ACHTUNG
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Anfang Juni soll es soweit sein: Die Verkündung des „ultimativen Jahrhundertdeals“, wie es Donald Trump nennt, für den Nahen Osten. Das Team des US-Präsidenten will nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan den bisher geheimen Plan vorstellen. Christian Böhme und Lissy Kaufmann fassen in einem Beitrag für den TAGESSPIEGEL zusammen, was bislang über den Plan bekannt ist. Für die Palästinenser sieht es dabei nicht gut aus:
"Mehr und mehr zeichnet sich ab, dass ein eigener, souveräner Staat [für die Palästinenser] wohl nicht Bestandteil der groß angekündigten ultimativen Lösung des Nahostkonflikts sein wird. 'Wenn die Menschen an alten, traditionellen Diskussionsansätzen festhalten, werden wir niemals Fortschritte erzielen', sagte Kushner erst vor Kurzem. Die Arabische Friedensinitiative von 2002, die zwei Staaten vorsah, sei zwar ein guter Versuch gewesen. „Aber hätte es funktioniert, hätten wir auf dieser Basis längst Frieden geschaffen.“ Mit anderen Worten: Wenn es nach Trump und seinen Beratern geht, bleibt der Wunsch der Palästinenser unerfüllt."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In etwas mehr als einer Woche ist es so weit: Der Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv beginnt. Wer eine unterhaltsame Reisevorbereitung sucht, findet sie in dem Buch "Tel Aviv. Food. People. Stories" mit seinen ungewöhnlichen Geschichten und Geheim-Tipps, vielen Fotos und Rezepten, schreibt Heidi Driesner für N-TV. Wer in diesem Buch nur Rezepte erwarte nach dem Schema "Man nehme und man rühre", werde enttäuscht sein; ebenso wie jene Touristen, die die Top Ten zum Abhaken suchten. Wer allerdings ungewöhnliche Geschichten über Land und Leute lesen mag, über israelische Kochkunst und Essgewohnheiten oder aber Insider-Tipps und überraschende Rezepte suche, der werde bei "Tel Aviv" fündig und glücklich. Ausführlich stellt sie den Band vor und verrät noch drei Rezepte aus dem Buch: "Tel Aviv, die Möchtegernstadt".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Vor 70 Jahren wurde Israel in den Staatenbund aufgenommen - zu diesem Jubiläum hat Außenminister Heiko Maas eine schlechte Behandlung des Landes in den Uno-Gremien beklagt: "Israel wird dort in unangemessener Form angeprangert, einseitig behandelt und ausgegrenzt." Er kündigte an, dass Deutschland weiter Israels „legitime Interessen“ unterstützen werde, wie u.a. der SPIEGEL, die WELT und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten: "Maas beklagt Ausgrenzung Israels durch Uno".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Das die Medien alles beherrschende Thema in Sachen "Israel" ist freilich einmal mehr der bevorstehende Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Für N-TV rekapituliert Wolfram Neidhard die Vorgeschichte des anstehenden Wettbewerbs mit seinen diversen Problemen wie den Finanzen, TV-Übertragungsrechte, Proteste der Orthodoxen und Einreisebestimmungen. Benjamin Hammer beschreibt für DEUTSCHLANDRADIO die gegenwärtige Stimmung vor Ort - nach den Raketenbeschüssen in jüngster Zeit:
"Trotzdem ist die Stimmung gut. Sehr gut sogar. Die ESC-Fans feiern. Und die Bewohner der Stadt feiern mit. Die Gewalt im Nahen Osten wird meistens ausgeblendet. In Tel Aviv hat es seit drei Jahren keinen Terroranaschlag mehr gegeben. Damit ist so etwas Ähnliches wie Normalität eingekehrt."
