Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
10.03.2021 - Nr. 1939

ACHTUNG:

Am Dienstag, 16. März 2020, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 310 mit einem Beitrag von Micha Brumlik: "Der jüdische Beitrag im intellektuellen Leben der Bundesrepublik".




Guten Tag!

Nr. 1939 - 10. März 2021



In Marokko gab es Städte, in denen mehr Juden als Muslime lebten. So etwa im 19. Jahrhundert in Essaouira, eine Hafenstadt, in der sich wie in keiner anderen Stadt Marokkos die jüdische Geschichte des Landes zeigt. Aber auch in Marokko gab es im 20. Jahrhundert einen jüdischen Exodus, der mit dazu beigetragen hat, dass etwa eine Million Israelis marokkanische Wurzeln haben. Nun starten beide Länder diplomatische Beziehungen. Anlass für Benjamin Hammer und Dunja Sadaqi in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO die lange und verwickelte Geschichte der marokkanisch-israelischen Geschichte zu erzählen, von der Nicht-Anerkennung Israels bis hin zur Anerkennung des jüdischen Erbes Marokkos durch den König. Dabei ist vor allem der Blick in die Gegenwart verheißungsvoll: die junge Generation Marokkos hat jüdische Facebook-Freunde und im Zuge der Annäherung beider Staaten hofft man auf 200.000 Besucher aus Israel: "Israel und Marokko: Die neue historische Beziehung".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Lange diffamierte Ministerpräsident Netanjahu Israels arabische Minderheit, um die eigene Wählerschaft zu mobilisieren. Doch bei der nächsten Wahl braucht der Ministerpräsident jede Stimme. Und so umwirbt er nun die arabischen Israelis - mit Erfolg, wie Jochen Stahnke für die FAZ und Tim Aßmann für DEUTSCHLANDRADIO berichten. Beispielhaft heißt es etwa in Stahnkes Reportage:
"Majdi Kassem wählt jetzt Likud. Mit dieser Meinung ist der Israeli zwar recht allein auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums am Rande von Nazareth. Aber er ist doch eine der arabischen Stimmen des Landes, die vor der Wahl Ende März verstärkt gehört werden. Kassem ist 24, und von den etablierten arabischen Vertretern in der Knesset fühlt er sich nicht mehr vertreten. „Die arabischen Parteien gehen immer in die Opposition – vielleicht bringt es uns mehr Einfluss, mit dem Likud zu sprechen“, sagt er. Der Likud regiert Israel seit mehr als zehn Jahren. Und der Ministerpräsident spricht neuerdings mit der arabischen Bevölkerung."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die israelische Regierung hat weitere Corona-Lockerungen beschlossen. So können seit vergangenem Sonntag Restaurants und Cafés unter Auflagen wieder öffnen. Dabei gilt unter anderem, dass im Innenbereich nur Gäste mit Grünem Pass bedient werden dürfen. Ungeimpfte dürfen nur im Außenbereich Platz nehmen. Studenten mit Grünem Pass dürfen zudem ab Sonntag an ihre Hochschulen zurückkehren. Ungeimpfte können den Lehrveranstaltungen weiterhin nur per Video folgen. Nicht alle begrüßen freilich die Lockerungen, es gibt auch warnende Stimmen, wie u.a. Jochen Stahnke für die FAZ berichtet:
"... blicken die Gesundheitsbehörden mit Sorge auf die Schulen, zumal Schüler unter 16 Jahren nicht geimpft werden und die Ansteckungen in Schulen als ein wesentlicher Faktor für den Ausbruch der zweiten Welle verantwortlich gemacht worden sind. „Das letzte Mal war das Hauptproblem, dass die Kinder sich das Virus in der Schule einfingen, dann nach Hause kamen und die Eltern ansteckten“, sagte ein Behördenvertreter der Zeitung „Maariv“. „Jetzt ist unsere Sorge, dass es Infektionen unter Kindern gibt, während eine Mehrheit der Eltern geimpft ist.“
