ACHTUNG
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Ausführlich beleuchtet Clemens Wergin in der WELT die Bedeutung, den die Tötung des iranischen Oberst Soleimani aus der Sicht Israels einnimmt. Insbesondere geht er auf die ungewöhnliche Zurückhaltung der israelischen Regierung in ihren Kommentaren zu der Tötung ein, die Wergin als "kluge Zurückhaltung" beschreibt. Und dies obwohl Soleimani für die "Zangenbewegung des Irans" verantwortlich war, der sich Israel ausgesetzt sieht: "Und der Architekt dieses regionalen Ausgreifens, die Spinne im Netz war Qassem Soleimani, der Kopf der Kuds-Brigade." Wergin urteilt:
"Tatsächlich hat Trump Israel ein Geschenk gemacht mit der Tötung Soleimanis, selbst wenn er aus amerikanischen Interessen heraus gehandelt hat. Es war der Albtraum der Israelis, allein zu stehen gegen den Iran und sein Hegemonialstreben in der Region. Eine Furcht, die durch Trumps Verrat an den Kurden noch einmal verstärkt wurde. Und hätte Israel selbst Soleimani ausgeschaltet, wäre das Land unweigerlich zum Ziel heftiger Vergeltungsschläge geworden, etwa vonseiten der vom Iran kontrollierten libanesischen Hisbollah. Nun jedoch konzentrieren die Amerikaner den Großteil der Wut und Vergeltungssehnsucht der Iraner auf sich."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Seit dem 15. Januar 2005, fast genau auf den Tag seit 15 Jahren ist Mahmud Abbas Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde. Im Jahre 2016 ernannte er Al-Aloul zu seinem Stellvertreter in der Fatah-Partei. Heute ist der 69-Jährige federführend für die Organisation der Wahlen in den palästinensischen Gebieten zuständig. Der 84-jährige Abbas ist erneut als Spitzenkandidat von der Fatah nominiert worden. Aber angesichts seines schlechten Gesundheitszustandes wird auch über einen möglichen Ersatz diskutiert, eben jenen Al-Aloul, der als Abbas' Wunschnachfolger gilt, wie Alexandra Föderl-Schmid in ihrem Porträt des Stellvertreter in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichet: "Warten auf die Wahlen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Wenn die Israelis am 2. März zum nunmehr dritten Mal innerhalb kurzer Zeit die Wahlkabinen aufsuchen, werden sie voraussichtlich auf eine große Menge an Papierzetteln treffen. Auf denen stehen nämlich die einzelnen Listen, die für das Parlament kandidieren. 30 Listen sind es, die sich bis zur gesetzten Frist am Mittwochabend beim Zentralen Wahlkomitee für eine Kandidatur beworben haben: neben den bekannten Parteien reicht das Spektrum vom Drogendealer bis zur Frau des Rabin-Mörders, vom Kommunisten bis zum Nationalisten. Sandro Serafin gibt eine instruktive Übersicht in seinem Beitrag für ISRAELNETZ: "Klein und groß: Diese Listen wollen in die 23. Knesset".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Für viel Furore sorgt die Festnahme eines 60-jährigen Rabbiners in Jerusalem, der jahrelang 50 Frauen und Kinder in "sklavenhaltigen Zuständen" gehalten haben soll. Als ihn die israelische Polizei am Montag verhaftete, bot sich den Ermittlern im vor allem von Ultraorthodoxen bewohnten Jerusalemer Viertel Geula ein Bild des Elends. In vermüllten und mit Stockbetten vollgestellten Räumen soll der Mann Dutzende Frauen wie Sklaven gehalten haben. Nun wird wegen sexuellen Missbrauchs - auch im Falle der fünf- bis elfjährigen Kinder - ermittelt. Und dabei ist der Mann den Behörden keineswegs ein Unbekannter, wie SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und FAZ berichten, die zusammengetragen haben, was man bis jetzt weiß: "Der Rabbiner und seine Sklavinnen".