Mit Protesten gegen den Wettbewerb aus unterschiedlicher Richtung befasst sich Ulrich Schmid für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Er schildert zunächst, wie sehr die Ultraorthodoxen und ihre Brüder im Geiste, die tiefgläubigen Muslime, befürchten, dass mit dem Liederwettbewerb die Sünde Einzug halten werde im Heiligen Land:
"Mit der Toleranz aber, vor allem mit der gegenüber Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Freaks, haben die Religiösen so ihre Mühe, die strengen Muslime noch mehr als die Ultraorthodoxen. Es hagelte Proteste im Internet. Die Haredim sagten, am Schabbat dürfe nicht gesungen werden. Aber Tel Aviv wehrte sich. Das grosse Finale findet am Samstag, dem 18. Mai, statt."
Darüber hinaus kommt er auch auf Proteste von ganz anderer Seite zu sprechen:
"Protest in Form von Raketen kam aus dem Gazastreifen. «Wir werden den Feind davon abhalten, erfolgreich ein Festival abzuhalten, das darauf abzielt, das palästinensische Narrativ zu beschädigen», hiess es vor Wochenfrist in einem Bulletin des palästinensischen Islamischen Jihad."
Und schließlich nicht zu vergessen:
"Die BDS-Bewegung, die Boykotte, Desinvestition und Sanktionen gegen Israel empfiehlt, drängt die Sänger seit Monaten, ihre Teilnahme am Final abzusagen. Besonders aktiv ist wie immer der Pink-Floyd-Mann Roger Waters, der zusammen mit einer Reihe von Kolleginnen und Kollegen zur Boykottierung des ESC-Finales aufgerufen hat."
Im österreichischen STANDARD wiederum erzählt Marco Schreuder die lange und turbulente Geschichte der diversen Teilnahmen Israels am ESC - und garniert seinen Beitrag mit einer ganzen Reihe von musikalischen Videobeispielen.
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Die Frage nach dem Umgang mit ehemals jüdischem Eigentum spielt in Polen sowohl für die Europawahl in diesem Monat als auch für die nationalen Wahlen im Herbst eine Rolle: Während des Zweiten Weltkriegs war ein Großteil der 3,2 Millionen Juden, die zehn Prozent der polnischen Gesamtbevölkerung darstellten, von den Nazis ermordet worden. Oftmals eigneten sich Deutsche das Vermögen der Holocaustopfer an, später verstaatlichte die sozialistische polnische Regierung viele Besitztümer. Nach Ansicht der polnischen Regierung sind die Diskussion über die Restitution des Eigentums von Holocaustopfern jedoch beendet. Wiedergutmachungszahlungen lehnt Polen ab - und hat daher auch ein kurzfristiges Treffen mit einer israelischen Delegation abgesagt, weil man dort die Thematisierung dieses Problems befürchtete. Hinter der Entscheidung könnte ein simples Kalkül vor den Wahlen stecken, meint die WELT: Die polnische Regierung wolle sich auch für Anhänger der extremen Rechten wählbar machen: "Polen will nicht mit Israel über Wiedergutmachung reden".
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Am gestrigen Montag fand auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof zu Berlin eine ungewöhnliche Bestattung statt - 70 Jahre nach dem Tod der betroffenen Menschen. Eine Gedenktafel, die nach der Beerdigung enthüllt wird, macht deutlich, worum es geht. Ihr Text lautet:
„Im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee wurden während der nationalsozialistischen Diktatur mehr als 2.800 Menschen durch das Fallbeil oder den Strang ermordet. Die meisten von ihnen wurden danach im Anatomischen und Anatomisch-biologischen Institut der Berliner Universität zu Forschungs- und Lehrzwecken seziert. Mehr als 300 der dabei entstandenen mikroskopischen Präparate, zumeist von Frauen, wurden 2016 im Nachlass des Anatomen Hermann Stieve aufgefunden. Sie wurden hier am 13. Mai 2019 bestattet.“
Klaus Hillenbrand erzählt in der TAZ die Hintergründe und informiert, wer dieser Hermann Stieve, der mit Menschen experimentierte, die von der NS-Justiz zum Tode verurteilt wurden: "Anatomie eines Leichenschänders".
