Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
06.03.2019 - Nr. 1823

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 12. März 2019.



Guten Tag!

Nr. 1823 - 06. März 2019



175 Jahre lang gab es in Jerusalem ein Generalkonsulat der Vereinigten Staaten. In den vergangenen Jahrzehnten fungierte es gewissermaßen als inoffizielle US-Botschaft für die Palästinenser und war mithin die erste Anlaufstelle in Sachen USA. Doch am Montag dieser Woche hat das historische Gebäude in der Nähe der Altstadt von Jerusalem seinen unabhängigen Status verloren. In Zukunft wird es Teil der US-Botschaft für Israel sein, die sich seit zehn Monaten ebenfalls in Jerusalem befindet. Eine "Fusion mit Streitpotential" nennt es Benjamin Hammer für die TAGESSCHAU, denn, wie Alexandra Föderl-Schmid in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt:
"Für die Palästinenser ist es das nächste Signal, dass die US-Regierung ihr Bestreben nach einem eigenen Staat nicht unterstützt. Berichte des Konsulats wurden bisher direkt nach Washington und nicht an die nächstgelegene Botschaft geschickt, die bis Mai 2018 in Tel Aviv ihren Sitz hatte. Jetzt werden die Berichte etwa über die Situation im Westjordanland, was auch Siedlungsaktivitäten mit einschließt, in der Botschaft verfasst. Damit ist letztlich US-Botschafter David Friedman dafür verantwortlich, was Richtung Washington geschickt wird. Friedman ist ein aktiver Unterstützer der jüdischen Siedlerbewegung im Westjordanland und scharfer Kritiker der palästinensischen Führung."
Die Links zu Berichten und Kommentaren zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Der israelische Generalstaatsanwalt will Anklage gegen Premierminister Netanjahu in drei Fällen erheben. Bestechlichkeit, Bestechung und Untreue - so lauten die Vorwürfe. Die Verlautbarung nur 40 Tage vor den Parlamentswahlen könnte das Schicksal des Likud-Politikers besiegeln, der eine „Hexenjagd“ beklagt. "Hochrangige Parteimitglieder des Likud fürchten, die Anklage könnte der Regierungspartei mindestens vier bis fünf Mandate kosten. Andere Politiker rechnen damit, dass der Likud gar bis zu einem Drittel seiner Stimmen einbüßen könnte. In jüngsten Erhebungen, die erstmals die Folgen von Mandelblits Beschluss in Betracht ziehen, ändert sich am 9. April das Kräfteverhältnis zwischen dem rechten und dem linken Lager", schreibt Gil Yaron für die WELT. Die bevorstehende Anklage gegen Netanyahu wird das Land weiter spalten, so Ulrich Schmid in seinem Kommentar für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Zu Netanyahus Versuchen, den Generalstaatsanwalt und politische Gegner inklusive der israelischen Presse der Hetzjagd zu beschuldigen, bemerkt Schmid kritisch:
"Doch Netanyahu betreibt schon seit Jahren systematisch die Delegitimierung all dessen, was ihm in die Parade zu fahren wagt, und dass er dabei das Ansehen der Institutionen und der Rechtsstaatlichkeit schädigt, ist ihm egal. Nur der Erfolg ist ihm wichtig."
Ähnlich kritisch urteilt auch Susanne Knaul in ihrem Kommentar für die TAZ:
"Netanjahus weit größeres Verbrechen, für das ihn kein Richter zur Verantwortung zieht, ist das stete Untergraben grundlegender Werte einer Demokratie. Netanjahu hinterlässt einen Scherbenhaufen. Dass die freie Meinungsäußerung ausgerechnet im Staat der Juden, dem Volk, das wie kein anderes für eine lebhafte Streitkultur steht, in Frage gestellt wird, geht auf das Konto seiner Koalition. Netanjahu möchte die Meinung Andersdenkender nicht hören. Kritiker der Besatzung und seiner rechten Regierung werden geschmäht und mit immer neuen Gesetzen in die Enge getrieben."
