ACHTUNG:
Guten Tag!
Heute, am 18. März, tagt wieder einmal der UN-Menschenrechtsrat zu Israel und wie üblich ist mit einer Verurteilung des Landes zu rechnen. Allein seit 2006 wurde Israel im Menschenrechtsrat 90-mal verurteilt. Öfter als Syrien, Nordkorea, Iran, Jemen und Venezuela zusammengenommen. Zudem gibt es nicht nur den gesetzten jährlichen Tagesordnungspunkt "Israel", sondern "auch einen eigenen Sonderberichterstatter des Rats für Palästina mit zeitlich unbegrenztem Mandat und der ausschließlichen Aufgabe, Klagen gegen Israel zu untersuchen. Kein anderes Land der Erde genießt dieses Privileg", schreibt Alan Posener in einem Beitrag für DIE ZEIT und frag, was da falsch läuft: "Institutionalisierte Israel-Diskriminierung".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Noch fünf Tage bis zur vierten Wahl innerhalb von zwei Jahren in Israel - und die Nervosität steigt, wie Maria Sterkl für den österreichischen STANDARD berichtet:
"Im Endspurt zur Wahl steigt die Nervosität. Sie äußert sich in Fehltritten, die auf der von kurios über unappetitlich bis hin zu perfid reichenden Skala alles bieten. Wer nicht Netanjahus Partei Likud wähle, sei "undankbar und misanthrop", meint etwa Verkehrsministerin Miri Regev. Nur ihrer Partei, nicht etwa Pfizer oder dem Gesundheitssystem, sei Israels Impferfolg zu verdanken. Netanjahus Spin, sich als Mensch gewordenen Covid-Antikörper darzustellen, wurde sogar dem Generalstaatsanwalt zu viel: Netanjahu solle aufhören, den Slogan der Impfkampagne "Zurück zum Leben" für Wahlkampfzwecke zu verwenden."
Für MENA-WATCH beschreibt Yvette Schwerdt, dass im Gegensatz zur letzten Wahl, als sich Netanyahu und Benny Gantz als Hauptkonkurrenten gegenüber standen, diesmal Netanyahu es gleich mit drei zentralen Gegenern zu tun habe: "Yair Lapid, Naftali Bennett, und Gideon Saar. Während der erste ideologisch zur Mitte zählt, suchen die beiden anderen den amtierenden Premier erstmals von rechts zu überholen." Auch Markus Bickel, Leiter des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Israel, weist in seiner Analyse für die Wochenzeitung DER FREITAG darauf hin, dass es sich beim gegenwärtigen Wahlkampf um einen Kampf "Rechts gegen Rechts" handelt und beschreibt den Niedergang der politischen Linken in Israel. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und DEUTSCHE WELLE wiederum befassen sich vor allem mit dem Shooting-Star der alt-ehrwürdigen Arbeitspartei, deren Verschwinden in der Bedeutungslosigkeit von Meraf Michaeli auf beeindruckende Weise gestoppt worden sei. In Israel spricht man schon von dem "Lazarus-Wunder", das sie für ihre Partei vollbracht habe. "Die Arbeitspartei hat die Rolle, den zionistischen Traum zurückzubringen", sagt sie über ihr Selbstverständnis - und weiter: "Ein Zuhause für das jüdische Volk, Gleichheit für alle, eine gerechte Gesellschaft und Sicherheit für alle durch das Streben nach Frieden. Israel braucht eine starke, regierungsfähige Partei im Mitte-Links-Lager. Und das ist es, was ich wiederaufbauen will." Im Interview mit dem sozialdemokratischen VORWÄRTS kann man die engagierte Frau, die erst im Januar den Posten als Parteivorsitzende übernommen hat, näher kennenlernen. Dort sagt sie u.a.:
"Ich bin die einzige Frau an der Spitze einer Partei. All die anderen Parteien werden von Männern geführt. Das wird auch eine Rolle spielen. Das hat viel zum neuen Image der Arbeitspartei als politisches Zuhause von Bürgerinnen und Bürgern beigetragen, denen die Wahrheit am Herzen liegt. Die Corona-Pandemie hat der Welt gezeigt, dass von Frauen geführte Staaten die Krise besser meistern. In Ländern wie Neuseeland, Taiwan oder Deutschland haben Premierministerinnen während der gesamten Krise mit ihren Bürgern in einem anderen, in einem seriöseren Ton gesprochen. Es waren wesentlich sachlichere, angenehmere, versöhnliche statt einschüchternde Stimmen. Sie haben zu den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe, mit einem enorm starkem Rückgrat gesprochen. Frauen in Führungspositionen sind Teil einer neuen internationalen Welle. Auch Israel geht in diese Richtung. In Israel wird die Arbeitspartei diesbezüglich tonangebend sein."
