Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
19.05.2020 - Nr. 1899

ACHTUNG

Am Freitag, 22. Mai 2020, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 302 mit einem Beitrag von Holger Banse: "Abraham Geigers Jesusbild".


Guten Tag!

Nr. 1899 - 19. Mai 2020



Nach mehr als 500 Tagen hat Israel wieder eine reguläre Regierung. Der alte und neue Ministerpräsident Netanjahu hat sie am Sonntag vorgestellt. Es ist die größte Regierung in der Geschichte Israels. Vorgesehen sind bis zu 36 Ministerämter. Angesichts der Wirtschaftskrise wegen der Corona-Pandemie trifft dies auf scharfe Kritik. Der frühere Gantz-Weggefährte und jetzige Oppositionsführer Jair Lapid spottete in der Knesset in Richtung neue Regierung: "Sie können einen Minister an das Bett eines jeden Coronavirus-Patienten setzen." In den vergangenen Wochen konnten die Israelis dabei genau verfolgen, wie Maria Sterkl im STANDARD schreibt, "wie diverse Befindlichkeiten von Parteifunktionären verwurstet und neue Ministerposten gezimmert wurden, dass es nur so staubte." Und Jochen Stahnke kommentiert in der FAZ trocken: "Auch wenn die Regierung jetzt als eine der Einheit zur Bewältigung der Pandemie vorgestellt wird, dient sie doch dem Machterhalt Netanjahus."
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Vor dem Hintergrund der von Netanjahu angekündigten Annexionspläne im Westjordanland analysiert Gudrun Harrer die möglichen Folgen für das Verhältnis zwischen Israel und Jordanien. Von einer Destabilisierung im Westjordanland in der Folge der Annexion wäre Jordanien direkt betroffen, weshalb König Abdullah II. von Jordanien schon entsprechende Warnungen Richtung Israel ausgesprochen hat. "Gerade dass Abdullah im Grunde kein Interesse daran hat, mit Israel zu brechen," meint Harrer, "könnte ihm bei einer Bevölkerung, von der mehr als die Hälfte Palästinenser sind – die zum Teil islamistischer Propaganda zugänglich sind –, Probleme bereiten. Jordanien leidet noch dazu unter großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die immer wieder zu sozialen Protesten führen."
Die schwierige Lage Jordaniens wird auch durch ein Interview mit Abdullah II. bestätigt, das der SPIEGEL mit dem jordanischen König führte. Im Interview spricht Abdullah über die Pandemie und warnt US-Präsident Trump vor der Umsetzung von dessen Nahostplan. Auf die Frage, was es für Jordanien bedeute, wenn Trumps Nahost-Plan umgesetzt würde, antwortet der König:
"Führungspersönlichkeiten, die für eine Ein-Staaten-Lösung eintreten, verstehen nicht, was das heißen würde. Was würde geschehen, wenn die palästinensische Autonomiebehörde zusammenbricht? Es gäbe noch mehr Chaos und Extremismus in der Region. Falls Israel im Juli wirklich das Westjordantal annektiert, würde dies zu einem massiven Konflikt mit dem Haschemitischen Königreich Jordanien führen."