Und in der ZEIT unterzieht der ehemalige ARD-Korrespondent für Israel Richard Chaim Schneider in einem längeren Beitrag die aktuelle Situation einer kritischen Analyse. Er merkt u.a. an:
Ähnlich wie Schmid hebt auch Schneider hervor:
"Es hat etwas von schwarzem Humor, wenn Israelis auf das Funktionieren ihrer Demokratie hinweisen und aufzählen, wie viele Politiker in den letzten Jahren im Knast gelandet sind. Aber es zeigt natürlich, wie porös das demokratische System in Israel geworden ist, zumal unter der nun bereits zehn Jahre andauernden Herrschaft Netanjahus. Dieser weiß, dass es jetzt nicht nur um Machtverlust geht, sondern um eine lange Haftstrafe und damit um das Bild, das von ihm in den Geschichtsbüchern bleiben wird. Genau das aber macht den Wahlkampf besonders gefährlich und mit größter Wahrscheinlichkeit auch sehr schmutzig. Netanjahu hat etwas von einem waidwunden Tier, das in die Ecke gedrängt wurde. Er wird mit aller Brutalität, Skrupellosigkeit und Aggression zurückzuschlagen versuchen."
Die Links zu den Berichten, Kommentaren und Interviews in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Seit dieser Woche drehen 50 Busse in Jerusalem ihre Runden, auf denen riesige Porträts von Frauen zu sehen sind und Aussagen, die mit "Ich habe einen Traum" beginnen. Beteiligt an dieser Aktion sind verschiedene Frauenorganisationen in Israel, die sich gegen die Bevormundung vor allem israelischer Politikerinnen durch Ultraorthodoxe wenden, wie Alexandra Föderl-Schmid in ihrer Reportage für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG erläutert. Der Widerstand von Frauen ist möglicherweise ingesamt ein Trend derzeit in Israel, denn dazu passt auch, was der österreichische STANDARD berichtet. Ihm zufolge hat eine nicht-religiöse Jüdin nun Ikea verklagt, weil der Möbelkonzern aus Rücksicht auf strengreligiöse Jüdinnen und Juden eine Broschüre ohne Abbildungen von Frauen herausgegeben hat: "Immer mehr Frauen in Israel stehen auf".
Die Links zu den beiden Berichten in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Vor drei Jahren verließ Maya Rosenfeld Deutschland und ging nach Israel. "Ich war es leid, mich die ganze Zeit rechtfertigen zu müssen, war es leid, der Welt das Judentum zu erklären", erzählt die 22-Jährige. "Immerzu wurde ich gefragt, warum Juden ihre Söhne beschneiden, oder ich sollte die israelische Politik erklären. Das ist nicht meine Aufgabe; bildet euch selbst." Dana Regev hat für DEUTSCHE WELLE mit einigen in Deutschland aufgewachsenen Juden und Jüdinnen gesprochen, die ihrem Geburtsland inzwischen den Rücken zugekehrt haben. Dabei wird deutlich, dass die Gründe für den Weggang nicht allein der aktuell angestiegene Antisemitismus ist, sondern ein generelles Gefühl des Fremdseins: "Junge deutsche Juden, die alles zurücklassen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Seit Jahren fordern Wissenschaftler, dass die geheimen Vatikan-Archive geöffnet werden - nun hatten sie Erfolg: Papst Franziskus hat angekündigt, Vatikanarchive mit Dokumenten aus dem Pontifikat von Papst Pius XII. (1876–1958) zu öffnen, der in der NS-Zeit amtierte.  Was werden die Akten zum NS-Regime zeigen? Dieser Frage geht Sven Felix Kellerhoff in seinem Beitrag für die WELT nach und meint:
"Allerdings ist absehbar, dass die Archivöffnung eher keine Sensationen bringen wird. Vielmehr dürfte die bisherige Konfrontation der Positionen über Pius XII. wenig verändert weiter bestehen. Denn schon bisher gab es eigentlich mehr als genügend Informationen, um sich ein Bild von Pius’ Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus und dem Holocaust zu machen."
