur in den Internetforen, wo diese Schmährede weit verbreitet ist. Sie gehört zur offiziellen Rhetorik, die nicht nur von Netanjahu praktiziert wird, sondern auch von seinen Ministern, sie beherrscht den öffentlichen Diskurs und wird von entsprechenden Regierungsmaßnahmen begleitet. Nicht nur die Medien werden von höchster Stelle beanstandet, auch Kulturinstitutionen haben sich einer mehr oder minder spürbaren Zensur zu fügen oder werden fiskalisch abgestraft, und mit zahlreichen Gesetzesvorlagen sucht das Parlament unliebsame Urteile des Obersten Gerichtshofes zu umgehen."
Mit dieser Zustandsbeschreibung beginnt der israelische Germanist und Schriftsteller Jakob Hessing, geboren 1944 in Lyssowce (Oberschlesien) und ehemals Professor für Deutsche Literatur an der Hebräischen Universität Jerusalem, einen längeren Essay, in dem er vor allem eine Frage klären will: "Wie ist es gekommen, dass der israelischen Rechten keine Linke gegenübersteht?". Zu diesem Zweck unternimmt er eine kleine historische Analyse zu den Anfängen der israelischen Arbeiterpartei, untersucht deren Rolle bei der Staatsgründung, beleuchtet den Beginn der Siedlungspolitik und den Einfluss der Nahost-Kriege auf die Entwicklung der politischen Linken in Israel. Sein Fazit klingt ernüchternd, wenn er über Israel und die Linke von einem "Land ohne Opposition" schreibt. Sein Essay ist in der ZEIT zu finden: "Es geht nur noch nach rechts".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Das erste akademische Jahr liegt hinter der Berliner Barenboim-Said-Akademie. 80 Prozent der Studierenden stammen aus dem Nahen Osten und Nordafrika, 20 Prozent aus dem Rest der Welt. Im TAGESSPIEGEL zieht Rolf Brockschmidt eine erste Bilanz: "Identität und Intimität". Und an gleicher Stelle folgt noch ein Interview mit dem Rektor der Akademie, Michael Naumann, der 1988 als erster deutscher Staatsminister für Kultur und Medien tätig war. Er hält die Aufgaben der Akademie für wichtiger denn je:
"Die nahöstliche Entwicklung legitimiert die kulturpolitische Funktion unserer kleinen Akademie noch stärker, als es bei der Gründung abzusehen war. Für mich ist sie das gelebte Beispiel einer friedvollen, harmonischen Zukunft – gewissermaßen das Gegenbild zur schrecklichen Gegenwart in der Region."
Die Links zum Thema des Tages in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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9. November 2017 - der 79. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938. Dem Thema widmen sich eine ganze Reihe von Beiträgen und Interviews, von denen an dieser Stelle nur auf zwei Beiträge explizit verwiesen sei: In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG reflektiert Martin Krauss über das Problem der Benennung dieses Tages: "Ein gewisses Unwohlsein ist zu spüren. Was hat 1938 stattgefunden? »Kristallnacht«? »Reichspogromnacht«? Welcher Begriff erfasst das Geschehen am genauesten, welcher belässt Opfern ihre Würde und entlässt Täter nicht aus der Verantwortung?". Und in der ZEIT ist anlässlich des heutigen Gedenktages eine berührende Geschichte der Schriftstellerin und Publizistin Jana Hensel ("Keinland") zu lesen, in der sie erzählt, was man bei einem Stück Kuchen in Berlin über Hoffnung und die deutsche Schuld lernen kann: "Unterm Rad der Geschichte".