Die Links zu Artikel und Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Im internationalen Vergleich filen die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Israel und den palästinensischen Gebiete bisher weniger dramatisch als für die meisten europäischen Länder. Rasche Einreisebeschränkungen sowie rigorose Ausgangs- und Quarantäneregelungen zeigten Erfolg - aber der Tourismus leidet freilich immens. Dabei ist für Israel der Tourismus von großer wirtschaftlicher Bedeutung. In den vergangenen Jahren boomte das Land sowohl beim Pilgertourismus wie auch bei Kultur-, Strand-, und Rucksackreisenden. Zum dritten Mal in Folge besuchten im vergangenen Jahr mehr Touristen Israel als je zuvor. 2019 kamen über 4,5 Millionen, darunter 289.000 Deutsche. In der WELT schildert in Schumacher die Folgen und Probleme der Pandemie für den Tourismus in Israel, aber auch für das Westjordanland: "Hoffen und Begen im Heiligen Land".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Geradezu enthusiastisch stellt Christine Brinck im TAGESSPIEGEL die Disseration von Remko Leemhuis über das Verhalten des Auswärtigen Amts zu Israel zwischen 1967 und 1979 vor:
"Da sage noch einer, Dissertationen seien spröde und langweilig. Remko Leemhuis hat nicht nur akribisch recherchiert. Er hat sein Opus auch so spannend montiert, dass es den Leser trotz ungezählter Fußnoten fesselt wie ein Thriller und zugleich die konventionelle Erzählung vom deutsch-israelischen Verhältnis sprengt. Ist das nicht eine Geschichte von Schuld und Versöhnung, die in dem hehren Prinzip gipfelt, wonach die Sicherheit Israels Teil der deutschen Staatsräson sei? Leemhuis hat sich in die Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes vertieft und Unglaubliches zutage gefördert."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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In den vergangenen Wochen galt die öffentliche Aufmerksamkeit vor dem Hintergrund es 75. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus vor allem den ersten Maitagen des Jahres 1945. In einem Beitrag für die JUNGLE WORLD hat sich Nikolaus Lelle dementgegen die ersten Maitage des Jahres 1933 genauer angesehen, einer Zeit, die die NSDAP genutzt hatte, um ihre Macht zu festigen und die Deutschen als Volksgemeinschaft zu inszenieren. Lelle geht chronologisch die Tage durch vom 1. Mai 1933, den die Nazis zum staatlichen Feiertag erklärten und als "Tag der nationalen Arbeit" feierten bis hin zum 10. Mai 1933, dem Gründungstag der Deutschen Arbeitsfront: "Zehn Tage im Mai".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Kartoffelkäfer als Kriegswaffe, Schweine zur „Volkserziehung“ – Tiere wurden von den Nazis vereinnahmt. Die Hundezucht diente ihnen als Vorbild für ihren Rassenwahn. Insekten waren Teil der Kriegsvorbereitung. Und der Hirsch sollte den Mythos vom „deutschen Wald“ stützen. In Tagebüchern, Fachzeitschriften, Schulfibeln und Propagandamaterial stößt Jan Mohnhaupt auf Tiere und ihre besondere Rolle im Nationalsozialismus. Im Stil einer historischen Reportage begibt er sich in seinem Buch "Tiere im Nationalsozialismus" auf ihre Spuren, von den Pferden an der Ostfront bis zu den Katzen in deutschen Wohnzimmern. Er macht deutlich: Auch in diesem, bislang wenig untersuchten Ausschnitt der NS-Geschichte zeigt sich das nationalsozialistische Weltbild überraschend klar. NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, VOLKSSTIMME und JUNGLE WORLD stellen das Buch wie auch einen bisher vernachlässigten Aspekt nationalsozialistischer Geschichte näher vor: "Katzen waren für die Nationalsozialisten 'die Juden unter den Tieren'".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In einem Gastbeitrag für den SPIEGEL analysiert die Historikerin Stefanie Schüler-Springorum, Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, die Hintergründe und Motivlage der aktuell grassierenden Verschwörungsfantasien und fragt: "Warum Verschwörung? Warum die Juden?". Sie weist zunächst darauf hin, "dass antijüdisches Denken spätestens seit dem Mittelalter immer eine Verschwörungskomponente beinhaltet. Hinter allem stand letztlich der Feind, das Böse schlechthin, der Teufel, als dessen Handlanger sich "die Juden" als Gruppe verbündeten." Diese unselige Traditon reicht bis in die Moderne und eben in die jüngste Zeit: "Dass dies alles sich in Zeiten der Pandemie Bahn bricht, scheint wenig erstaunlich, sind wir es doch gar nicht mehr gewöhnt, Ambivalenzen auszuhalten, Kontingenz zu ertragen, mit einer - kurzfristig - unplanbaren Zukunft klarzukommen, überhaupt zu erleben, dass etwas passiert, mit dem wir nicht gerechnet haben und von dem wir nicht wissen, wie es ausgeht." Und was hilft dagegen? Sie schreibt:
"Konsequentes argumentatives Dagegenhalten, was bleibt einem schon anderes übrig. Aber vielleicht auch hier und da gerade das Gegenteil: Nicht immer ernst nehmen, sondern auf die Kraft der Lächerlichkeit vertrauen, wie sie in den Tweets der wunderbar anarchischen Social Media Abteilung der Berliner Verkehrsbetriebe gerade praktiziert wird. Mein persönlicher Favorit stammt vom 7. Mai: 'Gute Nachrichten! Bereits gekaufte Tickets behalten auch nach der Machtübernahme der Neuen Weltordnung am 15.5. ihre Gültigkeit'".