Links zu Berichten und Kommentaren über die aktuelle Corona-Lage in Israel in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Wer nach reformiertem oder konservativem Ritus in Israel zum Judentum konvertiert ist, gilt fortan als >richtiger Jude<. Das jedenfalls entschieden acht von neuen Richtern am Obersten Gerichtshof und beendeten damit vorläufig einen jahrelangen Streit (siehe Compass 2.3.2021). Als Konsequenz daraus haben die Übergetretenen das Recht auf die israelische Staatsbürgerschaft nach dem sogenannten Rückkehrgesetz. Das Urteil löst scharfe Kritik mit teils rassistischem Unterton im rechten und religiösen Lager aus, wie Peter Münch für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet. Und für HAGALIL schildert auch Ralf Balke die Reaktionen auf das Urteil auf liberaler und orthodoxer Seite. Balke zeigt sich zudem überzeugt, dass die Wirkung der Gerichtsentscheidung auf beiden Seiten, der liberalen wie der orthodoxen, überschätzt werde:
"Von einer „bahnbrechenden“ oder „wegweisenden“ Entscheidung zu sprechen, die dazu beitragen würde, dass in Israel stattgefundene Konversionen eine allgemeine Aufwertung erhalten, kann also bei genauerer Betrachtung nur schwerlich die Rede sein. Und weil gerade Wahlkampf ist, entsteht der Eindruck, dass das Thema nur dazu dient, sich noch einmal seiner ohnehin bekannten Positionen zu versichern. Die Orthodoxen und ihr Umfeld können sich als wahre Beschützer des jüdischen Volkes und seiner Traditionen inszenieren, alle anderen als Vertreter eines reichlich unpräzise formulierten gesellschaftlichen Fortschritts. Dass Naftali Bennet von Yamina sich gegen das Urteil ausspricht, war genauso vorhersehbar wie Avigdor Liebermans positive Einschätzung des Ganzen als „historisch“. Nur Stimmen aus dem Kreis der betroffenen Personen waren nicht hörbar. Vielleicht auch deshalb, weil sie niemand gefragt hatte."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Essen aus Israel und dem gesamten östlichen Mittelmeerraum erlebt seit einiger Zeit einen Boom. Überall eröffneten Restaurants und Cafés mit israelischen Speisen, eine Entwicklung, die sich das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND etwas genauer angesehen hat. In dem Beitrag wird deutlich, dass es bei dieser Entwicklung um mehr geht als nur um gutes Essen und Lebensmittel. Dies unterstreicht Johannes Becke, Politikwissenschaftler und Inhaber des Ben-Gurion-Lehrstuhls für Israel- und Nahoststudien an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, der in dem Beitrag wie folgt zitiert wird:
„Ich sehe da zwei Elemente, die viel mit der Frage nach der richtigen Ernährung zu tun haben: Erstens sind Hummus und Falafel vegetarisch – im Gegensatz etwa zur relativ fleischlastigen deutsch-türkischen Imbisskultur – und zweitens werden sie als Teil der Mittelmeer-Küche wahrgenommen, die als besonders gesund gilt.“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Am Ende fehlten 13 Minuten. Wäre Hitler nur etwas länger geblieben an jenem 8. November 1939, dann hätte die Bombe ihn getötet, die während seiner Rede zum 16. Jahrestag seines gescheiterten Putschversuchs 1923 versteckt in einer Säule des Bürgerbräukellers in München hinter ihm tickte. Gebaut hatte sie ein einfacher Mann, ein Tischler. Sein Name: Georg Elser. Wer war er? Was trieb ihn an, allein und in monatelanger Vorbereitung eine solche Tat zu begehen? Die WELT hat darüber mit Franz Hirth gesprochen, dem einzigen noch lebenden Verwandten, der Georg Elser kannte. Elser war sein Onkel, seine Mutter dessen Lieblingsschwester; diesen Winter hat Herr Hirth seinen 92. Geburtstag gefeiert. Im Interview sagt er: „Ich hätte meinem Onkel nicht zugetraut, so ein Attentat vorzubereiten“
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die norwegische Journalistin Marte Michelet hat ein Buch geschrieben ("Was wußte die Heimatfront?"), in dem sie den Norwegern vorwirft, sie hätten deutlich mehr tun können, um Juden vor der Deportation in die Konzentrationslager zu retten. Das führt zu heftigem Protest vor allem auf Seiten der Nachfahren von Widerstandskämpfern, die nun sogar wegen einiger faktischer Fehler in dem Buch vor Gericht gezogen sind, wie Reinhard Wolff für die TAZ berichet: "Die Fehler, die man Michelet nachgewiesen habe, rüttelten aber eben nicht am Fundament ihrer Hypothese, meint der emeritierte Geschichtsprofessor Hans Fredrik Dahl. Eigentlich könne doch niemand ernsthaft infrage stellen, dass es für Norwegen alles andere als ein Ruhmesblatt sei, dass die Hälfte seiner jüdischen Bevölkerung den Nazis in die Hände fiel."