Schließlich sei noch auf ein lesenswertes Interview der ZEIT mit dem israelischen Historiker Tom Segev hingewiesen, der sich zu vielen grundsätzlichen Aspekten äußert. Auf die Frage nach den Gründen zum Niedergang der poltischen Linken und dem massiven Rechtsruck in der israelischen Gesellschaft, antwortet er:
"Die Linke bietet keine Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt, die realistisch wäre. Die Linke ist überhaupt keine Alternative. Sie hat keine eindrucksvollen Persönlichkeiten und wiederholt seit Jahren dieselben Parolen. Gleichzeitig verlangen linke Parteien viel mehr ideologisches Engagement, als die meisten Israelis heute bereit sind zu zeigen. Sie interessieren sich nicht mehr für Politik."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Israel befreit sich mehr und mehr von Corona und kehrt langsam, aber sicher zurück zur Normalität, schreibt die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und berichtet von einem millionenfach angeschauten Video in den sozialen Neztwerken, "das ohne Masken feiernde Menschen in einem Tel Aviver Straßencafé zeigt. Junge Frauen tanzen ausgelassen auf dem Tisch zu Omer Adams Hit »Tel Aviv«, der das wilde Nachtleben in der liberalsten Stadt des Nahen Ostens preist." So auch der FOCUS, der seinen Bericht beitetlt: "In Israel tanzen sie auf den Tischen, während in Deutschland Impfchaos herrscht". Bezeichnend, wenn Guido Tiefenthaler für den ORF berichtet, größte Problem Israels sei derzeit eine so hohe Menge an CoV-Impfdosen, "dass das Land viele davon gar nicht verimpfen kann. Bis zur zweiten Durchimpfung der Bevölkerung könnten sie aber abgelaufen sein, so ein Bericht des öffentlich-rechtlichen Senders Kan." Und so wundert es kaum, wenn man im SPIEGEL liest, dass während Europa große Schwierigkeiten mit dem Impfen hat, Israel dabe ist, seine Intensivbetten abzubauen und z.B. das Tel Aviver Ichilov-Krankenhaus gerade seine letzte Coronastation geschlossen hat. Und voller Neid werden schließlich auch die Fußball-Fans hierzulande zur Kenntnis nehmen, wovon DIE WELT berichtet: am kommenden Wochenende dürfen erstmals wieder Zuschauer in die Stadien, natürlich mit grünem Impfpass.
Links zu Berichten über die aktuelle Corona-Lage in Israel in der Rubrik ISRAEL INTERN.
ZAKA (die Abkürzung von Zihuy Korbanot Ason, hebr., zu deutsch "Identifizierung von Unfallopfern") ist eine der beeindruckendsten israelischen Organisationen. Wer jemals am Ort eines Terrorattentats gewesen ist, weiss, was Zaka macht. Diese Organisation frommer Juden sammelt Leichenteile ein. Selbst kleinste Hautfetzen, die durch die Wucht einer Bombe irgendwo an Häuserwänden kleben bleiben, werden mit der Pinzette eingesammelt, um das jüdische Gebot, möglichst den ganzen Körper eines Toten zu beerdigen, befolgen zu können. Gegründet wurde die Organisation 1989 u.a. von Jehuda Meschi Zahaw, der in Israel große Popularität genießt und demnächst mit dem Israel-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte. Der charedische Mann gilt als Vermittler zwischen Ultraorthodoxen und Säkularen, Juden und Arabern. Nun aber ist bekannt geworden, wie Sabine Brandes für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet, dass die Polizei gegen ihn wegen mutmaßlischer Sexualstraftaten ermittelt. Er soll jahrelang Frauen und Kinder sexuell missbraucht haben: "Schwere Vorwürfe gegen Zaka-Gründer".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.
