ACHTUNG
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Ulrich Schmid wirft für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG einen Blick hinter die Kulissen der jüngsten Proteste junger Palästinenser im Rahmen des "Marsch der Rückkehr". Eigentlich, so wird in seiner Reportage deutlich, war die Stoßrichtung der Bewegung auch gegen die etablierte Politik der Hamas gerichtet, aber wurde von selbiger längst annektiert:
"Viele Gesprächspartner in Gaza sagen, die Hamas habe die Bewegung ganz einfach gekapert und damit auch der Gewaltlosigkeit ein Ende bereitet. Ahmed Yussef, einst ein Berater des Hamas-Chefs Haniya, spricht von der «Trittbrettfahrerei» der Hamas, die gespürt habe, dass diese fundamental neue Taktik der Jungen die Menschen fasziniere. In Wirklichkeit sei der «Marsch» eine Ohrfeige für die Hamas gewesen, eine Ohrfeige ins Gesicht aller etablierten Parteien. Das hat etwas. Am Zaun draussen, im Abu-Safia-Camp, lachen die Jungen, wenn man sie fragt, ob sie zur Hamas gehörten. «Die Hamas hat hier nichts verloren. Die soll bleiben, wo sie ist!» Und doch hat die Hamas den «Marsch der Rückkehr» penetriert."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Die hochmoderne israelische Armee ist im Bereich der Cyberspionage weltweit führend - und wurde offenbar nun trotzdem selbst Opfer eines Hackerangriffs der Hamas. Leztere soll nämlich die Smartphones von israelischen Soldaten gehackt haben. Wie ihnen das gelungen ist? Freizügig gekleidete junge Damen versprechen Verabredungen, Handy-Apps zur Fußball-WM verheißen Ablenkung - Angebote, denen etwa hundert israelische Soldaten wohl nicht widerstehen konnten. Wer den Aufforderungen Folge leistete, tappte damit in eine Honigfalle, wie so etwas im Spionagejargon genannt wird. Denn hinter den Verlockungen verbargen sich nicht etwa Informationen über die Fußballspiele in Russland oder junge Frauen oder Männer, die ein Herz für einsame Rekruten hatten - sondern es handelte sich um Spionagesoftware, wie den Berichten von Benjamin Hammer und Alexandra Föderl-Schmid für DEUTSCHLANDRADIO und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zu entnehmen ist: "Operation Gebrochenes Herz".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN
Nicht nur in Sachen IT gehört Israel lange schon zu den führenden Nationen weltweit - das gilt wohl ebenso für das Feld der Medizin. Vielleicht kein Wunder, denn mit rund 4,25 Prozent seines BIPs investiert Israel anteilsmäßig mehr in seine Forschung und Entwicklung als alle anderen Länder, wie Lea-Melissa Vehling in ihrer interessanten Reportage für die FAZ schildert. Und ebenso auffallend:
"An wenigen Orten auf der Welt sind die Menschen statistisch gesehen so gesund, nahezu nirgendwo haben sie bessere Chancen, vom Arzt geheilt zu werden. Im „Bloomberg Global Health Index“, der den Gesundheitszustand von 160 verschiedenen Ländern vergleicht, belegt Israel den neunten Platz – und ist damit um sieben Plätze „gesünder“ als Deutschland. Mit einem durchschnittlichen Alter von 82,4 Jahren werden die Menschen in Israel rund anderthalb Jahre älter als hierzulande. ... Dass das auch an den medizinischen Standards liegt, spiegelt sich besonders am Beispiel Krebs. Die Überlebensraten in Israel sind überdurchschnittlich: Für Brustkrebs 87 Prozent, für Enddarmkrebs 70 Prozent und für Darmkrebs 68 Prozent. Bei diesen Krebsarten liegen die Überlebenschancen in Deutschland jeweils rund zwei, acht beziehungsweise drei Prozentpunkte zurück."
