Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
18.11.2020 - Nr. 1924

ACHTUNG:

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Mittwoch, 25. November 2020.


Guten Tag!

Nr. 1924 - 18. November 2020



Israel treibt die Pläne zum Bau von mehr als 1200 weiteren Wohnungen in Ost-Jerusalem voran: ein hoch umstrittenes Siedlungsausbauprojekt in Givat Hamatos im Südosten Jerusalems. Insgesamt sollen dort 2610 neue Wohnungen entstehen. Jochen Stahnke erläutert dazu in der FAZ:
"Israel schafft Fakten, solange Donald Trump noch im Weißen Haus ist. Jerusalem wird vom palästinensischen Westjordanland abgeschnitten und faktisch Israel einverleibt. Diese bedeutet nicht nur den Bau der ersten neuen Siedlung in Ostjerusalem seit zwei Jahrzehnten, sondern gilt zusammen mit Erweiterungen bestehender Siedlungen als faktische Abtrennung des mehrheitlich palästinensischen Ostjerusalems von der Stadt Bethlehem. So werden einerseits der größte Teil Jerusalems und dessen Umgebung faktisch nach Israel inkorporiert, was eine Zweistaatenlösung mit palästinensischer Hauptstadt Ostjerusalem nach den bisherigen Parametern unmöglich macht. Andererseits wird eine palästinensische Verbindung ins eigene Hinterland durchtrennt und nebenbei auch das palästinensische Viertel Beit Safafa eingeschlossen."
Warum all das ausgerechnet jetzt? Die Antwort ist, so Stahnke, ebenso einfach wie logisch:
"Das amerikanische Interregnum nutzt Israel nun aus, um eigene Fakten zu schaffen und, so glauben Beobachter, um strategisch wesentliche Teile des besetzten Gebiets faktisch zu annektieren."
Peter Münch sieht das in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG genau so - und ergänzt dies mit einem Zitat der Menschenrechtsorganisation Peace Now, die in dem geplanten Bauvorhaben "einen tödlichen Schlag für die Friedenssuche und die Möglichkeit einer Zwei-Staaten-Lösung" sieht.
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Das israelische Corona-Kabinett hat weitere Lockerungen gebilligt, etwa die Öffnung von Einkaufszentren und mehr Präsenzunterricht an den Schulen, berichtet die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Dennoch könne von Aufatmen keine Rede sein, berichtet Maria Sterkl im österreichischen STANDARD:
"Der effektive Reproduktionswert R liegt aktuell trotz all dieser Maßnahmen wieder über der wichtigen Marke von eins – zum ersten Mal seit dem zweiten Lockdown, der Mitte Oktober endete."
Und schiebt die Ursache dafür gleich nach:
"Als Wurzel allen Übels werden derzeit in der Regierung die sogenannten "Piratenhochzeiten" präsentiert. Viele israelische Araber nutzen die letzten schönen Herbstwochen, um die im Lockdown verschobenen Hochzeitsfeiern nachzuholen. Die Temperaturen sind mit 23 Grad noch mild, es regnet nur sporadisch – beste Bedingungen für Vermählungsfeiern und Fotoshootings vor Traumkulisse."
