Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
20.04.2020 - Nr. 1894

ACHTUNG

Die nächste aktuelle Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 23. April 2020.



ONLINE-EXTRA Nr. 301

April 2020

Paranoide Versionen der Welterklärung, vermeintlich einfache Lösungen komplexer Probleme sowie simplifizierende Schuldzuweisungen in einer zunehmend unübersichtlich gewordenen globalisierten Welt erfreuen sich bei vielen Menschen weltweit einer wachsenden Attraktivität. Dies zeigt sich nicht nur in dem seit geraumer Zeit zu beobachtenden Erfolg populistischer Parteien und illiberaler Strömungen, sondern jüngst sehr dramatisch auch im erneuten Aufblühen verschwörungstheoretischer Erklärungen im Kontext der Corona-Pandemie. Leider wenig überraschend werden dabei einmal mehr Juden und Judentum die Rolle von Sündenböcken zugewiesen und damit antisemitische Verschwörungsmuster reanimiert, die spätestens seit der mittelalterlichen Pest alles andere als unbekannt sind. Neu mag lediglich sein, dass die antijüdischen Verschwörungsmythen im Staat Israel einen weiteren Agenten menschlichen Unheils ausmachen und dergestalt antisemitische Verschwörungsfantasien um antizionistische Elemente bereichern.

Der letztgenannte Aspekt verweist freilich weit über den aktuellen Anlass der Corona-Pandemie hinaus auf das grundsätzliche Problem antisemitischer Verschwörungsfantasien im islamischen Raum. Hier führen Muslime beispielsweise nur selten den Reformstau in der arabischen Welt auf Modernisierungsdefizite oder eine mangelnde Säkularisierung zurück. Stattdessen sehen sich viele Muslime dem bösen und konspirativen Wirken eines übermächtigen Gegners gegenüber: den Juden – vor allem in der Gestalt Israels. Das wirft eine Reihe von viel diskutierten Fragen auf wie etwa: Sind Verschwörungsfantasien über »die Juden« in der muslimischen Welt Importe aus Europa? Oder gehen Ressentiments dieser Couleur auf autochthone Traditionen zurück? Was macht das islamistische Verschwörungsweltbild so attraktiv, dass es sogar in vermeintlich gemäßigten Milieus goutiert wird?

Dieser Problematik widmet sich der nachfolgende Beitrag des Politikwissenschaftlers und Nahost-Kenners Martin Kloke, der auf einen 2018 gehaltenen Vortrag an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zurückgeht und kürzlich in der Zeitschrift "Kirchliche Zeitgeschichte. Internationale Zeitschrift für Theologie und Geschichtswissenschaft" (Heft 1/2019) publiziert wurde (siehe die Anzeige weiter unten im Fließtext). Kloke skizziert in seinem Beitrag die historische Entwicklung der islamischen Haltung gegenüber Juden und Judentum bis in die jüngere Gegenwart im Nahost-Konflikt, beschreibt die religiös konnotierten Verschwörungsmythen in muslimischen Kontexten, geht in einem Exkurs auf die wirkmächtigen Protokolle der Weisen von Zion in der arabischen Welt ein und thematisiert schließlich auch die Rolle des Christentums mit seiner langen Geschichte antijüdischer Verschwörungsfantasien.

COMPASS dankt dem Autor sowie den Herausgebern der "Kirchlichen Zeitgeschichte" für die Genehmigung den nachfolgenden Beitrag heute als ONLINE-EXTRA Nr. 301 veröffentlichen zu dürfen: "Antijüdische Verschwörungsmythen in religiösen Diskursen - Genese, Verbreitung und Therapiechancen eines kollektiven Ressentiments".

Hier finden Sie ONLINE-EXTRA Nr. 301:

Online-Extra Nr. 301




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