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
In einem Essay für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG fragt sich der in Salzburg lebende Schriftsteller Vladimir Vertlib, wie der österreichische Kanzler Kurz in Bezug auf Europa und Israel wohl tickt. Sein Urteil fällt durchwachsen aus. U.a. schreibt er:
"Mag sein, dass sich Sebastian Kurz ehrlich bemüht, die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Israel zu verbessern, und dies obwohl (oder gerade weil!) das offizielle Israel weiterhin die FPÖ-Minister der österreichischen Regierung boykottiert und dem Antisemitismus mancher Vertreter dieser Partei mit scharfer Kritik begegnet. Viel wahrscheinlicher jedoch geht es Kurz weder um Israel noch um die jahrzehntelang geleugnete, inzwischen jedoch oft und gerne beschworene »historische Verantwortung« Österreichs. [...] Es geht Kurz – wie immer – um seine Klientel, bei der er zu punkten versucht, um jene bürgerlichen Wähler rechts der Mitte also, die ihn zum Kanzler gemacht haben, weil ihnen die FPÖ zu ruppig und zu radikal und alle anderen Parteien zu links erscheinen."
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Mit seinem Dokumentarfilm "Shoah" schrieb Claude Lanzmann 1985 Geschichte. Zeit seines Lebens setzte er sich in Deutschland und Frankreich für das Gedenken an die NS-Opfer ein. Nun starb der Regisseur im Alter von 92 Jahren, wie seine Ehefrau und sein Verlag Gallimard bestätigten. In der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES ist ein Nachruf von Wolf Scheller zu lesen. U.a. erinnert Scheller dabei auch an ein Erlebnis von Lanzmann in dessen Jugend, das für ihn von entscheidender Bedeutung für seinen Werdegang war:
"Auf der Schule erlebte er, wie ein rothaariger Mitschüler, weil er Jude war, von einer Gruppe von Jugendlichen verprügelt wurde. Dann, als einer der Schläger, ihn auch als «kleinen Juden» entdeckte, leugnete Claude – wie weiland der biblische Petrus: «Aber, nein, ich bin kein Jude.» Dann nahm er sich vor, dass dies das letzte Mal gewesen sei, sich nicht zu seiner Herkunft zu bekennen. Und dieses Versprechen hat er auch gehalten."
Der Link zum Nachruf in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Anfang der Woche wurde bekannt, dass Himmlers einzige leibliche Tochter Gudrun verstorben ist (siehe Compass 02.07.2018). Bis zuletzt hing sie der braunen Ideologie an, liebte ihren "Pappi" abgöttisch, unbeirrt und unbelehrbar. Ist das symptomatisch für den Umgang von Kindern hoher NS-Funktionäre? Wie gingen andere mit der Last um, die sie durch ihre Namen trugen? Ein einheitliches Muster gibt es nicht, im Gegenteil: Die Unterschiede sind gewaltig, wie Sven Felix Kellerhof in seinem Beitrag für DIE WELT an einigen Beispielen darstellt: "Was aus den Kindern der hohen NS-Funktionäre wurde".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Es beherrschte die Schlagzeilen der jüngsten Zeit: Italien verweigert Flüchtlingen die Aufnahme. Schiffe von Hilfsorganisationen irren durchs Mittelmeer und finden keinen Hafen, der bereit wäre, die Hilfesuchenden aufzunehmen. Das Drama, das sich in den vergangenen Tagen im Mittelmeer abspielte, erinnert an ein Ereignis, das 79 Jahre zurückliegt, an die Irrfahrt der „St. Louis“. Sie stach am 13. Mai 1939 in See, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, unter dem Kommando von Kapitän Gustav Schröder. Auf den Passagierdecks: 937 Menschen, die Nazi-Deutschland den Rücken kehren wollen. Juden. An die Vergeblichkeit des Unternehmens und insbesondere an die Person des Kapitäns erinnert Olaf Wunder in der HAMBURGER MORGENPOST: "Er war Hamburgs Oskar Schindler".
Die Irrfahrten der Rettungsschiffe unserer Tage und darüber hinaus die gesamte Flüchtlingspolitik auf dem europäischen Kontinent kann einen freilich auch noch an ein anderes historisches Ereignis erinnern, das genau 80 Jahre zurückliegt: Die Konferenz von Evian, auf der Diplomaten aus 32 Staaten über das Schicksal jüdischer Flüchtlinge berieten - ergebnislos. Martin Jost, der am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig an einer Promotion zur Ereignis- und Wirkungsgeschichte der Konferenz von Évian arbeitet, erinnert in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG an diese Konferenz: "Zehn Tage am Genfer See".