Im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG wird der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg und Religionswissenschaftler Michael Blume ebenfalls zu den Anti-Corona-Kundgebungen, der Rothschildlegende, Attila Hildmann und dem libertären Antisemitismus befragt und stellt u.a. fest: »Verschwörungsglaube führt zu Scheinsicherheit«.
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die unvermindert anhaltende Antisemitismus-Debatte um Achille Mbembe wird beherrscht von Lagerdenken und Fraktionszwang, beklagt der Politikwissenschaftler Claus Leggewie in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Leggewie versucht eine Einordnung der Debatte und spricht sich für mehr Sachlichkeit aus. In einem Beitrag, der auf HAGALIL zu lesen ist, meldet sich die Antisemitismusforscherin der TU Berlin Monika Schwarz-Friesel zu Wort und kritisiert äußerst scharf Mbembes "hyperbolische Delegitimirungsversuche zu Israel" und schreibt:
"Etwas läuft gravierend falsch in diesem Land. Statt nach dem Anschlag von Halle unisono judeophobe Äußerungen im Gewand der „Kritik an Israel“ zu verurteilen, statt Wissenschaftlern, die mit kruden Analogien und Topoi des Antisemitismus den jüdischen Staat dämonisieren, klare Grenzen für ihre Verantwortungslosigkeit im Umgang mit solchen Sprachstrukturen aufzuzeigen, erheben sich Stimmen, die diese Rhetorik verteidigen, ja sogar gutheißen."
Nun haben sich vor kurzem auch 700 afrikanische Intellektuelle in einem offenen Brief an den Bundespräsidenten, die Bundeskanzlerin sowie die Öffentlichkeit mit dem Philosophen Mbembe solidarisiert und "mit allem Nachdruck die falschen Beschuldigungen des Antisemitismus gegen Professor Achille Mbembe" zurückgewiesen. Tobias Rapp hält ihnen im SPIEGEL entgegen: "Sie liegen falsch". Denn zum einen "sind die Vorwürfe gegen Mbembe nicht so einfach aus der Welt zu behaupten. Mbembe hat die 'Isolation' Israels gefordert, er hat die Behandlung der Palästinenser durch die Israelis den 'größten moralischen Skandal unserer Zeit' genannt. Vor allem aber: Er hat im Namen der umstrittenen antiisraelischen Boykottbewegung BDS vor zwei Jahren dafür gesorgt, dass die israelische Psychologieprofessorin Shifra Sagy von einer Konferenz ausgeladen wurde. Nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern nur, weil sie Israeli ist. Das ist dokumentiert, die entsprechenden Mails liegen vor."
Dann kommt Rapp jedoch auf den eigentlichen Kern des Problems aus seiner Sicht zu sprechen, der mit der deutschen Vergangenheitsbewältigung und Erinnerungskultur zu tun habe und der Frage, wie Einwanderung möglicherweise die Art verändern wird, wie in Deutschland über Geschichte geredet wird. Insbesondere wendet sich Rapp gegen die Behauptung der Mbembe-Fraktion, die Einzigartigkeit des Holocaust sei so etwas wie eine deutsche Marotte der Vergangenheitsbewältigung:
"Nichts an dieser These ist deutsch. Menschen aus Deutschland, Großbritannien, den USA, Polen, Frankreich, Israel und allen möglichen anderen Ecken der Welt haben versucht zu verstehen, wie die industrielle Ermordung der europäischen Juden möglich werden konnte. Das macht andere Verbrechen nicht kleiner. Aber wer, wie viele deutsche Verteidiger Mbembes, das wegwischt und dieses Nachdenken zu einer Art deutschem Provinzphänomen erklärt, zeigt erstaunliche Unkenntnis."
