ACHTUNG:
Guten Tag!
Nun konnte der jahrzehntelange Streit zwischen Israel und dem Libanon um eine Meeresfläche vor der Küste doch noch beigelegt werden: Nach Israel billigt nun auch der Libanon offiziell das historische Abkommen über eine gemeinsame Seegrenze. "Ich verkünde die Zustimmung zur endgültigen Fassung, die vom amerikanischen Vermittler vorbereitet wurde", sagte Libanons Präsident Michel Aoun in einer Fernsehansprache. Die Einigung wurde unterdessen auch von US-Präsident Biden als "historisches Abkommen" gewürdigt. Susanne Knaul kommentiert in der TAZ:
"Die gute Nachricht, dass die Einigung erneutes Blutvergießen unwahrscheinlicher macht und vielleicht eine weitere diplomatische Annäherung der beiden Nachbarstaaten folgen wird, ist eine Sache. Der wirtschaftliche Profit für beide Staaten kommt noch dazu. ... Jede Einigung zwischen den Regierungen in Beirut und Jerusalem bedeutet zugleich eine Schwächung der Hisbollah und damit der Rolle des Iran, der die schiitischen Extremisten mit Geld, Know-how und Waffen versorgt."
Da nun der Exploration von Gasvorkommen in dem umstrittenen Seegebiet nun nichts mehr im Wege steht, sorgt die Einigung auch in der EU für gute Laune, heißt es in einem weiteren Kommentar des REDAKTIONSNETZWERKS DEUTSCHLAND, denn die EU will sich unabhängig machen von russischen Energielieferungen:
"Ein besserer Partner als Israel lässt sich dafür so schnell nicht finden. Israel wird ein verlässlicher Lieferant sein. Verlässlicher allemal als die Autokraten in Aserbaidschan und Katar, von denen sich die EU eine Linderung ihrer Energieprobleme verspricht. Der Deal stellt also eine Win-win-win-Situation dar, könnte man sagen."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Arye Sharuz Shalicar, der als Sohn iranischer Juden in Berlin-Neukölln aufgewachsen ist, heute die israelische Staatsbürgerschaft besitzt und Sprecher der israelischen Armee in Reserve und Abteilungsleiter für Internationales im Büro des israelischen Ministerpräsidenten in Jerusalem ist, schildert in seinem neuen Buch "Schalom Habibi", warum er im Nahen Osten eine Zeitenwende erkennt. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG ist ein exklusiver Auszug aus seinem Buch zu lesen und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG äußert er sich im Interview zu verschiedenen Aspekten seines Buches. Deutlich wird dabei, dass vor allem die Friedensabkommen zwischen Israel und den Emiraten sowie Bahrain für ihn von zentraler Bedeutung sind. Er sagt u.a.:
"Die Friedensabkommen sind wirklich Zeitenwenden. Ich war in Dubai, ich sass mit zwei Israeli in einem libanesischen Restaurant, um uns herum sassen alles Araber. Aber wir fühlten uns in keiner Weise bedroht. In keinem einzigen libanesischen Restaurant in Deutschland würde es mir so gehen."
Die Links zu Buchauszug und Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Wahlkampf in Israel: Kennen Sie Itamar Ben Gvir? In puncto medialer Reichweite ist er der Shootingstar des aktuellen Wahlkampfs in Israel, wie Maria Sterkl für die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet. Umfragen sehen Ben Gvirs Wahlbündnis als drittstärkste Kraft im Parlament. Und dies, obwohl Gvir hetzt und gemeinsame Sache mit gewaltbereiten Gangs macht, ganz zu schweigen von seiner Vorgeschichte:
"Er war in unzählige Strafverfahren verstrickt, achtmal wurde er verurteilt, mehrmals wegen Verhetzung, einmal wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Er ist ein Jünger des verstorbenen Rassismus-Predigers Meir Kahane und Fan des rechtsextremen Terroristen Baruch Goldstein. Der drang im Februar 1994 in Hebron in die Moschee ein, schoss auf die Betenden, tötete 29 Menschen und verletzte 125 weitere. Ben Gvir wohnt heute unweit jener Grabstätte, die Rechtsextreme für den Massenmörder errichten ließen. In Ben Gvirs Wohnzimmer hing bis vor kurzem ein Portrait Baruch Goldsteins."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Ausgehend von dem Fall des ultraorthodoxen Starpädagogen und Besteseller Autors Chaim Walder, der als übergriffiger Lehrer des sexuellen Mißbrauchs enttarnt wurde, schildert Andrea Spalinger in einer dichten Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG wie es dem Journalisten Aaron Rabinowitz von "Haaretz" gelang, Walder zu überführen, schildert die Reaktionen in der odrthodoxen Gemeinde, stellt die Aktivistin im Kampf gegen Mißbrauch in der orthodoxen Welt Avigayil Heilbronn vor und berichtet von ersten orthodoxen Rabbinern wie etwa Rabbi Asher Yechiel Kasel, die nicht mehr länger schweigen wollen. Ergänzt wird die Reportage von eindrucksvollen Fotos von Corinna Kern: "Wie ein Missbrauchsskandal die ultraorthodoxe Gemeinde in Israel für immer verändert hat."