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Nach dem Ersten Weltkrieg wurde München zum Schauplatz ungewöhnlicher politischer Konstellationen: Kurt Eisner wurde im November 1918 der erste jüdische Ministerpräsident eines deutschen Staates, während jüdische Schriftsteller wie Gustav Landauer, Ernst Toller und Erich Mühsam sich im April 1919 für die Räterepubliken engagierten. Die jüdische Gemeinde war eher konservativ ausgerichtet, und selbst die orthodoxen Mitglieder besuchten nach dem Synagogenbesuch gerne das Hofbräuhaus. Doch Anfang der zwanziger Jahre gab es bereits einen Nazi als Polizeipräsidenten, antijüdische Tendenzen in Politik, Presse und Kirche sowie Judenausweisungen und offene Gewalt gegen jüdische Bürger auf der Straße. Die »Stadt Hitlers« wie Thomas Mann die spätere »Hauptstadt der Bewegung« bereits im Juli 1923 nannte, wurde zum Ausgangspunkt für den beispiellosen Aufstieg der hier gegründeten nationalsozialistischen Partei. Diese verwickelte Geschichte hat der Münchner Historiker Michael Brenner aufgearbeitet - sie lieg nun in seinem Buch "Der lange Schatten der Revolution. Juden und Antisemiten in Hitlers München" vor. Bernhard Schulz stellt den Band im TAGESSPIEGEL vor: "Wo Hitler zum Politiker wurde".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Außenminister Heiko Maas (SPD) will den Kampf gegen Judenfeindlichkeit zu einem Schwerpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 machen, berichtet Claudia Kade in der WELT. „Diese Aufgabe ist auch durch die Migrationsbewegungen der letzten Jahre größer geworden – da gibt es nichts zu beschönigen“, sagt Maas in seiner Rede auf der Auftaktveranstaltung zur Einrichtung eines Europäischen Netzwerks gegen Antisemitismus, das eine Beteiligungsplattform für zivilgesellschaftliche Organisationen sein will, die sich mit Bildungsprogrammen gegen Antisemitismus engagieren. Und die Rede, die Außenminister Heiko Maas bei der Eröffnungsveranstaltung zu diesem European Network “Combatting Antisemitism through Education” hielt, ist im Wortlaut auf der Homepage des Auswärtigen Amtes ebenfalls nachzulesen: "Wissen um die Vergangenheit ist die beste Immunisierung gegen Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus."
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Von einer skandalösen Auszeichnung einer fanatischen Israel-Gegnerin berichtet Marco Stahlhut in der FAZ. Bei der Geehrten handelt es sich um Ahdaf Soueif, die sich in ihren Texten zwar eindrücklich mit dem arabischen Geschlechterverhältnis beschäftigt hat, als Aktivistin jedoch vor allem für ihre fanatische Israel-Gegnerschaft bekannt wurde. Preisverleiher ist die in Amsterdam ansässige European Cultural Foundation, die am 9. Mai die diesjährigen Preisträger ihres mit jeweils 25.000 Euro dotierten „ECF Princess Margriet Award“ für Kultur bekanntgegeben hat. "Wofür hat sie nochmal einen europäischen Kulturpreis verdient?", fragt Stahlhut verständnislos - und schreibt:
"Ahdaf Soueif ist eine fanatische Gegnerin des einzigen jüdischen Staats der Welt. In ihren Beiträgen zum israelisch-palästinensischen Konflikt gibt sie ungeprüft Geschichten weiter, die zwischen antisemitischen Klischees und verschwörungstheoretischer Paranoia schillern; etwa, dass israelische Soldaten in die Wassertanks der Palästinenser urinieren würden – oder, dass Israel den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem abreißen wolle, um einen jüdischen Tempel zu errichten."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Derzeit treffen sich in Antwerpen mehr als 500 jüdische Geistliche aus allen Teilen Europas. Vor diesem Hintergrund ist Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt gleich mit mehreren Interviews in den Medien präsent und gibt seiner Sorge über die Sicherheit europäischer Juden Ausdruck – und kritisiert insbesondere auch die Rolle der sozialen Medien im Kontext des sich verschärfenden Antisemitismus. Im Interview mit der FAZ darauf angesprochen, dass Goldschmidt bereits an anderer Stelle die kommende Europawahl als „Schicksalswahl“ bezeichnet habe, sagt er:
"Wir stehen hier nun 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Schoa. Wir haben Angst, dass wir Europäer vergessen haben, wie es ist, ohne eine Europäische Union, oder ihre Werte zu leben. Man vergisst die Vergangenheit, man glaubt nicht an die Zukunft, man lebt nur in der Gegenwart. Das ist eine sehr große Gefahr. Genauso wie das weitere Erstarken von Populismus und Nationalismus. Deshalb haben wir unsere Gemeindemitglieder auch aufgerufen, an der Europawahl teilzunehmen."
