ACHTUNG
Guten Tag!
Im eigentlich schwierigen Verhältnis von Israel zu den arabischen Staaten kommt es immer deutlicher zu Bewegungen. Bislang pflegen zwar nur Ägypten und Jordanien, die mit Israel Friedensverträge haben, offizielle Beziehungen, aber es gibt drei weitere Staaten am Golf, von denen man weiß, dass sie mittlerweile relativ gute Kontakte zu Israel haben – Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate (VAE) und Bahrain. Nun gesellt sich Oman hinzu. Vergangenen Donnerstag war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zu Gast in dem Wüstenstaat, ein "Sensationstrip", wie Gudrun Harrer im österreichischen STANDARD kommentiert: "Der Besuch von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu in Maskat war in jeder Beziehung außergewöhnlich. Dass Netanjahus Frau Sara mitreiste, gab der Visite etwas Familiäres, Freundschaftliches; die Berichterstattung der omanischen Staatsmedien vermittelte den Eindruck von Normalität." Netanyahus Motiv, auf Fortschritte im Annäherungsprozess zu seinen arabischen Nachbarn zu drängen, liegt auf der Hand: er will im Bündnis mit arabischen Staaten den wachsenden iranischen Einfluss zurückdrängen. Vor diesem Hintergrund ist seitens Israel auch das "laute Schweigen im Fall Kashoggi" zu deuten, wie Benjamin Hammer und Ulrich Schmid in ihren Beiträgen für DEUTSCHLANDRADIO und NEUE ZÜRCHER ZEITUNG erläutern. Benjamin Hammer zitiert in seinem Beitrag den israelischen Historiker der Universität Haifa, Shaul Yanai:
„In der Khashoggi-Affäre hat Israel eine deutliche Haltung: Es ist nicht Israels Angelegenheit. Jamal Khashoggi wurde darüber hinaus als scharfer Kritiker Israels angesehen und als Kritiker des Kronprinzen Mohammed bin Salman. Aber gerade der hat ja dafür gesorgt, dass sich die Beziehungen zwischen Israel und Saudi–Arabien verbessert haben. Israel wird daher die frischen und zerbrechlichen Beziehungen zu Saudi Arabien nicht für ein Thema aufs Spiel setzen, mit dem Israel selbst nichts zu tun hat.“
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NATHOST HINTERGRUND.
Am morgigen 30. Oktober wird in Israel gewählt. Dabei sind die rund 6,6 Millionen Wahlberechtigten aufgerufen, die Stimme für ihre künftige Bürgermeister abzugeben, in ihrer jeweiligen Heimatstadt und im Regionalrat. Die Zahl der Kandidaten ist schier unüberschaubar, 3,400 Parteilisten und eine noch unbekannte Anzahl Kandidaten in 251 Städten und Ortschaften stehen zur Wahl. Bei den letzten Wahlen, 2013, lag die Wahlbeteiligung landesweit bei 51.9%, in Tel Aviv nur bei 28.7% und in Jerusalem bei 36,1%. Erstmals wird der Kommunalwahltag arbeitsfrei sein, um die Bürger zu den Urnen zu locken. Auch die große Poltik mischt sich in die Kommunalwahlen ein. Wer am Ende gewinnt, ist völlig offen. Das schweizer Portal AUDIATUR und ISRAELNETZ versuchen eine Lagebeschreibung: "Das Land schaut nach Jerusalem".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Beinahe ist es ein geflügeltes Wort: die Armee gilt als der größte Heiratsmarkt des Landes bezeichnet, viele Israelis finden in dieser Zeit ihren Lebenspartner. Ein Problem, mit dem es die Armee schon lange zu tun hat, ist vor diesem Hintergrund, unerwünschte Schwangerschaften zu verhindern. Dazu bieten die israelischen Streitkräfte schon allerhand an: Neben Aufklärungsprogrammen sind auf allen Militärbasen Kondome verfügbar, Frauen bekommen die Pille und können sich für die Zeit ihres Militärdienstes eine Spirale einsetzen lassen. Die Kosten dafür übernimmt die Armee - auch für Abtreibungen. Um dies jedoch weiter einzudämmen, will die Aremee nun auch die "Pille danach" verteilen, wie Alexandra Föderl-Schmid in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet: "Israelische Verhütungstaktik".