Mehr dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der israelische Schriftsteller David Grossman hat sich für seinen neuen Roman "Was Nina wusste" nicht gescheut, tief in die Folterkammern Titos zu blicken, denn in dem Roman geht es um das Schicksal dreier Frauen, deren Geschichte in das Jugoslawiven unter Tito zurückreicht. Im Gespräch mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG geht er auf seinen neuen Roman ein, schildert aber auch, wie die Pandemie das politische Leben Israels beeinflusst und berichtet von seinem Engagement für die Organisation Keshev, einer gemeinsamen Initiative von Israelis und Palästinensern, die auf beiden Seiten die Sprache in den Medien beobachten. Ausserdem verrät er, wie er es geschafft hat, Gefühlen wie Hass und Rachsucht nicht zu erliegen und was das Geheimnis seiner seit 44 Jahren bestehenden Ehe ist. Auf die Frage, was er beim Schreiben seines neuen Romans gelernt habe, antwortet er:
"Etwas, das vielleicht nicht sehr neu ist. Das Böse ist sehr kreativ. Die Menschen sprechen über die Banalität des Bösen und zitieren dabei natürlich Hannah Arendt. Aber ich denke, wir missverstehen, was sie gesagt hat. Denn das Böse ist letztlich nicht banal. Das Böse weiss, wie es die Neigung der Menschen zur Banalität nutzen kann, zur Routine, zum Klischee. Ich fand nochmals eine neue Bestätigung, wie gross die Versuchung für manche Menschen ist, ein Soldat des Bösen zu werden. Gutes zu tun, erfordert viel mehr Mühe, aktives Entscheiden und das Eingehen von Risiken."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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Es war der erste Kriegsverbrecher-Prozess gegen Nazis. Vor einem britischen Militärgericht standen in Lüneburg Kommandanten und Aufseherinnen und Aufseher des KZ Bergen-Belsen. Insgesamt 44 Männer und Frauen mussten sich für kaum fassbare Verbrechen und den Tod Zehntausender Häftlinge verantworten. Bei der Urteilssprechung am 17. November 1945 gab es neben Todes- und Haftstrafen freilich auch Freisprüche. Raimar Paul erinnert in der TAZ an den Jahrestag des Bergen-Belsen-Prozesses, gestern vor 75 Jahren: "Ein rechtsstaatliches Lehrstück".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Eigentlich wundert man sich, dass bislang offenbar niemand auf die Idee kam, sich diesem Thema zu widmen: die Rolle der Freiwilligen Feuerwehren während des Nationalsozialismus. Dass dieser Aspekt nicht nur im Blick auf den 9. November als die Synagogen brannten von großer Relevanz ist, wird bei dem Projekt des Historikers Clemens Tangerding deutlich, der gemeinsam mit Laien eben diese Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren aufzuarbeiten begonnen hat. Elke Wittich stellt das Projekt in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG näher vor: "Als es brannte".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Von schätzungsweise 10.000 Jüdinnen und Juden geht die Forschung heute aus, die während des Krieges im gesamten Deutschen Reich im Untergrund lebten. Das ging natürlich nicht ohne Helfer, in Deutschland wie auch im besetzten Europa. Über die Umstände im Versteck, die Abhängigkeitsverhältnisse, die fragilen Bündnisse auf Zeit, geprägt von Heldenmut und Verrat und vielen Grautönen dazwischen, ist noch immer recht wenig bekannt. Die Helfer riskierten viel – und oft verlangten sie eine Gegenleistung: Jüdinnen sollten sexuell gefügig sein. Carsten Dippel erläutert das Problem und die Forschungslage dazu in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO. Er schildert Beispiele und fragt abschließend, ob die Helfer, die sich die Situation zunutze machten und Sex als Preis verlangen, stille "Helden" oder Täter waren?
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Benjamin Ferencz blickt auf 100 Jahre eines bemerkenswerten Lebens zurück. Unermüdlich hat er sich für eine gerechte und friedliche Welt eingesetzt. Dieses Ziel, das er als Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen bis zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs mit nicht nachlassendem Engagement verfolgte, lässt ihn bis heute nicht ruhen. Der Sohn armer Migranten in den USA wurde als US-Soldat im zweiten Weltkrieg und Ermittler im besiegten Nazideutschland Zeuge des Unsagbaren, das Menschen einander anzutun in der Lage sind. Dennoch verlor er nie den Glauben an die Befähigung des Menschen zum Guten. Unter dem Titel "Sag immer Deine Wahrheit: Was mich 100 Jahre Leben gelehrt haben" ist jetzt seine Autobiographie erschienen, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: »Niemals aufgeben!«
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Die aktuelle Israel-Boykottbewegung behauptet, 2005 als Reaktion auf einen Aufruf der „palästinensischen Zivilgesellschaft“ entstanden zu sein, lediglich für die Einhaltung von Menschenrechten einzutreten und nicht antisemitisch zu sein. Die Realität sieht jedoch anders aus, meinen die Autoren Alex Feuerherdt und Florian Markl in ihrem jüngst erschienen Band „Die Israel-Boykottbewegung. Alter Hass in neuem Gewand“. Die Bewegung, so sagen sie, vernebele durch die Berufung auf die Zivilgesellschaft ihre tatsächlichen Wurzeln. Es gehe ihr nicht um die Rechte der Palästinenser, sondern um die Dämonisierung und Delegitimierung Israels. Sie vertritt alten Hass in neuem Gewand. Auf dem Portal MENA-WATCH sind drei Kapitel aus dem Buch zu lesen: die Anfänge der Bewegung, die auf den arabischen Boykott weit vor den 2000er Jahren zurückgehen, über die Entstehung der BDS-Bewegung selbst und schließlich die Frage danach, ob sie eine Erfolgsgeschichte geworden sei oder nicht.