Die Links zum Tage in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Es gibt nicht wenige Zeitgenossen, die den Hamburger Fußballclub FC St. Pauli wegen seiner gesellschaftlichen Grundhaltung favorisieren und die glauben, dass diese Attitüde gleichsam in der DNA des Klubs liege. St. Pauli, das war doch früher ein Arbeiterverein, vermuten viele. Ein Irrtum, ebenso wie der, die Nationalsozialisten müssten beim Kiezklub auf erbitterten Widerstand gestoßen sein. Keineswegs, belehrt uns Werner Langmaack in einem Beitrag für die WELT. Vielmehr reihe sich der Verein in die Karawane von Mitläufern ein - und ein faschistischer Hardliner zog dabei die Fäden: "Das braune Erbe des FC St. Pauli"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Am 9. November 1938 verübten die Nationalsozialisten in Deutschland eine Welle antisemitischer Gewalttaten. Anlässlich des Jahrestags dieser sogenannten Reichskristallnacht weist die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) erneut darauf hin, dass zu wenige Daten zum Antisemitismus erhoben werden. Dies ist ein Ergebnis ihres aktuellen Jahresüberblicks zum Thema Antisemitismus in der EU. Ohne entsprechende Daten aber, warnt die Agentur, bleiben Bemühungen zur Bekämpfung des Antisemitismus allgemein und ungezielt. Uns so macht der aktuelle Bericht "Antisemitism: Overview of data available in the European Union 2006–2016" (Antisemitismus: Überblick über verfügbare Daten in der Europäischen Union 2006–2016) darauf aufmerksam, dass es in elf Mitgliedstaaten der EU keine offiziellen Daten zu gemeldeten antisemitischen Vorfällen im Jahr 2016 gab! Antisemitisch motivierte Straftaten werden häufig von den Opfern nicht zur Anzeige gebracht, und die Datenerhebungsverfahren der verschiedenen Länder sind sehr unterschiedlich. Beide Tatsachen erschweren die Gewinnung von Erkenntnissen über das Ausmaß, die Art und die Merkmale des EU-weiten Antisemitismus, die von politischen EntscheidungsträgerInnen so dringend benötigt werden.
Weitere Hintergrundinformationen und den Link zum Download des kompletten Berichts der Agentur in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Meron Mendel ist seit 2011 Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. Im Gespräch mit der FRANKFURTER RUNDSCHAU spricht er über zeitgemäße Konzepte gegen Antisemitismus unter Jugendlichen. Dabei kommt er u.a. auch auf das Problem einer antisemitischen und anti-israelischen Prägung bei jenen Jugendlichen zu sprechen, die als Flüchtlinge zu uns ins Land gekommen sind - und äußert sich verhalten optimistisch dazu:
"Viele Geflüchtete kommen aus Gesellschaften, wo Antisemitismus eine Staatsideologie war und ist. Menschen aus Syrien oder dem Irak etwa müssen oft überhaupt erstmal verstehen, warum Dinge, die ihnen vom Kindergarten an über Juden vermittelt wurden, nicht unbedenklich sind. In unseren Begegnungen mit Geflüchteten stoßen wir aber auch auf eine unglaubliche Offenheit und Bereitschaft, die Perspektive der hiesigen Gesellschaft einzunehmen. Der biografische Bruch der Menschen durch die Migration ist oft auch ein Bruch mit den Ideologien, mit denen sie aufgewachsen sind. Das kann man als Chance nutzen, neue Perspektiven und Einsichten zu vermitteln. Und das tun wir gerade."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Österreich: Anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome von 1938 haben Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Michael Bünker, Metropolit Arsenios Kardamakis und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Oskar Deutsch in einem Offenen Brief an die politisch Verantwortlichen in Österreich gewandt, verstärkt gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus vorzugehen. Konkreter Anlass für die Erklärung ist zum einen das Gedenken an die Novemberpogrome 1938 und zum anderen die Konstitutionierung des Österreichischen Nationalrats, der ebenfalls heute am 9. November erfolgen wird. Der Brief ist deshalb auch in besonderer Weise an die heimischen Abgeordneten zum Nationalrat adressiert. Der Wortlaut der Erklärung ist auf der Homepage der Diözese Linz zu lesen: "Religionsvertreter an Politik: Gegen Antisemitismus vorgehen".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die 15 Jahre alte Schülerin Emilia S. aus Dresden ist für ihren Einsatz gegen rechte Umtriebe und Rassismus an ihrer Schule ausgezeichnet worden. Sie erhielt am Dienstagabend in einem Berliner Hotel den Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus des Förderkreises »Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Den Preis überreichten Lea Rosh vom Förderkreis und der Berliner Gemeindevorsitzende Gideon Joffe, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Und in der FRANKFURTER RUNDSCHAU ist ein lesenswertes Porträt über die 15-jährige Preisträgerin zu lesen. An gleicher Stelle erfährt man schließlich, dass ein AfD-Abgeordneter für die Auszeichnung der Schülerin nur Häme und Spott übrig hat. Ein weiteres, empörendes Trauerspiel in den Reihen der Rechtspopulisten...
