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Bürgerbegehren für mehr Stolpersteine im niederrheinischen Viersen
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Die Initiative "Stolpersteine für Viersen"“ kritisiert nach eigenen Angaben vom Montag, dass Hausbesitzer beim Einlassen von Gedenksteinen in Bürgersteige ein Vetorecht haben. Sie können die Verlegung von Stolpersteinen, die an frühere jüdische Bewohner oder Besitzer erinnern, vor ihrem Haus ablehnen. Der Stadtrat hatte sich im April dieses Jahres wie zuvor schon einmal im Jahr 2004 mehrheitlich dafür ausgesprochen, Hausbesitzern ein solches Vetorecht zu geben.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster eingelassen.
Die Verlegung von Stolpersteinen ist von allgemeinem Interesse, argumentieren die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Die Entscheidung des Stadtrates führe dazu, dass in der Stadt nur ein Teil der eigentlich erforderlichen Stolpersteine verlegt werden könne. Das Gedenken an die ermordeten jüdischen Mitbürger sei wichtiger als die Befindlichkeiten von Eigentümern. Zudem erfolge die Verlegung im öffentlichen Raum, der der Stadt und damit allen Bürgern gehöre.
In den Viersener Stadtteilten Alt-Viersen und Dülken weisen 28 Stolpersteine auf Wohnorte der unter der Nazi-Diktatur vom nationalsozialistischen Regime verfolgten, vertriebenen und ermordeten Bürger hin. 26 Stolpersteine sollten zwar im Dezember 2017 hinzukommen, doch nur knapp die Hälfte wird bislang mit Sicherheit verlegt. Bei den 13 anderen haben Anwohner sich dagegen ausgesprochen, die Steine auf der Straße zu verlegen. In Viersen fielen insgesamt 214 Menschen jüdischen Glaubens dem nationalsozialistischen Regime zum Opfer. Weitere von Deportationen und Repressionen Betroffene anderer Glaubensrichtungen oder ethnischer Gruppen kommen hinzu.
Das Bürgerbegehren in Viersen ist laut der Initiative "Mehr Demokratie" in Nordrhein-Westfalen das zweite zum Thema Stolpersteine. In der ebenfalls niederrheinischen Stadt Krefeld hatte der Stadtrat 2005 die Verlegung solcher Gedenksteine vollständig abgelehnt. Ein von Schülerinnen und Schülern initiiertes Bürgerbegehren erreichte den Kompromiss, dass die Verlegung von Stolpersteinen mit der Erlaubnis von Hausbesitzern und Angehörigen der auf den Steinen genannten Nazi-Opfer erlaubt ist.
Internet:
ww.nrw.mehr-demokratie.de/themen/buergerentscheid/aktuell/viersen
Microtext-Journalistenbüro)
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