Die Links zu den Interviews mit Goldschmidt in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Thomas Haldenwang, hat gestern in Berlin das 16. Symposium des BfV „Mobilisierungsfähigkeit im politischen Extremismus“ eröffnet.
Zu rund 250 Teilnehmern sprachen der Präsident des BfV und der Staatssekretär beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Prof. Dr. Günter Krings. Zahlreiche hochrangige Experten aus Politik, Sicherheitsbehörden, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien diskutieren in zwei Foren über die Themen „Verschiebung der Grenzen zwischen Demokraten und Extremisten“ und „Ziele und Wirkungsweisen beim Einsatz sozialer Medien“. In seiner Eröffnungsansprache warnte Haldenwang vor einer „Entgrenzung von bürgerlichen Protestformen“ und einem damit einhergehenden Schulterschluss der bürgerlichen Mitte mit der extremen Rechten. Es sei wichtig, "dass die natürliche Grenze zwischen Extremismus und bürgerlichen Protestformen nicht weiter aufgeweicht wird", betonte der Chef des Inlandsgeheimdienstes in Berlin: "Extremisten dringen zur Mitte vor". Neben Berichten über die Eröffnung des Symposiums ist auch die Eröffnungsrede von Haldenwang online nachzulesen: "Mobilisierungsfähigkeit im politischen Extremismus".
Links zum Redewortlaut sowie den Berichten in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.
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Im September diesen Jahres soll das Opus magnum des Frankfurter Philosophen Jürgen Habermas «Auch eine Geschichte der Philosophie» erscheinen. Auf gut gut 1700 Seiten will es nachzeichnen, wie die heutigen Gestalten des westlichen nachmetaphysischen Denkens entstanden sind. Vor diesem Hintergrund schildert der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück in einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, wie sich Habermas' Einstellung zu Religion und Judentum in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt haben - und welch bedeutende Rolle dabei der katholische Theologe Johann Baptist Metz spielte. Im Kern gehe es dabei darum, dass mit dem Siegeszug des Platonismus die jüdische Tradition verschüttet wurde. Insbesondere Metz habe darauf hingewiesen, dass das Christentum in seiner formativen Phase einseitig auf das Denkangebot Griechenlands gesetzt und die Bedeutung des Glaubens in hellenistischen Kategorien ausbuchstabiert habe - zu Lasten des genuin jüdischen Denkangebots, "nämlich jene anamnetische Tiefenstruktur der Vernunft, die Denken als Andenken und geschichtliches Eingedenken begreife". Dieser Anstoß sei einst für Habermas entscheidend gewesen - und noch durch eine weitere kritische Anfrage von Metz verschärft worden: «Warum kommt bei Habermas selbst die Katastrophe von Auschwitz nur in den ‹Kleinen Politischen Schriften› vor – und dort bekanntlich in ebenso dezidierter wie einflussreicher Weise –, nicht aber, und zwar mit keinem einzigen Wort, in seinen grossen philosophischen Schriften zur Theorie des kommunikativen Handelns? Auch die Kommunikationstheorie heilt offensichtlich alle Wunden!»
