ACHTUNG
ONLINE-EXTRA Nr. 316
Hier finden Sie ONLINE-EXTRA Nr. 316: © 2021 Copyright by Autor und "Kalonymos"
Auch wenn es bereit in der vorchristlichen Antike Judenhass und Pogrome gab, so waren es erst die neutestamentlichen Schriften und mithin das entstehende Christentum, die mit einer theologischen Gegnerschaft zum Judentum die Voraussetzungen etwa für Ritualmordlegenden und Verfolgungen im Mittelalter legten. Bekannterweise stand dem die Reformation in nichts nach, Luther rief kurzerhand zur Auslöschung der "Teufelskinder" auf. Und so ging es weiter: die Aufklärer fanden das Judentum unvernünftig, Wissenschaftler begründeten den Judenhass rassistisch, und allzu viele waren bereit, sich an der «Endlösung der Judenfrage» zu beteiligen oder wegzuschauen. Wer meinte, das Entsetzen angesichts des industriellen Massenmordes hätten all dem ein Riegel vorgeschoben, sieht sich bekanntermaßen enttäuscht: Antizionismus und rechte Ideologien dringen seit Jahren mit antisemitischem Gepäck in die Mitte der Gesellschaft vor und bereiten den Boden für neue Gewalt.
Diese nicht enden wollende Unheilsgeschichte kurz und prägnant, analytisch und beschreibend, kurz: durch und durch erhellend darzulegen ist beeindruckendes Verdienst von Peter Schäfers kürzlich erschiener Studie "Kurze Geschichte des Antisemitismus". Pflichtlektüre für alle, die besser verstehen wollen, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist und was er für Juden in der Nachbarschaft, in Israel und überall auf der Welt bedeutet. Dies zumindest das Lektüreurteil des Theologen und Judaisten Helmut Jochum, einem der Urgesteine des christlich-jüdischen Dialogs im Nachkriegsdeutschland. Im nachfolgenden Beitrag stellt Jochum Schäfers Studie näher vor, über die er abschließend urteilt: "Seine Sprache ist jedermann verständlich, die Lektüre spannend. ... Diesem Buch ist eine weite Verbreitung zu wünschen."
Jochums Rezension erschien in leicht gekürzter Fassung erstmals in: Kalonymos. Beiträge zur deutsch-jüdischen Geschichte aus dem Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut an der Unviersität Essen, 2021/Heft 1/2, und erscheint an dieser Stelle mit freundlicher Genehmigung des Autors sowie von "Kalonymos".
Online-Extra Nr. 316
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Dr. Christoph Münz
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