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Der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund, eine extrem nationalistische und antisemitische Bewegung, hatte am 7. Januar 1920 in den Münchner „Kindlkeller“ geladen. Thema des Abends sollte „Die Judenfrage“ sein, als Hauptredner war ein wenig bekannter Funktionär aus Nürnberg namens Kurt Kerlen angekündigt. Dennoch strömten fast 7000 Besucher in den überfüllten Saal, und weitere Tausende versuchten erfolglos, ebenfalls eingelassen zu werden. Was den Abend freilich besonders machte, war jedoch vor allem ein Gast: Adolf Hitler, der zwar nur in der Aussprache zu Wort kam, doch seine Hasstiraden fielen eindeutig aus, woran Sven Felix Kellerhoff in der WELT erinnern: "Hitlers erste Feinde – 'der Jude' und 'der Kapitalismus'"
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Nicht jeder unserer Bundespräsidenten der vergangenen Jahrzehnte sich dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte - dem Nationalsozialismus - schonungslos offen gestellt. Wie unterschiedlich sich sie und ihre Mitarbeiter zum Nationalsozialismus verhalten haben, das will der jetzige Bundespräsident Steinmeier nun genau dokumentieren lassen. Mitte Dezember schrieb das Präsidialamt deshalb ein Forschungsprojekt aus. In der Ausschreibung heißt es:
"Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier möchte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermutigen, sich der Geschichte des Amtes anzunehmen. Zum einen soll erforscht werden, ob es im Bundespräsidialamt personelle oder ideelle Kontinuitäten zur Zeit des Nationalsozialismus gab. Zum anderen soll in Form einer Wirkungsgeschichte untersucht werden, wie die Bundespräsidenten in ihrem öffentlichen und internen Handeln – vorbereitet und unterstützt durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundespräsidialamts – mit dem Thema Nationalsozialismus umgegangen sind, etwa in Reden, bei Staatsbesuchen, Terminen im Inland, Personalentscheidungen, Gesetzesausfertigungen, Ordensverleihungen oder Begnadigungen."
Hans Monath gibt in seinem Beitrag für den TAGESSPIEGEL einen ersten Überblick und fächert die Problematik des Themas auf: "75 Jahre Reden und Schweigen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Fast eine Million deutsche Frauen wurden Ende des Zweiten Weltkriegs von alliierten Soldaten vergewaltigt, von Amerikanern, Briten, Franzosen und Russen. Und wohl ebenso viele Kinder mussten mit traumatisierten Müttern aufwachsen. Tausende waren selbst das Produkt einer Vergewaltigung. Ihre blosse Existenz erinnerte die Mütter täglich an das Trauma. «Sie sind mit einer Erbschuld geboren», sagt Miriam Gebhardt. Die deutsche Historikerin hat Dutzende von Kindern von vergewaltigten Müttern interviewt. «Wir Kinder der Gewalt» (Deutsche Verlags-Anstalt, 2019) heisst ihr neustes Buch. Yaël Debelle schildert in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG einige dieser Schicksale und verdeutlicht damit die Dimension dieses Abgrundes: "Sexuelle Gewalt hinterlässt über Generationen hinweg ihre Spuren".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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In vielen Bundesstaaten der USA sind in den vergangenen Jahren Juden angegriffen worden - gewaltsam und verbal, es gab Verletzte und Todesopfer. Nun will die US-Regierung den wachsenden Antisemitismus im Land bekämpfen. Zu diesem Zweck lud US-Präsident Donald Trump am 11. Dezember vergangenen Jahres bei der jährlichen Hanukkah-Feier des Weißen Hauses diverse Gäste und Vertraute um sich, um eine neue "executive order" zu unterzeichnen, eine jener präsidialen Anordnungen, die er gerne und oft vor laufenden Kameras präsentiert. Dieses Mal ging es um eine »Verfügung zum Kampf gegen den Antisemitismus«; seither gilt der Civil Rights Act, das historische Bürgerrechtsgesetz von 1964, ausdrücklich auch in Fällen antisemitischer Diskriminierung. Trumps Erlass wird jedoch nicht zuletzt in der jüdischen Gemeinschaft der USA sehr unterschiedlich bewertet, wie Emanuel Bergmann in einem Beitrag für die JUNGLE WORLD beschreibt: "Trump und der Antisemitismus".