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Knapp 19.000 der rund 200.000 in Russland lebenden Jüdinnen und Juden haben laut Angaben der israelischen Statistikbehörde seit Beginn des Krieges am 24. Februar bis Ende Juli von ihrem Recht auf Einwanderung Gebrauch gemacht und sind nach Israel gekommen. Weitere 300.000 hätten aufgrund ihrer Familiengeschichte einen Anspruch auf die israelische Staatsbürgerschaft, berichet Polina Kantor für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Angst vor dem Kriegsdienst".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
In Deutschland gibt es 80 Millionen „Experten für den Nahostkonflikt“, von denen die meisten allerdings weder in Israel waren noch Hebräisch oder Arabisch sprechen. Dies haben gleich zwei der drei Diskussionsteilnehmer eines Webseminars bemängelt, das sich vergangene Woche mit der Frage beschäftigte: „Israel und Palästina: Wie kann man sachlich über den Konflikt sprechen?“ Veranstalter war die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. An der Diskussion nahmen teil der ehemalige Chefkorrespondent im ARD-Studio Tel Aviv, Richard C. Schneider, die Frankfurter Soziologin Julia Bernstein und der Historiker Tom Würdemann. ISRAELNETZ bringt einen Bericht über die Veranstaltung, die auch in voller Länge als Video angesehen werden kann: "Woran die deutsche Debatte über den israelisch-palästinensischen Konflikt krankt".
Die Links zu Bericht und Video-Aufzeichnung in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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In einem Beitrag für die Welt ist Sven Felix Kellerhoff der Frage nachgegangen, was aus den Kindern der hohen NS-Funktionäre geworden ist. Ein einheitliches Muster gibt es nicht, schreibt er, eher im Gegenteil: Die Unterschiede sind gewaltig. Zur Illustration erläutert er die Werdegänge von Edda Göring, einzige Tochter des zeitweise zweiten Manns des Dritten Reiches Hermann Göring, von Wolf-Rüdiger Heß, einziger Sohn von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß, von Albert Speer junior, der 1934 geborene älteste Sohn von Hitlers Leibarchitekt und Rüstungsminister, sowie von Niklas Frank, Sohn von Hans Frank, der zunächst nur Hitlers Kronjurist war, 1939 aber zum Generalgouverneur des besetzten Zentralpolens aufstieg.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
1942 entscheidet sich Cioma Schönhaus, in den Untergrund zu gehen, um einer weiteren Verfolgung und der drohenden Deportation zu entgehen. Seinen Unterhalt bestritt er mit dem Erlös aus dem Verkauf der bereits zur Beschlagnahmung vorgesehenen Wertsachen seiner Familie. Finanziell unabhängig, fälschte er Ausweispapiere, die Hunderte von Todgeweihten retteten. Seine 2006 erschienene Autobiographie "Der Passfälscher", die seinerzeit große Resonanz erfuhr, ist nun verfilmt worden und dieser Tage in unseren Kinos angelaufen, nachdem der Film bereits auf der diesjährigen Berlinale lief. Neben ersten Filmkritiken kann man in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ein Porträt der Regisseurin und Drehbuchautorin Maggie Peren sowie in der TAGESPOST ein Interview mit ihr lesen. Danach befragt, wie es zu der Verfilmung kam, antwortete sie:
"2007 war Ciomas Buch bei mir im Briefkasten. Ich habe es angefangen zu lesen und hörte erst auf, als die Sonne aufging. Cioma beschreibt dieses Berlin mit unfassbar vielen Menschen, mit diesen jungen Männern, die nicht in den Krieg gezogen sind. Wie er sich durchgeschummelt hat, fand ich sehr berührend. Plötzlich hatte ich das Gefühl, so war das Leben im Krieg. Wir erzählen ja immer vom Krieg, aber eigentlich nie vom Leben im Krieg. Die Tonalität von Cioma hat mich an meine Lieblingsdichterin Mascha Kaléko erinnert, eine jüdische Lyrikerin, die tolle, freche Gedichte schreibt. Sowohl bei ihr als auch bei meinen israelischen Freunden ist ein Humor und ein Frech-Sein, das ich berührend finde."
