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Ausstellung zu jüdischem Kunsthändler Max Stern ab 1. September in Düsseldorf
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Düsseldorf - "Entrechtet und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" lautet der Titel einer Ausstellung, die am 1. September in Düsseldorf eröffnet werden soll. Die bis zum 30. Januar 2022 terminierte Schau soll nach Angaben der NRW-Landeshauptstadt vom Mittwoch im Stadtmuseum präsentiert werden. Der jüdische Kunsthistoriker und Galerist (1904–1987) gehört zu den Opfern des Nationalsozialismus. 1937 wurde er gezwungen, seinen Kunsthandel auf der Königsallee zu schließen und zu emigrieren.
Über Frankreich und Großbritannien kam er 1940 als Internierter nach Kanada. Dort gelang ihm ein Neuanfang. Stern wurde zu einem der bedeutendsten Galeristen des Landes. Mit der Ausstellung soll nun das Leben und Wirken von Stern beleuchtet und gewürdigt werden. Die neu konzipierte Schau sollte ursprünglich bereits im Herbst vergangenen Jahres präsentiert werden.
Aufgrund der Corona-Lage und den damit verbundenen Maßnahmen musste die Ausstellung jedoch in das Jahr 2021 verschoben werden. Nachdem die Pandemie auch eine Schau im Frühjahr nicht zuließ, wurde sie für den Herbst 2021 geplant und kann nun im September eröffnet werden.
Ausschlaggebend für diese Entscheidungen war auch, dass man die Ausstellung ohne größere coronabedingte Einschränkungen durchführen wollte, um sie so einem möglichst großen Publikum präsentieren zu können. Basis der Schau bilden autobiographische Erinnerungsskizzen. Die Ausstellung vereint bislang unveröffentlichte Dokumente aus Sterns Nachlass mit Quellen aus hiesigen Archiven. Der Kurator konnte hier mit der National Gallery in Kanada kooperieren, wo die Nachlässe von Max Stern sowie die der Familie Thalheimer (Schwester und Schwager von Stern) liegen. Es war so zum einen möglich im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung, vor Ort zu forschen, zum anderen wurden im Anschluss Materialien aus dem kanadischen Archiv zur Verfügung gestellt, die nun das Gerüst der Ausstellung bilden.
Darüber hinaus beschäftigt sich die Ausstellung auch mit musealer Provenienzforschung, deren Arbeitsweise, Aufgaben sowie Erkenntnissen anhand ausgewählter Beispiele. Kuratiert wurde die Schau vom Kunsthistoriker Dieter Vorsteher mit Unterstützung des Stadtmuseums und der Provenienzforschung der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Nachdem 2017 die ursprünglich geplante Ausstellung zu Stern zunächst abgesagt wurde, wurde nach kurzer Zeit beschlossen, die Schau in ergänzter und überarbeiteter Form zu einem späteren Zeitpunkt im Stadtmuseum zu zeigen. Im Vorfeld der Ausstellung hatte die Landeshauptstadt Düsseldorf im Februar 2019 unter dem Titel "Die Galerie Stern im Kontext des Rheinischen Kunsthandels während des Nationalsozialismus" zu einer internationalen Tagung in das Haus der Universität mit 150 Gästen eingeladen. Mittels Einzelfallanalysen und Kontextforschung unter anderem zur Händlertätigkeit von Max Stern im Vergleich mit anderen Düsseldorfer und rheinischen Kunsthändlern sollte der Komplexität des Themas Rechnung getragen werden. Die Erkenntnisse des Symposiums sind auch in die Ausstellungskonzeption eingeflossen.
Mit der damaligen Absage der Ausstellung haben auch einige wichtige Kooperationspartner ihre Teilnahme abgesagt, darunter das Max Stern Art Restitution Project oder das kanadische Kuratorenteam. In den vergangenen Jahren wurde der Kontakt mehrfach gesucht, um eine erneute gemeinsame Zusammenarbeit zu ermöglichen oder wiederaufzunehmen. Es blieb jedoch bei der Absage dieser Kooperationspartner.
Der Kunsthistoriker Max Stern stieg 1928 in die 1913 gegründete und seit 1917 auf der Königsallee 23-25 ansässige Galerie seines Vaters Julius Stern (1867–1934) ein. Sie zählte neben den Galerien von Alfred Flechtheim, Hans und Georg Paffrath und Joseph Schönemann zu den prominentesten Adressen des Düsseldorfer Kunsthandels im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde Stern 1935 die Aufnahme in die Reichskammer der bildenden Künste und damit die Erlaubnis zur Weiterführung seiner Kunsthandlung verwehrt, bis man ihn schließlich zur Liquidierung seiner Galerie Ende 1937 zwang. Stern floh kurze Zeit darauf über Paris nach London. 1940 wurde er in Großbritannien interniert und von dort aus nach Kanada gebracht.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet:
www.duesseldorf.de/stadtmuseum
Microtext-Journalistenbüro)
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