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Wer als Autor im Dritten Reich publizieren wollte, musste sich offiziell registrieren lassen als Mitglied der Reichsschrifttumskammer. Aber was bedeutete das? Wieviel Anpassung wurde verlangt? Wie war das Verhältnis zum Staat und wie das Selbstverständnis als Repräsentant des deutschen Geisteslebens? Hielt man Kontakt zu emigrierten Kollegen? Und wie stellte man sich zur Verfolgung und Deportation der Juden? Anatol Regnier hat für sein Buch "Jeder schreibt für sich allein" Schriftstellernachlässe und Verlagskorrespondenz gesichtet und lässt die Protagonisten ausführlich selbst zu Wort kommen. Überzeugte Nazis sind darunter, andere glaubten, das Richtige zu tun und taten das Falsche. Die Befunde sind oft überraschend ambivalent und sehr viel differenzierter, als die Schwarz-Weiß-Logik Nazi/Antinazi vermuten lässt. Werner von Koppenfels stellt die Problematik und das Buch in der FAZ näher vor: "Nachricht von schöner und geschönter Literatur".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Türkische Schulbücher verunglimpfen den Zionismus und nehmen kaum Bezug auf positive Aspekte des Verhältnisses zwischen der Türkei und Israel. Das geht aus einer Studie des „Instituts zur Überwachung von Frieden und kultureller Toleranz in der Schulbildung“ (IMPACT-SE) mit Sitz in Ramat Gan hervor. Sie trägt den Titel „Die Erdogan-Revolution in den Schulbüchern des türkischen Lehrplans“. Außerdem verherrlichen die untersuchten Schulbücher den Dschihad und das Märtyrertum. Und "natürlich" machen sie Juden für die Probleme des Nahen Ostens verantwortlich – und zeigen das Streben nach einem neuen Osmanentum, wie Berichten auf ISRAELNETZ und MENA-WATCH zu entnehmen ist: "Türkei: Antisemitismus in Schullehrplänen nimmt zu".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

„Schaut man sich den Beginn der impfgegnerischen Bewegung im 19. Jahrhundert und ihren heutigen Zustand an, zeigt sich, dass sich an den Argumenten der Impfkritik seit 1874 ebenso wenig geändert hat wie am Vorhandensein antisemitischer Inhalte“, sagt Dr. Mathias Berek, der über die Geschichte von impfkritischer Bewegung und antisemitischen Vorurteilen am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin arbeitet. Im Interview mit FRANKFURT LIVE spricht er darüber, dass Impfkritik und Antisemitismus in Deutschland bis in das 19. Jahrhundert zurückreichten und wie präsent dieses historische Wissen bei den heutigen antisemitisch getönten Impfgegnern sei: "Impfkritik und Antisemitismus".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Hannes Swoboda, Vorstandsvorsitzender des Sir-Peter-Ustinov-Instituts zur Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen und Präsident des International Institute for Peace, und Constantin Lager, Politikwissenschafter und Generalsekretär des Sir-Peter-Ustinov-Instituts zur Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen, setzen sich in einem Beitrag für den österreichischen STANDARD mit der langen Geschichte der Judenfeindlichkeit in Österreich auseinander. Mahnend heißt es in ihrem Beitrag u.a.:
"Wer jedoch glaubt, der mittelalterlich-christliche Antisemitismus wäre heute längst verschwunden, der irrt. War es im Mittelalter die Ritualmordlegende, nach der Juden aus dem Blut ungetaufter Kinder Mazzen gebacken haben sollen, ist es heute die Erzählung der QAnon-Bewegung, die behauptet, dass George Soros und eine satanische Elite aus dem Blut von Kindern die Verjüngungsdroge Adrenochrome herstellt. Auch die im Mittelalter entstandene und von Hitler und seinen Zeitgenossen oft propagierte Vorstellung einer jüdischen Finanzelite ist heute noch erschreckend präsent. 2018 stimmten 40 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher antisemitischen Stereotypen – wie etwa der Aussage: "Die Juden beherrschen die internationale Geschäftswelt" – zu."