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Zwischen den Schuttbergen der nachkriegsdeutschen Städte trieben massenhaft Gebrochene umher. Viele von ihnen waren zwischen 1939 und 1945 als flinke, zähe, harte Übermenschen eines Großdeutschen Reiches in den Krieg gezogen. Jetzt kehrten sie als Verlierer und Verlorene in ein Land zurück, das besiegt und besetzt war. In diese traumatisierte Stimmung hinein rauschte am 13. Februar 1947 über die Radioempfänger ein Hörspiel, das all die Invaliden und Hinkemänner elektrisierte: "Draußen vor der Tür". Sein Autor, Wolfgang Borchert, war höchstens Insidern ein Begriff. Mit seinem Hörspieltext traf er nun den Rundfunkpuls der Zeit - und sein Text wurde zum Schulstoff ganzer Nachkriegsgenerationen. In einem Beitrag für die Wochenzeitung DER FREITAG erinnert Konstantin Ulmer an Bochert und die immensen Wirkungen, die sein Hörspiel über Jahrzehnte entfaltete: "1947: Einfach Beckmann".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Vor dem Hintergrund der immer noch aktuellen Debatte um Achille Mbembe und co., in der es u.a. auch zentral um die Singularität des Holocaust geht, reflektiert Charlotte Wiedemann in der TAZ, ob es sich hier um einen neuen "Historikerstreit" handelt. Die Singularität des Holocaust will sie persönlich gar nicht in Zweifel stellen, bemerkt aber gleichwohl:
"Problematisch ist der Begriff Singularität .., wenn daraus eine Exklusivität jüdischer Opfer resultiert. Und eine Hierarchisierung zeigt sich, fern von Kolonialvergleichen, bereits durch die Vernachlässigung des Porajmos, dem eine halbe Million Roma und Sinti zum Opfer fielen. Nach einer Formulierung von Goebbels wurden sie wie die Juden 'schlechthin vernichtet', 'artfremden Blutes' auch sie. Kaum auffindbar ihr Gedenkort im Berliner Tiergarten, unweit des monumentalen Mahnmals für die jüdischen Opfer. Wer heute insistiert, Antisemitismus und Rassismus seien nicht wesensähnlich, mag an dieser Architektur der Differenz Gefallen finden."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Vor gut drei Wochen haben die Künstler*innen Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah auf Instagram über Kontinuitäten von Kapital aus der NS-Zeit diskutiert und dies in einem Video festgehalten. Besonders der von ihnen geprägte Begriff "Menschen mit Nazihintergrund" hat seitdem im Feuilleton und in sozialen Medien einige Abwehrreflexe provoziert. Inzwischen haben mehr als 50.000 Menschen das Video gesehen, das auf Instagram natürlich ein völlig anderes Publikum erreicht als in Schulen, Universitäten, Museen und Gedenkstätten. Jule Hoffmann schreibt dazu in einem längeren Beitrag für DIE ZEIT, in dem sie sich mit der migrantischen Perspektive auf die deutsche Vergangeheit beschäftigt, u.a.:
"Es ist ein Gewinn, wenn in sozialen Medien über das Nazierbe nachgedacht und gesprochen wird, außerhalb jeglicher Institution. Und es ist kein Zufall, dass der Impuls von Menschen wie Hilal und Varatharajah ausgeht, deren Perspektive geprägt ist von Alltagsrassismus, von rassistischen Anschlägen und Fragen der Zugehörigkeit und des Deutschseins. Für sie ist klar zu erkennen, wie ungebrochen, wie "stabil" die Kontinuität des Nationalsozialismus in Deutschland ist, wie sie im Video sagen. Die Perspektive einer nahen Distanz ermöglicht ihnen nicht nur Scharfsicht, sondern auch, keinerlei falsche Rücksicht auf deutsche Empfindlichkeiten zu nehmen."