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Jens-Uwe Jopp war 14 Tage auf einer ungewöhnlichen Reise in Israel, welche ihn in viele verschiedene Teile des Landes führte. Ziel und ein Höhepunkt der Reise war dabei auch Ismail Khatib zu treffen. Sein Sohn Ahmed Khatib war 2005 irrtümlicherweise von israelischen Soldaten erschossen worden, sein Vater gab daraufhin die Organe zur Transplantation an jüdische Kinder frei. Diese Geste erregte ein weltweites Interesse, die Dokumentation „Das Herz von Jenin“ zeigt die Geschichte. Ismail Khatib ist heute weltweit bekannt und hat eine Organspendeplattform „Search of Life“ ins Leben gerufen. Jopp ist Lehrer am Schiller Gymnasium und gilt dort als ungewöhnlicher Leipziger Pädagoge für Deutsch und Geschichte. Über seine Erlebnisse und Stationen unter anderem in Tel Aviv (Jaffa), Haifa, Qalanzawe (20 km östlich von Netanja), See Genezareth und Tabgha, Jenin im Westjordanland, Bethlehem (Westjordanland), Totes Meer, Jerusalem, Akko (eine alte Kreuzfahrerhauptstadt am Mittelmeer), Kapernaum (die „Petrusstadt“), Nazareth, Massada und Caesarea berichtet er in mehreren Teilen für die LEIPZIGER INTERNETZEITUNG. Die ersten beiden Teile stehen nun online: "Israel intensiv".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Peter Tauber, glückloser Ex-Generalsekretär der CDU und jetziger Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, erinnerte am 14. Oktober im Kurznachrichtendienst an den Tod von Generalfeldmarschall Erwin Rommel vor 74 Jahren. Hitler hatte seinen ehemaligen Lieblingsoffizier vor die Alternative gestellt, mit Gift Selbstmord zu begehen und ein Staatsbegräbnis zu bekommen oder vor den Volksgerichtshof gestellt und wegen Hochverrats verurteilt zu werden. Durch Peter Taubers Tweet hat nun eine Debatte begonnen, ob Rommel angesichts seines erzwungenen Todes als Opfer des Nationalsozialismus erinnerungswürdig sei oder wegen seiner vorherigen Rolle als Propagandafigur des Dritten Reiches verdammenswert. In der WELT erwägt Sven Felix Kellerhoff die Argumente für die unterschiedlichen Bewertungen der Rolle Rommels. Dazu gib es ein Interview mit dem Militärhistoriker Peter Lieb vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Er nimmt deutlich Position: „Erwin Rommel stand auf der Seite des Widerstandes“.
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Urlaub mit der Familie verheißt eigentlich eine unbeschwerte Zeit. Was aber, wenn an der Reiseroute Gedenkorte großer Katastrophen liegen? Romanus Otte war mit seinem elfjährigen Sohn Emil in New York, Jerusalem und Hiroshima - und besucht mit seinem Sprössling die jeweiligen Gedenkstätten vor Ort: 9/11, Yad Vashem und Hiroshima. Geht das? Soll man das? Sollten Familien auf Reisen um solche Orte einen Bogen machen oder sich ihnen stellen? Was ist Kindern zumutbar und wann? Was ist erklärbar und wie? In der WELT berichtet er von seinen Erfahrungen mit seinem Sohn: "Sind Hiroshima und Yad Vashem Kindern zumutbar?"
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Beinahe mit derselben Frage beschäftigten sich auch 22 Mitarbeiter von Berliner Bildungseinrichtungen, die in den Herbstferien für zehn Tage nach Israel gereist sind, um zu lernen, wie man Kindern den Holocaust beibringt. Hintergrund ist die erste Kooperation dieser Art zwischen Berlin und Yad Vashem. Anja Reich schildert in der BERLINER ZEITUNG in einer längeren und eindrucksvollen Reportage, wie es den Lehrern beim Gang durch Yad Vashem ergangen ist: "Wie erklärt man Kindern den Holocaust?"
