Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
07.02.2019 - Nr. 1817

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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 11. Februar 2019.



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Nr. 1817 - 07. Februar 2019



"Für den palästinensischen Exodus während des israelisch-arabischen Krieges 1948 gibt es zwei unterschiedliche Narrative. Aus israelischer Sicht verliessen die 700 000 Palästinenser ihre Häuser freiwillig auf Anweisung der arabischen Armeen, damit diese freie Bahn hatten. Aus palästinensischer Sicht wurden die ursprünglichen Einwohner durch gezielte Massaker, Säuberungen und psychologische Kriegsführung von den Israeli vertrieben. Beide Narrative weisen blinde Flecken auf."
Haben vor diesem Hintergrund die palästinensischen Flüchtlinge ein Recht auf Rückkehr? Und wenn ja, verhindert es eine Friedenslösung? Welche Rolle spielt das Uno-Flüchtlingshilfswerk dabei? Antworten auf die wichtigsten Streitfragen versucht Christian Weisflog in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG zu geben: "Der palästinensische Exodus, die UNRWA und das Recht auf Rückkehr – ein Faktencheck"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In einer längeren Reportage schildert Christian Weisflog die präkere Situation der Palästinenser in den Flüchtlingslagern des Libanon, die von Berufsverboten, desolaten Wohnverhältnissen und Korruption gekennzeichnet sind. Die palästinensischen Anführer, so Weisflog, hofften einst, dass das palästinensische Volk seine Identität und seinen Kampfeswillen in der Isolation dieser armseligen Flüchtlingscamps bewahren könnten. Doch im Libanon sei diese Idee gescheitert. Viele Jugendliche sehnen sich nach Europa, nicht nach Palästina: «Meine Grosseltern waren dumm, aus Palästina zu fliehen. Mit den Juden zu leben, ist besser als unter einer arabischen Regierung»
Der Link zu Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Mit einem deutlichen Bekenntnis zur Mitverantwortung Österreichs am Holocaust und zur Nulltoleranz gegenüber jeder Form von Antisemitismus hat der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Montag den offiziellen Teil seines fünftägigen Staatsbesuchs in Israel eingeläutet. Einem eingehenden Vier-Augen-Gespräch mit Staatsoberhaupt Reuven Rivlin folgte in Yad Vashem ein gemeinsames Gedenken an die Millionen Holocaust-Opfer. Bei einem Treffen mit Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas hat er sich zudem für eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und Palästinensern ausgesprochen. Van der Bellen sicherte Abbas die Unterstützung Österreichs und der EU zu: „Die Europäische Union bleibt eine verlässliche Partnerin der Palästinenser und der Palästinensischen Behörde.“ Auch der anhaltende Bann seitens der israelischen Regierung gegenüber Politikern der rechtspopulistischen Regierungspartei FPÖ war Gegenstand der Gespräche, die aber an diesem Faktum nichts änderten. Susanne Knaul beschreibt in der TAZ vor diesem Hintergrund die äußerst zwiespältige, ja widersprüchliche Haltung Netanyahus gegenüber Rechtspoupulisten in Europa:
"Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu pflegt beste Beziehungen zu seinem ungarischen Amtskollegen und „wahren Freund“ Viktor Orbán. Und mit Brasilien unter dem neuen Präsidenten Jair Bolsonaro besteht „ein brüderlicher Bund“. Mit Rechtspopulismus hat Israels Regierung keine Probleme. Für Deutschland und Österreich allerdings gelten andere Maßstäbe. Weder mit der AfD noch mit der FPÖ redet die israelische Regierung. Solange sie seine rechte Politik unterstützten, schreibt Chemi Shalev in der Tageszeitung Ha'aretz, werde Netanjahu „sein Bestes geben, um ihre Sünden reinzuwaschen“. Sein „Buhlen um die Gunst der Tyrannen und Diktatoren“ sei schon zur „Gewohnheit“ des Regierungschefs geworden, für den „Wahrheit, Fakten und Demokratie nebensächlich sind im Vergleich zum Sieg über die liberalen Eliten und die Linken“.