Auch Heribert Prantl, Redakteur der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, fühlte sich durch die jüngsten Ereignisse an die Konferenz von Evian erinnert. In einem stellenweise wütenden Kommentar zieht er die Linien in die politische Gegenwart. Natürlich weiß und betont Prantl, dass die Lage der Flüchtlinge heute eine ganz andere ist als es für die Juden in Nazi-Deutschland war. Aber, so schreibt er:
"...um die Menschen hinter der Zahl geht es auch heute, sollte es auch heute gehen; doch die Einzelschicksale interessieren die Politik kaum mehr; die Flüchtlinge gelten als Teil einer bedrohlichen Masse; von "Menschenfleisch" hat der italienische Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremen Partei Lega verächtlich gesprochen. Das ist die Sprache des Unmenschen. Die Unmenschlichkeit beginnt mit solcher Sprache. [...] Wie gesagt: Die Juden von damals sind mit den Flüchtlingen von heute nicht vergleichbar. Aber vergleichbar sind die Egoismen der Staaten und vergleichbar ist das zynische Reden von Politikern."
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Das System Orbán benutzt den Antisemitismus und lehnt ihn gleichzeitig ab. Das ist charakteristisch für eine Ära des Übergangs – nicht nur in Ungarn, meint János Gadó in einem Beitrag für die SÄCHSISCHE ZEITUNG. Ihm liegt daran, aus jüdischer Sicht zu beschreiben, worin die Unterschiede in der Gestalt des Antisemitismus zwischen Ost- und Westeuropa liegen. Einen wesentlichen Aspekt sieht er darin, dass in der Frage der Verantworung für den Holocaust Westeuropa "ein Stadium der Selbstreflexion und des Sich-verantwortlich-Bekennens erreicht [hat], während Osteuropa davor zurückschreckte."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
"Deutschland hat eine neue Umbenennungsdebatte – und Berlin ist mittendrin", schreibt Uffa Jensen, seines Zeichens Historiker und stellvertretender Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, in einem Beitrag für den Berliner TAGESSPIEGEL und schildert einen aktuellen Fall:
"Die Beuth Hochschule für Technik diskutiert über ihren Namensgeber, den preußischen Ministerialbeamten Christian Peter Beuth (1781–1853). Beuth hat nicht nur antisemitische Reden geschwungen, sondern auch die Einschränkung der politischen Rechte der preußischen Juden aktiv befördert. Seit dem 1. Juni dieses Jahres schon heißt die Universität Greifswald nicht mehr nach dem nationalistischen und antisemitischen Schriftsteller und Politiker Ernst Moritz Arndt (1769–1860)."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Das "Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment" will u.a. in der Antisemitismusprävention zwischen Wissenschaft und Praxis vermitteln und setzt dabei zielgruppenspezifische Bildungs- und Beratungsangebote ein. Mit der Leiterin des Zentrums Marina Chernivsky unterhielt sich die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG vor dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle über Hass und antisemitische Anfeindungen an den Schulen. Auf die Frage, was in solchen Fällen denn hilfreich sein könnte, antwortet Chernivsky:
"Es gibt relativ klare Verfahren, wie wir mit Vorfällen umgehen. Es bedarf der Parteilichkeit gegenüber den Betroffenen und der Anerkennung ihrer Perspektiven. Der Fall soll zu einer Sache des ganzen Kollegiums werden, nicht nur von einzelnen Beteiligten. Der Blick auf die Motivation, aber auch auf den Inhalt und die Wirkung eines solchen Falles ist aufschlussreich. Im nächsten Schritt sind die pädagogischen, aber auch die Ordnungsmaßnahmen an der Tagesordnung, je nach Situation fallen diese unterschiedlich aus. Dabei stehen die Kommunikation und Einbeziehung der Betroffenen ganz vorne auf der Agenda. Die Intervention in einem solchen Fall darf nicht nur auf öffentlichen Druck passieren, sondern es soll zum inhärenten Bestandteil der Schulkultur werden. Auf diese Weise kann weiteren Fällen vorgebeugt werden. Das Verstehen der Tragweite solcher Vorkommnisse und die Parteilichkeit gegenüber den Betroffenen entschärfen die Situation ungemein. Schüler sind in der Regel bereit, sich auf eine konstruktive Auseinandersetzung einzulassen – wenn sie darin unterstützt werden. Und manchmal muss man eben auch eine Grenze ziehen. Nicht jeder Fall ist aushandelbar."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Eine Studie des Institute for Strategic Dialogue (ISD) und des Vereins "ichbinhier" zeigt, dass die Verbreitung von geplanten Hasskampagnen in sozialen Medien stark zugenommen hat - auch wenn es seit Inkrafttreten des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes insgesamt weniger Hasskommentare gibt. Die koordinierten Online-Kampagnen mit Hass-Inhalten haben freilich auch Einfluss auf die politische Agenda, wie Konstantin Kumpfmüller in einem Beitrag für TAGESSCHAU.de erläutert: "Koordinierter Hass nimmt zu".