Ebenso sieht das auch Stefan Reis Schweizer in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG und fügt anerkennend hinzu: "Der Vatikan ist mit diesem Schritt gut beraten, weil er damit dem Vorwurf der Geheimnistuerei begegnen kann. Nur durch Transparenz kann Aufklärung gelingen."
Ebenfalls in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG weisen Andreas Ernst und Ivo Mijnssen auf einen Gesamteindruck in Sachen Vatikan und NS-Regime hin, der sich auch ihrer Meinung nach durch die Archivöffnung kaum ändern werde:
"Zumeist präsentiert sich aber ein zutiefst ambivalentes Gesamtbild: So schaute der Papst der Deportation von über tausend Römer Juden am 16. Oktober 1943 tatenlos zu, bewahrte jedoch in den folgenden Tagen mehrere tausend vor dem sicheren Tod, indem er ihnen Kirchenasyl gewährte. Ähnlich widersprüchlich verhielt sich die Kirche in anderen katholischen Staaten: Der Vatikan unterstützte das faschistisch-klerikale Tiso-Regime in der Slowakei lange, das bei der Judenvernichtung mit Hitler kollaborierte. 1943 hielt er dieses aber davon ab, die verbliebenen 20 000 Juden in die Vernichtungslager zu schicken."
Links zu Berichten, Kommentaren und Inteviews zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der weissrussischen Grenzstadt Brest haben Arbeiter die sterblichen Überreste von bis zu tausend ermordeten Juden entdeckt. Sie geben den Blick frei auf ein Stück Geschichte, das aus unterschiedlichen Gründen in Ost und West vergessen wurde - und die Ivo Mijnssen in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG wieder in Erinnerung rufen möchte: "Eine Luxusüberbauung legt einen verdrängten Holocaust in Osteuropa frei".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Mit großem Erfolg läuft derzeit in der ARD die TV-Serie "Charité" - und schildert einmal mehr "Nazideutschland als besonderen Abenteuerspielplatz", wie Jan Feddersen im TAGESSPIEGEL bissig feststellt. Er übt heftige Kritik an dem Umgang mit der Vergangenheit durch derlei TV-Serien, durch die "das deutsche Grauen trivialisiert" und die Geschichte verzerrt werde:
"Insofern ist „Charité“ eine Schmonzette für die Gemütshaushalte der Deutschen, an die AfD-Chef Alexander Gauland seine „Vogelschiss“-Metapher für die NS-Vergangenheit als nur zwölfjährige Anomalie der deutschen Geschichte adressiert: Alle waren irgendwie dagegen, viel mehr waren Widerstandskämpfer*innen, wenn auch nicht immer ersichtlich. Denn die Verhältnisse, die waren ja riskant für die Aufrechten, nicht wahr? In den fünfziger Jahren war dafür die Wendung populär, man habe sich ja „in innerer Emigration“ befunden, ein giftiger Hinweis an die wenigen jüdischen Remigrant*innen, dass man es ja auch nicht so leicht hatte bis 1945."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In Tel Aviv haben Kommunalpolitiker aus verschiedenen Ländern die Gründung einer internationalen Koalition »zur Bekämpfung von Hass, Antisemitismus und der BDS-Bewegung« ("Global Mayors Coalition Against Hate, Antisemitism and BDS") angekündigt. Mit dabei als einer der Erstunterzeichner war auch Frankfurts Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker, wie u.a. die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und ISRAELNETZ berichten: "Bürgermeister gegen Hass und Antisemitismus".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der WELT schildert Martin Niewendick seine Eindrücke, die er auf einer kürzlich stattgefundenen Antirassismus-Konferenz der Linke-Fraktion gemacht hat. "Die Linke ist politisch wohl die schizophrenste Partei im Bundestag", schreibt er, und stellte einmal mehr fest, dass zwischen den verschiedenen Lagern innerhalb der LINKEN "Weltmeere" liegen, "wenn es um Themen wie Antisemitismus geht. Hier werden die Demarkationslinien offenbar, entlang derer sich die verschiedenen Parteiflügel zusammenraufen. Derer gibt es unzählige: Realos, Emanzipatorische, Stalinisten, Trotzkisten, Israel-Freunde, -Feinde, ebenso wie Islam-Romantiker- und -Kritiker."