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der strukturelle Antisemitismus hetzt nicht gegen „die Juden“ – sondern gegen „die Hochfinanz“, „die Ostküste“ und „die Plutokraten“. Oder gegen „das Tier“. „Jüdischer Parasit“, „Judensau“, „Satansschlange Juda“: In der Geschichte des Antisemitismus sind derlei Tiermetaphern und Tiervergleiche seit Jahrhunderten elementare Stilmittel, eine antisemitische Dehumanisierung, die Juden und Jüdinnen zum Freiwild erklärt. Das illustrieren Beispiele aus der Rechtsrock-Szene, die Timo Büchner in einem Beitrag für BELL-TOWER zusammengetragen hat: "Antisemitismus und Tiervergleiche — Das (ewige) Tier".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Die weltweite Empörung über die Mohammed-Karikaturen und der Terroranschlag auf »Charlie Hebdo« 2015 haben deutlich gemacht: Gotteslästerung ist kein Relikt der Inquisition, sie ist heute aktueller als vor hundert Jahren. Wer herabsetzt, was für andere heilig ist, muss mit heftigen Reaktionen rechnen. Und wer sich gegen blasphemische »Hassreden« wehrt, kann viele Anhänger mobilisieren. Der Historiker Gerd Schwerhoff erklärt in seinem nun vorliegenden Buch "Geschichte der Blasphemie", warum Menschen seit mehr als 2000 Jahren Gott, Propheten oder Heilige beleidigen. Und warum diese Worte und Taten die Gemüter so sehr erregen. Claudia Mäder geht in einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG anhand des Buches von Schwerhoff näher auf das Problem ein: "Hate-Speech gegen den Herrn: Debatten um die Blasphemie haben Europa geprägt".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Unter der unspektakulären Überschrift "Die Woche der Brüderlichkeit 2021 in Baden-Württemberg" hat Michael Blume, Religionswissenschaftler und Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, eine kleine Geschichte des christlich-jüdischen Dialogs geschrieben, in dessen Mittelpunkt der Beitrag steht, den die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit und deren Dachverband, der Deutsche Koordinierungsrat, für den Dialog geleistet haben. Dabei räumt er auch mit dem Vorurteil auf, dass erst "die im 2. Weltkrieg siegreichen US-Amerikaner eine größere Zahl von Deutschen dazu bewegt hatten, sich nicht mehr abwertend, sondern dialogisch mit jüdischem Leben zu befassen". Vielmehr habe er gelernt, dass es die "ersten jüdisch-christlichen Netzwerke schon im 19. Jahrhundert in den USA, in Großbritannien und im süddeutschen Raum, vor allem in der Schweiz" entstanden sind:
"Von christlicher Seite stand dabei noch gar nicht eine Anerkennung des Judentums als gleichwertiger Religion auf der Tagesordnung, sondern erst einmal nur die Abwehr des rassistischen Antisemitismus, der auch christlich Getaufte jüdischer Herkunft betraf. Auch in der Wissenschaft setzte sich die Erkenntnis, dass man Jesus ohne sein Judentum gar nicht verstehen konnte, erst langsam und gegen erbitterte Widerstände durch."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Mit einem Festakt wurde am Sonntag, 7.3.2021, in der Liederhalle zu Stuttgart die vom Deutschen Koordinierungsrat der über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland ausgerichtete "Woche der Brüderlichkeit" eröffnet. Im Zeichen von Corona musste sie ohne Publikum auskommen, wurde aber live vom SWR übertragen. Höhepunkt der Eröffnungsfeier war die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an den Regisseur Christian Stückl. Der Preisträger setzt sich als Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele mit dem christlichen Antijudaismus auseinander und hat die Passionsspiele reformiert. Die Laudatio sprach Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising. In seiner Laudatio hat Kardinal Marx u.a. die Rolle der Oberammergauer Passionsspiele für das Miteinander von Juden und Christen betont. Oberammergau sei ein „Labor des christlich-jüdischen Dialogs geworden und damit ein kraftvolles Zeichen gegen Antisemitismus“, sagte er.