In einem ebenfalls bemerkenswerten Essay im TAGESSPIEGEL versucht der israelische Soziologe Natan Sznaider die hinter dem unversöhnlich anmutenden Konflikt liegenden Narrative herauszuarbeiten, wobei ein Konkurrenzkampf zwischen Postkolonialismus und Zionismus zutage trete:
"Es gibt zwei große moralische Narrative des 20. Jahrhunderts. Israel und die Juden befinden sich im Brennspiegel von beiden. Das eine ist der Holocaust und in historischer Konsequenz, dass Israel der Garant ihrer Sicherheit sei, eine Sicherheit, die in Europa vernichtet wurde. Hier dient die Gründung des Staates Israel in der Tat als Erlösung im wahrsten und tiefsten religiösen Sinne des Wortes. Aber es gibt auch ein anderes moralisches Narrativ des 20. Jahrhunderts, wo der Holocaust keine zentrale Rolle spielt. Hier stehen die Grausamkeiten des Westens gegen die Welt, die außerhalb des Westens steht, im Vordergrund. Nicht Holocaust, sondern Kolonialismus sind in diesem Narrativ die semantischen Markierungen. In diesem Narrativ sind Israelis weiße Siedler, der Staat Israel eine Siedlergesellschaft, die die eingeborene nicht-weiße Bevölkerung unterwirft. Gerade im Nahostkonflikt überschneiden sich diese Narrative. Und das tragische ist natürlich, dass beide richtig sein können, ein Widerspruch der schwer auszuhalten ist."
Dabei seien sich Postkolonialismus und Zionismus ähnlicher als man glauben möge, denn
"beide entsprangen aus der Kritik des Universalismus und der Aufklärung. Beide zogen Konsequenzen aus dem Scheitern der Aufklärung, beide sind partikulare politische Ideologien, die sich universal geben müssen, um gehört zu werden. Beide sind Bewegungen, die sich gegen eine 'weiße' Mehrheit stemmten. Auch der Zionismus war eine post-kolonialistische Bewegung, die Konsequenzen aus dem Scheitern der Aufklärung für die Juden in Europa zog. Aber es war vielleicht die politisch erfolgreichste politische post-kolonialistische Bewegung."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Der Deutsche Ethikrat, dessen Aufgabe es ist, die Politik "rational, evidenzbasiert und weltanschaulich neutral" zu beraten, hat eindeutig eine allzu religiöse Schlagseite kritisiert Michael Schmidt-Salomon von der Giordano-Bruno-Stiftung in einem Beitrag, der auf den Seiten des HUMANISTISCHEN PRESSEDIENSTES zu lesen ist:
"Insgesamt muss man feststellen, dass der Deutsche Ethikrat in seiner aktuellen Zusammensetzung nicht repräsentativ für die Wertehaltungen der deutschen Bevölkerung ist. Er spiegelt weder die Überzeugungen der konfessionsfreien Menschen wider, die immerhin 38 Prozent der deutschen Bevölkerung stellen, noch die Überzeugungen der nominellen Kirchenmitglieder, die in ethischen Fragen von den amtskirchlichen Vorgaben mehrheitlich abweichen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Theologische Fakultät Trier hat zum Sommersemester einen neuen Lehrstuhl für Abrahamitische Religionen mit Schwerpunkt Islam und interreligiöser Dialog eingerichtet. Ähnliches gibt es bisher nur an den Universitäten Oxford und Cambridge. Dort lehrt der Islamwissenschaftler, katholische Theologe und Dominikaner Dennis Halft. Im Interview mit dem LUXEMBURGER WORT sprach Halft darüber, was den Lehrstuhl in Deutschland besonders macht und warum religiöse Kompetenzen in der heutigen Gesellschaft unverzichtbar sind: "Mit Differenzen umgehen lernen".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Zusammen gegen das Virus: Prominente Vertreter der Religionen in Deutschland haben sich an vergangenem Donnerstag mit einem gemeinsamen Video am weltweiten Gebetstag gegen die Corona-Pandemie und deren Folgen beteiligt. Daran teilgenommen haben u.a. Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, Bischöfin Kirsten Fehrs, Mitglied des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland. DOMRADIO berichtet über die interrligiöse Aktion und das Video selbst ist ebenfalls noch zu sehen: "Menschen in aller Welt beten gegen die Corona-Pandemie".
