Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
28.06.2022 - Nr. 1997

Willkommen auf der Antisemita 15



USA Juden am Pranger



Von Daniel Killy | 25.06.2022 In Boston stellen Israelgegner im »Mapping Project« jüdische Institutionen und ihre vermeintlichen Verbindungen dar ...

Brüder wegen antisemitischen Angriffs vor Gericht



Von Carola Große-Wilde | 24.06.2022 Weil sie einen 61-jährigen Mann bei einer Mahnwache gegen Antisemitismus beleidigt und geschlagen haben sollen, stehen in Hamburg zwei Jugendliche vor Gericht. Bereits vor Prozessbeginn äußerte sich das Opfer des Angriffs...




EKD kritisiert israelfeindliche Propagandafilme auf documenta

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
22.06.2022 Neuerliche Kritik an den Verantwortlichen der Weltkunstausstellung...

Hinter den Propaganda-Filmen in Kassel steht ein Ex-Terrorist und RAF-Freund



Von Kia Vahland | 20.06.2022 Auf der Documenta verbreitet eine Künstlergruppe pro-palästinensische Propagandafilme aus den Siebzigern. Den Anstoß für ihr Projekt gab ein japanischer RAF-Freund und früherer Kader einer antiisraelischen Terrororganisation...

Das Thema Judenhass begleitet die documenta auch in der zweiten Woche

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
26.06.2022 Empörung und Kritik prägten die ersten Tage der Weltkunstausstellung documenta. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Antisemitismus begleitet die Schau weiter...

Meron Mendel zur Documenta: „Kunstfreiheit steht nicht im luftleeren Raum“



27.06.2022 Meron Mendel hat auf antisemitische Bildsprache bei der Documenta aufmerksam gemacht. Jetzt hilft er bei der Prüfung weiterer Werke. Interview...

„Wir sind keine Antisemiten“



Von Birgit Rieger | 24.06.2022 Einsicht sieht anders aus: Das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi äußert sich im „Spiegel“ über ihr antisemitisches Bild bei der Documenta...

Größenwahn und Niedertracht



Von Andreas Fanizadeh | 25.6.2022 Die documenta fifteen ist Produkt einer ahistorischen und folkloristischen Kunstauffassung. Aber auch Ausdruck institutioneller Überheblichkeit...

Steuergeld darf nicht an Antisemiten gehen

[DIE WELT]
Von Frank Müller-Rosentritt | 27.06.2022 Trotz Vorwarnungen haben die Veranstalter der Documenta antisemitische Hetze zugelassen. Die Förderung aus Bundesmitteln sollte ihnen entzogen werden. Im Koalitionsvertrag der Ampel ist das sogar klar geregelt...

Antisemitisches Kunstwerk „nicht aufgefallen“



24.06.2022 Der Antisemitismus-Eklat erschüttert die documenta. Nun erarbeitet die documenta eine Gesprächsreihe dazu. Das kündigt Generaldirektorin Schormann im Interview an...

Antisemitismus auf der documenta: "Es geht nicht nur um ein Bild"



24.06.2022 Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Stephan Grigat, Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und am Centrum für Antisemitismus- und Rassismus-Studien in Aachen...

Kulturstaatsministerin Roth will nun Kontrolle über die Documenta



Von Harry Nutt | 23.06.2022 Der kulturpolitische Totalschaden bei der Bewältigung der Documenta-Krise wird immer offensichtlicher. Und wie steht es eigentlich um die Kunst? ...

Die willigen Helfer des Antisemitismus. Die Politik hat in Kassel versagt

[NEUE ZÜRCHER ZEITUNG]
Von Roman Bucheli | 22.06.2022 Sehenden Auges rannten die Verantwortlichen der Documenta in ihr Verderben. Sie wollten um jeden Preis aufgeschlossen sein. Nun werden sie die Geister nicht mehr los, die sie riefen. Kommentar...

Hört Jüdinnen und Juden zu!



Von Erica Zingher | 25.06.2022 Jüdinnen und Juden werden, wenn sie Kritik üben, gern als emotional abgetan. Das hat Tradition. So werden ihnen rationale Argumente abgesprochen...

Antisemitismus auf der Documenta 15: Was für eine Katastrophe!



Von Hanno Hauenstein | 23.6.2022 Nach Kritik am antisemitischen Kunstwerk äußert sich erstmals das Kuratorenkollektiv ruangrupa. Von gemeinschaftlichem Versagen ist die Rede. Eine ernst zu nehmende Entschuldigung...

