Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
28.01.2020 - Nr. 1879

Auschwitz begreifen zu wollen gleicht dem Versuch, offenen Auges in die Sonne zu starren





„Ihr seid verantwortlich, dass sich das nicht wiederholt“



Von Philipp Fritz | Vor 75 Jahren befreite die Rote Armee das deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Bei der Gedenkfeier erinnerten sich die Überlebenden an das Unfassbare. Doch über allem lag ein Streit über die Geschichte...

Der Appell der Opfer: „Seid niemals gleichgültig!“



Von Ulrich Krökel | Am Holocaust-Tag in Auschwitz geht es vor allem um das Gedenken. Es geht aber auch um Politik und um die Deutung der Geschichte... 

Nur 32 Kilo schwer sei er im Januar 1945 gewesen und halb tot



Von Ivo Mijnssen | «Aber ich bin einer derjenigen, die immer noch am Leben sind», ruft er vom Podium beim Eingangstor in Birkenau. Beim Gedenkanlass im ehemaligen nationalsozialistischen Vernichtungslager erhalten die Zeitzeugen wohl ein letztes Mal das Wort...



YAD VASHEM


Bundespräsident Steinermeier bei seiner Rede in Yad Vashem




"Gepriesen sei der Herr, […] dass er mich heute hier sein lässt."

[BUNDESPRÄSIDENT.de]
Von Frank-Walter Steinermeier | Rede vor dem World Holocaust Forum in der Gedenkstätte Yad Vashem am 23. Januar 2019. Im Wortlaut...




Geburtsort: Auschwitz



Gedenkstätte Deutscher Widerstand eröffnet Ausstellung über Babys im Konzentrationslager ...

Nie wieder bloß reden



Von Johannes Boie | Bedeutungsschwangere, aber folgenlose Reden: Die Erinnerung an Auschwitz ist nur selten dem kühlen Auslöschen menschlichen Lebens angemessen gewesen. Oft wird sie sogar von Deutschen boykottiert, denn sie ist nicht leicht und schmerzlos zu haben...

Das Mädchen mit dem roten Mantel



Von Ronald S. Lauder | Die Vernichtung der Juden in Auschwitz war das Werk von Deutschen und Österreichern. Möglich wurde das absolute Böse auch, weil Europa und Amerika wegsahen. Ein Gastbeitrag. [Der Autor ist Präsident des Jüdischen Weltkongresses] ...

Unsere Erinnerungskultur ist in der Defensive



Von Martin Sabrow | Der Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte wird oft gelobt. Doch weist er längst Probleme auf. Über die Herausforderungen zeitgemäßen Erinnerns. Ein Essay. [Der Autor ist Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam] ...

Was hat Ihr Opa im Krieg gemacht?

[TAZ]
Von Lior Soroka | In der Öffentlichkeit ist der Holocaust präsent. Aber wenn unser Autor mit Deutschen am Tisch sitzt, wird das Thema oft ausgeklammert...

Autor Yishai Sarid: "Der Holocaust geht nicht weg"



Der israelische Autor über vermeintlich tabuisierten Fragen des Holocaust-Gedenkens und die Erinnerungskultur in Israel. Interview...

Erinnern – aber ohne eine Linie von damals zum Heute zu ziehen



Von Thomas Schmid | Es ist eine selbstverständliche Pflicht, der Opfer zu gedenken. Und es ist eine selbstverständliche Pflicht, den Antisemitismus zu bekämpfen. Beides lebt aus sich heraus. Es gehört sich nicht, es zu einem zu verbinden...

Deutscher in Yad Vashem: „Sprache der Täter war lange verpönt“



Von Nora Lysk | Der Historiker Enno Raschke ging 2008 nach Israel, um dort über den Holocaust zu forschen. Er war damals der einzige Deutsche am Institut Yad Vashem in Jerusalem. Sein Alltag und seine Arbeit sind geprägt von den Geschichten der Opfer und Überlebenden des Holocaust...

Drei Versuche, das Unfassbare zu begreifen

[BERLINER ZEITUNG]
Von Ulrich Seidler, Susanne Lenz und Frank Junghänel | 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ist das Gedenken an den Holocaust eine gesellschaftliche Pflicht, aber auch eine persönliche Angelegenheit...

"Unsere Erinnerungskultur ist zu stark auf die Opfer zentriert"



Im Interview spricht der Leiter der KZ-Gedenkstätte unter anderem über den Umgang seiner Mitarbeiter mit provokanten Fragen und die Krise der deutschen Erinnerungskultur...

Konkurrenz der Opfer und Befreier

[SÜDDEUTSCHE ZEITUNG]
Von Thomas Urban | Warum es 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz Kontroversen gibt zwischen Polen, Israel, Russland und der Ukraine...