Es gibt freilich auch Bundesstaaten, die vom Antisemitismus bislang weitgehend verschont blieben. Mississippi zum Beispiel. Dort herrscht eine entspannte Beziehung zu den nicht-jüdischen Mitmenschen. Dennoch beobachtet man die Situation im Blick auf den Antisemitismus auch hier sehr genau, wie Peter Kaiser bei seinem Besuch vor Ort für DEUTSCHLANDRADIO feststellte. "Am Mississippi bleibt es ruhig".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Er gilt als "Fachmann fürs Katholische": Christian Stückl. Doch dem 58 Jahre alten Theaterregisseur, der für 2020 zum vierten Mal die Leitung der Oberammergauer Passionsspiele übernommen hat, liegt der interreligiöse Dialog insgesamt am Herzen. Seit er sich 1990 als jüngster Spielleiter überhaupt daran machte, die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu auf die Bühne zu bringen, stellt er sich dem lang erhobenen Vorwurf des christlichen Antijudaismus und pflegte dazu unermüdlich das Gespräch mit jüdischen Organisationen. Für diesen Einsatz, insbesondere dafür, dass er schrittweise die antisemitischen Bestandteile aus der Aufführung entfernte, erhalten er und die Passionsspiele nun den Abraham-Geiger-Preis, wie DOMRADIO und BERLINER ZEITUNG berichten: "Abraham - Geiger -Preis geht an Christian Stückl".
Die Links dau in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Antisemitische Vorfälle oder Ausgrenzungen gibt es leider nicht nur in Berlin, sondern auch an Schulen beispielsweise im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. Dies ist eine für alle Schulleitungen und Lehrerkollegien, Eltern- und Schülerschaften unangenehme, aber leider zutreffende Tatsache. Vor diesem Hintergrund wurde soeben von der Bezirksregierung Münster gemeinsam mit den jüdischen Gemeinden Münster und Gelsenkirchen sowie dem Geschichtsort Villa den Hompel eine Handreichung für Schulleitungen und Lehrkräfte im Regierungsbezirk Münster zum Thema "Antisemitismus an Schulen" veröffentlicht. ANTENNE MÜNSTER war bei der Vorstellung der Handreichung mit dabei: "Antisemitismus an Schulen".
Der Link zum Bericht sowie zu der Handreichung selbst, die als pdf-Datei heruntergeladen werden kann, in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In einem Essay für die ZEIT wendet sich Christian Bangel energisch gegen eine Gleichsetzung von Links- und Rechtsradiikalismus, wie sie vor allem in der Rhetorik der CDU gepflegt und sich in einer Gleichsetzung von AfD und Linkspartei niederschlägt. Die Behauptung, Deutschland sei von links bedroht, könne man zwar als albern abtun, aber besonders im Osten zeige sich, wie stark diese Erzählung inzwischen die Politik lähme, meint Bangel. Dem gegenüber sieht er entscheidende Unterschiede zwischen Linkspartei und AfD:
"Die Linke hat sich in ihrer überwiegenden Mehrheit seit 1989 mit wachsendem Erfolg in die bundesdeutsche Demokratie integriert, ohne ihre Spielregeln grundlegend infrage zu stellen. ... Auf der anderen Seite gibt es die AfD, deren Vorstellungen von Demokratie denen Viktor Orbáns ähneln. Bürger nichtweißer Hautfarbe, nichtchristlichen Glaubens oder nichtrechter Einstellung sind in ihrem Weltbild keine richtigen Bürger, sondern der innere Feind. Dementsprechend müssen die Öffentlich-Rechtlichen sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen von nichtrechten Einflüssen befreit werden. Die AfD fügt sich nicht ins demokratische Spektrum ein, sondern sie radikalisiert sich immer weiter."
Der Link zum Essay in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.