Die Links zu den drei Buch-Auszügen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Gegen rassistisch motivierte Gewalttaten rufen Linke oft – und zu Recht – zu Demonstrationen auf. Auf islamistische Terroranschläge reagiert man im linken politischen Lager hingegen oft mit Schweigen. Wie kommt es zu diesem auffälligen Schweigen, das nach den jüngsten Anschlägen in Frankreich und Österreich sogar von einigen prominenten Linken kritisiert wurde? Im Gespräch mit dem HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST versucht der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber dieses Phänomen zu erklären. U.a. sagt er:
"Es gibt sehr wohl eine in der Gesellschaft kursierende hetzerische Muslimenfeindlichkeit. Es gibt aber auch eine menschenrechtliche Islamkritik. Beide Einstellungen setzen manche Linke mitunter objektiv gleich, womit eine aufklärerische Position diskreditiert wird. Das kann man übrigens ganz gut daran ablesen, dass Feministinnen als Rassistinnen gelten, wenn sie die Frauendiskriminierung in muslimischen Kontexten kritisieren. Auch Islamisten bedienen sich derartiger Vorwürfe. Hier gibt es also eine bedenkliche 'Diskurs-Koalition'."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Psychologe Ahmad Mansour schildert in einem ungemein eindrücklichen Bericht für die TAZ von seiner Arbeit in Gefängnissen, wo er beispielsweise Rollenspiele durchführt, bei denen Nazis und Islamisten gleichzeitig zu den Probanden gehören. Dabei tauchen ebenso seltsame wie erschreckende Gemeinsamkeiten auf, wie etwa bei dem Nazi Alex und dem Islamisten Khaled. Da kommen nämlich einige Parallelen
"zum Vorschein - die Rolle der Frau, Autorität, Ressentiments gegen Juden, Schwule, Lesben... Angenehm ist den beiden ihr Konsens nicht. Schließlich leben sie von ihren Ideologien der Abgrenzung. Doch wir entdecken gerade diese Schnittmengen in den Workshops immer wieder. Sowohl Alex als auch Khaled weisen unreflektierte Solidarität mit dem Aggressor auf, mit ambivalenten Autoritäten, unter denen sie gelitten haben."
Und sie teilen antisemtische Stereotype und Verschwörungstheorien:
"In ihren Gruppen haben sie gelernt, zeithistorische und wissenschaftliche Wahrheiten zu leugnen, zu ignorieren oder durch „alternative Fakten“ zu ersetzen. Ein Extremismus spiegelt sich perfekt am anderen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Ein Thema hat Debatten über Antisemitismus eine Weile befeuert und ist dieses Jahr doch aus dem Blick geraten: Antisemitismus unter Geflüchteten. Auf dem Portal BELL-TOWER ist ein Interview mit Holger Michel zu lesen, der zwei Jahre in einer Notunterkunft für Geflüchtete gearbeitet hat und von seinen Erfahrungen berichtet. U.a. betont er:
"Eine pauschale Antwort auf die Frage, ob Antisemitismus unter Geflüchteten ein Problem ist, gibt es aber nicht. Kann es auch nicht geben. Wer sind denn „die Geflüchteten“? Das ist doch keine homogene Gruppe. Dennoch haben wir zweifelsohne eine nennenswerte Anzahl geflüchteter Menschen mit antisemitischen Einstellungen. Meiner Erfahrung nach beruhen die sehr oft auf Unwissenheit, auch hervorgerufen durch die Nichtmöglichkeit, in der Heimat Zugang zu Wissen zu erhalten, was bei in Deutschland aufgewachsenen Antisemit*innen anders ist. Eine syrische Mitarbeiterin hat mir einmal erzählt, dass sie erst jetzt, mit fast 40 Jahren, hier in Deutschland zum ersten Mal etwas über die Ausmaße des Holocaust gelernt hat."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Eine Studie im Auftrag des Pew Research Centers belegt, dass – mit nur wenigen Ausnahmen – viele Regionen auf der Erde immer säkularer werden. Selbst in Staaten, die gemeinhin als stark religiös gelten, wie etwa die Türkei oder die USA, zeichnet sich ein Trend ab, wonach immer weniger Menschen den Glauben an Gott als Bedingung für moralisches Handeln ansehen. Mehrere Faktoren liefern jeweils einen Teil der Erklärung hierfür, wie Constantin Huber für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST berichtet: "Studie: Kein Gott für moralisches Handeln erforderlich".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