In der Aufarbeitung von Auschwitz sind West und Ost noch gespalten



Von Claus Leggewie |  Auch die Erinnerung hat sich unterschiedlich entwickelt: Wir müssen die blinden Flecken von BRD und DDR ausleuchten – um die Gefahren von heute zu bannen... 

Auch den Kindern muss das Ausmaß des Grauens deutlich werden



Von Ayelet Gundar-Goshen | Nur wer die Größe der Verantwortung begreift, kann für das Morgen lernen. Zumal es bald keine Lager-Überlebenden mehr geben wird, die wir fragen können...

Auschwitz begreifen zu wollen gleicht dem Versuch, offenen Auges in die Sonne zu starren

[NEUE ZÜRCHER ZEITUNG]
Von Andreas Breidenstein | Für die Zukunft Europas als aufklärerisches zivilisatorisches Projekt ist die Perspektive auf den Abgrund des Grauens unabdingbar...

„Was heißt denn versöhnlich sein?“



Der israelische Soziologe Natan Sznaider sieht Berlin nicht nur als Ort der Geschichte und Erinnerung nicht als etwas, das Menschen besser macht. Interview...

„Vor allen Opfern verneigen wir uns“

27.01.2020 - Gemeinsame Erklärung der katholischen und evangelischen Kirche zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Bonn. Mit einer gemeinsamen Erklärung zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar erinnern der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an die Opfer des Nationalsozialismus. Zugleich rufen sie Politik und Gesellschaft dazu auf, dem wachsenden Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten: „Der Name Auschwitz steht für das systematische Massenmorden, das während des Zweiten Weltkriegs in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten Europas verübt wurde. Die Erinnerung an den millionenfachen Mord in Auschwitz erfüllt uns bis heute mit tiefer Trauer.“ Der Gedenktag erinnere aber auch an die Überwindung eines politischen Systems, das keinerlei Respekt für das Leben und die Würde des Menschen kannte und die Ausrottung ganzer Menschengruppen zum Programm erklärte und systematisch organisierte, so Landesbischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx.

„Vor allen Opfern verneigen wir uns. Ihr Andenken darf weder den heute lebenden Generationen noch den künftigen gleichgültig werden. Denn es wäre ein Verrat an den geschundenen und ermordeten Menschen und es wäre zugleich ein Verrat an den Werten der menschlichen Zivilisation, würden wir das Leiden und Sterben von Auschwitz im Nebel der Geschichte versinken lassen.“ Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm erinnerten dabei auch an die Schuldgeschichte der Kirchen: Diese dürften nicht darüber hinwegsehen, „dass viele Christen mit dem nationalsozialistischen Regime kollaboriert, zur Verfolgung der Juden geschwiegen oder ihr sogar Vorschub geleistet haben. Auch Verantwortliche und Repräsentanten der Kirchen standen oft mit dem Rücken zu den Opfern. Es besteht kein Zweifel: Zu dieser Schuldgeschichte müssen sich die Kirchen in Deutschland bekennen.“ Der Antijudaismus, die Ablehnung der Juden aus religiösen Gründen, habe über Jahrhunderte hinweg die europäische Kultur geprägt, heißt es in der Erklärung. „Der tief auch in den Kirchen verwurzelte Judenhass der früheren Zeiten nährte den Judenhass der Moderne. Auch diesem Schulderbe müssen sich die Kirchen stellen.“
 
Angesichts eines heute auch in Deutschland wieder stärker hervortretenden Antisemitismus rufen Landesbischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx Politik und Gesellschaft dazu auf, dem Judenhass entschlossen entgegenzutreten: „Als Vertreter unserer Kirchen sagen wir: Unsere jüdischen Brüder und Schwestern müssen angesichts unseres Verhaltens überzeugt sein können, dass die Christen an ihrer Seite stehen, wann immer sie diffamiert, eingeschüchtert oder angegriffen werden. Diese Haltung sind wir der Einsicht in die Geschichte und unserem eigenen Glauben schuldig.“

(Quelle: Deutsche Bischofskonferenz)


Warum NS-Gedenkstätten in ihrer Tonlage eine Akzentverschiebung vornehmen



Von Till-Reimer Stoldt | Die Besucherzahlen in NS-Gedenkstätten steigen. Doch wieso ist das 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz immer noch so? Sie verzichten auf „erhobenen Zeigefinger“, sagen Experten. Stattdessen erzählen sie Geschichte heute anders...

Auschwitz-Birkenau – Fotografien gegen das Vergessen



Von Peter Raffelt | Es gilt als DAS Symbol des Holocaust, das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo mehr als zwei Millionen Menschen ermordet wurden. Zum 75. Jahrestag der Befreiung fotografierte Markus Schreiber eindringliche Panoramen. Mit vielen Beispielen...

