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Ehrliches Ringen um ein gutes Verhältnis von Juden und Christen gewürdigt
(Quelle: Evang. Kirche im Rheinland)
„Seit inzwischen langer Zeit gehen unsere Religionsgemeinschaften in gegenseitigem Respekt miteinander um – eine Umgangsform, die in einigen Teilen der Gesellschaft leider aus der Mode gekommen scheint“, sagte er heute Morgen in einem Grußwort an die 206 Mitglieder der Landessynode in Bad Neuenahr angesichts eines stärker werdenden Antisemitismus‘. Der intensive Dialog zwischen Juden und Christen sei heute wichtiger denn je. „Ihr ehrliches Ringen darum, das gute Verhältnis von Juden und Christen zukunftsfähig zu machen, betrachten wir nicht als selbstverständlich. Die jüdische Gemeinschaft weiß diese Zuwendung zu schätzen“, so Lehrer zum obersten Leitungsgremium der rheinischen Kirche.
40 Jahre Synodalbeschluss: Nachjustierung ist sinnvoll
Als „Meilenstein“ bezeichnete Lehrer den von der Landessynode 1980 verabschiedeten Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden. Dass die diesjährige Synode sich zum 40-jährigen Jubiläum nicht auf den Lorbeeren ausruhe, sondern vielmehr frage, wo nachjustiert werden müsse, zeichne die rheinische Kirche aus. „Diese Nachjustierung ist aus meiner Sicht nötig und sinnvoll. Denn die Welt und auch Deutschland haben sich so stark verändert, dass wir – Juden und Christen – vor neuen Herausforderungen stehen“, sagte Lerner.
Antisemitismus: Jüdische Gemeinschaft erwartet Solidarität
Vor allem ein auf Israel bezogener Antisemitismus sei aus jüdischer Sicht im Verhältnis zur evangelischen Kirche zu nennen. Er mache auch vor kirchlichen Gruppen nicht Halt. Was noch legitime Kritik an Israel sei und was Antisemitismus, sei eigentlich gar nicht so schwer zu unterscheiden, sagte Lehrer. „Wenn jemand eine Entscheidung der israelischen Regierung aus sachlichen Gründen kritisiert – warum nicht? Wenn jemand einen sozialen Missstand in Israel kritisiert – warum nicht?“ Doch wenn, wie in der BDS-Bewegung der jüdische Staat dämonisiert und Israels Existenzrecht angezweifelt werde, schüre das Antisemitismus. „Gerade von Menschen, die im Namen der Kirche sprechen, erwartet die jüdische Gemeinschaft eine hohe Sensibilität gegenüber dem jüdischen Staat und als Grundeinstellung: Solidarität und Zuwendung“, sagte der Vizepräsident des Zentralrats vor der Synode und rief die evangelische Kirche zu einer vertieften Debatte über Bewegungen wie BDS auf – und darüber, welche Konsequenzen das für ihr Verhältnis zu Israel habe. Dies gelte umso mehr, als der Nahostkonflikt durch die verstärkte Migration in die Gesellschaft hineingetragen werde.
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