Masal tow, Michael Degen!
Düsseldorf hat jetzt eine Lilli-Marx-Straße
(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Düsseldorf - Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf hat seit Donnerstag eine Lilli-Marx-Straße. Die Straße im Stadtteil Benrath wurde am 101. Geburtstag der jüdischen Journalistin und Publizistin offiziell nach ihr benannt. Sie und ihr Mann, der Journalist Karl Marx gründeten 1949 in Düsseldorf als Herausgeber die Jüdische Allgemeinen Wochenzeitung, für die unter anderem auch der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und der spätere Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel schrieben. Später arbeiteten sie auch im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf.
Lilli Marx wurde 1921 in Berlin geboren und wuchs in einer liberalen jüdischen Familie auf. Im Alter von 18 Jahren emigrierte wegen der Nationalsozialisten nach England, wo sie ihren späteren Ehemann, den Journalisten Karl Marx kennen lernte. Ihre Eltern wurden deportiert und kamen in einem Konzentrationslager ums Leben. Bereits kurz nach den Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten Lilli und Karl Marx 1946 nach Deutschland zurück und ließen sich in Düsseldorf nieder. Hier rief die Journalistin und Publizistin auch den Düsseldorfer Jüdischen Frauenverein ins Leben. Lilli Marx schrieb rund 20 Jahre für die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung.
Das Ehepaar Marx war nach Zeitzeugen-Angaben vom Donnerstag immer im Einsatz für ein friedliches Miteinander und der Überzeugung, dass nur auf diese Weise - trotz des Holocaust - ein Zusammenleben der Menschen in Deutschland möglich sein würde. Der Vater von Lilli Marx, Arthur Behrendt starb 1941 im Konzentrationslager Neuengamme, ihre Mutter Henriette ein Jahr später im Konzentrationslager Ravensbrück. Nachdem ihr erster Mann gestorben war, lebte sie mit ihrem zweiten Mann, dem Schriftsteller Alexander Czerski in Israel und Deutschland.
Nach dessen Tod 1986 kehrte Lilli Marx dauerhaft zurück nach Düsseldorf. Sie blieb nach Angaben der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf bis an ihr Lebensende an allen jüdischen Fragen interessiert und war stets auch eine gesuchte Ratgeberin in allen Fragen jüdischer Belange. Sie starb am 5. April 2004 im Jüdischen Altenwohn- und Pflegeheim Nelly-Sachs-Haus in Düsseldorf. Der ursprünglich vorgesehene Gedenkenaustausch über Leben und Person von Lilly Marx warf wegen der andauernden Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt worden.
Microtext-Journalistenbüro)
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