Leugnen zwecklos



Von Nikolaus von Festenberg | Ein Fotoalbum, angelegt von SS-Mördern, wird zur ZDF-Dokumentation der grausamen Routine im Vernichtungslager Auschwitz. [siehe auch: Fernseh-Tipps] ...

„Nie wieder“ – auch für Homosexuelle



Von Lutz van Dijk | 75 Jahre Befreiung von Auschwitz: Homosexuelle NS-Opfer warten vielerorts auf Rehabilitation und Gleichstellung. Ein Gastbeitrag...

Gedenkstätten für Nazi-Verbrechen sanieren und erweitern



75 Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur gibt es immer weniger Zeitzeugen. Um den nachfolgenden Generationen weiter einen Einblick in die unglaublichen Verbrechen zu geben, brauchen die Gedenkstätten mehr als nur neue Konzepte...

Was Häftlinge aus dem KZ schreiben durften



Von Peter von Becker | Der Berliner Heinz Wewer sammelt Nachrichten von Insassen deutscher Konzentrationslager. Zu Besuch bei einem Forscher der besonderen Art...

Die Ermordung der Juden in Auschwitz war ein offenes Geheimnis



Von Andreas Ernst | Auch in Deutschland hatte der Name Auschwitz schon im Krieg den Beiklang von Tod und Vernichtung. Doch die Rassenideologie erleichterte es den Deutschen, die Verbrechen zu übersehen...

Wann erfuhr der Vatikan von Auschwitz?

[KATH.net]
Von Michael Hesemann | Während Papst Pius XII. schon Ende November 1941 von den schrecklichen Massakern der Nazis an den ukrainischen Juden erfuhr, war er erst relativ spät über die deutschen Vernichtungslager in Polen informiert. [Der Autor ist Historiker und Autor diverser Bücher zur Kirchengeschichte] ...

Gnadenloser „Papa Gnädig“



Von Ralf Lorenzen | In Fußballstadien wird der NS-Opfer unter den Sinti und Roma gedacht. An der Vernichtung hat ein DFB-Präsident mitgewirkt...

#We remember? Wir doch nicht!



Von Martin Krauss | Viele Fans gedenken Holocaust-Opfer. Doch meist dominiert die Ignoranz. Schalke-Boss Tönnies redet Rassismus schön und Bayern trauert um einen SS-Mann...




Ein genialer Netzwerker



Von Christoph Arens | Er wollte einen radikalen Neuanfang. Helmuth von Moltke war der führende Kopf des Kreisauer Kreises, der während des Kriegs Konzepte für ein anderes Deutschland entwickelte. Vor 75 Jahren wurde er hingerichtet...

"Die Geschichte wiederholt sich"



Vor 75 Jahren wurden in Berlin Plötzensee Widerstandskämpfer wie Nikolaus Groß oder Pater Alfred Delp hingerichtet. Daran erinnern die Ökumenischen Plötzenseer Tage - für Pfarrer Lutz Nehk sind diese Tage immens wichtig. Interview...




Auschwitz-Appell

Kein anderer Ort symbolisiert den Terror der Nationalsozialisten und den Holocaust so sehr wie das ehemalige deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Inbegriff einer bürokratisch perfektionierten Mordmaschinerie und Symbol für Barbarei und Gnadenlosigkeit.

Mehr als 1,1 Millionen Menschen wurden hier fabrikmäßig vergast, erschossen und zu Tode geschunden – Juden aus ganz Europa, Polen, sowjetische Kriegsgefangene, Sinti und Roma, Homosexuelle, Bibelforscher, Emigranten, politische Gegner der Nazis…

Das „deutsche nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (1940–1945)“ ist heute Teil des Weltkulturerbes, Ort der kollektiven Erinnerung und Begegnung, der Aufklärung für die nachfolgenden Generationen, aber auch Warnsignal für die vielfältigen Bedrohungen der Menschenrechte heute.

Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau werden täglich von tausenden Menschen besucht, für Unterhalt, Betrieb, Konservierung und Forschung sind große Summen erforderlich, um die immer wieder gekämpft werden muss. Wir appellieren am Auschwitz-Gedenktag 2020 an die Bundesrepublik Deutschland, an die deutsche Öffentlichkeit, in Anerkennung der historischen Schuld diese Erbschaft anzunehmen und alles zu tun, dass dieses Mahnmal auf Dauer als Erbe der Menschheit erhalten wird.

Eine Initiative der AnStifter – Bürgerprojekte gegen Gewalt und Vergessen

Zustimmungserklärungen bitte an peter-grohmann@die-anstifter.de (v.i.S.d.P.) oder per Post: Peter Grohmann, Kremmlerstraße 51, D 70597 Stuttgart

Wir bitten um Ihre Unterschrift:

https://www.die-anstifter.de/auschwitz-appell/





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