Links zu Berichten über die Eröffnung sowie zur vollständigen Aufzeichnung der einstündigen Eröffnungsfeier in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Bei seinem weltweit stark beachteten Besuch des Irak sandte Papst Franziskus auch ein wichtiges Signal der Annäherung an den Islam. Er betonte bei seinem Besuch die Wichtigkeit der Zusammenarbeit und des Friedens zwischen den Religionen und traf den höchsten schiitischen Geistlichen des Landes, Großajatollah Ali al-Sistani. Die historische Begegnung fand in der heiligen Stadt Nadschaf statt. Der Papst betonte in dem Gespräch laut einem Vatikan-Sprecher die Bedeutung des interreligiösen Dialogs für den gesamten Nahen Osten. In der Ebene von Ur kam er zudem mit Vertretern mehrerer Religionen zusammen. Die Stadt im Süden des Landes gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich Juden, Christen und Muslime gleichermaßen als Stammvater berufen: "Treffen mit Ayatollah hatte "universelle Botschaft" der Brüderlichkeit".
Links zu Berichten und Kommentaren zur Papst-Reise in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Seit Wochen wird um die Pläne des Wiederaufbaus der Bornplatzsynagoge in Hamburg gestritten. Zuletzt haben sich Historikerinner, Kulturwissenschaftler und Intellektuelle negativ zu den Plänen geäußert, nun antworten ihnen Juden, die Ghettos und Lager überstanden haben, die den Mördern entkommen sind: "Der Bau der Bornplatzsynagoge ist ein großer Schritt in genau die richtige Richtung. Sichtbares Judentum, nicht nur ein Gotteshaus, sondern eine Begegnungsstätte", schreiben die Überlebenden, die alle im Holocaust Angehörige verloren haben, einige auch ihre gesamte Familie. Die 17 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Appells für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge leben seit vielen Jahren in Hamburg und sind alle über 80 Jahre alt, die meisten fast 90. Sie haben in der Hansestadt den Verein "Vom Holocaust zum neuen Leben" gegründet, wie Hauke Friederichs in einer längeren Reportage für DIE ZEIT berichtet, in der er insbesondere auf die unterschiedlichen innerjüdischen Positionen in Hamburg eingeht: "Steine des Anstoßes".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Zuge der Corona-Pandemie fand die Berlinale in zwei Stufen statt: Für das Fachpublikum und die Presse sind die Filme online gelaufen und im Sommer, vom 9. bis zum 20. Juni, soll das große Publikum die Filme im Kino erleben können. Schon immer hat es auf der Berlinale auch Filme zu jüdischen Themen gegeben, direkt oder indirekt: Jüdischer Alltag, jüdisches Leben in der Diaspora, die Schoah oder die Situation in Israel. Welche Themen und Facetten jüdischen Lebens greifen Filmemacher dieses Jahr auf? Darüber hat DEUTSCHLANDRADIO mit dem Filmkritiker Wolfgang Martin Hamdor gesprochen: "Tiefe Skepsis gegenüber Religion"
Der Link zum Gespräch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der Jerusalemer Forscher Yair Zakovitch erhält als »einer der originellsten Bibelwissenschaftler in Israel und weltweit« für seine literaturwissenschaftliche Methode im Umgang mit der hebräsichen Bibel, dem Tanach, im April den Israel-Preis. Im Interviwe mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG erläutert er seine Methode der Bibelauslegung. Dabei kommt das Gespräch auch auf die Frage, warum das Interesse am Tanach in den letzten Jahrzehnten in Israel schwächer geworden ist. Zakovitch sagt dazu:
"Ein Grund ist, dass der Zionismus nicht mehr das ist, was er einmal war. Für meine Generation war der Staat Israel ein Wunder, die junge Generation nimmt ihn als selbstverständlich hin. Auch die Spannungen zwischen Säkularen und extrem Religiösen haben zugenommen. Damit meine ich vor allem die Charedim und die »Hügeljugend« – junge Menschen, die einer messianischen Strömung im Judentum anhängen und jeden Quadratmeter von Eretz Israel heiligen. Und wenn die Siedler behaupten, sie hätten ein Monopol auf den Tanach, dann sagen die säkularen Juden in – wie ich betone – ihrer Torheit: »Okay, der Tanach gehört euch, wir halten uns da raus.« Das ist ein großer Fehler, denn der Tanach gehört uns allen, und auch die Säkularen können und müssen darin die Grundlage unserer Kultur wiederfinden. Die gesamte jüdische Kultur beruht auf dem Tanach. Jede Generation hat etwas hinzugefügt und neu ausgelegt, aber jede Generation kehrt auch wieder neu zum Tanach zurück. Leider nimmt das Interesse an den Geisteswissenschaften allgemein ab. Die jungen Leute wollen Berufe lernen, die ihnen Geld bringen."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Denkt man beim Stichwort Mißbrauch zuerst an die katholische Kirche, mag das aufgrund des dort aufgedeckten Ausmaßes durchaus berechtigt zu sein. Aber Mißbrauch ist auch ein Problem in der evangelischen Kirche. Seit einem halben Jahr setzt sich der Betroffenenbeirat bei der EKD für die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt ein. Doch wie ernst ist es der Kirche wirklich? Dazu äußert sich in einem Beitrag für DIE ZEIT Katharina Kracht, die dem Betroffenenbeirat der EKD angehört. Und im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO äußert sie sich noch weitergehend über Schuldgefühle, Täterstrategien und die Widerstände in der Institution der Kirche in Sachen Aufarbeitung: "Die evangelische Kirche muss zeigen, dass es ihr ernst ist".
Die Links zu Beitrag und Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Der Umgang der amerikanischen Politik, Kultur und Gesellschaft mit dem Holocaust hat dessen Nachgeschichte seit den siebziger Jahren weltweit geprägt - ob durch die Fernsehserie »Holocaust«, das Washingtoner Museum, den Film »Schindlers Liste« oder die Goldhagen-Debatte. Wie hat man in Deutschland auf diese Entwicklung reagiert? Auf der Basis erstmals zugänglicher Quellen zeigt Jacob S. Eder in seinem Buch "Holocaust-Angst: Die Bundesrepublik, die USA und die Erinnerung an den Judenmord seit den siebziger Jahren", dass das Umfeld von Helmut Kohl, aber auch der Kanzler selbst, die zunehmende Beschäftigung der Amerikaner mit dem nationalsozialistischen Judenmord als Gefahr für die politischen Interessen und das Ansehen der Bundesrepublik betrachteten. Vor allem amerikanische Juden und jüdische Organisationen galten als Gegenspieler, denen man bisweilen unlautere Motive unterstellte. Bonn versuchte deshalb, den Diskurs in den USA gezielt zu beeinflussen und ihm ein positives Deutschlandbild entgegenzusetzen. So kurz gefasst die Thesen des Buches, das Sylke Kirschnick für LITERATURKRITRIK gelesen hat: "Antisemitismus nur bei Konservativen?".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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