ACHTUNG:
Guten Tag!
Israel hat gewählt - und brachte erneut keinem der großen politischen Blöcke eine Mehrheit. Eine Regierungsbildung scheint ebenso schwierig, wie in den Wahlgängen davor. "Im Likud herrscht Aufregung" berichtet Maria Sterkl für den österreichischen STANDARD, denn "der Premierminister ist nervös: Will er erneut eine Regierung anführen, braucht er dafür jemanden, der ihm jene Macht verleiht, die ihm die Wähler verweigert haben. Nur 52 Mandate gestanden diese dem Netanjahu-Block zu. Er braucht aber mindestens 61, um regieren zu können. So weit das Bild, das die aktuelle Hochrechnung bietet – ein Endergebnis liegt erst am Freitag vor."
"Als Königsmacher scheint Naftali Bennett aus der Wahl hervorzugehen, der Vorsitzende der rechten Yemina-Partei", meint Mareike Enghusen im TAGESSPIEGEL. "Bennett, der trotz ideologischer Nähe zum Premier eine harte Kampagne gegen denselben geführt hat, dürfte sich seine Kooperation teuer bezahlen lassen." In der FAZ zitiert Jochen Stahnke den Vorsitzenden der Denkfabrik Israel Democracy Institute, Jochanan Plesner, der zum Ausdruck bringt, was viele Kommentatoren meinen: „Solange Netanjahu dabei ist, wird die Krise weitergehen.“ Oliver Eberhardt formuliert das auf TELEPOLIS so:
"Nüchtern betrachtet gibt es nur zwei Möglichkeiten, eine fünfte Wahl zu umgehen. Erstens: Mindestens zwei Parteien, die bislang eine Regierungsbildung mit Netanjahu ausgeschlossen haben, machen eine Kehrtwende. Oder Netanjahu überlässt einem anderen Abgeordneten die Regierungsbildung, was dann wohl zu einem sehr abrupten Ende der Regierungskrise führen würde. Denn die potenziellen Koalitionspartner haben ja kein Problem mit dem Likud, sondern mit Netanjahu."
Ähnlich Andrea Spalinger in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG:
"Es wäre höchste Zeit für Netanyahu, zurückzutreten. Er stellt das eigene Interesse seit langem vor jenes der Nation. Er klammert sich an die Macht, weil er glaubt, nur so eine Verurteilung vor Gericht abwenden zu können. Das stört nicht nur seine erbittertsten Feinde, sondern auch viele Israeli, die seinem Lager zuzurechnen sind. Das politische Patt in Israel kann nur durch einen Abtritt dieser polarisierenden Führungsfigur überwunden werden."
Zurecht weist Susanne Knaul in ihrem Kommentar für die TAZ darauf hin:
"Dabei ist wichtig festzuhalten, dass es bei dem Patt der Blöcke keinesfalls um politisch links und rechts geht. Die Anti-Bibi-Parteien sind nicht weniger zerstritten als die, die ein Zusammengehen mit ihm für denkbar halten. Das Neue bei diesen vierten Wahlen in so kurzer Zeit ist, dass Netanjahu zum ersten Mal nicht länger nur von links bedroht ist."
Vor diesem Hintergrud spekuliert Richard C. Schneider in der ZEIT:
"Denkbar ist, dass er und die anderen Anti-Netanjahu-Parteien sich verbünden, um ein einziges Gesetz durchzubringen – eines, wonach ein Angeklagter nicht mehr für das Amt des Premierministers kandidieren darf. Damit wäre Netanjahu erledigt."
Es wird wohl in jedem Fall auf etwas hinauslaufen, was der israelische Historiker Moshe Zimmermann im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO kurzerhand so formuliert: "Wir stehen vor einem langen Hickhack".
Dazu passt auch eine Äußerung des israelischen Politikanalysten Deckel, den Mareike Enghusen im TAGESSPIEGEL wie folgt zitiert:
„Die Leute fragen mich manchmal, wie lange Netanjahu noch Premierminister bleibt. Ich sage dann immer: Seht euch Netanjahus Vater an, der ist 102 Jahre alt geworden. Er selbst ist erst 71.“
Links zu Berichten, Kommentaren und Interviews zum Ausgang der israelischen Wahlen in der Rubrik ISRAEL INTERN.
