Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
30.09.2019 - Nr. 1859

Oktoberfest: Martin Luther und das Bockbier



"Vielen Betroffenen ist es noch wichtiger, dass die Kirche sich ändert, als dass sie zahlt"



Missbrauchsopfer der katholischen Kirche sollen mit Summen von jeweils bis zu 400.000 Euro entschädigt werden. Jesuit Klaus Mertes, der 2010 durch seine Enthüllungen den Missbrauchsskandal offengelegt hatte, äußert dazu Bedenken. Interview...

Bundesfinanzhof schränkt das besondere Kirchgeld deutlich ein



Von Volker Korndörfer | Der Bundesfinanzhof hat in zwei Beschlüssen entgegen seiner bisherigen Rechtsprechung entschieden, dass das besondere Kirchgeld bei glaubensverschiedener Ehe dann den verfassungsrechtlichen Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts entspricht, wenn der kirchenangehörige Ehegatte ansonsten "kirchensteuerfrei" ist...

Zehn neue Papstwähler nach zahlreichen Rückschlägen



Von Alexander Brüggemann | Das Ansehen des Kardinalskollegiums hat durch Missbrauch und andere Skandale stark gelitten. Nun hat Franziskus nachgesteuert. Viele der Neuen dürften einst seinen Nachfolger wählen...

Erstmals kirchliche Tagung über Gewalt an Frauen in Kirche



Die zweitägige Konferenz in Siegburg versteht sich als Teil eines Prozesses, der erste Perspektiven für die Aufarbeitung und Vorbeugung dieser Form von Gewalt bieten soll, teilte die Bischofskonferenz mit...

Oktoberfest: Martin Luther und das Bockbier

[SONNTAGSBLATT]
Von Markus Springer | Beim Bier gibt es keine Konfessionsgrenzen. Das zeigt die Geschichte des Münchner Bockbiers - und was diese wiederum mit Martin Luther zu tun hat...

Gott begegnen ohne Priester!



Von Markus Himmelbauer | Mit der Taufe besitzen Frauen und Männer alles Entscheidende, um in Gottes Gegenwart zu leben...

Abgekanzelt

[DEUTSCHLANDRADIO]
Von Jennifer Stange | 1968 wurde die Paulinerkirche auf Anordnung der DDR-Führung gesprengt. Seit 2017 gibt es das Paulinum, eine Mischung aus Universitätsaula und Andachtsraum. Eine Kanzel gibt es nicht. Um die Lücke wird gestritten. Dabei geht es um Baukunst, aber auch um das Verhältnis von Glauben und Wissenschaft...

Nur immer Gottes Willen tun: War die Zürcher Reformation revolutionär?



Von Peter Kamber | Zwinglis Aufbruch war auch ein Kampf gegen Machtstrukturen. Zumindest am Anfang. Im Effekt legitimierte die Zürcher Reformation die Obrigkeit für lange Zeit...

Wiedergeburt oder Reinkarnation: Was steht dazu in der Bibel?



Von Tilmann Haberer | Anhänger des Hinduismus und zum Teil auch des Buddhismus glauben, der Mensch lebe nicht nur einmal. Im Christentum gibt es immer wieder Versuche, Beweise für Wiedergeburt, Reinkarnation und Seelenwanderung in der Bibel zu finden. Mit Erfolg? ...





ICRN unterstützt Leitung von Eucharistiefeiern durch Laien und setzt sich für LGBT-Rechte ein

Warschau, 26. September 2019. Die diesjährige Konferenz des ICRN (International Church Reform Network) fand in Warschau vom 22. bis 27. September 2019 statt. Teilgenommen haben Priester und Laien aus fünf Kontinenten. ICRN wurde 2012 gegründet, um beispielgebende Modelle christlicher Gemeinden weltweit zu sammeln, um mitzuwirken an einer Kirche, die einladend, offen und inklusiv ist, die im Geist des Evangeliums dem Reich Gottes in unserer so vielfältig geplagten Welt Raum schafft.