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Seit zwei Jahren gibt es in Leipzig eine Professur für Religionskritik – in Deutschland einzigartig. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen reagieren einige Kirchenleute auf einen derartigen Lehrstuhl freilich empfindlich. Gleichwohl, Lehrstuhlinhaber Horst Junginger will Religionen aber nicht abschaffen, sondern vielmehr Kriterien für eine angemessene Kritik erarbeiten. Christian Röther hat ihn in Leipzig besucht und stellt ihn für DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Mit Religionskritik den Dingen auf den Grund gehen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Hatte sich der Jude Heinrich Heine am Ende eines langen Ringens aus purem Opportunismus und in dem Bewusstsein, dass »der Taufzettel das Entre Billet zur europäischen Kultur (ist)« zum Christentum bekehrt? Dieser Frage geht in einem wirklich langen, ausführlichen Text für das DEUTSCHE PFARRERBLATT Matthias Hilbert auf den Grund. U.a. anhand einer Reihe autobiographischer Zeugnisse versucht er, die Motive und Absichten Heines zu entschlüsseln und analysiert dabei auch den familiären und historischen Kontext, in dem Heine sich bewegte. Gegen Ende seiner Analyse hält Hilbert schließlich fest:
"Bei all seinen Bekenntnissen (zu Gott, zur Bibel, zum jüdischen Volk) fällt aber eines auf: Ein eigentliches, offenes Bekenntnis zu Christus fehlt."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Kirchen in Österreich feiern am 17. Jänner den "Tag des Judentums". Das Christentum ist von seinem Selbstverständnis her wesentlich mit dem Judentum verbunden. Damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) im Jahr 2000 den 17. Jänner als besonderen Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. Im Vorfeld gibt es dazu weitere Informationen auf einer Seite des österreichischen WELTKIRCHENRATES. Außerdem in der von der Erzdiözese Wien herausgegebenen Zeitschrift DER SONNTAG ein Interview mit Dechant Ferenc Simon, dem Diözesanbeauftragten für christlich-jüdische Zusammenarbeit der Erzdiözese Wien. Er spricht über den jährlichen „Tag des Judentums“ als „Gedenk-“ und auch als „Lern-Tag“. Und um die Verbindung des Christentums mit dem Judentum noch stärker hervorzustreichen, wünscht er sich "einen 'Sonntag des Judentums' in unserer Kirche, wie ihn die Evangelische Kirche mit dem 'Israel-Sonntag' schon seit Jahren hat."
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das 20. Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land ist heute zu Ende gegangen. Seit dem 11. Januar 2020 hat sich eine Delegation von 13 Bischöfen aus zehn europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen über die Situation der Christen in der Region sowie über den anhaltenden Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern informiert. Heute hat die Deutsche Bischofskonferenz in einer Presseerklärung eine Bilanz des Treffens gezogen: „Ein Ort, wo jeder weg will, das ist ein Ort, wo Kirche sein muss!“. Die Reisedelegation hat zudem eine gemeinsame Abschlusserklärung formuliert, die ebenfalls zu lesen ist. Und ergänzend hat DOMRADIO einige Berichte und Interviews zum Thema veröffentlicht: "Die Dinge deutlicher beim Namen nennen".
Texte und Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Am 1. April tritt Hetty Berg ihr Amt als neue Direktorin des Jüdischen Museums in Berlin an. Auf die Amsterdamer Museumsmanagerin und Chefkuratorin des Jüdischen Kulturquartiers richten sich große Hoffnungen. Sie soll dem Berliner Haus wieder Frieden und Ruhe bringen. In einem längeren Beitrag für den TAGESSPIEGEL rekapituliert Nicola Kuhn noch einmal die Krisen und Probleme des Jüdischen Museums in Berlin und beleuchtet die Frage, ob und inwieweit Hetty Berg aufgrund ihres bisherigen Werdegangs jene Eigenschaften mitbringt, um dem Museum neuen Halt zu geben und eine tragfähige Konzeption zu entwickeln: "Eine Museumschefin als Friedensstifter".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das Reformjudentum ist die größte jüdische Strömung in den USA, und in Cincinnati liegen ihre Ursprünge. Doch obwohl junge liberale Jüdinnen und Juden oft nur schwer für die Gemeinden zu gewinnen sind, zeigt sich der Rabbiner-Nachwuchs am Hebrew Union College zuversichtlich. Gesine Dornblüth hat für DEUTSCHLANDRADIO die vielleicht bedeutendste Aussbildungsstätte für liberale Rabbiner in den USA besucht: „Holt die Leute ab, wo sie sind“.
