Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
12.03.2019 - Nr. 1824

Theologie muss mehr gegen Antijudaismus tun



Woche der Brüderlichkeit 2019 in Nürnberg eröffnet


Mit bewegenden Apellen, dem Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten, begann am Sonntag, 10. März 2019, die diesjährige Woche der Brüderlichkeit unter dem Leitwort: "Mensch, wo bist du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft".



Bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung im Nürnberger Opernhaus hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit deutlichen Worten seine Abscheu vor der zunehmenden Judenfeindschaft in der deutschen Gesellschaft geäußert. Jeder Hassangriff und erst recht jede Gewalttat gegen Juden sei "ein Angriff auf die Grundlagen unseres Zusammenlebens, auf unsere Verfassung, ja: auf unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft", warnte der Bundespräsident. Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurden die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) und das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) für ihren Einsatz gegen Antisemitismus mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Die Laudatio auf die Preisträger hielt Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement.

Die Redetexte im Wortlaut, Videos von der Eröffnungsfeier sowie eine aktuelle Presseschau sind ab sofort verfügbar und werden im Laufe der kommenden Tage noch ergänzt.

Mit einem Klick direkt zur Service-Seite "Nachlese" für die Woche der Brüderlichkeit 2019:

WdB 2019 Nachlese

[siehe auch Rubrik Antisemitismus]


»Wir dulden keinen Judenhass«

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
Mit Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an die Initiative »KIgA« hat die »Woche der Brüderlichkeit« begonnen...

Steinmeier fordert klares Signal gegen Judenfeindlichkeit



Nürnberg (epd). Mit einem Aufruf zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus ist am 10. März in Nürnberg die bundesweite „Woche der Brüderlichkeit“ gestartet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Antisemitismus als einen Angriff auf die gesamte Gesellschaft...

Steinmeier verurteilt wachsenden Antisemitismus in Deutschland

[DEUTSCHE WELLE]
Der Bundespräsident hat zum Auftakt der Woche der Brüderlichkeit seine Abscheu vor der zunehmenden Judenfeindschaft in der deutschen Gesellschaft geäußert. Für sie macht Steinmeier auch Migranten mitverantwortlich...

Entschiedener Kampf gegen Antisemitismus



Zur Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Nürnberg, dass Gläubige und Nichtgläubige gemeinsam gegen Antisemitismus kämpfen müssten. Denn Antisemitismus sei noch nicht überwunden...

„Antisemitismus ist bei uns unerträglich“



Von Meret Baumann | Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs streicht Österreichs Regierung den Protestanten den freien Karfreitag. Stattdessen bekommen alle einen frei wählbaren «persönlichen Feiertag», der jedoch ein Ferientag ist...

Theologie muss mehr gegen Antijudaismus tun



Deutsche Theologin und Ordensfrau Neubrand tritt zum Auftakt der "Woche der Brüderlichkeit" gegen antijüdische Rezeption neutestamentlicher Texte auf - Katholischer Bischof Genn: "Wer die Juden beschimpft, beschimpft auch uns" - Christlich-jüdische Buber-Rosenzweig-Medaille im Beisein von Präsident Steinmeier verliehen ...

Gemeinsames Handeln



Von Rabbiner Andreas Nachama | Mensch, wo bist Du? Warum diese biblische Frage in unserer heutigen Gesellschaft so relevant ist ...




René Girard: Warum kämpfen wir? Und wie können wir aufhören?



Warum kämpfen wir? Wie können wir aufhören? Macht Religion alles besser – oder bloss schlimmer? Der 2015 verstorbene Anthropologe René Girard, einer der führenden Denker unserer Zeit, antwortet im folgenden Gespräch auf Fragen, die ihn lebenslang beschäftigten...


Neuseeland stimmt für Abschaffung der Blasphemie-Gesetzgebung



Von Daniela Wakonigg | Das neuseeländische Parlament hat für die Abschaffung der Blasphemie-Gesetzgebung gestimmt. Die gesetzliche Neuregelung muss nun nur noch eine Formalie hinter sich bringen: Die Absegnung durch das offizielle Oberhaupt des Commonwealth-Staates Neuseeland, Königin Elisabeth II. ...

Ethik und Religion im Wechselspiel

[DER STANDARD (Österreich)]
Von Heinz Ivkovits | Ethikunterricht ist mehr als Wertedarstellung. Das Fach soll zum Umgang mit religiöser, weltanschaulicher Pluralität und Divergenz befähigen. Warum nicht im Austausch mit konfessionellem Religionsunterricht? ...

Wie politisch darf der Glaube sein?



Von Malte Lehming | Wer sagt, der politische Islam gehöre nicht zu Deutschland, kennt die Geschichte des Christentums nicht. Oder er misst mit zweierlei Maß...

Weltkonferenz für Frieden trifft sich 2019 in Lindau



Vom 19. bis 23. August 2019 findet die Weltkonferenz der "Religionen für den Frieden" auf der Insel Lindau im Bodensee statt. Zu dem Großereignis werden rund 1.000 Vertreter von Religionen und Glaubensgemeinschaften erwartet...

Kontroverse um Trägerverein



Das interreligiöse Projekt "House of One" verliert wegen der Gülen-Bewegung eine prominente Unterstützerin...