Der Link zur Reportage in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Abgesehen von Dänemark wurden in den meisten von Deutschland besetzten Ländern prozentual gesehen erheblich mehr Juden vernichtet (von 44 Prozent in Belgien bis zu 84 Prozent in Griechenland) als in Frankreich. Aus diesem Grund sprechen manche Historiker seit den 1980er Jahren von einer positiven französischen Besonderheit. Andere wiederum drehen den Spiess um und fragen, warum in diesem Land, das trotz Besatzung über eine eigene Regierung mit zeitweise erheblichem Handlungsspielraum verfügte, überhaupt Zehntausende von Juden sterben mussten. Zwei neue Bücher beleuchten nun die antisemitische Politik des französischen Vichy-Regimes – und die Hilfestellungen der Bevölkerung. Claudia Mäder referiert die Ergebnisse in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG: "In Frankreich überlebten im Zweiten Weltkrieg mehr Juden als anderswo – wie ist das zu verstehen?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Elf Menschen wurden ermordet, "einfach nur wegen ihres Glaubens": Der Anschlag auf Pittsburgher Lebensbaum-Synagoge erschüttert Amerika und die Welt. Das Attentat war eindeutig antisemitisch motiviert, wie sich inzwischen herausstellte. Der Täter hatte sich bereits mehrfach antisemitisch in sozialen Netzwerken geäußert, Vorstrafen hatte er jedoch keine. Weltweit äußern Politiker ihr Entsetzen über die Tat. Unterdessen diskutiert man in den USA, inwieweit Präsdient Trump mit seiner aufgehetzten Rhetorik mit verantwortlich für das gewachsene Klima der Gewalt ist. Hannes Stein erinnert vor diesem Hintergrund in seinem Beitrag für die WELT zunächst daran, dass die USA bis vor kurzem noch als das am wenigsten antisemitische Land der westlichen Welt galt:
"Doch in den vergangenen Jahren ist etwas geschehen. Im Februar dieses Jahres veröffentlichte die „Anti-Defamation League“, ihren jüngsten Report; dort steht, dass die Zahl antisemitischer Angriffe von 2016 bis 2017 um 60 Prozent gestiegen ist. Das ist der höchste Anstieg, seit die „Anti-Defamation League“ über derlei Buch führt. Es gab 1015 Fälle, in denen Juden und jüdische Einrichtungen bedroht wurden; 163 davon waren Bombendrohungen. Es gab 952 Fälle von Vandalismus und 19 tätliche Angriffe."
Und im Blick auf die Rolle Trumps schreibt er:
"Vor allem aber zeigt Donald Trump eine Affinität zu Verschwörungstheorien. Und Verschwörungstheorien haben immer eine Neigung, sich asymptotisch der dümmsten und gemeinsten aller irrsinnigen Spinnereien anzunähern: dem Mythos von der jüdischen Weltverschwörung."
Links zu Berichten, Reportagen und Kommentaren zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Türkei-Experte Kerem Öktem hat jüdische Migrationswellen und Entstehung des türkischen Antisemitismus nachgezeichnet. In einem Beitrag für den österreichischen STANDARD erläutert Doris Griesser seine Erkenntnisse und liefert in ihrem Beitrag zugleich eine kleine Geschichte des Antisemitismus im Osmanischen Reich: von anfänglicher Toleranz bis hin zum wachsenden Antisemitismus als Bestandteil des politischen Diskurses unter Erdogan: "Die Spuren des Antisemitismus in der Türkei".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Sache passierte so: Der jüdische Comedian Oliver Polak wird nach einem Bühnenauftritt im Jahr 2010 von einem „kontroversen Kabarettisten“ und einem „Musikfernsehmoderator“ „ironisch“ von der Bühne gejagt. Ein „weiterer Fernsehmoderator“ holt nach Polaks Abgang Desinfektionsmittel hinter dem Sofa hervor und fragt die anderen: „Habt ihr ihm die Hand gegeben?“ Dann desinfiziert er ihre Hände. So berichtet es Polak in seinem jüngsten Buch. Seitdem rätselte man, um welchen Fernsehmoderator es sich bei diesem Vorfall handelte. In der Wochenzeitung FREITAG lüftete Stefan Niggemeyer das Rätsel: Es war Jan Böhmermann. Dem haftet nun der Vorwurf des Antisemitismus an - und reagiert mit einem zynischen Tweet: "Ein Witz ohne Pointe".
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Insgesamt 22 prominente religiöse Führer rufen in einer Videokampagne zu Kontakten mit Andersdenkenden und Andersgläubigen auf. „Make friends across religions“, so das Motto der Kampagne, „schließt Freundschaften über alle Religionen hinweg“. Der Mann, der es geschafft hat, die 22 Oberhäupter vor die Kamera zu bekommen, heisst Mark Woerde, ein 45 Jahre alter Werbefachmann aus Amsterdam. Zweieinhalb Jahre brauchte er dafür und unendlich viel Geduld und Ausdauer. Zahllose Briefe hat er geschrieben, unzählige Klinken geputzt. Aber letztendlich machten sie alle mit: auch Großrabbiner Jonathan Sacks, Erzbischof Justin Welby, der Patriarch von Konstantinopel Bartholomeos der Erste und der Dalai Lama und der Papst. Kerstin Schweighöfer stellt die Initiative und ihren Initiator in DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Der Gutgläubige".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
"Der Dom und die Juden" ist der Titel einer Veröffentlichung, die das Domkapitel und die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am vergangenen Dienstag präsentiert haben. Dabei handelt es sich um die Neuauflage des Domblattes, das sich mit antijüdischen Darstellungen im und am Kölner Dom beschäftigt. Die bekannteste ist die so genannte "Judensau", eine Holzschnitzerei im Chorgestühl. DOMRADIO und das Portal KATHOLISCH.de berichten über das Buch und vor allem darüber, wie man in Köln mit der für den christlich-jüdischen Dialog so belastenden Frage umgeht: "Was tun mit der "Judensau"?"
