Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
30.04.2019 - Nr. 1835

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 02. Mai 2019.




ONLINE-EXTRA Nr. 286

April 2019

Die tyrannischen Zeitläufte des 20. Jahrhunderts haben für eine Unzahl an zumeist tragisch verwickelten Lebensläufen gesorgt. Und beinahe musste man schon froh sein, wenn es denn überhaupt ein "Lebenslauf" war, der nicht in einem der gewaltsam Tode vorzeitig endete, wie es für abermillionen von Menschen vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Fall war. In besonderer Weise traf dies auf Menschen jüdischer Herkunft zu, für die der Weg zwischen Leben und Tod all zu oft schmal wie ein Bindfaden war. So auch bei dem Schriftsteller Walter Kaufmann.

1924 als Sally Jitzchak Schmeidler geboren, kam er als 15-Jähriger in einem der sogenannten "Kindertransporte" nach England und wurde 1940 nach Australien deportiert. Dort wurde er Soldat, dann Schriftsteller und Seemann, später auch Journalist. 1957 siedelte er in die DDR über und bereiste dank seines australischen Passes weiterhin die Welt. Davon inspiriert entstanden zahlreiche Romane, Reportagen und Kurzgeschichten. Walter Kaufmann war Generalsekretär des PEN-Zentrums der DDR und wurde u.a. mit dem Heinrich-Mann-Preis, dem australischen Mary Gilmore Award und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Heute lebt der inzwischen 95-jährige Autor in Berlin, wo Martin Jehle die Gelegenheit hatte, ihn ausführlich zu seinem Leben zu befragen. Entstanden ist ein Interview, das in mancherlei Hinsicht - wie es sich für einen ungewöhnlichen Lebenslauf gehört - ungewöhnliche Geschichten und Perspektiven vermittelt: auf das Leben als Jude und privilegierter Schriftsteller in der DDR, auf das Verhältnis der DDR zu Israel und die gegenwärtige gesellschaftspolitische Lage in Deutschland.

COMPASS dankt Martin Jehle für die freundliche Genehmigung, das Interview mit Walter Kaufmann an dieser Stelle zu publizieren! Und in Ergänzung dazu sei ausdrücklich auf zwei lesenswerte Porträts dieses "Außenseiters und Unbekannten der deutschen Literatur" verwiesen, die zum einen aus der Feder seines israelischen Kollegen Chaim Noll stammt und zum anderen von dem Historiker und Literaturwissenschaftler Ludger Heid verfasst wurde (siehe die Links bei den Buchanzeigen weiter unten).

Hier finden Sie ONLINE-EXTRA Nr. 286:


Online-Extra Nr. 286




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