Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
28.11.2017 - Nr. 1754

Der letzte jüdische Partisan



Die Chance zum Ausbruch aus Stalingrad wurde vertan



Von Johann Althaus | Mit zwei Großoffensiven durchbrach die Rote Armee im November 1942 die Flanken der 6. Armee in Stalingrad. Ihr General Paulus aber verweigerte sich allen Forderungen nach einem schnellen Rückzug...

Die Dürer-Bilder, der Nazi und der Jude



Von Susanne Leinemann | Im Deutschen Historischen Museum erzählt eine kleineSchau von einem problematischen Ankauf...

Der letzte jüdische Partisan



Von Lorenz Hemicker | Margers Vestermanis flieht aus einem Todestreck und überlebt den Holocaust mit einem Karabiner in der Hand. Heute ist er 92. Sein Kampf geht weiter...

Schweiz fördert Projekte um Wissen über Holocaust an Jugendliche zu vermitteln



An der Vollversammlung der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) am Montag in Bern, hat der Schweizer IHRA-Vorsitz eine Web-App zur Thematik des Holocaust und ein Buch über Carl Lutz präsentiert, einem Schweizer Diplomat, der die grösste Rettung von Juden während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt hat...

Nur ein Koffer mit Bettwäsche erinnert an Sara Schloss

[FAZ]
Von Eberhard Schwarz | Vor ihrer Deportation nach Theresienstadt übergab eine jüdische Bürgerin aus Seligenstadt ihre Habe einer Freundin. Jetzt wird der Behälter im Regio-Museum ausgestellt...

Standard seit 1939



Von Alexander Nabert | Anwälte protestieren, dass ein bedeutender Zivilrechtskommentar nach einem NS-Juristen benannt ist...

Als der Brotbeutel eines Morgens leer blieb



Von Karoline Knappe | Erinnerungen sprechen: Das Remembering-Projekt in Leipzig macht Geschichte hörbar. Schüler, Jugendliche und junge Erwachsene lesen die Erinnerungen verstorbener jüdischer Mitbürger und halten sie damit am Leben...

Sachbeschädigung im Namen der Kunst



Von Tobias Krone | An vielen Orten in Deutschland stehen Denkmäler, die an gefallene Soldaten erinnern - und auch an Kriegsverbrecher. Gerade die sind dem Aktionskünstler Wolfram Kastner ein Dorn im Auge...

Grundschule trennt sich von Nazi-Namen

[DER TAGESSPIEGEL]
Von Sylvia Vogt | Die Ludwig-Heck-Schule in Mariendorf trägt den Namen eines überzeugten Nationalsozialisten. Die Schule plant schon seit längerem eine Umbenennung. Jetzt wird es konkret...

„Hakenkreuz-Weg“ – Straßenname spaltet die Anwohner einer kanadischen Kleinstadt



Die Straße in einer kanadischen Kleinstadt trägt den Namen „Hakenkreuz-Weg“. Viele Anwohner wollen, dass die Straße umbenannt wird. Sie haben eine Petition gestartet...




Museum in Moers zeigt Ausstellung zu "Flucht vom Niederrhein" in der NS-Zeit

Moers - "Flucht vom Niederrhein 1933 - 1945" lautet der Titel einer Ausstellung, die am vergangenen Sonntag im Grafschafter Museum im niederrheinischen Moers eröffnet wurde.

Die bis zum 11. März nächsten Jahres terminierte Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein Neue Geschichte im Alten Landratsamt, hieß es vor dem Start. Die Schau geht einzelnen Schicksalen von Menschen nach, die im Nazideutschland ihre Heimat verlassen mussten, weil der braune Terror herrschte.

Zwischen 1933 und 1945 war die Flucht ins Ausland für Verfolgte des Naziregimes "oft die einzige Chance, Unterdrückung, Gewalt, Folter und Tod zu entgehen", so die Ausstellungsmacher. Manche flüchteten zunächst in die benachbarten Niederlande, nach Frankreich oder Italien, doch auch dort waren sie nicht auf Dauer sicher. Viele jüdische Bürger von Moers realisierten erst spät, dass nur eine Flucht sie retten konnte.

Gertrud Riolo, geborene Windmüller floh dagegen als junge Medizinstudentin bereits im Herbst 1933 nach Italien, doch auch dort musste sie sich später verstecken. Von 1943 bis 1945 schrieb sie Briefe an ihre Mutter, die sie nicht abschicken konnte, da der Kontakt zu den Eltern abgebrochen war. "Liebe Mutter, heute hat das englische Radio (BBC) mitgeteilt, dass englisch-amerikanische Truppen in Moers einmarschiert sind. Ich kann mir vorstellen, wie sie durch die Steinstraße marschieren, und im Geist sehe ich ihre Fahne auf dem Rathaus." Die riefe erreichten die Eltern nie, sie wurden in Ausschwitz ermordet.

Werner Coppel und Günther Bähr setzten ihre Hoffnungen auf eine Ausreise nach Palästina. In der "Hachschara-Stätte" in Ahrensdorf in Brandenburg absolvierten sie eine vom jüdischen Pfadfinderbund "Makkabi Hazair" organisierte Ausbildung auf landwirtschaftlichen Gütern, die sie auf ein Leben in Palästina vorbereiten sollte. Doch weder Coppel noch Bähr erreichten Palästina.

Auch politisch Aktive waren in Deutschland nach 1933 nicht mehr sicher. Der arbeitslose Bergmann und Kommunist Max Langusch etwa floh im Mai 1935 nach Amsterdam. Von den Niederlanden aus versuchte er, weiter gegen das Naziregime zu arbeiten und nahm als Delegierter sogar an einer Konferenz in Moskau teil. Als er 1936 versuchte, illegal wieder in die Niederlande einzureisen, wurde er nach Belgien abgeschoben. Auch hier blieb er politisch aktiv, bis er im September 1939 von der belgischen Polizei verhaftet, in die Niederlande gebracht und dort inhaftiert wurde.

Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht wurde er 1940 der Gestapo übergeben. Er starb 1944 Zuchthaus. Gertrud Lemmnitz, geborene Pusch, war ebenfalls in der Kommunistischen Partei aktiv. Sie floh in die Niederlande, wo sie als politischer Flüchtling zunächst in der Illegalität lebte. Ihr niederländischer Pass wurde ihr zum Verhängnis, als die Wehrmacht in den Niederlanden einmarschierte.

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet:
www.grafschafter-museum.de

(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Microtext-Journalistenbüro )




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