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Anfang April hatte die Bundesregierung die Einsetzung jüdischer und muslimischer Seelsorger bei der Bundeswehr beschlossen. Mit dem Zentralrat der Juden soll dies in einem Staatsvertrag geregelt werden. Da die Muslime aber keinerlei vergleichbaren Strukturen haben, gestaltet sich das Vorhaben in ihrem Fall schwieriger, berichtet Martin Niewendick für die WELT. U.a. zitiert er auch den jüdischen Historiker Michael Wolffsohn, der insbesondere eine Einbindung liberaler Muslime fordert. Man müsse Menschen finden, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, so Wolffsohn: „Dazu muss man sich mit Fachleuten zusammensetzen. Vertreter des liberalen Islam dürfen dabei nicht außen vor gelassen werden.“ Konkret schlage Wolffsohn eine Zusammenarbeit der Bundesregierung mit der Berliner Imamin und Gründerin der reformorientierten Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, Seyran Ates, vor: "Wir sind muslimischen Soldaten schuldig, eine Lösung zu schaffen"
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland will den Austausch zwischen Juden und Muslimen gezielt fördern und hat zu diesem Zweck in Kooperation mit der Bundesregierung ein jüdisch-muslimisches Dialogprojekt auf den Weg gebracht, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Im Interview mit DOMRADIO gibt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Annette Widmann-Mauz nähere Informationen zu den Beweggründen des Projekts. Auf die Frage, inwiefern es nötig sei, gegenseitig über die je eigene Religion aufzuklären, sagt sie:
"Das ist notwendig, weil wir immer wieder feststellen, dass Menschen zu wenig von ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern wissen, wenn sie einer anderen Religion angehören. Wir wollen in diesem Projekt unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Natürlich wollen wir vor allen Dingen junge Menschen erreichen – Schülerinnen und Schüler, Studierende, Jugendliche, die sich im Sport oder in Vereinen engagieren –, aber auch diejenigen, die in der Vermittlung zu tun haben – Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer –, und das geistliche Personal – Rabbiner, Imame und Seelsorger."
Links zu Bericht und Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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"Es gibt nicht mehr viele von ihnen, den Deutsch-Juden von Washington Heights, nur noch ein paar Dutzend vielleicht. Die deutsche Bäckerei Gideons an der Dyckman Street hat Anfang der 90er-Jahre geschlossen, ebenso das Kaufhaus Wertheimer und das Lokal »Nasch«. Spuren deutsch-jüdischen Lebens muss man heute in den Heights suchen, wo zwischen 1936 und 1955 etwa 30.000 deutsche Juden Zuflucht fanden."
Sebastian Moll hat sich auf diese Spurensuche begeben und hat zudem mit einer ganzen Reihe deutsch-jüdischer Personen getroffen, die dort noch leben. In seiner längeren, sehr berührenden und informativen Reportage für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG wird dabei vor allem eines deutlich:
"Es ist die Zerrissenheit, mit der viele deutsche Juden und schon gar die Generation der Überlebenden zu kämpfen haben – jene Unmöglichkeit, sich mit den deutschen Anteilen ihrer Identität wirklich zu versöhnen. Hier in Washington Heights ist diese innere Spaltung bis heute spürbar."
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
"Einmal hatte eine Studentin einen Film aus der Bibliothek geliehen, und wir projizierten ihn auf meine Tapete. In den folgenden drei Stunden löste ich mich in diesem Film auf. „Der Dibbuk“ hieß er, ein schwarzweißes Relikt aus dem Jahr 1937, und obwohl er nur noch als letzte Aufnahme einer verlorenen Zeit gelten sollte, erzählte er von einer Welt, die mir alles andere als unbekannt war.
In dem Film ging es um die Chassidim, jene Gruppierung, die im achtzehnten Jahrhundert in Reaktion auf die Starre der Orthodoxie erfunden wurde, gewissermaßen das jüdische Equivalent zur Reform Luthers – und da ich selbst chassidisch aufgewachsen war, kannte ich das Wort Dibbuk gut. Es war eine regelrechte Erziehungsformel in meiner Kindheit gewesen."