Auch Kirchenvertreter bekommen Hassmails. Die evangelische Akademie Berlin hat Zuschriften an zwei Bischöfe ausgewertet und darin die immer gleichen Bedrohungsszenarien identifiziert: Islam, Flüchtlinge, Genderwahn. Im DEUTSCHLANDRADIO stellt Veronika Wawatschek das Projekt "NetzTeufel" vor, das zum theologisch fundierten Widerspruch ermuntern will: "Theologisches Gegengift fürs Netz".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Ein Gott, der von seiner Oma so vernachlässigt wird, dass er immer Hunger hat oder eine sprechende Katze, die ihren Besitzer - einen algerischen Rabbiner - in Erklärungsnot bringt. Das sind nur zwei Beispiele, wie im Comic das Thema Religion verhandelt wird. Ist das ernst zu nehmen? Andrea Heinze hat sich einige einschlägige Beispiele für DEUTSCHLANDRADIO genauer angesehen. Dabei geht es etwa um den Berliner Comic-Autor Aike Arndt, der in seinen Comics thematisiert, wie die Gesellschaft mit Gott umgeht. Oder Marc-Antoine Mathieu, der als Philosoph unter den Comiczeichnern gilt, bis hin zu dem Franzosen Joann Sfar und seinen Geschichte über die "Katze des Rabbiners".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron vermisst eine Institution, von der sich die Mehrheit der muslimischen Franzosen vertreten fühlt. Es gibt zwar einen Nationalrat der Muslime, doch der ist nicht allgemein bekannt. Jetzt wird die Basis gefragt, doch die ist skeptisch, wie Suzanne Krause ihrem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO erläutert. Dabei weiß sie freilich auch Überraschendes mitzuteilen:
"Die französische Gesellschaft indes geht mit dem Thema Islam in Frankreich immer lockerer um: Bei einer repräsentativen Umfrage vor zwei Jahren noch waren 56 Prozent der Befragten der Meinung, der Islam sei unvereinbar mit den Werten der Republik. In einer neuen Erhebung im Januar 2018 dachten dies nur noch 43 Prozent."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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1018 Kinder im Volksschulalter besuchen derzeit eine der neun jüdischen Privatschulen in Zürich. Bei vier dieser jüdischen Privatschulen stellte das Zürcher Volksschulamt 2016 allerdings Abweichungen vom Lehrplan fest und wies die Schulen an, ihren Lehrplan innerhalb eines Jahres entsprechend anzupassen – andernfalls drohte der Entzug der Bewilligung. Drei von ihnen zogen die nötigen Konsequenzen, aber einer der Schulen droht nun die Schliessung, da sie die Vorgaben als einzige bisher nicht umsetzte. Es ist die jüdisch-orthodoxe Jeschiwe Ketane. Lena Schenkel schildert den Fall für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und sprach auch mit dem Schulleiter der Schule, der hier zum ersten Mal Stellung zu den Schwierigkeiten nimmt: "Warum eine jüdisch-orthodoxe Schule den Ansprüchen des Zürcher Bildungssystems nicht gerecht wird".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Kaum ein anderes Thema beherrschte die Öffentlichkeit in den letzten Tagen so sehr, wie die von der CSU erhobene Forderung nach Zurückweisung bestimmter Flüchtlinge direkt an der Grenze. Der Konflikt wuchs weit über die sachliche Relevanz des Themas hinaus und drohte gar die Regierung zu sprengen. Vor diesem Hintergrund ist es wahrlich eine pfiffige Idee der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, zwei jüdische Persönlichkeiten, die beide der CSU angehören, danach zu befragen, ob Flüchtlinge, die bereits in einem EU-Land Asyl beantragt haben, sofort abgewiesen werden sollen oder nicht. Die Pro -Stimme kommt dabei von André Freud, Sprecher des Jüdischen Forums in der CSU, die Contra-Stimme von Marian Offman, CSU-Stadtrat, sozialpolitischer Sprecher der Münchner CSU und im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: "Gleich zurückschicken?"