Die Links zum Thema in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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In Italien, dem Mutterland des Katholizismus, will die Hälfte der Bevölkerung laut Umfragen nichts mehr mit der Kirche zu tun haben. Besonders sichtbar wird der neue italienische Atheismus jedes Jahr im Herbst: Dann gehen radikale Laizisten gegen die Kirchensteuer auf die Straße. Thomas Migge war für DEUTSCHLANDRADIO mit dabei und berichtet über den neuen Atheismus in Italen: "Ich glaube nicht!"
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Soeben hat der französisch-armenische Sänger Charles Aznavour zu Ehren seiner Eltern aus den Händen des israelischen Staatspräsidenten Rivlin die Raoul-Wallenberg-Medaille empfangen. Aznavours Eltern hatten während der Nazi-Besetzung Frankreichs in ihrer Wohnung Juden beherbergt und versteckt. In einem Beitrag des israelischen Journalisten Igal Avidan erfährt man nun einiges über die multi-religiösen Hintergründe der Familie Aznavour. Kein Wunder, dass der Sänger sich immer wieder in seinen Liedern mit Religion beschäftigt hat, die mehr verbinde als trenne: "Der eine Gott hat verschiedene Namen, so wie ein Künstler: Gott, Allah oder Shiva", sagt er. Und so ist die Überschrift von Avidans Porträt für DEUTSCHLANDRADIO wohl recht treffend: "Der Gott des Charles Aznavour hat viele Namen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

1947 wurde im schweizerischen Seelisberg eine «Dringlichkeitskonferenz gegen Antisemitismus» durchgeführt. 65 Vertreterinnen und Vertreter jüdischer und christlicher Organisationen aus 19 Ländern hatten sich die Aufgabe gesetzt, nach Wegen aus dem zwei Jahre nach Kriegsende längst nicht überwundenen Antisemitismus zu suchen. An der Veranstaltung – die als «Seelisberger Konferenz» in die Geschichte einging – wurden auch antijüdische Haltungen im Christentum zur Diskussion gestellt. Ziel war es, eine vorurteilsfreie Beziehung zwischen den beiden Religionen aufzubauen. Das Ergebnis der mehrtägigen Konferenz – an der aus Respekt kein Deutsch gesprochen wurde – wurde in den zehn Thesen von Seelisberg zusammengefasst, die gewissermaßen als Magna Charta der christlich-jüdischen Verständigung und zugleich als Geburtsstunde des institutionalisierten Gesprächs zwischen Christen und Juden betrachtet werden kann. Aufgrund des 70-jährigen Jubiläums des Seelisberger Treffens fand kürzlich eine am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern (IJCF) veranstalteten Jubiläumtstagung statt, von der Simon Erlanger in der TACHLES berichtet. Und auf KATH.ch ist dazu noch ein Interview mit der Luzerner Theologieprofessorin und Institutsleiterin Verena Lenzen zu lesen: "Die jüdisch-christliche Verständigung begann im Urnerland".
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Spätestens seit dem 7. Oktober dieses Jahres ist der in Freiburg i. Br. lehrende Islamwissenschafter Abdel-Hakim Ourghi für viele konservative Muslime eine Hassfigur – an diesem Tag heftete er seine vierzig Thesen zur Reform des Islam an die Tür der Berliner Dar-Assalam-Moschee. Inzwischen liegt von ihm auch eine entsprechende Publikation vor, die ebenso wie sein Autor von Beat Stauffer in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG vorgestellt werden: "Vierzig Thesen: Islamwissenschaftler will Religion reformieren".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Er war einer der letzten vier Schüler von Rabbiner Leo Baeck an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, bevor diese 1942 von den Nazis geschlossen wurde. Und im Deutschland der Nachkriegszeit wurde er zu einem der maßgeblichen Akteure im jüdisch-christlichen Dialog: Der 1921 in Berlin geborene Ernst Ludwig Ehrlich. Ihm zu Ehren wurde schließlich das erste jüdische Begabtenförderungswerk in Deutschland benannt, das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk. Anlässlich des 10. Todestages widmet Carsten Dippel dem Gelehrten eine würdige Erinnerung: "Brückenbauer und Diplomat des jüdischen Lebens".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am Berliner Maxim Gorki Theater haben die Schriftstellerin Sasha Marianna Salzmann und der Lyriker Max Czollek die „Radikalen Jüdischen Kulturtage“ organisiert, die noch bis zum 12. November dauern. Im Fokus: die deutsche Gegenwart und eine neue jüdische Kultur in Deutschland, die sich nicht auf die Themen Antisemitismus, Gedenken an die Reichpogromnacht am 9. November und Nahost-Konflikt beschränkt. Ute Büsing stellt auf RBB Konzept und Hintergründe der Kulturtage vor. Und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG sowie im MiGAZIN sind Interviews mit den beiden Organisatoren Salzmann und Czollek zu lesen: »Wir wollen Berlin judaisieren«.