So schildert Deborah Feldman, die durch ihre Bücher "Un-Orthodox" und "Abbitte" bekannt wurde, in einem Beitrag für die FAZ ihre erste Begegnung mit dem jiddischen Film-Klassiker "Dibbuk" und dem zugrundeliegenden Theaterstück. Dabei arbeitet sie vor allem das Revolutionäre des Dibbuk-Films und -Theaterstücks von Salomon Ansky im Vergleich zur traditionell-chassidischen Auffassung vom "Dibbuk" heraus - und empfhielt den der deutschen Theaterlandschaft dringend, das Stück neu zu entdecken und wieder auf die Bühne zu bringen:
"Warum möchte ich sie heute auf einer deutschen Bühne wieder erleben? Weil es keinen anderen Ort gibt, an dem die Menschen so inbrünstig auf die gemeinsame Suche nach dem Verlorenen gehen können. Anskys Traum hat doch überlebt – trotz der scheinbar erfolgreichen Vertreibung haften die Geister noch immer an uns."
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Karol Sidon ist eine bekannte Person in Prag. Er hat mit strenger Hand und mit sicherem Glauben die jüdische Gemeinde, die heute 1500 Mitglieder zählt, wieder aufgebaut und gross gemacht. 1942 in Prag geboren, hat er an der dortigen Film- und Fernsehakademie studiert und anschließend u. a. als Hörspielautor und Dramaturg gearbeitet. In den Sechzigerjahren trat er erstmals als Schriftsteller in Erscheinung. Er ist Unterzeichner der Charta 77 und war während des Kommunismus im Widerstand aktiv. 1978 konvertierte er zum Judentum. 1983 ging er nach Westdeutschland, um in Heidelberg Judaistik zu studieren. Anfang der Neunzigerjahre kehrte Sidon schließlich nach Tschechien zurück. Ab 1992 war er Oberrabbiner von Prag, jetzt ist er tschechischer Landesoberrabbiner. Anlässlich seines erstmals auf Deutsch erschienen Buches "Traum von meinem Vater" (Verlag Ars Vivendi) hat Bernd Noack für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG ein beeindruckendes Porträt des einstigen Oberrabbiners von Prag geschrieben: "Die Erinnerung an die Shoah ist unauslöschbar."
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Ein neuer Dokumentarfilm über Benedikt XVI. hat beim DOK.fest in München seine internationale Premiere. Der Film sei nicht nur eine Biografie, sondern betrachte einen "bestimmten Typus von Kirchenmensch" meint Regisseur Christoph Röhl. Der Film beleuchtet das Leben von Benedikt XVI. und zieht eine kritische Bilanz. Die These des Films: Obwohl Benedikt XVI. versucht habe, die Kirche und ihre Werte zu beschützen, habe er maßgeblichen Anteil daran, dass sie heute in ihrer wohl schwersten Krise stecke. In der WELT und für KATHOLISCH.de kommen Alan Posener und Steffen Zimmermann zu doch recht unterschiedlichen Bewertungen des Filmes, der im Herbst in die deutschen Kinos kommen wird: "Verteidiger des Glaubens".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Bis vor wenigen Jahrzehnten noch galten Tattoos als Erkennungsmerkmal antibürgerlicher Existenzen - und sind heutzutage scheinbar problemlos in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Aber hat dies etwas mit Religion zu tun? Paul-Henri Campbell, Lyriker und katholischer Theologe, 1982 in den USA geboren und in Deutschland aufgewachsen, stellt genau dies ins Zentrum seines Buches "Tattoo & Religion", worin durchaus eine Provokation liegt. Denn Judentum, Islam und Christentum stehen der Tätowierung auch heute noch mindestens ambivalent, wenn nicht strikt ablehnend gegenüber. Christina Bylow hat sich den reich bebilderten Prachtband für den TAGESSPIEGEL näher angesehen: "Was haben Tattoos mit Religion zu tun?"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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