Willkommen auf der Antisemita 15

[DER SPIEGEL]
Von Sascha Lobo | 22.06.2022 Es gibt eine breite Antisemitismusakzeptanz in Deutschland. Ob man sich für konservativ, liberal oder links hält: Ein bisschen Judenhass ist offenbar okay...

Den Makel der Fahrlässigkeit wird die Fifteen nicht mehr los



Von Nicola Kuhn | 22.6.2022 Noch jede Ausgabe seit den 1990er Jahren wurde von Vorwürfen und Verrissen begleitet. Doch nun ist die Marke Documenta beschädigt...

Journalistin aus Israel zum Antisemitismus-Eklat: „Die Menschen wühlt das nicht auf“



27.6.2022 Die aus Hamburg stammende Journalistin Mareike Enghusen lebt und arbeitet derzeit in Tel Aviv. Mit ihr haben wir darüber gesprochen, ob die aktuellen Entwicklungen in Kassel Thema im Land sind. Interview...

Die Freiheit der Kunst und ihre Grenzen



Von Birgit Rieger | 19.06.2022 Die Documenta lässt unterschiedliche Haltungen zur Israel-Boykott-Bewegung BDS zu. Sie muss aber zumindest deutlich machen, wo sie selber steht...

"Antisemitismus ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und muss weltweit geächtet werden."

24.06.2022 Stellungnahme der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kassel zur Antisemitismusdebatte auf der documenta fifteen.

Mit zunehmendem Befremden verfolgen wir als Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die Debatte um Israelkritik und Antisemitismus auf der documenta fifteen.

Dass das Kuratorenteam Ruangrupa aus Indonesien die Perspektive des globalen Südens, des Teilens von Ressourcen und den Gedanken des gemeinschaftlichen Produzierens auch von Kunst für die Herausforderungen unserer Zeit stark machen will, haben wir mit großer Neugier und Spannung erwartet.

Dass in diesem Zusammenhang auch ein palästinensisches Künstlerkollektiv auf der documenta vertreten sein würde, erschien uns verständlich, auch wenn wir die Nähe des Künstlerkollektivs „The Question of Funding“ zur israelkritischen Kampagne „Boykott, Desinvestment und Sanctions“ (BDS) mit Sorge beobachteten. Denn die Grenzen zwischen legitimer Kritik an der Regierungspolitik Israels und der Bestreitung des Existenzrechts Israels verschwimmen bekanntlich bei der BDS-Bewegung.

Bereits in dieser am Anfang des Jahres geführten Debatte hätten wir vonseiten der documenta-Leitung und des Kuratorenteams eine Positionierung erwartet, die klarstellt, dass das Existenzrecht Israels bei aller künstlerischen Freiheit unverhandelbar ist. Um hier einen offenen Diskurs zu fördern, wäre die Einladung jüdischer israelischer Künstler*innen durchaus angemessen gewesen.

Dass die von der documenta geplante Gesprächsreihe „We need to talk“ abgesagt wurde, bedauern wir zutiefst. Hier wäre eine direkte Diskussion zwischen Vertretern des globalen Südens, der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und Israels möglich gewesen und hätte u.E.  zu einer Sensibilisierung des kuratorischen Teams für den spezifisch deutschen historischen Kontext von Antisemitismus bis in die bundesdeutsche Gegenwart führen können.

Dies ist jedoch fatalerweise nicht geschehen. Und es scheint der Blindheit gegenüber dem tiefsitzenden Antisemitismus in der indonesischen Gesellschaft geschuldet zu sein, dass das indonesische Kuratorenteam mit offensichtlicher Billigung der documenta-Leitung am Tage der Eröffnung ein riesiges Banner mit antisemitischer Propaganda des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi aufstellen ließ – und zwar im Herzen der documenta-Stadt, auf dem Friedrichsplatz.

Ganz im Stile des Stürmers erscheint hier die Karikatur eines Juden mit tierähnlichem Gesicht, Schläfenlocken, gefletschten Reißzähnen, Zigarre und gespaltener Zunge. Auf dem Hut erscheinen die Runen der SS: die Opfer der Nationalsozialisten werden damit selber zu Nazis erklärt – ein Klischeebild des modernen Antisemitismus. Desweiteren sieht man auf dem Wimmelbild eine Truppe schwer bewaffneter Soldaten, die über menschliche Knochen marschieren. Einer von ihnen - mit dem Gesicht eines Schweines - trägt ein rotes Halstuch mit Davidsstern. Auf seinem Helm steht „Mossad“, das den israelischen Auslandsgeheimdienst bezeichnet.