In einem Beitrag für DIE WELT buchstabiert Clemens Wergin die Ursachen und Folgen einer veränderten Lage der politischen Gewichte im Nahen Osten: "Die Zukunft der Region wird in den Golfstaaten geplant. Die alten Denkmuster der Europäer taugen nicht mehr." Wergin beschreibt die neue Konstellation und reflektiert die Folgen für die USA und Europa und mahnt: "Die Karten werden gerade neu gemischt in Nahost und vieles ist in Bewegung. Und wer an alten Mustern festhält, verliert an Gestaltungsmacht, die neue Realität der Region mitzuprägen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Vor 20 Jahren, mitten in der zweiten, blutigen Intifada, gründeten drei israelische Jüdinnen die Organisation "Machsom Watch" (Kontrollpunkt Überwachung). Sie wollten beobachten und dokumentieren, was an den Kontrollstellen geschehe und notfalls einschreiten. Damals gab es allein im West-Jordanland über 700 Hindernisse, bemannte und unbemannte, ständig und zeitweise besetzte. Ronny Hammerman, eine der Gründerinnen, kritisierte vor allem interne Kontrollpunkte wie den zwischen Nablus und seiner Vorstadt Huwwara und urteilte: „Die Kontrollpunkte sind eine Menschenrechtsverletzung.“ Johannes Zang erzählt in einem Beitrag für die TAGESPOST die Hintergründe und Aktivitäten der 20 Jahre alten Menschenrechtsorganisation: "Von der Angst befreit".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Erneut hat der UN-Menschenrechtsrat eine anti-israelische Resolution verabschiedet und damit einen Wunsch der Palästinensischen Autonomiebehörde erfüllt. Mit Kopfschütteln wurde in Israel konstatiert, dass Deutschland – aktuell Mitglied des in Genf ansässigen Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen – für die Entschließung stimmte, in der ein Waffenembargo gegenüber Israel gefordert wurde. Andere europäische Staaten, wie etwa Großbritannien, Österreich, Tschechien oder Bulgarien, verweigerten dem Papier ihre Zustimmung. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Uwe Becker kommentiert das deutsche Abstimmungsverhalten scharf:
"Während Österreich sich solidarisch verhält und Großbritannien, Irland und Tschechien sich wenigstens ihrer Stimme enthalten, fällt Deutschland Israel ein weiteres Mal bei den Vereinten Nationen in den Rücken. Mit der Unterstützung einer anti-israelischen Resolution im UNO-Menschenrechtsrat in Genf motiviert Deutschland die Feinde Israels darin, ihren politischen Kampf gegen den Jüdischen Staat auf internationaler Ebene fortzusetzen."
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In Ungarn hat ein Dokumentarfilm eine Diskussion über ein Denkmal im zwölften Budapester Bezirk ausgelöst. Der Film klärt über die Verbrechen auf, die in dem Bezirk ansässige Pfeilkreuzler verübten, also Anhänger der von 1935 bis 1945 unter verschiedenen Namen bestehenden Partei der ungarischen Nationalsozialisten. Das Pikante daran: Eine Historikerkommission fand heraus, dass unter den Namen auf dem Denkmal mindestens 21 Pfeilkreuzler und mindestens vier Personen waren, die nachweislich an Mordaktionen beteiligt waren. Unter den Namen befanden sich demnach auch die von jüdischen Bürgern des Bezirks, die von den Pfeilkreuzlern ermordet oder im Zwangsarbeitsdienst an der Front umgekommen waren. Täter und Opfer stehen also nebeneinander auf dem Sockel und seien, so die zynische Aussage des Denkmals, gleichermaßen als Helden für die ungarische Nation gestorben. Florian Rilke schildert in der JUNGLE WORLD die Hintergründe des Falls und den aktuellen Streit: "Ein Denkmal für die Mörder".
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Auch über die Grenzen Frankfurts, ihrer Heimatstadt, und selbst über die Grenzen Hessens hinaus kennt man sie: Trude Simonsohn, Frankfurts erste Ehrenbürgerin und Überlebende des Holocausts, wird 100 Jahre alt. Als Zeitzeugin trat sie erstmals nach dem Tod ihres Mannes 1978 auf: „Wenn man überlebt hat und über das KZ sprechen kann, ist man das den Toten schuldig.“ Seitdem hat sie in unzählichen Schulklassen und
Kirchengemeinden ihre Geschichte erzählt. Die FAZ und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gratulieren ihr zum Geburtstag: "Ein Jahrhundertleben". Und die FRANKFURTER RUNDSCHAU grautliert noch einer weiteren tapferen Frau, die ebenfalls am heutigen Donnerstag 100 Jahre alt wird: Erica Ludolph, die letzte lebende Frankfurterin, vielleicht die letzte Lebende auf der Welt, die half, Menschen vor der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten zu retten: "Heldin im Hintergrund".