„Die beste, bildungsreichste und zugleich umweltschonendste Art des Reisens ist immer noch das Lesen.“ Und in Zeiten einer Pandemie wie der gegenwärtigen – so möchte man Johann Hinrich Claussen zustimmend ergänzen – auch die sicherste, zumindest abhängig vom potenziellen Reiseziel. Das neueste Buch des Theologen und Kulturbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland unter dem Titel „Die seltsamsten Orte der Religionen“ richtet sich an – im ursprünglichen oder literarischen Sinne – reisefreudige Leser, die „religiös musikalisch“ gestimmt mit offenen Augen durch die Welt gehen. Entgegen der immer wieder vorgetragenen Säkularisierungsthese spürt dieses ganz eigene Reisebuch der vielfältigen Präsenz des Religiösen und dessen lebensweltlicher Bedeutung auf allen Kontinenten nach, wie Tilman Asmus Fischer in der TAGESPOST schreibt. Und auf KATHOLISCH.de kommt der Autor selbst zu Wort und gibt beispielhaft Einblick in "Kryptojuden" und ein argentinisches Mekka: "Vielfältige Präsenz der Religionen".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Bei einer Online-Podiumsdiskussion der Eugen-Biser-Stiftung haben sich Vertretert verschiedener Religionen über Praxisbeispiele im Interreligiösen Dialog ausgetauscht. Die in Zusammenarbeit mit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung organisierte Veranstaltung widmete sich dem „Beitrag von Dialogbeauftragten der Religionsgemeinschaften und Vertretern gemischtkonfessioneller Dialogprojekte für ein gelingendes Zusammenleben“. An der Diskussion nahmen neben Augsburgs Bischof Bertram Meier die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Annette Widmann-Mauz (CDU), die evangelische Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Burhan Kesici, und der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, teil, wie in mehreren Presseberichten zu lesen ist: "Was bringt der interreligiöse Dialog?"
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Die Wohltaten der Stiftung sollen Juden und Christen je zur Hälfte zu Gute kommen", so lauteten die Worte von Henry Budge (1840 - 1928) in der Gründungsurkunde vom 20. November 1920 für die nach ihm und seiner Frau Emma benannten Stiftung. Es war der 80. Geburtstag des 1840 in Frankfurt geborenen Budge. 100 Jahre liegt dies nun zurück und der Satz ist bis heute zentrales Leitmotiv in der Arbeit der Henry und Emma Budge-Stiftung, dem einzigen explizit christlich-jüdischen Altenheim in Deutschland. Zum 100. Jubiläum ist eine Festschrift erschienen und im Haus der Stiftung eine Ausstellung mit gut 200 Exponaten zu sehen, wie Alexandra Flieth für die FRANKFURTER NEUE PRESSE berichtet: "Wo Juden und Christen gemeinsam alt werden".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Den ersten Beleg für jüdisches Leben in Deutschland gab es im Jahr 321 in Köln, als die Berufung von Juden in den Stadtrat gestattet wurde. Dieses Datum bildet die Grundlage für das große Jubiläum im kommenden Jahr: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Anlässlich dieses Jubiläums erinnert nun eine Online-Ausstellung an diese lange Geschichte des Judentums in Deutschland: „7Places. Sieben Orte in Deutschland“ (www.7places.org). Christiane Hoffmans stellt sie in der WELT vor. Und im TAGESSPIEGEL berichtet Udo Badelt von einer neuen Dauerausstellung im Jüdischen Museum in Berlin, die einen der jüngsten Abschnitte aus dieser langen Geschichte dokumentiert, nämlich die der Zehntausenden jüdischen Einwanderer, die seit 1990 aus Osteuropa in unser Land gekommen sind: "Wie man aus der Thora liest".