Wir sind entsetzt darüber, dass 77 Jahre nach der Shoah auf dem Friedrichsplatz in Kassel, wo 1933 die Bücherverbrennung der Nazis stattfand, ein solch antisemitisches Zerrbild aufgestellt werden konnte. Ein Zerrbild, das alle antijüdischen Klischees bedient: Die Juden als entmenschlichte Vertreter des angeblich ausbeuterischen, kapitalistischen Weltjudentums und der angeblichen jüdischen Weltverschwörung - und das zudem in verkehrter Weise die Israelis als die Nazis von heute darstellt.

Aufgrund des medialen Protestes wurde das inkriminierte Banner auf dem Friedrichsplatz inzwischen abgebaut.

Es ist jedoch leider festzustellen, dass sich neben dem inkriminierten Banner auf dem Friedrichsplatz weitere antisemitische Werke auf der documenta fifteen befinden: Mohammed al Hawarij, der dem künstlerischen Kollektiv „The Question of Funding“ angehört, stellt eine Serie von Collagen mit dem Titel „Guernica Gaza“ aus, in der Werke u.a. von van Gogh, Chagall oder Millet umgearbeitet werden. In ein Gemälde von van Gogh, auf dem im Vordergrund Bauern zu sehen sind, werden im Hintergrund brennende Häuser in Gaza hinein montiert. Auf dem Bild „Die Erntearbeiter“ von Jean-Francois Millet werden friedlich rastende Menschen in Bethlehem, die im Original übrigens Juden sind, von schwer bewaffneten israelischen Soldaten ins Visier genommen. In diesen Collagen wird die brutale Bombardierung der Stadt Guernica durch Hitlers Legion Condor mit der israelischen Armee und mit der Situation in Gaza verglichen. In Umkehrung der historischen Tatsachen werden auch hier Juden als die neuen Nazis dargestellt.

Antisemitismus ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und muss weltweit geächtet werden. Das gilt auch für Indonesien und insbesondere für eine weltweit beachtete Kunstausstellung. Die eindeutige Absage an alle Formen des Antisemitismus stellt die Freiheit der Kunst nicht in Frage und muss Teil des postkolonialen Diskurses werden.

24. Juni 2022
Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Kassel e.V.
www.cjz-kassel.de


»Null Toleranz«



23.06.2022 Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz, über die Herausforderungen schulischer Bildungsarbeit gegen Judenhass. Interview ...

Warum sich junge Jüdinnen und Juden bedroht fühlen – und was wir dagegen tun können

[SONNTAGSBLATT]
27.06.2022 Antisemitismus ist nach wie vor ein weit verbreitetes gesellschaftliches Problem. Umso wichtiger sind Projekte, die sich Judenfeindlichkeit klar entgegenstellen und für Toleranz und Vielfalt einsetzen - wie diese Beispiele zeigen...

Schandmal oder Mahnmal?



Von Reinhard Hoeps | Die „Wittenberger Judensau“ nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs. [Der Autor ist em. Prof. für Systematische Theologie und ihre Didaktik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und leitete von 1998 bis 2020 die Arbeitsstelle für christliche Bildtheorie, theologische Ästhetik und Bilddidaktik] ...




Toxische Sprache und geistige Gewalt



Von Andrea Livnat | 27. Juni 2022 – Monika Schwarz-Friesel erklärt wie judenfeindliche Denk- und Gefühlsmuster seit Jahrhunderten unsere Kommunikation prägen...







700 Verdachtsfälle



Von Daniel Lücking | 26.06.2022 Rechtsextremistische Musik gefällt vielen Soldat*innen...

Die Rechtsradikalen vom Immenhof



Von Andreas Speit | 27.06.2022 Ein Anwesen in Niedersachsen wird wohl versteigert. Die Interessenten für den Kauf sind zwischen Reichsideologie und Anastasia-Bewegung zu verorten...

Deutsche Neonazis im Zürcher Pfadiheim – wie es zum grössten rechtsextremen Aufmarsch seit Corona gekommen ist

[NEUE ZÜRCHER ZEITUNG]
Von Florian Schoop, Fabian Baumgartner und Katja Baigger | 22.06.2022 Die rechtsextremen Aktivitäten in der Schweiz häufen sich. Das ist kein Zufall... 




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