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Nach der Besetzung Deutschlands im Jahr 1945 ordneten die Alliierten die Beschlagnahmung sämtlichen filmischen Materials an. Die Filme wurden nach einer Prüfung mit einer «A-» (unbedenklich), «B-» (Schnittauflagen) oder «C-» (Verbotsfilm) Kategorisierung versehen. Aufgrund des hohen Bedarfs kamen «A-» und «B-Filme» bald wieder in die Kinos. Die Liste der «C-Filme» enthielt zwischen 200 und 300 Titeln und wurde im Jahr 1949 an die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft übergeben. 1966 übernahm die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung mit ihrer Gründung die Auswertungsrechte. Von 1966 bis heute hat das Stiftungskuratorium die Liste der Vorbehaltsfilme nach Prüfung auf ca. 44 Filmtitel verringert. Eine nun vorliegende Arbeit der Filmwissenschaftlerin Johanne Hoppe beleuchtet den historischen Diskurs um die Verbotsfilme: Welche Kriterien gebrauchten die Alliierten, um einen Film als «C-Film» einzustufen? Welche Zuschreibungen haben die Murnau-Stiftung übernommen und wie haben sich in der Folge innerhalb der Institutionen die Beurteilungen und Zuschreibungen geändert? Wie war der Umgang mit NS-Filmen in der DDR? Josef Nagel stellt die Studie für FILMDIENST näher vor: "Studie zum Umgang mit NS-Verbotsfilmen nach 1945".
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Zwischen rechter und frauenfeindlicher Gewalt gibt es eine konkrete Verbindung. Mehr noch, der Femizid, die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts, ist nicht nur ein Teil von rechter Gewalt, Rassismus und Antisemitismus, er ist ihre Grundlage, schreibt Tina Hartmann in einem Beitrag für die FRANKFURTER RUNDSCHAU, denn "den Anhänger:innen von QAnon, Trumpisten, reaktionären Regierungen und anderen rechten Verbünden geht es primär um die Verteidigung der Herrschaft des Männlichen. (...) Patriarchales Denken funktioniert nur als Kippfigur von unterdrücken oder unterdrückt werden. Die Vorstellung einer Frau, die dem Mann nicht mehr Untertanin ist, muss daher in die Angstvision weiblichen Herrschaftsanspruchs über Männer kippen. Sie ist allen rechten Gesinnungen und radikalen religiösen Orthodoxien gemeinsam und keinesfalls Signatur der islamischen Welt."
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Antisemitismus hat viele Gesichter – und nicht wenige kommen sogar recht freundlich daher. Doch auch die besten Manieren schützen nicht davor, Unsinn zu glauben. Wie zum Beispiel, dass alle Juden große Nasen hätten. Oder gut mit Geld umgehen könnten. Der Schweizer Schriftsteller Thomas Meyer wurde nie verprügelt, weil er Jude ist. Aber viele Male verspottet, beleidigt und mit irrwitzigen Behauptungen konfrontiert. Wie zum Beispiel, dass seine Nase typisch jüdisch sei. Widersprach er, widersprach man ihm: Doch, doch, das sei eindeutig eine jüdische Nase. Genau so sähen die aus! Irgendwann hörte er auf zu diskutieren und begann, seine Erlebnisse mit dem alltäglichen Antisemitismus aufzuschreiben. Entstanden ist ein kompakter Essay, der nun unter dem Titel "Was soll an meiner Nase bitte jüdisch sein?: Über den Antisemitismus im Alltag" als Buch vorliegt. Der schweizer BLICK publiziert einen exklusiven Auszug aus dem Buch: «Eigentlich fehlen mir die Worte».
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Auch die schweizer Armee hat Seelsorger in ihren Reihen - und seit kurzem nun auch Seelsorger mit evangelikalem Hintergrund. Nicht alle sind glücklich über diese Premiere, berichten Simon Hehli und Larissa Rhyn in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, denn viele Freikirchliche wollen andere von ihrer Religion überzeugen. Sie sehen es als ihren Auftrag, dass Jesus gesagt haben soll: «Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.» Andreas Kyriacou, Präsident der Freidenkervereinigung, mahnt: «Die Gefahr der Missionierung ist wohl immer latent vorhanden.» Vor allem aber fordert etwa der Chef der Armeeseelsorge, Stefan Junger, die Armeeseelsorge auch für Imame und jüdische Geistliche zu öffnen. Umgesetzt worden ist das bisher nicht.