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Von der V2, der „Wunderwaffe“ Adolf Hitlers, hat jeder sicher schon einmal etwas gehört. Aber wer weiß schon, dass ein jüdischer Partisan aus der Ukraine die Herstellungsstätte der V2 in Polen aufspürte – und damit viele Menschenleben rettete? Leonid Berenshtein ist sein Name und „Berenshtein“ heißt auch der Film des israelischen Regisseurs Roman Shumunov, der die Lebensgeschichte des Partisans verilmt hat. Der Film verwebt Spielfilm-Sequenzen mit dokumentarischen Szenen, in denen er den echten Leonid Berenshtein, den unbekannten Helden, interviewte. Am 4. November soll der Film in deutscher Bearbeitung auf DVD und Blu-ray erscheinen, wie Jörn Schumacher für ISRAELNETZ mitteilt, der den Film bereits gesehen hat: "Der Jude, der Hitlers V2 fand".
Der Link zur Filmbesprechung in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Zwischen 1918 und 1921 werden in der Ukraine über 100 000 Juden von Bauern, Städtern und Soldaten ermordet, die sie für die Russische Revolution und deren Folgen verantwortlich machen. Ganz normale Bürgerinnen und Bürger berauben plötzlich ihre jüdischen Nachbarn, brennen ihre Häuser nieder, zerreißen ihre Tora-Rollen, missbrauchen sie sexuell und töten sie. Der Holocaust-Historiker Jeffrey Veidlinger hat diese Welle genozidaler Gewalt rekonstruiert, bei der ganz unterschiedliche Gruppen von Menschen alle zu demselben Ergebnis kamen – dass die Ermordung von Juden eine akzeptable Antwort auf ihre Probleme sei. Veidlinger interpretiert die Ereignisse in seinem Buch deutlich als Vorgeschichte des Holocaust. Armin Pfahl-Traughber stellt das Buch für HAGALIL gelesen: „Mitten im zivilisieren Europa“.
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Israelhass ist weiterhin ein großes Problem an US-Campussen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der „Anti Defamation League“, über die ISRAELNETZ berichtet. Zwei aktuelle Nachrichten werfen zudem ein weiteres Licht auf den Antisemitismus an kalifornischen Eliteuniversitäten, wie Stefan Frank für MENA-WATCH schildert. Zum einen gab der Präsident der Universität Stanford, Marc Tessier-Lavigne, letzte Woche erstmals im Namen der Universität zu, dass diese in den 1950er Jahren die Zahl der Juden, die sich einschreiben durften, gedeckelt hatte. Bislang hatte die Universität entsprechende Vorwürfe, die seit Jahrzehnten erhoben wurden, stets bestritte. Zum anderen entstehen an der Universität Berkeley derzeit "Judenfreie Räume".