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zwei Beiträge zum jüdischen Leben in den USA: In der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES berichet Andreas Mink vom gigantischen Hotspot der Virus-Pandemie im Mittleren Westen der USA. Neben eher ländlichen Gliedstaaten wie Iowa oder North und South Dakota ist Illinois schwer betroffen. Dies gilt speziell für die Metropole Chicago, die unter drei Millionen Bewohnern Heimat einer rund 300.000 Mitglieder starken, jüdischen Gemeinschaft ist, die unter dem Virus derzeit besonders leidet. Und in ISRAEL HEUTE klärt uns David Lazarus darüber auf, dass nicht nur der noch-Präsident Donald Trump familiär durch seine konvertierte Tochter Ivanka über starke Bande zum Judentum verfügt, sondern auch der künftige Präsident Joe Biden: Alle drei Kinder der Bidens heirateten Juden. Der kleine Enkel, den Biden nach seiner Siegesrede letzte Woche im Arm hielt, ist halachisch jüdisch, d.h. das Kind von zwei jüdischen Eltern. Die Enkelkinder ihres verstorbenen Sohnes Beau sind ebenfalls von Geburt an jüdisch. Und auch in seinem politisch engsten Umkreis sind weitere jüdische Persönlichkeiten zu finden: "Juden im Weißen Haus".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Berühmt wurde René Goscinny durch den unbeugsamen Gallier Asterix. Aus der Feder des französischen Comicautors stammen aber auch so unterschiedliche Figuren wie Isnogud, Lucky Luke und der kleine Nick. Gemeinsam ist ihnen der hintersinnige Humor ihres Schöpfers. Es gibt aber auch eine andere, die persönliche Geschichte von René Goscinny, die so plötzlich im Alter von 51 Jahren endete. Und das ist auch eine jüdische Geschichte, wie René Wachtel in dem jüdischen Stadtmagazin WINA anschaulich erzählt: "Zaubertrank für Generationen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Paul Antschel, erst nach 1945 nennt er sich Paul Celan, wird am 23. November 1920 im rumänischen Czernowitz geboren, das bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Österreichisch-Ungarischen-Monarchie gehörte. Die Stadt gilt als Zentrum deutsch-jüdischer Kreativität. Künstler, Philosophen, Musiker und Schriftsteller prägen die kulturelle Stimmung der vielsprachigen Stadt. Ein Schmelztiegel aus Deutschen, Ukrainern, Juden und Rumänen. „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, schrieb er und wurde mit diesem Gedicht berühmt. In seinem Werk verbindet er den Massenmord der Nationalsozialisten thematisch mit religiösen Motiven, vor allem aus dem Alten Testament. Seine Zweifel, sein Glauben-Wollen, aber nicht können, werden ihn bis zu seinem Tod begleiten, wie Burkhard Reinartz in einem lesenswerten Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO beschreibt: "Der Dichter und der ferne Gott".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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„Die Bistümer und Landeskirchen werden ihre Baureferate auflösen, den kirchlichen Immobilienbestand bis auf wenige Leuchttürme verkaufen oder abreißen.“ Diesen Satz findet man in Thomas Ernes Studien zu einer postsäkularen Theorie des Kirchenbaus aus dem Jahre 2017. Lange vor der Corona-Krise prophezeite er der Kirche im Internet „ungeahnte Möglichkeiten der religiösen Kommunikation, eine neue Form von Kirche, eine ecclesia virtualis sui generis“. Was ist davon zu halten? Darüber denkt Birgit Hoyer in einem Beitrag für das theologische Portal FEINSCHWARZ nach: „Die Kirche im Internet ist vermutlich die Zukunft der Kirche.“
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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In der noch jungen Bundesrepublik ist die dunkle Vergangenheit für Ada ein Buch, aus dem die Erwachsenen das entscheidende Kapitel herausgerissen haben. Mitten im Wirtschaftswunder sucht sie nach den Teilen, die sich zu einer Identität zusammensetzen lassen und stößt auf eine Leere aus Schweigen und Vergessen. Ada will kein Wunder, sie wünscht sich eine Familie, sie will endlich ihren Vater – aber dann kommt alles anders. Vor dem Hintergrund umwälzender historischer Ereignisse erzählt der Schauspieler Christian Berkel in seinem nunmehr zweiten Roman von der Schuld und der Liebe, von der Sprachlosigkeit und der Sehnsucht, vom Suchen und Ankommen. Maria Osowski hat den Roman für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Schreiben über das Schweigen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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