Der Link zum Beitrag sowie das Video in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Der vom Zentralrat der Juden in Deutschland als Online-Format angelegte "Jüdische Salon", in dessen Rahmen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Literatur zu Wort kommen sollen, hatte am Montag seine Premiere. Erster Gesprächsgast war Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Sabena Donath, Leiterin der Bildungsabteilung im Zentralrat, und deren wissenschaftlicher Direktor Doron Kiesel sprachen mit Schuster über die Corona-Krise, die Verschwörungsmythen im Kontext der Anti-Corona-Demonstrationen sowie über jüdisches Gemeindeleben in Zeiten von Corona. Die Begegnung fand ohne Publikum in einem Lokal in Frankfurt statt. Der Übertragung auf YouTube und Facebook folgten am Montagabend mehr als 1200 Nutzer, wie Eugen El für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: "Ausblick in die Zukunft".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Eine literarische Reportage über den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 und dessen überlebenden stellvertretenden Anführer Marek Edelman unter dem Titel »Dem Herrgott zuvorkommen« brachte der Autorin Hanna Krall 1979 den Durchbruch. Krall wurde in Warschau in einer jüdischen Beamtenfamilie geboren und wuchs in Lublin auf. Sie überlebte den Nazi-Terror versteckt in den Wohnungen polnischer Familien. Ihr Vater wurde mit seinen drei Schwestern im Konzentrationslager Majdanek umgebracht. Die Großmutter wurde auf dem Weg ins KZ ermordet. Ihre Mutter überlebte den Holocaust, weil sie sich mit blond gefärbten Haaren als Polin ausgab. Dies alles war sicher prägend für ihre intensive, fast schon obsessive Auseinandersetzung mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Doris Heimann widmet der Autorin anlässlich ihres 85. Geburtstages am morgigen Mittwoch eine Hommage in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Meisterin der literarischen Reportage".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das österreichisch-jüdische Magazin für Politik und Kultur NU widmet sich in seiner jüngsten Ausgabe u.a. Fragen der Sexualität und Geschlechterdifferenz im Judentum. Theodor Much, ehemals Arzt am Hanusch-Krankenhaus Wien und Präsident der jüdisch-liberalen Gemeinde Or Chadasch Wien, schildert in einem Beitrag die traditionellen Grundlagen in Bezug auf die Stellung der Frau im Judentum. Die studierte Philosophin und Medienwissenschaftlerin Rosalinda Napadenski befasst sich mit einem Tabu, das auch im Judentum viel diskutiert ist, nämlich der weiblichen Menstruation. Und im Interview erläutert Lior Bar-Ami, Rabbiner der Wiener liberalen jüdischen Gemeinde Or Chadasch, wie sich das Problem der gleichgeschlechtlichen Liebe aus Sicht des Judentums darstellt: „Ich kann als schwuler Mann Rabbiner sein“.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Was haben Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Popsänger Xavier Naidoo und Kochbuchautor Attila Hildmann gemeinsam? Sie alle eint ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Hang zu Verschwörungsfantasien. Der evangelische Theologe und Fundamentalismus-Experte Christoph Urban blickt auf die Ursprünge von Verschwörungstheorien - und erklärt in einem Interview mit KATHOLISCH.de, warum bestimmte christliche Kreise dafür besonders anfällig sind.
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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„Diese Straße! Ihr Krankenhaus ist katholisch, ihre Kirche protestantisch, und der uralte Friedhof, den es hier einmal gegeben hat, der war jüdisch gewesen. Vollkommen unreligiös und als junge Frau, die an Krankheiten nicht einmal denken will, waren das leere Wörter für mich, und doch war ich stehen geblieben. Ich hatte eine Straße des Glaubens betreten. Ein Zentrum des Glaubens sogar, denn wenn es jemals ein Zentrum des Glaubens gegeben hat in Berlin, dann war es hier. Das Zentrum des Unglaubens war das Café.“
Die Rede ist von der Großen Hamburger Straße in der alten Mitte Berlins. Von dieser alten Mitte ist beinahe nichts mehr erhalten, denn abgerissen, begradigt und auch mal verschoben wurden die Häuser hier immer schon, zuletzt auch zerbombt, aber jedes Mal neu wieder aufgebaut. Die Große Hamburger Straße ist eine kurze Straße. Man ist schnell hindurchgegangen, oder auch nicht. Irina Liebmann ist es geschehen, dass sie in der Großen Hamburger Straße stecken geblieben ist. »Ins Loch gefallen für viele Jahre.« Warum kam sie dort nicht heraus? Das fragt sie sich selber in ihrem Porträt-Roman "Die Große Hamburger Straße", das Nicole Henneberg für den TAGESSPIEGEL gelesen hat: "Die Große Hamburger Straße - Zentrum des Glaubens".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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