So habe zumindest Ende September der Jurist Kenneth L. Marcus mitgeteilt, ein früheres Mitglied der Bürgerrechtskommission der US-Regierung. Die Angelegenheit hat unterdessen heftige Wogen geschlagen: "Damals in Stanford, heute in Berkeley: Juden unerwünscht".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
»Die Auszeichnung von Annie Ernaux mit dem Literaturnobelpreis ist ein Rückschlag für den weltweiten Kampf gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit«, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Die Auszeichung hält er für "verstörend". Die neue Literaturnobelpreisträgerin hat diverse israelkritische Petitionen und Boykottaufrufe unterzeichnet. Jüdische Verbände sind schockiert. Doch die dezidiert linke Autorin hat aus ihrer Haltung nie ein Geheimnis gemacht, wie Claudia Mäder in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG darlegt. An gleicher Stelle, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, seziert Pascal Bruckner den linken Abscheu gegenüber Israel und die Verwobenheit antisemitischer und antizionistischer Elemente in der von der Linken getragenen BDS-Bewegung. Die Konsequenz linker Israelfeindlichkeit, als deren Teil Annie Ernaux zu sehen sei, beschreibt Bruckner wie folgt:
"So werden die einst Verachteten, die Juden, als neue Folterknechte präsentiert, während ihr Adelstitel, jener des Opfers, an die Palästinenser und mit ihnen an alle Muslime übergeht: an die neuen Verdammten dieser Erde, denen man selbst dann noch die grösste Nachsicht entgegenbringen muss, wenn sie mörderische Attentate begehen. Indem man die Israeli zu Henkern macht und sie gewissermassen nazifiziert, delegitimiert man auch ihren Staat – während umgekehrt die Araber zu neuen Juden aufrücken. In letzter Konsequenz wird so schon im Voraus das mögliche Verschwinden Israels, dieses «usurpatorischen Gebildes», legitimiert."
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Zwei Tage lang diskutierten Experten kürzlich über das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Neuer Rechter. Sie betonten: Am rechten Rand der Kirche gibt es viele Überschneidungen zum Rechtspopulismus. Doch auch die rechte Szene sucht immer wieder Anschluss an christliche Positionen. Steffen Zimmermann hat die Debatte für KATHOLISCH.de verfolgt: "Die katholische Kirche und die radikale Rechte".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.
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Das "Projekt Akzeptanz" des Evanglisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein möchte zu einem friedlichen Miteinander beitragen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter geben Workshops an Schulen - gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Diskriminierung. Die Idee dahinter und wie das in der Realitität funktioniert, das hat sich Raliza Nikolov für den NDR näher angesehen: "'Projekt Akzeptanz': Verständnis für andere Religionen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Wann die Wege zwischen Judentum und Christentum auseinandergingen und wie stark die Wurzeln des beginnenden Christentums im Judentum liegen, ist derzeit eines der ereignisreichsten Forschungsgebiete neutestamentlicher Wissenschaft. Für die Thematik hat sich die Phrase „Parting of the Ways“ („Trennung der Wege“) festgesetzt. Anfang September fand an der Universität Wien zu diesem Thema ein internationaler und interdisziplinärer Kongress statt. In Ergänzung dazu versuchte die Tagung in Wien auch die Frage zu stellen, wie eine heutige Theologie „im Angesicht Israels“ aussehen könnte. Markus Tiwald, Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, gibt für FEINSCHWARZ eine Zusammenfassung der Tagung: "Parting of the Ways".