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Bereits im Februar 1920 forderte die NSDAP den Kampf gegen eine »zersetzende« Kunst und Literatur und den Ausschluss von Juden aus dem Journalistenberuf. Das grundsätzliche Ziel lautete: Alle Juden und alles »Jüdische« sollten aus dem deutschen Kulturleben entfernt werden. Das nun vorliegende Buch des Historikers Jörg Osterloh untersucht erstmals systematisch die Ausschaltung der Juden aus Kunst, Musik, Literatur, Theater und Film – von der Gründung der NSDAP bis zur Ermordung jüdischer Künstler im Holocaust. Holger Pauler schildert für JUNGLE WORLD die historischen Hintergründe und die Kernthesen des Buches: »Wer deutschen Blutes ist«
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Eugen El berichtet für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZHEITUNG von einem digitalen Gipfel, der Bürgermeister aus aller Welt im Kampf gegen den Antisemitismus zusammen brachte. Gastgeber war Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker, zugleich Antisemitismusbeauftrager des Landes Hessen. Über 40 Politiker, Experten und Vertreter jüdischer Organisationen aus rund 20 Ländern nahmen daran teil: "Gipfel gegen Judenhass".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Im Jahr 2018 ließ das österreichische Parlament erstmals vom Institut für empirische Sozialforschung (Ifes) eine Studie zu Antisemitismus in Österreich durchführen. Im vergangenen November und Dezember wurden nun erneut 2.000 Menschen ab 16 Jahren befragt. Das Ergebnis: In der repräsentativen Studie ist ein Zusammenhang zwischen dem hohen Vertrauen in soziale Medien und Antisemitismus zu sehen. Menschen, die auf Informationen aus traditionellen Qualitätsmedien vertrauen, neigen hingegen weniger zu Antisemitismus. Außerdem korreliert eine hohe Neigung zu Verschwörungsmythen stark mit antisemitischen Einstellungen. Ein Bericht des österreichischen STANDARD fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Erhebung zusammen und die Studie selbst steht auch zum Download bereit: "Verschwörungstheoretiker anfälliger für Antisemitismus".
Dies alles in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Um die Beharrlichkeit des Antisemitismus zu verstehen, muss man sich mit seinen Emotionen beschäftigen. In zehn historiographischen und literaturwissenschaftlichen Fallstudien wird in einem nun vorliegenden Band der Affektivität des Antisemitismus vom 19. bis ins 21. Jahrhundert nachgegangen. Was für Gefühle werden auf welche Weise in der Literatur, durch visuelle Darstellungen, unterschiedliche mediale Inszenierungen oder pogromartige Gewaltexzesse erzeugt? Wie machen antisemitische Propagandisten, Publizisten und Täter sich diese Affektstrategien zunutze? Wie wurde die Relevanz der Emotionen im Antisemitismus zu unterschiedlichen Zeiten theoretisch reflektiert und was bedeutet dies für die Möglichkeiten seiner Bekämpfung? Ist Antisemitismus noch der richtige Begriff, um all dies adäquat zu erfassen, oder sollten wir besser vom antijüdischen Ressentiment sprechen? Christoph David Piorkowski schildert im TAGESSPIEGEL die Hintergründe des Problems und stellt den Band "Emotionen und Antisemitismus" ausführlich vor: "Woher die Lust am Ressentiment kommt".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Der französische Politologe und Islamkenner Olivier Roy befasst sich seit Jahrzehnten mit dem Islam und mit Fragen der Radikalisierung. Über die Ursprünge des islamistischen Terrorismus liefert er sich seit Jahren eine Debatte mit dem Politologen Gilles Kepel. Während Roy die soziologische und psychologische Dimension betont, sieht Kepel den Terror als Folge der Radikalisierung des Islam. Vor dem Hintergrund der jüngsten Bemühungen in Frankreich, Antworten auf die Radikalisierung und den islamistischen Terrorismus zu finden, erklärt Olivier Roy im Interview mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, warum sich das Profil der Täter gewandelt hat und weshalb Macrons Kampf gegen den «islamistischen Separatismus» für ihn am Ziel vorbeiführt. Einer seiner interessantesten Thesen beschäftigen sich dabei natürlich auch mit dem Zusammenhang von Religion und Radikalität. U.a. sagt er dazu:
"Ich sage überhaupt nicht, dass Religion nicht wichtig ist. Sie ist zentral. Aber die Terroristen radikalisieren sich um ihre eigene Vision der Religion. Sie sind Muslime, aber ihre Religion ist keine Evolution des Salafismus. Sie haben sich einen jihadistischen Islam fabriziert, ausgehend von dem, was ich das «grosse Narrativ» nenne. Dieses wurde von der Kaida und dem IS geschaffen. Sie haben sich ihr Bild des Helden kreiert, der die Leiden der muslimischen Gemeinschaft in der ganzen Welt rächt. Alle sind sich einig, dass es in Frankreich ein Problem mit dem Salafismus gibt. Aber wenn man den Salafismus bekämpfen will, indem man ihn als Vorstufe des Terrorismus sieht, geht das am Ziel vorbei."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Ein Projekt, das seinesgleichen sucht, ist gestartet: Das "Heidelberger Bündnis für Jüdisch-Muslimische Beziehungen" nimmt ab sofort offiziell seine Arbeit auf. Die Plattform will zeigen, dass jüdische und muslimische Perspektiven längst selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sind – und auf diese Weise ein Signal ins gesamte Bundesgebiet senden. Kooperationspartner sind die Hochschule für Jüdische Studien (HfJS), die Pädagogische Hochschule Heidelberg, die Muslimische Akademie Heidelberg, das Kulturhaus Karlstorbahnhof sowie die Stadtverwaltung. Gefördert wird das Bündnis von der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«. Die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG informieren über die einzigartige Initiative: "Das Bündnis für jüdisch-muslimische Beziehungen nimmt seine Arbeit auf".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In Israel haben Archäologen Dutzende Fragmente von alten Schriftrollen am Toten Meer entdeckt. Das teilte die Israelische Altertümerbehörde mit. Die Dokumente tragen biblische Text und wurden in einer schwer zugänglichen Höhle, der „Höhle des Horrors“, in der Judäische Wüste gefunden – nahe dem Toten Meer. Sie sind rund 1900 Jahre alt. Laut Israelischer Antikenbehörde (IAA) ist der Fund einer der bedeutendsten seit der Entdeckung der Qumran-Rollen. Zahlreiche Medien berichten über die Sensationsfunde und deren Bedeutung - und in der FAZ erklärt Jochen Stahnke auch, wie die Höhle zu ihrem Namen gefunden hat: "Elf Zeilen aus biblischen Zeiten".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Kennen Sie Sami Yusuf? Oder Maher Zain? Mona Haydar vielleicht? Nein? Dann sind Sie höchstwahrscheinlich kein Muslim oder Muslima. Denn diese muslimischen Pop-Stars verkaufen Millionen CDs, haben mehr Facebook-Likes als Robbie Williams und spielen in ausverkauften Hallen – auch in Deutschland, wie Julia Ley für DEUTSCHLANDRADIO berichet: "Superstars, die den Propheten loben".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Die Frankfurter Goethe-Universität wird eine neue Forschungseinrichtung bekommen. »Das Buber-Rosenzweig-Institut soll sich der Erforschung des Judentums in Moderne und Gegenwart widmen«, hat die Universität Anfang Februar mitgeteilt (siehe Compass 10.2.2021). Das Institut baut auf der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie auf, die 1989 am Fachbereich Evangelische Theologie ins Leben gerufen wurde. Seit 2010 bekleidet der Religionswissenschaftler und Judaist Christian Wiese die Professur. Mit ihm hat nun die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG über Sinn und Zweck, Aufgaben und Herausforderungen des neuen Instituts gesprochen. Wiese macht u.a. deutlich, dass ein Schwerpunkt der Arbeit vor allem auf der Erforschung der jüdischen Kultur der Gegenwart liegen soll und erläutert:
"Diese Forschung geschieht nicht im Elfenbeinturm. Ein großer Teil meiner Forschungen und der Arbeit des Instituts widmet sich Fragen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs. Die Frage des Antisemitismus spielt eine große Rolle. Auch die deutsch-israelischen Beziehungen und Fragen jüdischer Ethik sind Gegenstand unserer Forschungsaktivitäten."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wer nach reformiertem oder konservativem Ritus in Israel zum Judentum konvertiert ist, gilt fortan als >richtiger Jude<. Das jedenfalls entschieden am 1. März acht von neuen Richtern am Obersten Gerichtshof und beendeten damit vorläufig einen jahrelangen Streit (siehe Compass 2.3.2021 und 10.3.2021). Nun hat die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG sechs Rabbiner in Deutschland zu ihrer Sichtweise auf das wegweisende Urteil befragt: Rabbiner Andreas Nachama, Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK), Rabbiner Jonah Sievers, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Rabbinerin Gesa Ederberg, Rabbinerin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Rabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der orthodoxen Conference of European Rabbis (CER), der Europäischen Rabbinerkonferenz und Oberrabbiner von Moskau, Rabbiner Avichai Apel, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) und schließlich Rabbiner Jehoschua Ahrens, Rabbiner in Darmstadt, Mitteleuropa-Direktor des Center for Jewish-Christian Understanding and Cooperation.
