ACHTUNG
ONLINE-EXTRA Nr. 280
Das mitunter von allen gesellschaftlichen und moralischen Gepflogenheiten losgelöste antisemitische, fremdenfeindliche und rechtsextreme Wüten und Toben auf diversen Platformen im Internet ist seit geraumer Zeit ein ebenso erschreckendes wie beängstingendes Phänomen. Im Kontext des Antisemitismus zeigt sich dieses Phänomen analog zur realen Welt auch im virtuellen Bereich vor allem dort, wo die israelische Politik und der Nahost-Konflikt als scheinbar willkommene Folie dient, um unter dem Deckmantel vermeintlich legitimer Kritik an Israel judenfeindliche Stereotype neu zu beleben und anzufeuern. Schon mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass hierbei antisemitische und antizionistische Haltungen im weitgehend sanktionsfreien Raum des Internets immer öfter auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft angekommen seien. Hier finden Sie ONLINE-EXTRA Nr. 280: © 2019 Copyright beim Autor
Ende letzten Jahres erschien eine wissenschaftliche Studie, die vor diesem Hintergrund von besonderem Interesse sein könnte. Matthias Jakob Becker beschäftigte sich in seiner Arbeit "Analogien der 'Vergangenheitsbewältigung'. Antiisraelische Projektionen in Leserkommentaren der Zeit und des Guardian" mit der Frage, inwiefern ein antisemitischer Sprachgebrauch auch jenseits rechtsextremer oder islamistischer Milieus um sich greift. Zu diesem Zweck analysierte Becker mehr als 6.000 Leserkommentare auf den Webseiten der linksliberalen Zeitungen „Die Zeit“ und „The Guardian“, mithin also Medien, deren Lesern man nicht von vorneherein eine stringent antisemitische Mentalität unterstellt. Der Fokus von Beckers Analyse lag dabei auf der sprachlichen Beschaffenheit jener Äußerungen, mit welchen Israel einerseits mit NS-Deutschland, andererseits mit Großbritannien während der Ära des Kolonialismus verglichen wurde - und welche kommunikativen Funktionen diese Vergleiche innerhalb beider gesellschaftlicher Millieus potenziell erfüllen.
In nachfolgendem Beitrag skizziert Becker das Problem, entwickelt seine Fragestellungen vor diesem Hintergrund und beschreibt seinen methodischen Zugriff. Wer sich mit der so entfalteten Thematik, die innerhalb der Felder Linguistik, Internet- und Antisemitismus- und Nationalismusforschung verortet werden kann, näher auseinandersetzen will, dem sei seine bei Nomos erschienene Studie nachdrücklich ans Herz gelegt. Im Rahmen der weiter unten zu sehenden Anzeige für seine Studie können auch zum Zwecke einer weiteren Einführung in die Themaitk Inhaltsverzeichnis und Vorwort aus seinem Buch als pdf-Datei heruntergeladen werden.
Online-Extra Nr. 280
online exklusiv für ONLINE-EXTRA
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
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