Brückenbauer zwischen den Religionen



Von Igal Avidan | Am Sonntag wird die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Sie zeichnet jene aus, die sich um eine christlich-jüdische Verständigung verdient gemacht haben – so wie einst Namensgeber Martin Buber. Auch seine Hoffnung, dass Juden und Araber in einem Staat friedlich zusammenleben könnten, ist heute noch aktuell...

Papst an US-jüdische Vereinigung: Frieden verdanken wir Frauen



Von Mario Galgano und Debora Donnini | In seiner Rede an die US-Vereinigung der Juden ist Papst Franziskus an diesem Freitag auf den Weltfrauentag eingegangen. Der Frieden auf Welt sei dem Einsatz der Frauen zu verdanken, so der Papst in seiner Rede an das Komitee, das sich dem Kampf gegen Antisemitismus, Hass und Krieg verschrieben hat...

Geschwisterlich am See Genezareth

[WESER KURIER]
Von Justus Randt | Als Zeichen gegen Intoleranz und Fanatismus: Benediktinermönch spricht vor Vertretern der jüdischen und christlichen Gemeinden und anderer Religionsgemeinschaften über Geschwisterlichkeit...

Wien: Theologiestudenten üben sich im interreligiösen Dialog



Internationaler Workshop mit katholischen, evangelischen, orthodoxen, jüdischen und muslimischen Teilnehmern zum Thema "Scriptural Reasoning" an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien ...




Zukunft der deutschen Gedenk- und Erinnerungskultur

Treffen von Kirchenvertretern und Rabbinern in Frankfurt am Main.

Die Frage nach der Zukunft der deutschen Gedenk- und Erinnerungskultur stand im Zentrum des diesjährigen Treffens von Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz, des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Allgemeinen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands am 7. März 2019 in Frankfurt am Main. Angesichts einer von Rechtspopulisten lautstark vorgetragenen Kritik an der deutschen Kultur der Erinnerung an die nationalsozialistische Diktatur stimmten Rabbiner und Kirchenvertreter darin überein, dass die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus unverzichtbar zur politischen Kultur Deutschlands und Europas gehört. Der Erfolg der Demokratie in Deutschland sei auch einer Gedenkkultur zu verdanken, die weder das Unrecht der Vergangenheit noch das antisemitische und menschenverachtende Erbe der NS-Zeit verschweigt.

Die Einschätzung, dass die Erinnerungskultur überfrachtet sei, finde sich schon in den 1950er Jahren, betonte der neue Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ARK), Prof. Dr. Andreas Nachama, der auch die Ausstellung Topographie des Terrors in Berlin leitet. „Genau deswegen“, so Nachama weiter, „ist unsere gemeinsame Erinnerungsarbeit notwendig. Die Lehre aus der Geschichte ist: Völkermorde sind geschehen, also können sie wieder geschehen. Unsere Aufgabe – aller, die heute leben – ist es doch, dafür zu sorgen, dass so etwas möglichst nie wieder geschieht.“

Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, hob die Bedeutung „der jüdisch-christlichen Überlieferung für eine öffentliche Erinnerungskultur“ hervor: „Indem die Kirche gemeinsam mit den jüdischen Geschwistern öffentlich für das Gedächtnis der Opfer der Geschichte eintritt, indem sie verhindert, dass die Opfer von Ungerechtigkeit den endgültigen Tod durch das Vergessen erleiden, schafft sie die Voraussetzung für ein Erinnern, das gerade durch die Würdigung und Anerkennung vergangenen Leidens neues Leiden verhindert.“ Dem stimmte der katholische Bischof Dr. Ulrich Neymeyr (Erfurt) ausdrücklich zu. Er erinnerte an die Vergebungsbitte von Papst Johannes Paul II. im Jahre 2000 und fügte hinzu, dass der kritische Blick auch auf kirchliche Traditionen gerichtet werden müsse, um das Erbe antijüdischer Vorurteile zu überwinden: „Da haben wir in der Kirche noch einen weiten Weg vor uns – auch in der Verkündigung und Katechese, denn viele Katholiken haben noch falsche Vorstellungen vom Judentum.“

Einen kritischen Akzent setzte der Frankfurter Rabbiner Julian-Chaim Soussan von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD). Zwar wolle er die Bedeutung der Erinnerungskultur für die Demokratie keineswegs schmälern. Allerdings dürften Juden in der öffentlichen Wahrnehmung nicht auf eine Opferrolle festgelegt werden. Es gelte vielmehr, den Reichtum der jüdischen Tradition und die Lebendigkeit des gegenwärtigen Judentums stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Seit 2006 treffen sich Vertreter der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland (ARK) und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD) mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD einmal jährlich zu einem ausführlichen Meinungsaustausch, an dem auch das Präsidium des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit teilnimmt.

(Quelle: Deutsche Bischofskonferenz)


Argusäugig im Auftrag



Von Joseph Croitoru | Muslime werden von Wissenschaftlern intensiv beobachtet. Beteiligt sind die unterschiedlichsten Disziplinen. Werden Voraussetzungen und Ergebnisse ausreichend kritisch reflektiert? ...




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