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Sie wollte Philosophie studieren und darin auch einen Doktortitel erwerben - zu ihrer Zeit eigentlich undenkbar, aber sie hat es trotzdem geschafft. Ihre Glaubenssuche führte die junge Jüdin schließlich in die katholische Kirche. Es folgten ihre Taufe und der Eintritt in den Orden der Karmelitinnen. Allerdings bedeutete das für sie nicht die Abkehr von ihren jüdischen Wurzeln: als katholische Ordensfrau ging sie mit ihrer leiblichen Schwester für ihr jüdisches Volk im Konzentrationslager in den Tod. So hat sie es selbst formuliert. Die Rede ist von Edith Stein, deren Todestag sich am 9.8.2022 zum achtzigsten Mal jährte. Sie starb als geborene Jüdin und konvertierte Christin im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Für ihren unermüdlichen Einsatz, Juden- und Christentum zu versöhnen, wurde sie als Teresia Benedicta vom Kreuz 1987 selig- und 1998 heiliggesprochen. Edith Stein war jedoch nicht nur Ordensfrau, sondern Intellektuelle. Sie studierte Philosophie, Geschichte, Germanistik und Psychologie in Göttingen und Freiburg, promovierte bei Edmund Husserl und trug - unter anderem als dessen Assistentin - maßgeblich zur modernen Philosophiegeschichte bei. Die nun vorliegende Biographie Edith Steins, verfasst von dem Historiker Klaus-Rüdiger Mai, nähert sich dem Facettenreichtum der zu Unrecht im Schatten ihrer männlichen Zeitgenossen stehenden Edith Stein und würdigt deren Beitrag als Brückenbauerin zwischen Judentum und Christentum. Die TAGESPOST veröffentlichte im August diesen Jahres einen Beitrag von Klaus Rüdiger Mai selbst und in einem aktuellen Beitrag stellt David Engels die von Mai verfasste Biographie Edith Steins näher vor: "Der Weg zum Grundverständnis des Seins. Annährungen an das Leben und Werk von Edith Stein".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Wenn in Deutschland eine neue Synagoge entsteht, ist das gewöhnlich ein großer Tag: Mit Ministerpräsidenten und Bürgermeistern wird das Ereignis gefeiert – so wie im September in Magdeburg. In Dresden ist das anders. Dort hat sich vor einem Jahr eine neue jüdische Gemeinde gegründet, der schon über 100 Jüdinnen und Juden angehören und die nun eine eigene Synagoge bauen, was jedoch der Landesverband der jüdischen Gemeinden ebenso wie die Politik eher mit Distanz verfolgen. Warum das so ist, schildert Andreas Roth in seiner Reportage für den MDR: "Vom Bau einer neuen Synagoge in Dresden".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Mit der Bahn eine Zeitreise machen? Noch dazu ins jüdische Polen der 1920er Jahre? Geht das? Gabriele Lesser hat es für die TAZ versucht und sich anhand von Alfred Döblins Reisenotizen von 1924 in die Geschichte begeben und zugleich die Gegenwart entdeckt. Die Reiseroute führt von Warschau, Krakau, Lodz und Lublin auch ins „Jerusalem des Nordens“, wie das heute litauische Wilna (Vilnius) oft genannt wird, und in die ehemalige Hauptstadt von Galizien und Lodomerien, dem heute ukrainischen Lemberg (Lviv): "Zeitreise ins jüdische Polen".
Der Link zu ihrem Reisebericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In Czernowitz, der einstigen Hauptstadt der Bukowina, bewahrte bis im Februar ein Kulturzentrum unter dem Namen "Gedenkdach" das deutsch-jüdische Literaturerbe. Das Projekt sollte die Erinnerung bewahren, und es sollte zugleich neue Brücken schlagen. Dabei baute man mit kulturellen und wissenschaftlichen Veranstaltungen, mit Kunstausstellungen, mehrsprachigen Poetry-Slams oder auch Konzerten und Film-Reihen vor allem auf die deutschsprachige Tradition der Bukowina. Im Februar, mit Ausbruch des Angriffskrieges von Russland, kehrte jedoch die Angst zurück - und die Stätte der Erinnerung und Kultur ist heute zu einem Umschlagplatz für Hilfsgüter geworden, wie Bernd Noack in einer bewegenden Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schildert: "In Czernowitz wurde die Muttersprache von manchen Einwohnern schon einmal zur Mördersprache. Nun wiederholt sich die Geschichte."