Der Link zur Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Am kommenden Sonntag wird im Rahmen der diesjährigen Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit u.a die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Deren derzeitiger Vorstandsvorsitzender Dervis Hizarci ist Moslem und betont, wie Nina Schmedding in einem Beitrag für das Portal ISLAMiq berichtet, dass es sich bei seiner Organisation "trotz des Namens nicht nur um eine lokale Vereinigung handele – mittlerweile nimmt die Organisation auch an internationalen Fachkonferenzen teil. Sie versteht sich als politische Bildungsinstitution für die Migrationsgesellschaft, berät Schulen, organisiert Fortbildungen sowie Ausstellungen. Es gehe darum, Engagement gegen Antisemitismus als „moderne bürgerschaftliche Tugend zu etablieren“, formuliert Hizarci das Ziel."
Der Link zum Porträt der Organisation in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Samuel Salzborn ist Gastprofessor am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Zusammen mit der Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth hat er kürzlich eine bundesweit vergleichende Bestandsaufnahme zum Antisemitismus in Schulen vorgelegt (siehe Compass 07.02.2019). Die WELT sprach nun mit ihm über die Situation an den Schulen, mangelnde Lehrbücher und nicht genügend ausgebildete Lehrer, wenn es um Antisemitismus und Israelfeindlichkeit geht. Auf die Frage, ob seines Erachtens Antisemitismus von rechts oder links in der Schule anders behandelt werde als der islamisch motivierte, antwortet Salzborn:
"Ja, leider gibt es in der Pädagogik bei dem Thema die problematische Tendenz der sogenannten Multiperspektivität. Alle Schüler können, sollen und müssen zu allem permanent ihre eigenen Positionen formulieren. Beim Thema Antisemitismus ist es aber fatal, wenn Lehrkräfte glauben, dass man hier anfangen kann, Verhandlungen zu führen. Sie müssen sich allein an der Wahrheit orientieren und nicht an einer schwammigen, willkürlichen Diversität. Egal, welchen biografischen Hintergrund ein Schüler hat, wenn er einen anderen als „Du Jude“ beschimpft, darf dafür kein Verständnis aufgebracht werden. Antisemitismus ist ein zentrales Element von Sozialisation in der islamischen Welt, seine Aufarbeitung muss Voraussetzung für die Integration in die Gesellschaft sein. Wenn Prävention nicht reicht, sollten Schulen auch zu Mitteln von Sanktionen und Repression greifen können, zu Not mithilfe von Polizei und Justiz."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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„Zunächst einmal ist zu sagen: Ich bin ein waschechtes Määnzerweib und Fassnacht gehört dazu.