Der Link zu den sechs Antworten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Von vielen als schillerndes Phänomen, als mysteriöse Geheimlehre wahrgenommen, stellt die Kabbala, die jüdische Mystik, eine Säule der jüdischen Kultur und Religion dar. Die zentralen kabbalistischen Texte wie der „Zohar“ wurden in Deutschland, Frankreich und Spanien geschrieben bzw. dort endgültig redigiert. Mit der Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 verlagerte sich das Zentrum der Kabbala auf das Gebiet des heutigen Israel, in Safed wurde eine neue mystische Schule gegründet, die sogenannte „lurianische Kabbala“ nach Isaak Luria. Doch was Kabbala wirklich ist, wie alt sie ist, wer sie studieren darf oder soll, darüber scheiden sich die Geister. Kerstin Tretina gibt für den österreichischen Sender ORF eine Einführung ins Thema: "Die Kabbala: Mystische Tradition des Judentums".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Obwohl das Judentum über einen eigenen Mondkalender beziehungsweise Lunisolarkalender verfügt (also eine Kombination aus Mond- und Sonnenzeitrechnung), und obwohl sich die jüdischen Feiertage und die traditionellen feierlichen Anlässe wie Barmizwa und Hochzeiten danach richten, sind natürlich auch Juden vor allem in der Diaspora daran gewohnt, im Alltag den gregorianischen Kalender zu verwenden. In der Schule, in der Universität und im Beruf – überall wird das »nichtjüdische« Datum benutzt. Aber nicht alle wissen, dass es eventuell ein halachisches Problem damit geben könnte und dieses Thema ausführlich in der halachischen Literatur diskutiert wird. Doch was kann falsch daran sein, den gregorianischen Kalender zu verwenden? Und wenn es wirklich verboten ist, worauf verlassen wir uns dann, wenn wir es dennoch tun? Auf diese Fragen versucht Dovid Gernetz, seines Zeichens angehender Rabbiner in Israel, in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG Antworten zu geben: "Jüdisch oder gregrorianisch?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Man kann in Polen zwar der Kirche gegenüber seinen Austritt erklären - aber niemand zählt diese Austritte, die sich in letzter Zeit, vor allem auch im Zeichen der Abtreibungsgesetze vervielfacht haben. Nun haben "die drei linken Politiker:innen Agata Diduszko-Zyglewska, Joanna Scheuring-Wielgus und Robert Biedron den 'Apostasiezähler' (licznikapostazji ) ins Leben gerufen, da die katholische Kirche Polens sich beharrlich weigert, Austrittszahlen zu veröffentlichen", berichtet Adrian Beck in einem Beitrag für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST: "'Apostasiezähler' dokumentiert Kirchenaustritte in Polen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Jüdisch-Sein in Österreich bedeutet ein Leben voller Ambivalenzen. Zum einen sind Juden und Jüdinnen mit übertriebener Sensibilität konfrontiert – die Angst davor, diskriminierend zu agieren, ist allgegenwärtig –, zum anderen schlägt ihnen nach wie vor offener Hass entgegen. Die Jüdin und Journalistin Alexia Weiss geht diesem Zwiespalt auf den Grund, erforscht die Spuren jüdischen Lebens in Wien und erfährt in spannenden und aufklärenden Gesprächen, wie jüdische Österreicher ihren Alltag erleben. Nachzulesen ist das alles in ihrem Buch "Jude ist kein Schimpfwort", das der österreichische KURIER näher vorstellt: "Das Verhältnis zu Juden ist immer noch nicht unbeschwert".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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