ACHTUNG
ONLINE-EXTRA Nr. 313
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Wenn es um das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum geht, ist das Spektrum an Problemen und Herausforderungen, die sich im theologischen Diskurs stellen, beachtlich weit. Zweifelsohne spielt dabei die Frage, wie die christliche Theologie mit dem Juden Jesus umgeht - und umgegangen ist - eine zentrale Rolle. Das Versagen von Kirche und Theologie, die Jüdischkeit Jesu theologisch ernst zu nehmen, dieses Versagen ins Zentrum einer Erklärung dafür zu stellen, warum das westeuropäische Christentum spätestens seit der Moderne insgesamt von Verfallserscheinunge und Versagenserfahrungen geprägt ist, ist die mutige und inspirierende These des katholischen Theologen Norbert Reck, die er jüngst in seinem zu Recht viel beachteten und hoch gelobten Buch "Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums. Zum Riss zwischen Dogma und Bibel. Ein Lösungsvorschlag" entfaltet hat.
Während auf der Südhalbkugel die Zahl der Christen zunimmt, verlieren die Kirchen im Norden zu Hunderttausenden ihre Mitglieder. Norbert Reck geht davon aus, dass die Ursachen weitaus tiefer liegen als angenommen und demzufolge die verschiedenen Reformversuche, darauf zu antworten, zu kurz greifen. Seit der Aufklärung herrsche ein tiefer Riss zwischen kirchlicher Lehre (Dogma) und kritischer Beschäftigung mit der Bibel (Exegese), der zu einem tiefsitzenden Verlust an Glaubwürdigkeit des Christentums geführt habe. Im Zentrum dieses Risses stehe dabei die Tatsache, dass sowohl die liberale Bibelkritik als auch der dogmatische Antimodernismus das Jude-Sein Jesu entweder unsichtbar gemacht oder Jesus gar als Überwinder des Judentums gepriesen haben. Dem entgegen versucht Reck aufzuzeigen, wie eine konsequente Entdeckung des Juden Jesus zu einer neuen Zukunft des Christentums führen könnte.
Im nachfolgend als ONLINE-EXTRA Nr. 313 hier publizierten Vortrag von Norbert Reck, den er am Theologischen Forschungskolleg der Universität Erfurt am 9. Februar 2021 hielt, schildert er anschaulich, wie das Christentum in der Moderne mit der Jüdischkeit Jesu umging und welche Reaktionsmuster dabei in der Theologie zu beobachten waren und sind - und skizziert abschließend, wie ein Ausweg aus diesen Sackgassen zu einer Erneuerung des Christentums führen könnte. Reck gehört zu den bemerkenswerten Ausnahmetheologen, den es immer wieder gelingt, nicht nur komplexe theologische Probleme anschaulich und nachvollziehbar darzulegen, sondern dessen Denken auch in letzter Konsequenz immer wieder auf die persönliche und gesellschaftliche Alltagsexistenz der Menschen zielt. Und in diesem Sinne ist seine Theologie immer auch eine politische Theologie. Auch dies ist in seinem Vortrag immer wieder spürbar.
COMPASS dankt Norbert Reck für die Genehmigung, seinen Erfurter Vortrag an dieser Stelle als ONLINE-EXTRA Nr. 313 im COMPASS publizieren zu dürfen!
Online-Extra Nr. 313
online exklusiv für ONLINE-EXTRA
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
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