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Giora Feidman wurde 1936 als Sohn jüdischer Einwanderer in Buenos Aires geboren. Er entstammt einer Familie von Klezmorim, deren Tradition er in der vierten Generation fortsetzt. Schon sein Vater, der 1905 vor Judenpogromen nach Argentinien geflohen war, spielte Klarinette und wurde zu seinem Lehrer. Mit 18 Jahren wurde Feidman Klarinettist am Teatro Colón in Buenos Aires. 1956 wanderte er nach Israel aus, wo er eine Anstellung als Bassklarinettist im Israel Philharmonic Orchestra bekam. Seit den späten 1970er Jahren profiliert er sich als Klezmer-Musiker in eigenen Projekten auf den internationalen Bühnen, in Theaterprojekten und als Filmmusiker. Gefeiert als «King of Klezmer», gilt er als bedeutendster Vertreter der jüdischen Musiktradition. Zur Zeit tourt er durch die Schweiz, was der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG die Gelegenheit gab, mit ihm über seine Musik und manches mehr zu sprechen: «Die heutige Beziehung zwischen den Juden und den Deutschen ist eines der schönsten Beispiele für Völkerfreundschaft»
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Auf der Suche nach dem verlorenen Du: Vor hundert Jahren ist Martin Bubers Hauptwerk «Ich und Du» erschienen. Bubers kleines Buch von 137 Druckseiten, Ende 1922 ausgeliefert und auf 1923 vordatiert, verkaufte sich schon damals nicht schlecht; nach dem Zweiten Weltkrieg konnte es in englischer Übersetzung zum internationalen Bestseller werden. Einige Sätze daraus werden oft angeführt: «Alles wirkliche Leben ist Begegnung» – «Der Mensch wird am Du zum Ich». Und auch heute noch, hundert Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen, ist die dialogische Philosophie Martin Bubers noch immer ein Schlüssel zum Verständnis der Welt, so Bernhard Lang in seiner Würdigung des Büchleins und seines Autors in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG: "Auf der Suche nach dem verlorenen Du".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Yannik Gran, 22, studiert Theologie an der Universität Bonn. Im Kirchengemeindeverband "Am Heumarer Dreieck" im Südosten Kölns ist er Messdiener, seit er neun Jahre alt ist. Inzwischen betreut er als Ministrantenleiter die Jugendgruppen. Mit solch einer Jugendgruppe von Ministranten war er neulich in einer Messe in Rom, die just vom Kölner Kardinal Woelki durchgeführt wurde. Und so kam es spontan zu einer Protestaktion: während Woelkis Rede wendeten die Ministranten dem Kardinal ostentativ den Rücken zu. DIE ZEIT sprach mit Yannik Gran und fragte ihn nach seiner Motivation und wie es zu dieser einmaligen Protestaktion kam: "Ich drehte ihm den Rücken zu."
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Was führte nach 1945 dazu, dass die evangelische Kirche sich so intensiv um die Täter kümmerte? Welche Rolle – wenn überhaupt – spielten die Opfer? Es zeichnet sich einerseits ein aus heutiger Sicht verstörendes Bild ab, das andererseits vor dem Hintergrund zeitgenössischer politischer wie theologischer Debatten verstanden werden muss. So zeigt es sich in einem kürzlich erschienen Buch ("Die Kirche und die Täter nach 1945. Schuld – Seelsorge – Rechtfertigung"), das nicht nur einige Akteure und Netzwerke der kirchlichen Unterstützung von NS-Tätern nach 1945 vorstell, sondern auch auf Erklärungen, Rechtfertigungen und Selbstrechtfertigungen eingeht. Clemens Vollnhals hat es für die FAZ gelesen: "Ein Herz für Täter".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
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Sie skandieren "Frei, sozial und national" oder 'Bambule, Randale, Rechtsradikale', sind hasserfüllt und gewaltbereit, junge Neonazis auf einem Corona-Spaziergang im sächsischen Zwickau. Viele von ihnen sehen jung aus. Wer sind sie? In den letzten Wochen waren die Autoren des ARD-Magazins "Fakt" mehrmals in der Region unterwegs. Wie sich herausstellt, waren viele der Demonstranten noch nicht einmal volljährig. Auch junge Demonstrantinnen waren dabei. Ihre Ansichten verstören: Fremdenhass, Ablehnung von Minderheiten, NS-Verbrecher als Idole. Während der Pandemie hat die Radikalisierung Heranwachsender in einigen Regionen Deutschlands spürbar zugenommen. Warum wurden gerade in den letzten Monaten Andersdenkende, Menschen anderer Hautfarbe oder sexueller Orientierung zu Feindbildern? Und wie geraten junge Menschen auf der Suche nach den eigenen Wertvorstellungen in die Fänge radikaler Ideologen? Heute Abend ist auf TAGESSCHAU24 ihre Reportage zu sehen: "Jung, rechts, gewaltbereit".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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