Links zu Berichten und Kommentaren zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Vereinten Nationen sind für das Ungleichgewicht ihrer Beschlüsse gegen Israel bekannt. Länder, die den jüdischen Staat als Feind betrachten, bringen jedes Jahr teils heftige Anti-Israel-Resolutionen in der Generalversammlung ein. Und die Mehrheit der Delegierten stimmt jedes Jahr dafür. Das Pikante: Auch Deutschland stimmt in diesen Chor gegen alle sonstigen Bekenntnisse mit ein. Im November vergangenen Jahres etwa stimmte Deutschland bei 21 Resolutionen gegen Israel 16 Mal zu. Bei vier Resolutionen enthielt es sich. Die FDP will dieses Verhalten nicht länger hinnehmen und hat einen Antrag beschlossen, der die Regierung dazu auffordert, sich von „einseitigen Initiativen“ zu distanzieren. Die Kritik der FDP am Regierungsverhalten Deutschlands sei richtig, meint Marc Felix Serrao in seinem Kommentar in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG:
"An die Opfer der Nazis erinnert man in Berlin oft und mit viel Pathos. Doch dem Staat, der das Überleben des jüdischen Volkes sichert, fällt auch Deutschland immer wieder in den Rücken."

Links zu Berichten und Hintergründen des FDP-Antrags in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Mit den Worten »Kiesinger, Nazi, abtreten!« ohrfeigte sie am 7. November 1968 den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger auf dem CDU-Parteitag in Berlin und machte sie über Nacht berühmt: Beate Klarsfeld. Kieesinger war 1933 in die NSDAP eingetreten und hatte seinen Kriegsdienst in der Rundfunkpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amts geleistet, die damals Parolen von Deutschlands Größe und antisemitische Hetze verbreitete. Zuletzt war Kiesinger stellvertretender Leiter. In den vielen Jahrzehnten nach dieser berühmten Ohrfeige setzte sich Klarsfeld immer wieder für die Aufarbeitung der Nazi-Gräuel und die Ergreifung der Nazi-Täter ein. Am 13. Februar wird die gebürtige Berlinerin, die seit Jahrzehnten in Paris lebt, 80 Jahre alt. Martina Zimmermann gratuliert im NEUEN DEUTSCHLAND mit einer Würdigung ihres Engagments: »Kiesinger, Nazi, abtreten!«
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Nicht wenige sind der Überzeugung, dass die DDR den Holocaust intensiver aufgearbeitet habe als die Bundesrepublik. Das Gegenteil ist richtig, wie der Historiker Henry Leide zeigt: Die Strafverfolgung war noch lascher, ja, teilweise sogar skandalös, wie er in seinem neuen Buch „Auschwitz und Staatssicherheit“ dokumentiert. Leide, Mitarbeiter der Rostocker Außenstelle des Stasiunterlagen-Archivs (BStU), hat bereits 2005 seine umfassender angelegte Studie „NS-Verbrecher und Staatssicherheit. Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR“ vorgelegt. Jetzt folgt mit dem Band speziell zu Auschwitz eine beispielhaft gelungene Vertiefung, wie Sven Felix Kellerhoff in der WELT schreibt: "So schützte die Stasi Auschwitz-Mörder".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Ende letzter Woche legte er mit seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag ein beeindruckendes Zeugnis der Erinnerung und des Gedenkens ab: Der israelische Historiker Saul Friedländer. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG hat nun mit ihm ein längeres Gespräch geführt, in dem er u.a. bekennt: «Früher hatte ich Panikattacken, wenn ich nach Deutschland kam». Auf die Frage, wie er - der in Tschechien, Frankreich, Israel, der Schweiz und in den USA gelebt und in dieser Zeit Sprachen und Namen gewechselt habe - heute seine Identität definiere, antwortet Friedländer:
"Ich hiess Pavel, Paul, Paul Henri Marie, Shaul und dann Saul. Jetzt ist Schluss. Die Antwort ist: Ich hatte einen Kern, der immer der gleiche geblieben ist. Ich bin ein Jude, der von der Shoah geprägt ist; ob ich es will oder nicht. Die Shoah hat aus mir gemacht, was ich bin. Das kann ich erst seit den letzten Jahren so sagen. Die alten Namen haben schon keine Bedeutung mehr."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Die AfD und die israelische Siedler-Bewegung, vereint im Kampf gegen das Böse? Gegen Islamismus und Antisemitismus, für ein Groß-Israel? Wächst da zusammen, was zusammengehört? Derlei Fragen stellen sich Malte Lehming, der mit einer gewissen Bestürzung die engen Bande von Israels Regierung unter Netanyahu zu Europas Rechtspoupulisten in einem Beitrag für den TAGESSPIEGEL unter die Lupe nimmt:
"Lange Zeit wiesen die Interessen Israels und der Juden in der sogenannten Diaspora eine große Schnittmenge auf, ganz oben standen die Sicherheit der „jüdischen Heimstatt“ (Theodor Herzl) und der Kampf gegen den Antisemitismus. Doch am Antisemitismus scheiden sich inzwischen die Geister. Pro-Israel und pro-jüdisch zu sein, ist nicht mehr deckungsgleich."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit über zweihundert Jahren gelten die USA als sicherer Hafen für Juden in der Diaspora. Viele sind vor Krieg und Verfolgung in Europa über den Atlantik geflohen. Dort trafen sie auf eine Gesellschaft, in der sie frei leben konnten. Lange Zeit über galt Antisemitismus in den USA als uneingeschränkt tabu. Heute nicht mehr - wie Andreas Boueke in seiner Reportage für DEUTSCHLANDRADIO schildert. Und viele geben dabei Trump eine Mitschuld an dieser Entwicklung. U.a. zitiert er eine Rechtsanwältin, die sich im Kampf gegen Trump auf künstlersiche Art und Weise wehrt. Sie sagt: „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich wirklich Angst, weil ich Jüdin bin“.
Der Link zur Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Prof. Dr. Samuel Salzborn vom Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) der TU Berlin und Dr. Alexandra Kurth vom Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen haben vergangene Woche eine erste bundesweit vergleichende Bestandsaufnahme zum Themenfeld „Antisemitismus in der Schule“ vorgelegt. Ausgehend von antisemitischen Vorfällen an deutschen Schulen in den vergangenen Monaten wird in dem Gutachten der bisherige Wissensstand zusammengetragen und auf Herausforderungen für Forschung und Politik hingewiesen. Eine Presseerklärung der beteiligten Universitäten gibt einen Überblick zu den Ergebnissen der Studie, die auch als pdf zum Download bereit steht. Im Interview mit der TAZ kritisiert Salzborn, dass in vielen Bundesländern die Shoah zwar fester Bestandteil der Lehrpläne ist, die jüdische Geschichte oder der Nahostkonflikt hingegen im Unterricht teilweise gar nicht behandelt werden. Auf die Frage, warum dies problematisch sei, antwortet Salzborn:
"Zunächst möchte ich betonen: Es ist großer Fortschritt ist, dass die Shoah und der Nationalsozialismus fester Bestandteil des Unterrichts sind. Allerdings scheint Antisemitismus auf diese Zeit verengt. Man erfährt nichts über die lange Vorgeschichte und schon gar nicht über sein Fortleben nach 1945. Ein Problem dabei ist, dass Jüdinnen und Juden im Schul­unterricht vor allem als Opfer des Nationalsozialismus dargestellt werden, oder – genauso einseitig – als Aggressoren im Nahostkonflikt. Was fehlt, ist der jüdische Alltag, die Religion, die Kultur. Die fallen einfach unter den Tisch. Jüdischer Alltag wird exteriorisiert, Jüdinnen und Juden nie als normale Menschen dargestellt."