“ Ein Statement, das nicht aus dem Munde einer katholischen Mainzerin kommt, sondern von der islamischen Religionspädagogin Tuba Isik. Schon als Kind war sie nämlich mit der ganzen Familie jedes Jahr beim Mainzer Rosenmontagszug. So sehr Karneval eigentlich als katholisch gilt, so begeistern sich mittlerweile eben nicht nur Christen für Helau und Alaaf, sondern auch Juden und Muslime. Es zeigt sich: Karneval ist was für alle Religionen, wie Michael Hollenbach in seiner Reportage für DEUTSCHLANDRADIO verdeutlicht: "Jüdische Jecken und muslimische Narren"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die "Christlich-Jüdischen Projekte" (CJP) in der Schweiz begehen dieser Tage ihr Jubiläum: seit 20 Jahren fördert der Verein den interreligiösen Austausch. Unter dem Credo «Anders glauben, gemeinsam leben» leisten die CJP seit nunmehr 20 Jahren ihren wichtigen Beitrag zum christlich-jüdischen Dialog. Gegründet wurde die Stiftung im Jahr 1999: Die Idee hatte der evangelische Theologe Ekkehard Stegemann zusammen mit Ursula Rhein aus der Israelitischen Gemeinde Basel. In der schweizer-jüdischen Wochenzeitung gratuliert Valerie Wendenburg zum Jubiläum: "20 Jahre im Dialog".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Bei der kürzlich stattgefundenen Eröffnungsfeierlichkeit der neuen jüdischen Synagoge in Regensburg war auch der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eingeladen. Sein Grußwort ist im Wortlaut nachzulesen bei KATH.NET. U.a. betonte Voderholzer im Blick auf das christlich-jüdische Miteinander:
"Wir gehören zusammen, nicht nur in einer zivilen Solidarität als Mitbürgerinnen und Mitbürger der Stadt, sondern vor allem durch die Wurzel des Glaubens. Deswegen kann und darf uns nichts trennen, gerade wenn geschichtsver-gessene Kräfte und Bewegungen andeutend oder offen antisemitische Klischees bedienen. Lassen Sie es mich deutlich sagen: Das europäische Abendland steht auf jüdisch-christlichem Boden, und wer heute die einen gegen die anderen auszuspielen versucht, verkennt unsere gemeinsame Heimat und stärkt nur unsere Solidarität untereinander."
Der Link zum Wortlaut in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Köln hat wieder einen jüdischen Karnevalsverein: Die Kölsche Kippa Köpp. Bisher hat er zwölf Mitglieder. Am Karnevalssonntag gab der Verein bei koscherem Bier und Falafel seinen Einstand, wie DEUTSCHLANDRADIO und DOMRADIO berichten. Das Emblem des Vereins hat hebräische Buchstaben. Man baue auf einer langen Tradition auf, erklärt der Präsident des Vereins Aaron Knappstein im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO und erinnert daran, dass es bereits vor dem Holocaust eine jüdische Karnevalstradition gab:
"Das begann schon sehr früh. Der organisierte Karneval begann in Köln so 1823 mit der Gründung der Roten Funken und auch des Festkomitees, oder des festordnenden Komitees, wie es damals hieß, und schon ein Jahr später war Salomon Oppenheim Divinetia im Karneval. Da war schon der erste Jude im Karneval sehr aktiv, und sicherlich nicht der Einzige, aber von dem man weiß. Juden und Jüdinnen waren die ganze Zeit sicherlich im Karneval aktiv, in diversen Vereinen. Worauf wir uns vor allem beziehen, ist der damalige Jüdische Karnevalsverein, gegründet 1922, der Kleine Kölner Klub, oder wie er zuerst hieß, der Kleine Kölner Kegelklub. Es war nämlich erst ein Kegelklub, und daraus entstand dann ein Karnvalsverein. Der wurde gegründet von Juden hier in Köln, wobei es nachweislich nicht jüdische Mitglieder auch damals schon gab."
Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Frankreich wird seit geraumer Zeit von einer beängstigenden Welle des Antisemitismus überschwemmt, die u.a. einen regelrechten Exodus von Jüdinnen und Juden aus Frankreich zur Folge hat. Kaum zu glauben ist das, was Ute Cohen in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG berichtet: Immer mehr junge Juden finden die Partei von Marine Le Pen attraktiv! Offenbar hat Le Pen eine richtige Taktik eingeschlagen, die von Cohen so beschrieben wird:
"Marine Le Pen erkannte das Potenzial der jüdischen Wählerschaft für ihren Imagewandel. Zugleich witterte sie den Vormarsch eines neuen Feindes, des radikalen Islam. Warum also nicht nach dem bewährten Prinzip »Deine Feinde sind auch meine Feinde« handeln? Sie agierte folgerichtig, verbannte den bornierten Vater, nutzte aufkeimende Ressentiments gegenüber Migranten und positionierte sich symbolpolitisch als Philosemitin."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ende Februar wurde seitens des Zentralrats der Juden die Forderung nach Etablierung eines Militärrabbiners in der Bundeswehr laut. Manche fanden es möglicherweise befremdlich, dass ausgrechnet der Zentralrat eine solche Forderung erhob und fürchteten schon einen neuen Nationalismus nun auch unter deutschen Juden. In der TAZ tritt diesen Befürchtungen Micha Brumlik entgegen und liefert ein engagiertes Plädoyer für die Einführung eines Militärrabbiners als Ausdruck einer jüdischen Identifikation mit dem demokratischen Verfassungsstaat der Bundesrepublik: "Nationalisten? Verfassungspatrioten!"
Der Link zu seiem Plädoyer in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Vor kurzem wurde der Berliner Rabbiner Andreas Nachama zum neuen Vorsitzenden der Allgemeinen Rabbinerkonferenz gewählt und tritt damit die Nachfolge des mittlerweile 92-jährigen Rabbiners Henry G. Brandt an. Die JÜDISCHE ALLGMEINE WOCHENZEITUNG führt jetzt mit Nachama ein Gespräch über seine neue Aufgabe und das Verhältnis der Allgemeinen Rabbinerkonferenz zur Orthodoxen Rabbinerkonferenz. Auf die Frage, welche Ziele er sich als neuer Vorsitzender stelle, antwortet Nachama:
"Meine Vorstellung geht schon dahin, dass die Rabbinerkonferenz der Ort ist, wo wir Rabbiner der ARK auch strittige Fragen der Zeit diskutieren und Lösungen dafür finden. Es ist immer leicht, zu etwas Nein zu sagen. Besser ist es, einen Weg zu finden, wie man bestimmte Dinge dann eben doch voranbringen kann. So hat das auch Rabbiner Brandt immer gesehen."
Und auf Rückfrage, was er denn mit strittigen Fragen meine:
"Es gibt mittlerweile gleichgeschlechtliche Ehen und eine ganze Reihe von Dingen, die sich in unserer Gesellschaft verändert haben und auf die wir als Rabbiner und Rabbinerinnen Antworten finden müssen."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Kein Zölibat, kein Papst, keine männliche Monokultur, keine Berührungsängste gegenüber Gleichgeschlechtlichen, Frauen und Ehepaare als Geistliche: In der alt-katholischen Kirche ist vieles schon Wirklichkeit, wovon katholische Reformerinnen und Reformer träumen. Derzeit gibt es deutschlandweit 40 Pfarrstellen der altkatholischen Kirche. Von der Krise der großen Schwester profitieren die Gemeinden jedoch kaum. Woran mag das liegen? Dieser Frage ging Michael Hollenbach für DEUTSCHLANDRADIO nach: "Alternative zum Vatikan?".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Als der Prager Schriftsteller Max Brod nach Tel Aviv floh, hatte er einen Koffer voller Manuskripte und Kritzeleien seines Freundes Franz Kafka dabei. Um diesen Koffer entstand nach dem Tode Brods ein jahrelanger Gerichtsstreit, über den der Journalist Benjamin Balint nun ein Buch geschrieben hat: „Kafkas letzter Prozess“. "Detailreich, packend, provokativ und poetisch führt sein Buch die Facetten des israelisch-deutschen Kafka-Streits vor Augen", lobt Natascha Freundel in ihrer Rezension für DEUTSCHLANDRADIO: "Streit um einen Koffer Manuskripte".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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