Deutschlands Umgang mit Reparationsansprüchen
So wurde Horst Wessel zum braunen Märtyrer
So muss man sich Hitlers letzte Höhle wohl vorstellen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratuliert dem Künstler Gunter Demnig zum 75. Geburtstag am 27. Oktober 2022
(Quelle: Bundespräsidalamt)
""Zu Ihrem 75. Geburtstag gratuliere ich Ihnen herzlich."
"Meine guten Wünsche gelten einem Künstler, dem die historische Aufarbeitung unserer jüngsten Geschichte und das Wachhalten der Erinnerung daran ein wichtiges Anliegen ist. Zeit Ihres Lebens haben Sie sich ausgezeichnet durch Engagement, Zivilcourage und Toleranz."
"Bereits Mitte der 1980er Jahre haben Sie mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln auf geschichtliche und aktuelle politische Ereignisse aufmerksam gemacht. Seit nunmehr dreißig Jahren erinnern Sie mit der Verlegung von Stolpersteinen an die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte. Mit knapp 100.000 Stolpersteinen in 1.800 Städten in 28 Ländern haben Sie und Ihr Team ein einmaliges und weltweit vorbildliches Denkmal für die Opfer des NS-Terrors geschaffen. Es ist eine Mahnung gegen das Vergessen und eine Erinnerung daran, was es bedeutet, wenn Menschenrechte und Menschenwürde durch den Staat zerstört werden."
"‚Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist‘, dieser Satz aus dem Talmud bildet die Grundlage Ihrer Arbeit. In Zusammenarbeit mit Museen, Archiven, Schulen sowie mit Angehörigen und Hinterbliebenen recherchieren Sie die Daten von Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und deportiert wurden. Auf kleinen, mit einer Messingplatte versehenen Betonquadern, verlegt vor der Haustür zur letzten Wohnung der Ermordeten, finden sich Name, Geburtsdatum, Datum und Zielort der Deportation oder Motiv der Verfolgung und das Todesdatum."
"Die Passanten bleiben stehen und lesen diese knappen Informationen über einen Menschen, der Opfer des Nationalsozialismus wurde. Es sind keine anonymen Angaben, jeder Stein erinnert an ein individuelles Schicksal – darin liegt die große Kraft der Stolpersteine. Die Erinnerung an die Menschen, die einst hier wohnten, wird lebendig."
"Die Verlegung eines Stolpersteins für Bruno Lüdke, der nach einer Reihe von pseudo-medizinischen Menschenversuchen im Gewahrsam der Nazis gestorben ist, ist mir noch gut in Erinnerung. Es war eine sehr würdevolle und bewegende Veranstaltung, an der ich zusammen mit Ihnen und dem Schauspieler Mario Adorf teilgenommen habe. Bruno Lüdke ist mit der Verlegung seines Stolpersteins Gerechtigkeit und öffentliche Rehabilitierung widerfahren. Zugleich erinnert der Stolperstein auch an all jene Menschen mit Behinderung, die zu Hundertausenden unter der Naziherrschaft für Menschenversuche missbraucht, gequält, deportiert und ermordet wurden."
"Mit Ihrer Arbeit führen Sie uns mahnend vor Augen, was passiert, wenn die Würde des Menschen verletzt wird und Menschen aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen verfolgt werden."
"Für all das und so vieles mehr sage ich Ihnen heute meinen Dank."
"Für die kommenden Jahre wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute.""
Stolpersteine sind sein Lebenswerk: Gunter Demnig zum 75.
Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig wird 75
Gedenken mit Zukunft
Gunter Demnig denkt nicht ans Aufhören
Ein Lebenswerk gegen das Vergessen
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[DIE TAGESPOST]
Deutscher Jugendliteraturpreis für "Der Duft der Kiefern"
(Copyright: Andreas Rehnolt,
Es sind persönliche Fragen, denen Schaalburg in ihrer im Bonner Avant-Verlag erschienen Graphic Novel nachspürt, so der Deutsche Jugendliteraturverlag am Wochenende in München.
Doch ist ihre autobiografische Spurensuche weit mehr als ein Stück persönlicher Erinnerung oder Aufarbeitung – sie ist ein Beitrag gegen das Vergessen, eine Aufforderung zur Aus¬einandersetzung mit der Vergangenheit. Denn über die Offenlegung der eigenen Familiengeschichte gelingt hier eine tiefgreifende Beschäftigung mit historischen Ereignissen: Geschickt bettet die Künstlerin ihre Nachforschungen, die selbst wesentlicher Teil der dokumentarisch angelegten Erzählung sind, wie auch die gewonnenen Erkenntnisse in den jeweiligen zeitlichen Kontext ein und legt so ein erstaunliches Geflecht an Unwahrheiten, Unwissenheit und Verdrängung offen.
Sorgfältig recherchierte Erläuterungen und Hintergrundinformationen, die in den Bildern, Textpassagen sowie in einem umfangreichen Anhang präsentiert werden, runden die facettenreiche grafische Erzählung ab und helfen zugleich, Geschichte im Kleinen wie im Großen zu rekonstruieren und neu auszuleuchten.
"Der Duft der Kiefern" zeigt eindrucksvoll, wie grafisches Erzählen die Möglichkeiten der Wissensvermittlung erweitert und bereichert. Bianca Schaalburg, geboren 1968 in Berlin-Zehlendorf arbeitete nach ihrem Studium an der UdK Berlin als freie Illustratorin, seit 2006 im Atelier Petit 4.
Bianca Schaalburg:
"Der Duft der Kiefern - Meine Familie und ihre Geheimnisse"
Avant-Verlag
208 S.
Euro 26,-
ISBN: 978-3-96445-058-6
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