In Warschau gefasste Beschlüsse:

  • Das ICRN unterstützt Pfarreien, in den Frauen und Männer berufen und ausgebildet werden, Eucharistiefeiern vorzustehen. Diese Leitung beinhaltet, verantwortlich zu sein für Seelsorge und Sakramente innerhalb der Gemeinde, wie es in der frühen Kirche Brauch war, bevor die priesterliche Weihe eingeführt wurde.
  • ICRN ruft die Bischöfe Polens auf, sich an die Lehre der Kirche bezüglich aller LGBT-Menschen zu halten. Diese Lehre verpflichtet, die unbedingte Würde jeder Person in Wort, Tat und Recht zu achten.
  • Die ICRN-Versammlung beschloss einstimmig, die Menschenrechte zu respektieren und die Verantwortung aller Katholiken weltweit zu fördern. Dies bedingt die Gleichberechtigung aller Katholiken und Katholikinnen; die Meinungsfreiheut, auch zum Widerspruch; das Recht auf und die Verpflichtung zur Teilnahme an der eucharistischen Gemeinschaft und Seelsorge; echte Teilnahme und Teilhabe an Entscheidungen – auch in der Wahl ihrer Vorgesetzten; notwendige und gerecht Verfahren, wenn Anklagen vorliegen; den Schutz von Kindern und anderen Betroffenen („Warschauer Deklaration“).
  • ICRN praktiziert synodale Entscheidungs?ndung, die alle Getauften, das Volk Gottes, einbezieht. Wir fordern die Kirche auf, diese Synodalität auf allen Ebenen zu praktizieren. ICRN steht in fester Solidarität zu Papst Franziskus und seine Bemühungen eine synodale Kirche zu schaffen. Wir sind voll Hoffnung, dass die geplanten Themen der Pan-Amazonien Synode vollständig umgesetzt werden.

Ein wichtiger Teil dieser Konferenz war die Begegnung mit Katholik*innen aus Polen. Sie berichteten von der tausendjährigen Geschichte katholischen Glaubens in Polen, von den historischen Mühen des Volkes, eine nationale Einheit zu ?nden und sich ihrer nationalen Identität bewusst zu werden. Sie beschrieben uns die Veränderungen, die aktuell in ihrer Kirche statt?nden. Sie erzählten von ihren Träumen von einer offenen Kirche, die alle willkommen heißt: Frauen mit ihren Charismen, wie auch die LGBT+ Menschen; die bereit ist, die antisemitischen Tendenzen zu benennen, die bei Polen und Katholiken so ausgeprägt sind. Und sie wünschen sich eine Kirche ohne Klerikalismus und sexuellen Missbrauch. Sie wünschen, dass die Hierarchie Polens ihre Teilhabe am religiösen Nationalismus, der dem Evangeliums widerspricht, beendet. Sie erwarten hingegen die Unterstützung der Reformen des Papstes Franziskus.

Halina Bortnowzka war eine enge Vertraute des Universitätsprofessors Wojtyla, später Johannes Paul II. Als Journalistin nahm sie an der dritten Sitzung des Vatikanischen Konzils teil. Sie erläuterte uns in ihrem Bericht, dass die meisten der wichtigen Diskussionen zum Inhalt des Dokumentes „Kirche und Welt“ (Gaudium et Spes), informell außerhalb der Konzilsaula stattfanden. Sie erachtet diese Erfahrung als so wirkmächtig, dass sie kürzlich Papst Franziskus ersuchte, ein weiteres Konzil einzuberufen.

Im Bemühen, neu entstehende Formen von Pfarrei- und Gemeindeleben zu erkunden, hat ICRN Afrikamissionar Pater Joseph Healey eingeladen, über die Entwicklung Kleiner Christlicher Gemeinschaften zu informieren. Sie begannen 1973 in Kenya. Aktuell gibt es in den neun ostafrikanischen Ländern 180 000 solcher Gemeinschaften. Dieses inklusive und gemeinschaftlich verantwortete Modell von Kirche inspirierte uns.

Ein weiteres Modell wurde vom IRCN diskutiert, in dem Frauen und Männer aus ihren Gemeinden berufen und ausgebildet werden, der Eucharistie vorzustehen, für Seelsorge und Sakramente verantwortlich zu sein.

Virginia Saldanha aus Mumbai erinnerte die Versammlung an die Notwendigkeit, auch die katholischen Erfahrungen aus Asien in den Blick zu nehmen. Dort setzen sie die Vision der Föderation der Bischofskonferenzen Asiens um, eine Gemeinschaft vieler Gemeinschaften zu bilden, in der „Laien, Ordensleute und Klerus einander als Schwestern und Brüder anerkennen und annehmen“, (FABC V, 8.1.1), eine gemeinschaftlich verantwortete Kirche.

Die nächste ICRN-Konferenz ist für Frühjahr 2021 in Mumbai, Indien, geplant.

Kontakt in Deutschland:

KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche Deutschland (www.wir-sind-kirche.de)
Christian Weisner, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de, Tel: 0049-(0)172 518 4082

Pfarrerinitiativen in Deutschland (www.pfarrer-initiative.de)
Pfarrer Max Stetter, E-Mail: salaam@t-online.de, Tel: 0049-(0)179-502 7786


(Quelle: wir-sind-kirche.de)




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