Die Links zum Bericht, dem Interview und der Studie selbst in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

„Ben Salomo bedeutet Sohn des Friedens“, so lautet der Titel des neuen Buches von Rapper Ben Salomo. In seinem Buch beschreibt er, dass der deutsche Hip-Hop mal frei von Antisemitismus war, bis Migranten mit muslimischem Hintergrund in die Szene kamen. Mit entsprechenden Provokationen lasse sich eben viel Geld verdienen, stellt er zudem fest und fordert: Szene und Politik müssen mehr Verantwortung übernehmen. DEUTSCHLANDRADIO sprach mit dem Rapper über das Problem des Antisemitismus im deutschen Hip-Hop. Dabei schildert er auch seine Erfahrungen mit den Medien und sagt u.a.:
"Darüber hinaus gibt es auch in [den] Redaktionen, wie ich vor kurzem feststellen habe müssen, Redakteure, die den Antisemitismus, den Judenhass, der aus der muslimischen Community kommt, gerne verklären, anstatt ihn beim Namen zu nennen. Die sagen dann lieber: ‚religiös verbrämte Fanatiker‘ oder so etwas. Die möchten Islamismus zum Beispiel nicht ansprechen."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Die gemeinsame Durchführung von Hilfsaktionen - sei es im Bereich der Flüchtlingshilfe in Österreich oder bei Wiederaufbauprogrammen in Krisenregionen wie in Syrien oder dem Irak - fördert auch das interreligiöse Verständnis und dient somit dem Abbau von Vorurteilen. Das war der Tenor einer Veranstaltung am Dienstagabend im Wiener KAICIID (König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog), an dem Kirchenvertreter, Imame, Rabbiner und Religionsvertreter der Jesiden, Sikhs und Buddhisten teilnahmen. Die katholisch-österreichische Presseagentur KATHPRESS war bei der Veranstaltung mit dabei und gibt einen Bericht dazu: "Religionsvertreter: Gemeinsame Hilfsaktionen fördern den Dialog".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Jesus von Nazareth verbindet und entzweit die beiden Weltreligionen, erst recht, nachdem der frühere Papst Benedikt XVI. dazu einen irritierenden Aufsatz verfasste. Eine interreligiöse Tagung in Wien entdeckt noch viel Antijüdisches in Liturgie und Theologie. Jan-Heiner Tück – er ist nicht nur Herausgeber der „Communio“, also jener Zeitschrift, in der der umstrittene Benedikt-Text erschienen ist, sondern auch Teilnehmer der hochrangig besetzten Tagung in Wien. Unter Federführung des Potsdamer Rabbiners Walter Homolka und des Wiener evangelischen Theologen Christian Danz haben sich rund 20 Fachleute aus Judentum und Christentum mit der „Christologie“, also der Frage, wer Jesus eigentlich war und für Juden und Christen heute ist, befasst. Henning Klingen hat für DEUTSCHLANDRADIO die Tagung aufmerksam verfolgt: "Christlicher Korrekturbedarf".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Es war ein historischer Moment: am 4. Februar haben Papst Franziskus und der Kairoer Großimam Ahmad Mohammad Al-Tayyeb in Abu Dhabi das „Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ unterzeichnet. "Gott will nicht, dass sein Name dazu benutzt wird, Terror gegen Menschen auszuüben", heißt es u.a. in der Erklärung. Franziskus arbeite „sehr clever“ für den Frieden und schaffe Szenarios, um eine Realität von Dialog und Verständigung herzustellen, kommentiert beispielsweise Rabbiner Abraham Skorka im Gespräch mit der TAGESPOST. Und Malte Lehming kommentiert hoffnungsvoll im TAGESSPIEGEL:
"Wenn sich auf der Arabischen Halbinsel 700 Teilnehmer einer interreligiösen Konferenz treffen und austauschen, wenn dort eine große christliche Messe unter dem Kreuz gefeiert werden kann, dann verliert das Trennende den Charakter der Ausschließlichkeit. Dann entsteht Raum für den Gedanken einer großen geistlichen Gemeinschaft, einer weltumspannenden Ökumene."