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"Bei Abraham zu Gast" - so hießen die gemeinsamen Feste des Runden Tisches der Abrahamsreligionen. Das ist ein Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern christlicher, jüdischer und muslimischer Gemeinden in Göttingen. Mustafa Keskin war als Vorsitzender der DITIB-Gemeinde in Göttingen dort nicht nur zu Gast, er war einer der Organisatoren. Die Feste fanden über mehrere Jahre statt, mitten in Göttingen beim Städtischen Museum. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn unter anderem aufgrund von Hassbotschaften gegen Juden und Armenier vor. Keskin soll sie zwischen 2013 und 2021 bei Facebook und WhatsApp veröffentlicht haben. Auch antisemitische Verschwörungstheorien soll er bedient haben. Der Runder Tisch hält sich bedeckt, die DITIB Göttingen schweigt und die Zukunft des Dialogs in Göttingen steht auf dem Spiel, wie Michael Brandt für den NDR berichtet: "Nach Rücktritt: Stockt interreligiöser Dialog in Göttingen?"
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Er wurde in der NS-Zeit verfolgt und musste Berlin in Richtung Schweiz verlassen. Nach der Schoah setzte sich Ernst Ludwig Ehrlich unermüdlich für den Wiederaufbau jüdischen Lebens ein – und für den Dialog mit Christen. Auf unzähligen Kirchentagen und als Mitglied im Gesprächskreises „Juden und Christen“ des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) übte er prägenden Einfluss aus. Am 27. März würde der 2007 verstorbene Judaist und Historiker 100 Jahre alt. Leticia Witte würdigt für das schweizer Portal AUDIATUR den Lebensweg und -werk von Ehrlich und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG ist ein längerer und sehr differenzierter Beitrag des Historikers Julius H. Schoeps zu lesen, der Ehrlichs Lebensleistung wie folgt auf den Punkt bringt:
"Die Verdienste des Judaisten und Historikers Ernst Ludwig Ehrlich (1921–2007) ... liegen nicht so sehr in den Erträgen seiner wissenschaftlichen Forschungen, sondern mehr in seinen praktischen Bemühungen, den interreligiösen Dialog zu fördern und nach der Schoa so etwas wie eine Kultur der Verständigung und der Zusammenarbeit von Christen und Juden im deutschsprachigen Raum zu begründen."
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Ein Video macht Furore in der Türkei – es ist heimlich aufgenommen und zeigt einen Mann von schräg unten, als wäre er ein Gauner bei einem Verbrechen. Dabei ist es ein Universitätsprofessor bei der Arbeit: Mustafa Öztürk, Professor für islamische Theologie, im Gespräch mit seinen Doktoranden. Im Koran gebe es einige Passagen mit derben Flüchen, sagt Öztürk und liest einen solchen Vers vor, um dann anzufügen: „Ist das wirklich die Sprache Gottes? Oder nicht doch eher menschliche Sprache?“. Was folgte war ein Sturm der Entrüstung in sozialen Medien, der schließlich dazu führte, dass der prominente Theologe seine Professur aufgegeben hat. "Hätte Mustafa Öztürk in dem Video tatsächlich einen Bankraub geplant oder ein Attentat, wäre er wahrscheinlich besser davongekommen als mit dieser Äußerung", schreibt Susanne Güsten, die für DEUTSCHLANDRADIO den Fall berichtet und die Hintergründe beleuchtet: "Professor Öztürk gibt auf".
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Im Oktober 2020 hatte die Initiative kulturelle Integration zu einem Fotowettbewerb über jüdisches Leben aufgerufen. Die Jury war von der hohen Zahl an Einreichungen überwältigt. Jetzt stehen die Gewinner fest. Till Bartels stellt im STERN die preisgekrönten Bilder, die natürlich auch zu sehen sind, näher vor: "Zusammenhalt in Vielfalt – So sieht jüdischer Alltag in Deutschland aus".
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Musik ist für ihn die Sprache der Seele, seine Klarinette das Sprachrohr: Giora Feidman, der heute vor 85 Jahren in Buenos Aires geboren wurde. Seine Eltern waren bessarabische Juden, die Anfang des 20. Jahrhunderts vor den antisemitischen Pogromen flüchten mussten. Als Kind wurde schnell sein Talent entdeckt, er spielte am Teatro Colon und wanderte mit 22 Jahren in den jungen Staat Israel aus. Von dort aus startete er seine Weltkarierre und führte fortan ein Leben andauernder Grenzüberschreitungen im Dienste der Musik, wozu ihm die DEUTSCHE WELLE und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit eindrucksvollen Podrträts gratulieren: "Der Humanist".