Der Link zu ihrem Reisebericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Heute vormittag hat der Bundestag die Einführung einer "doppelten Widerspruchslösung" für Organspenden klar abgelehnt. Der Entwurf einer Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), nach dem jeder Mensch bis auf Widerruf als Spender gelten soll, fand keine Mehrheit. Stattdessen sollen die Bundesbürger künftig stärker zu einer konkreten Entscheidung über Organspenden bewegt werden. Der Bundestag beschloss nämlich den Entwurf einer Abgeordnetengruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock, der dafür etwa regelmäßige Hinweise auf das Thema beim Ausweisabholen vorsieht. Auch für Jüdinnen und Juden in Deutschland ist das Thema Organspende natürlich von Bedeutung. Wie aber wird diese Problematik von Thora und Halacha beurteilt? Um dies zu klären hat Canan Topçu mit dem jüdischen Mediziner Leo Latasch und den Frankfurter Rabbinern Julien Chaim-Soussan und Elisa Klapheck gesprochen. Sein Bericht dazu ist in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zu lesen: "Im Zweifel für das Leben".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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In der katholischen Kirche ist ein Streit darüber ausgebrochen, ob Priester unter bestimmten Umständen verheiratet sein dürfen. Papst Franziskus kann sich mit diesem Bruch des Zölibats wohl anfreunden, der ehemalige Papst Benedikt XVI. ist dagegen. Im Mittelpunkt der Debatte steht ein Buch, das sich prononciert gegen den Bruch des Zölibats ausspricht und als dessen Co-Autor Benedikt prominent genannt wird (siehe Compass 14.01.2020). Nun hat Benedikt flux dementieren lassen, dass er tatsächlich Co-Autor des Buches sei, er habe lediglich einen Beitrag zum Thema zur Verfügung gestellt. Nun hat er genau diesen Beitrag im Wortlaut für die Öffentlichkeit freigegeben: "Das katholische Priestertum".
Der Link zum Text wie auch weiteren Berichten zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Es mangle ihr an «Liebe zum jüdischen Volk» – das haben Freunde der Jüdin Hannah Arendt vorgeworfen. Tatsächlich aber beschäftigte sich die Denkerin intensiv mit Fragen rund um Assimilation und Zionismus, wie den Aufsätzen zu entnehmen ist, die soeben in einem Band zusammengefasst und veröffentlicht wurden: "Wir Juden". Dieser Band, meint der israelische Autor Natan Sznaider in seiner Buchvorstellung für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, sei von besonderer Bedeutung, denn er korrigiere "die bei vielen verbreitete Wahrnehmung, dass es sich bei Arendt um eine deutsche exilierte Denkerin handelte. Sie ist in der Tat in Deutschland geboren und hat dort studiert, ehe sie 1933 nach Frankreich floh und 1940 in die USA emigrierte. Aber Arendt, und der Band macht das klar, war allem voran Jüdin und Amerikanerin."
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
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In seinem vielfach gerühmten und preisgekrönten Spielfilm "Paradies: Glaube" verknüpfte der österreichische Regisseur und Autor Ulrich Seidl das Leitmotiv Sex mit dem Reizthema Religion - und löste damit einen Skandal aus: Katholiken bezichtigten ihn der Blasphemie und liefen Sturm gegen den Film. Ähnlich wie einst bei Ingmar Bergmans "Das Schweigen" stand im Mittelpunkt der Empörung eine Masturbationsszene. Hauptdarstellerin Maria Hofstätter lieferte als christliche Fundamentalistin auf Heilsuche eine schauspielerische Meisterleitung, die Wolfgang Thaler und Ed Lachman mit der Kamera in perfekt komponierte Bilder einbetteten. Heute Abend wird der Film im Fernsehen ausgestrahlt: "Paradies: Glaube".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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