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Hinter dem Problem mit der "Judensau" steht eine lange Tradition der Judenfeindschaft von christlicher Kirche und Theologie, mit der man erst nach dem Holocaust zu brechen begonnen hat. Endlich und Gott sei Dank. Vor diesem Hintergrund reagieren die Kirchen heute deutlich anders, wenn es um Antisemitismus in unserer Gesellschaft geht. So auch nun die Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden, dieam vergangenen Donnerstag in einer Erklärung jegliche Form von Antisemitismus kurz und bündig eine "Gotteslästerung" nannte. Im Blick auf den gegenwärtig wachsenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft wollte die Synode ein Zeichen setzen und verabschiedete eine Erklärung, in der sie die badischen Kirchengemeinden und Mitglieder dazu aufruft, „sich öffentlich und entschieden – insbesondere in den digitalen Medien – gegen jegliche Form von Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Kirche und Gesellschaft zu wenden und die Nachbarschaft zu jüdischen Gemeinden aktiv zu pflegen“.
Der Wortlaut der Erklärung in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Für gläubige Muslime ist Jesus ein wichtiger Prophet. Er wird in vielen Suren erwähnt, aber er wird laut Koran weder gekreuzigt noch ist er Gottes Sohn. Auch bei anderen Figuren, die in Bibel und Koran vorkommen, gibt es vergleichbare Unterschiede. Spannend wird es mit Geschichten, die im Volksglauben existieren, obwohl sie nicht in den Heiligen Schriften stehen. Über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Islam und Christentum sprach SCHWEIZER RADIO UND FERNSEHEN mit den Autoren Sibylle Lewitscharoff und Najem Wali. Das knapp einstündige Gespräch steht als Video online: "Von Eva bis Jesus: Streifzüge durch Bibel und Koran".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Nachdem Journalisten des „Spiegel“ Wolfgang Seibert vorgeworfen hatten, weder Jude zu sein noch Familienangehörige mit Auschwitz-Vergangenheit gehabt zu haben (siehe COMPASS 23.10.2018), tritt der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Pinneberg nun zurück. Am Freitag hat der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein eine Stellungnahme abgegeben. Darin heißt es: „Der Landesverband dankt Wolfgang Seibert, dass er seine Funktionen im Landesverband und in der Gemeinde Pinneberg mit sofortiger Wirkung aufgibt, um weiteren Schaden abzuwenden. Die Gemeinde Pinneberg wird bis zu den vorgezogenen Vorstandswahlen kommissarisch geleitet durch die Geschäftsführerin des Landesverbandes.“ Während dort nun zu hoffen ist, dass die jüdische Gemeinde wieder in ruhigere Gewässer gelant, stehen aktuell in der Bremer Jüdischen Gemeinde die Zeichen auf Sturm: Dort tobt ein Streit zwischen einem Teil der Mitglieder und dem Präsidium. Jetzt hat der Landesrabbiner als Konsequenz die Geschäfte der Gemeinde an sich gezogen. Auslöser ist nach Informationen des WESER-KURIER ein Revisionsbericht zum Finanzgebaren.