Die Links zu den Geburtstagsbeiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
1872 in Frankfurt am Main geboren, hatte Bernhard Sekles in seiner Geburtsstadt am Hoch’schen Konservatorium studiert, deren Leitung er später übernahm. 1928 eröffente er dort trotz einigem Widerstand die Frankfurter Jazzklasse, die erste Jazzklasse an einem europäischen Musikinstitut überhaupt. Sekles hatte zudem viel berühmte Schüler wie Theodor W. Adorno oder Paul Hindemith, was seine Bedeutung als Musikpädagoge deutlich unterstreicht. 1933, nach der Machtergreifung der Nazis, wurde er ebenso wie alle anderen jüdischen Lehrkräfte entlassen. Außerdem wurde gegen ihn 1933 ein sofortiges Hausverbot ausgesprochen. Die abrupte Beendigung seiner Berufstätigkeit führte zu einer rapiden Verschlechterung seiner Gesundheit. Er kam in ein jüdisches Altersheim, wo er im Dezember 1934 im Alter von 62 Jahren starb. Heute ist er zu Unrecht vergessen, was Albrecht Dümling mit einem Porträt für DEUTSCHLANDRADIO zu ändern versucht: "Jüdisch, jazzverliebt und seit 1933 vergessen".
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In Wiesbaden soll eine zweite jüdische Gemeinde in der Stadt gegründet werden, wie die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet. Eine, die in der Tradition des liberalen Judentums steht, dessen Vordenker Abraham Geiger einst in Wiesbaden lehrte. Gelänge dies, wäre es die 28. liberal-jüdische Gemeinde in Deutschland. Was aber zeichnet eigentlich eine liberal-jüdische Gemeinde aus? Worin unterscheidet sie sich von orthodoxen Gemeinden? Das schildert in einer längeren Reportage für DEUTSCHLANDRADIO Victoria Eglau. Sie hat sich in der Berliner liberalen Gemeinde Bet Haskala umgesehen und mit Rabbiner Walter Homolka, Gründer des Potsdamer Rabbiner-Seminars Abraham Geiger Kolleg und Vorsitzender der Union Progressiver Juden in Deutschland gesprochen, aber auch mit Daniel Neuman, Direktor des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen, der gegenüber liberalen Gemeinden eine eher eine ambivalente Haltung einnimmt: "Die Religion dem Leben anpassen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Lange war es üblich, dass bei anstehenden Wahlen etwa zum Bundestag oder Landtag Kirchengemeinden Parteikandidatinnen und -kandidaten zur Diskussion eingeladen haben. Mit dem Einzug der AfD in die Parlamente ist das anders geworden. Ob die „Verteidiger des christlichen Abendlands“ ein Podium bekommen sollten – diese Frage polarisiert an der Basis, wie Thomas Klatt für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Christliches Kreuzchen".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Sommer 1943: Der dreiundzwanzigjährige Filip, knapp aus sowjetischer Gefangenschaft entkommen und mit falscher Identität nach Deutschland geflohen, taucht als französischer Fremdarbeiter in Frankfurt am Main unter. Frech und von sich eingenommen, verschafft er sich eine Anstellung als Kellner im renommierten Parkhotel, das als Luxusherberge für Nazi-Bonzen gilt – in der Absicht, den Krieg »im Auge des Orkans« zu überleben. "Filip" ist ein temporeicher Schelmen- und Hotelroman über einen ›jüdischen Felix Krull‹, der leichthändig und aus einer wenig bekannten Perspektive ein lebendiges Stimmungsbild einer deutschen Großstadt während des Kriegs entwirft. Geschrieben hat ihn der polnische Bestsellerautor Leopold Tyrmand und nun endlich liegt er erstmals auf Deutsch vor. Eberhard Falcke hat den autobiographischen Roman für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Ein Schelm im Naziland".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
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Die ersten drei Teile eines insgesamt sechsteiligen, spannenden Familiendramas, das die Schweiz der Nachkriegsjahre aus einem neuen Blickwinkel betrachtet, sind heute Abend im TV zu sehen. Inhaltlich orientiert sich die Autorin von »Frieden« für die Serie des Schweizer Fernsehen SRF am Bericht der unabhängigen Expertenkommission Schweiz, der vor achtzehn Jahren erschienen ist. Der Bericht hat im Auftrag der Schweizer Bundesversammlung und Regierung „die Rolle der Schweiz und deren Umgang mit diesem Abschnitt ihrer Geschichte“ aufgearbeitet. Die nächsten drei Teile 4 bis 6 sind dann heute in einer Woche zu sehen: "Frieden"
Mehr zu alledem in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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