Der Link zum Pro und Contra in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Es ist das erste Mal in der Geschichte Mexikos, dass eine Frau zur Bürgermeisterin der Hauptstadt gewählt wurde: die Naturwissenschaftlerin Claudia Sheinbaum Pardo. Und eine weitere Premiere: Die neue Regierungschefin von Mexiko-Stadt ist Mitglied der jüdischen Gemeinde. Anderas Knobloch stellt Sheinbaum, die als linke Pragmatikerin gilt, die sich für kulturelle Vielfalt, Umweltbelange, Indigene und Frauenrechte einsetzt, in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG näher vor: "Erste jüdische Bürgermeisterin gewählt".
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Die evangelische Zeitschrift ZEITZEICHEN hat in ihrer jüngsten Ausgabe ein längeres Gespräch mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann geführt. Der - wie er von sich selbst sagt - "in der Wolle gefärbte Katholik" Kretschmann äußert sich darin u.a. über den bayerischen Kreuzerlass, die unchristliche AfD und das Verhältnis Staat-Religion. Befragt, ob man nicht in Anbetracht der grundgesetzlich festgelegten Trennung von Staat und Kirche in Deutschland den Einzug der Kirchensteuer durch den Staat abschaffen müsse, antwortet er:
"Nein, es gibt gar keinen Grund, an der Kirchensteuer rumzuwursteln. Warum sich Atheisten über die Kirchensteuer ärgern, verstehe ich nicht, sie müssen sie doch gar nicht bezahlen. Denn die Kirchensteuer ist ja in Wirklichkeit keine Steuer, sie heißt nur so. Den Steuern kann man sich nicht entziehen, der Kirchensteuer schon, durch Austritt aus der Kirche. Streng genommen ist also die Kirchensteuer ein Mitgliedsbeitrag der Kirchen, den der Staat einzieht - und für diese Dienstleistung müssen die Kirchen bezahlen. Also, was gibt es daran zu kritisieren? Das ist doch nur ein Hobby von wild gewordenen Atheisten."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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»Entzauberung« ist ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis der Moderne. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich? Was genau meinte Max Weber damit? Und sind seine kanonisch gewordenen Vorstellungen überhaupt haltbar beziehungsweise: Sind sie alternativlos? Mit seinem jüngsten Buch "Die Macht des Heiligen" versucht der Philosoph Hans Joas, die »Entzauberung« zu entzaubern. Dazu widmet er sich zunächst exemplarischen Fällen der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Religion seit dem 18. Jahrhundert. In direkter Auseinandersetzung mit Weber entfaltet er sodann den Grundriss einer Theorie, die dem machtstützenden Potenzial von Religion ebenso gerecht werden kann wie dem machtkritischen. Das beinhaltet Zumutungen – für Gläubige ebenso wie für säkulare Geister. Johannes Schröer hat das Buch für DOMRADIO gelesen: "Ist der Himmel leer und das Heilige entzaubert?"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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