Links zu beiden Vorfällen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Alle jüdischen Kindergärten in Deutschland legen Wert darauf, Kindern spielerisch das jüdische Gebet zu vermitteln. Etwa 20 solcher Kitas gibt es, meist in größeren Städten. Zum Beispiel in Hamburg, Leipzig und Hannover. Hier bekommen die Kinder Werte vermittelt und erleben Traditionen. Doch die Kindergärten haben noch eine weitere Funktion: Sie schützen die jüdischen Gemeinden vor der Überalterung, wie Thomas Thomson Senne in seiner Reportage für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Religion darf auch Spaß machen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Stephen Miller ist einer von Trumps Scharfmachern und hat jene Politik der „Nulltoleranz“ mit zu verantworten, deren direkte Folge war, dass mehr als 2600 Kinder an der Grenze der Vereinigten Staaten mit Mexiko von ihren Eltern getrennt wurden. Viele von ihnen wurden hinterher in Käfige gesteckt. Und das, obwohl Miller sebslt aus einer jüdischen Einwandererfamilie stammt! Nun hat Neil Comess-Daniels, der Rabbi der Synagoge Beth Shir Shalom in Santa Monica, Kalifornien, Miller deswegen zu Rosch ha-Schana öffentlich die Leviten gelesen. Miller besuchte diese Synagoge, als er selbst noch ein Kind war, im Alter von neun oder zehn Jahren. „Es ist klar für mich, dass du unsere jüdische Botschaft nicht verstanden hast“, donnerte Millers Kindheitsrabbiner. „Aus jüdischer Perspektive ist die Beziehung von Eltern zu ihren Kindern heilig. Sie zu stören ist grausam. Mr. Miller, die Maßnahmen, die Sie mit geplant und in die Praxis umgesetzt haben, sind grausam.“ Hannes Stein schildert in der WELT ein bemerkenswertes Stück innerjüdischer Streitkultur: "Wie Trumps Berater Ärger mit seinem Rabbi bekam".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Im Dezember 1906 verschickte der jüdische Aktivist, Herausgeber und Arzt Julius Moses einen Fragebogen an »3000 der bedeutendsten Männer und Frauen der Welt, an Minister, Politiker und Parlamentarier, an die Vertreter der Kunst und Wissenschaften, an Dichter und Schriftsteller, an Philanthropen, Finanziers und Großindustrielle«. Sein Thema: die »Lösung der Judenfrage«.
Mehr als 100 Prominente, darunter etwa Maxim Gorki und Thomas Mann, beantworteten folgende Fragen:
»1. Worin besteht nach Ihrer Anschauung das Wesen der Judenfrage?
2. Glauben Sie, dass das Judenproblem ein für alle Länder gleiches Problem ist, oder glauben Sie, dass die Judenfrage in den verschiedenen Ländern auch eine verschiedene Lösung erheischt?
3. Worin besteht nach Ihrer Anschauung die Lösung der Judenfrage?
4. Wenn Sie für die verschiedenen Länder eine verschiedene Lösung der Judenfrage für nötig erachten, worin besteht diese Lösung der Judenfrage a) in Deutschland b) für Russland?«
Während etwa Thomas Manns Antwort in der Literaturwissenschaft viel beachtet und kommentiert wurde, ist die Antwort Rainer Maria Rilkes bislang nur wenig rezipiert. Das möchte Paul Nemitz ändern und hat in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG die Antworten Rilkes ausführlich analyisiert: "Rilke und die 'Judenfrage'".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Wie führt man die katholische Kirche in Deutschland eigentlich in "krisenhaften Zeiten"? Zu dieser Frage hat sich der vor einem halben Jahr verstorbene Kardinal Karl Lehmann im letzten Interview vor seinem Tod ausführlich geäußert. Jetzt erst wurden die Aussagen des langjährigen Mainzer Bischofs publik: Lehmann blickt dabei auf seine Rolle als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zurück - insbesondere in der Zeit des Ringens mit Rom um den Verbleib der katholischen Kirche im staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung. Ein Ringen, das Lehmann letztlich verlor, wie Norbert Demuth meint, der für KATHOLISCH.de die Kernaussagen des Interviews wiedergibt: "Kardinal Lehmann sprach vor seinem Tod über das Ringen mit Rom".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Die israelische Hochschullehrerin Rakefet Zalashik hat mit ihrem Buch „Das unselige Erbe“ einen bedeutsamen Forschungsbeitrag zur Geschichte der Psychiatrie in Israel sowie dem damaligen Palästina vorgelegt. Die Studie erschien 2010 in Israel und liegt seit 2012 auch auf deutsch vor. In ihrer umfassenden, die Jahre von 1920 bis vor allem 1960 umfassenden Studie der Autorin, die auch schon an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg lehrte, stellt sie sie aus historischer wie auch aus medizinisch-psychiatrischer Sicht die Geschichte der Psychiatrie in Israel dar. Die Shoah und der Umgang mit den Überlebenden der Shoah in Israel nimmt hierbei einen zentrale Position ein, wie Roland Kaufhold in seiner nun publizierten Rezension für HAGALIL schildert: "Das unselige Erbe".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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