Links zu Berichten, Kommentaren und Interviews sowie zum Wortlaut der historischen Erklärung von Abu Dhabi in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Hätten Sie das gewußt: Gut 1600 muslimische Soldatinnen und Soldaten gibt es in der Bundeswehr. Anders aber als in vielen Nachbarländern haben sie keine eigenen Seelsorger, wie Michael Hollenbach in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO berichtet. Nun aber verleiht der neue Bericht des Wehrbeauftragten der Forderung, einen Militärseelsorger für Muslime zu ernnen, Nachdruck – auch aus Gründen der Extremismusprävention:
„Wenn die Bundeswehr es nicht schafft, eine solche Soldatenbetreuung anzubieten, muss sich niemand wundern, wenn Betroffene eigene, gegebenenfalls extrem-fundamentalistische Lösungen suchen. Die Bundeswehr würde sich einer berechtigten und durch bundeswehreigene Fortbildungen sinnvollen Steuerungsmöglichkeit der Soldatenbetreuung selbst berauben.“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Bis zum Beginn der Nazi-Diktatur standen die Buchstaben K.K.K. am Rhein für Frohsinn und einen Lokalpatriotismus mit jüdischer Note: der «Kleine Kölner Klub» war ein Karnevalsverein, in dem sich in den 1920er und frühen 1930er Jahren jüdische Jecken organisiert hatten. Nun hat sich unter dem gleichen Kürzel - K.K.K. -, erneut und erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ein jüdischer Karnevalsverein gegründet: Die "Kölsche Kippa Köpp e.V.". So berichtet es die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES  - und in der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU ist ein Interview mit einem der Vertrteter des neuen Vereins zu lesen: "Wir wollen wieder sichtbar sein"
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In der Synagoge zu Rostock wird nicht nur gebetet. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde spielen hier auch Theater. Nach Romanmotiven von Erich Maria Remarque ist dort „Die Nacht vergeht“ entstanden – ein Bühnenstück über Flucht und Verfolgung. Auf der Bühne stehen Laien, die zumeist in den 90er-Jahren aus den Staaten der zerfallenen Sowjetunion nach Deutschland gekommen waren – aus Russland und Kasachstan, Estland und der Ukraine. "Sie alle eint, dass sie jüdische Wurzeln haben. Das, was sich hier auf der Theaterbühne abspielt, ist Teil vieler Familiengeschichten: Flucht, Vertreibung, Hunger, Verfolgung, Gefangenschaft", wie Alexa Hennings für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Eine jüdische Gemeinde auf der Bühne".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ein heißes, ein bedrückendes, ein skandalöses Thema: der Mißbrauch in der katholischen Kirche. Aber gibt es diese Problematik auch in anderen Konfessionen und Religionen? In den jüdischen Gemeinden gar? Bisher sind hier zwar keine Missbrauchsfälle bekannt geworden, aber dennoch vertritt der Politikwissenschaftler Jonas Fegert die These, dass die jüdischen Gemeindestrukturen Missbrauch begünstigen. Jonas Fegert will einen Stein ins Rollen bringen. „Bei uns doch nicht“, heißt der aktuelle Aufsatz des Politikwissenschaftlers im jüdischen Debattenmagazin „Jalta“. Thema: sexueller Missbrauch. „Ich hab die Aufarbeitung mitbekommen bei der evangelischen Kirche, bei der katholischen Kirche, und da hab ich mich gefragt, wie verhält es sich mit den jüdischen Gemeinschaften oder mit der jüdischen Gemeindestruktur in Deutschland?“ Thomas Klatt hat den Debattenbeitrag für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Wenn Gläubige sich schutzlos fühlen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In einem offenen Brief an Kardinal Marx fordern namhafte Theologen und Katholiken einen Umbruch in ihrer Kirche – und zwar in vielen Bereichen. So fordern sie etwa die Weihe von Frauen, die Abschaffung des Pflichtzölibats und eine andere Sexualmoral in der Kirche. Der Brief stößt auf ein geteiltes Echo: Während die Gruppe "Wir sind Kirche" die in dem Brief enthaltenen Reformforderungen an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) als "notwendig" begrüßt, weist ihn der Freiburger Theologe Helmut Hoping als "Instrumentalisierungsversuch des Missbrauchsskandals" zurück, wie KATHPRESS berichtet. Unterdessen haben die Theologen prominente Unterstützung von zwei katholischen Politikern erhalten.  Monika Grütters (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) reagieren auf den Brief und sagen in der ZEIT, was sie von den Bischöfen erwarten: "Katholiken fordern Wende in der Kirche".
Die Links zu den Beiträgen sowie der Wortlaut des Offenen Briefes selbst in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Der kürzlich erschienene Sammelband "Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror" geht thematisch über den Untertitel hinaus und bietet Beiträge zur Theorie des Antisemitismus, zu islamischem Antisemitismus, zu Verbreitungswegen und –formen in der Öffentlichkeit und der Verortung in ausgewählten politischen Bewegungen. Hagen Troschke hat den Band für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST gelesen und stellt ihn näher vor: "Die Virulenz des Antisemitismus".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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