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Dass die evangelische Kirche mit der Stasi kollaboriert hat, ist bereits bekannt. Nun zeigt eine Studie, dass auch katholische Priester mit dem einst übermächtigen Geheimdienst der DDR zusammengearbeitet haben. Die Gründe dafür waren vielfältig, wie dem Bericht von Christoph Richter in DEUTSCHLANDRADIO zu entnehmen ist: "Katholische Priester als Stasi-IM".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Letzte Woche machte COMPASS mit seinem jüngsten ONLINE-EXTRA auf die lesenswerte Publikation des israelischen Journalisten Igal Avidan aufmerksam, der die Geschichte von Mod Helmy recherchiert und aufgeschrieben hat, einem arabischen Arzt der im nationalsozialistischen Berlin Juden vor der Gestapo rettete. Heide Sobotka hat nun das Buch für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen und zeigt sich äußerst angetan:
"Avidan erzählt, wie er die Spuren fand und welches Bild sie ergeben. Nüchtern beschreibt er die Geschichten der Protagonisten – das große Plus dieses Buches – und zeigt dabei, dass Menschen geholfen haben. Und wie viele nötig waren, um Juden während des Naziterrors zu verstecken. Realistisch verschweigt Avidan nicht, dass räumliche Enge im Versteck zu Stress führte, er erzählt auch von Verrat und Missgunst."
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Wenige Monate vor seinem Tod gibt Ignatz Bubis im Jahre 1999 sein letztes Interview. Seine Lebensbilanz ist unüberhörbar: "Ich habe nichts oder fast nichts erreicht." Das Gespräch mit den beiden Journalisten Michael Stoessinger und Rafael Seligmann erscheint im Stern und entfachte eine heftige Debatte. Es wird ein Gespräch über Angst, Schuld, Deutschland und sein Leben als Jude in Deutschland. Bubis sinnt nach über die Macht des Zufalls und spricht über die Deutschen und ihren Umgang mit dem Holocaust. Bis heute gilt dieses Interview als Bubis' Vermächtnis. Für die Dokumentation "Ignatz Bubis - Das letzte Gespräch", eine deutsch-israelische Koproduktion, wurde dieses letzte Interview mit dem Schauspieler Udo Samel als Ignatz Bubis so einfach wie eindrucksvoll in Szene gesetzt. Es bildet den Rahmen für die Dokumentation. Interviews mit Bubis' Tochter Naomi in Tel Aviv, den Journalisten Michael Stoessinger und Rafael Seligmann, mit Weggefährten - wie Salomon Korn, Michel Friedman und Daniel Cohn-Bendit - entwerfen ein intimes und umfassendes Porträt. Heute Abend wird diese Dokumentation - leider zu nachtschlafender Zeit - im Fernsehen ausgestrahlt. Unmittelbar davor ist die nicht minder sehenswerte Dokumentation "Kein Platz zum Leben" zu sehen. In ihr wird die Geschichte vom dramatischen Überleben einer Gruppe ukrainischer Juden erzählt, die sich während des Zweiten Weltkriegs vor dem nationalsozialistischen Terror verstecken mussten. Sie konnten nur überleben, indem sie 17 Monate lang in unterirdischen Höhlen blieben.
Mehr zu den beiden Dokus in den FERNSEH-TIPPS

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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