ACHTUNG:
Guten Tag!
Der Protest geht unvermindert weiter: mehr als 200.000 Israelis haben bei Demonstrationen in Tel Aviv und anderen Städten gegen die rechts-religiöse Regierung und insbesondere die geplante Justizreform protestiert. Vergangenes Wochenende haben die Proteste auch Städte wie Jerusalem, Beerscheva und Haifa erreicht. Am gestrigen Montag kam es soger zum Generalstreik. "Zeitgleich reisten Zehntausende in die Hauptstadt. ... Schätzungen zufolge waren am Montag 120.000 Israelis auf der Straße, zahlreiche hingen in Staus auf dem Weg fest", berichtet Judith Poppe für die TAZ. Auf eine der Kundgebungen am Wochenende, so berichtet der TAGESSPIEGEL, nahm u.a. auch der 85-jährige Holocaust-Überlebende Avram Hershko teil, der 2004 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet worden war. Er warnte in Haifa vor einem „Versuch, Israel von einer Demokratie in eine Diktatur zu verwandeln“. Der 1937 in Ungarn geborene Biochemiker forderte bei einer Ansprache vor anderen Demonstranten: „Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen.“ In einer ungewöhnlichen Einmischung hat am Sonntag sogar Israels Präsident Herzog per Fernsehansprache das Wort ergriffen und drängte sichtlich bewegt auf einen Kompromiss, berichtet u.a. die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. U.a. sagte er:
»Das Pulverfass könnte jeden Moment explodieren, und Brüder sind kurz davor, ihre Hände gegen Brüder zu erheben. Ich bitte, ich flehe jeden einzelnen von Ihnen an – meine israelischen Brüder und Schwestern: Die Bedrohungen von außen sind groß genug. Gewalt jeglicher Art ist eine Grenze, die wir unter keinen Umständen überschreiten dürfen.«
Beschwörend fügt er hinzu:
»Ich fühle, und wir alle fühlen, dass wir kurz vor einem Zusammenstoß stehen, wahrscheinlich einem gewaltigen. Beide Seiten müssen verstehen, dass, wenn nur eine Seite gewinnt – egal welche – wir alle verlieren. Der Staat Israel wird verlieren.«
Tal Leder zitiert in einem Beitrag für N-TV, in dem er sich mit der Frage beschäftigt, ob Israels Demokratie in Gefahr sei, Moshe Halbertal vom Institut für jüdisches Denken der Hebräischen Universität in Jerusalem. "Anstatt demokratischer wurde Israel immer jüdischer", sagt er. Der Philosophie-Professor sehe darin eine Verschiebung der Position der Rechten in Israel. Baute deren politische Identität zunächst auf dem Schutz vor äußeren Feinden auf, so konzentriert sie sich zunehmende auf angebliche innere Feinde. Halbertal betont demgegenüber, dass die Unterdrückung von Minoritäten mit der heiligen Schrift des Judentums nicht vereinbar ist: "Die Tora steht für die Gleichheit aller Menschen, auch für die Minderheiten des jüdischen Staates."
Und der ehemalige Israel-Korrespondent der ARD, Chaim R. Schneider, beleuchtet in einem Beitrag für den SPIEGEL die wachsende Sorge der Highteck-Industrie in Israel angesichts der politischen Entwicklung im Land. Längst ist Israel nämlich neben Silicon Valley "der weltweit wichtigste Standort in Sachen digitaler Innovation und Revolution. Etwas mehr als die Hälfte dieses Industriezweiges stellen in Israel die Niederlassungen internationaler Techunternehmen wie Google, Intel, Microsoft. 40 Prozent sind inländische Start-ups." Und diese Branche brauch vor allem eines, "Freiheit, ein offenes, buntes Umfeld, um ihre Ideen zu entwickeln. Und sie brauchen die Verlässlichkeit eines demokratischen Systems." Schneider zitiert Eran Yashiv, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Tel Aviv, der einen Exodus der Talentiertesten befürchtet, wenn Demokratie und Pluralismus bedroht seien: »Nehmen wir an, ein Hightech-Unternehmer findet eines Morgens heraus, dass die linksliberale Tageszeitung Haaretz nicht mehr existiert oder Streiks verboten sind. Dann wird er schnell einen Weg aus dem Land für seine Familie, sein Unternehmen und sein Geld suchen.« Und die Ultraorthodoxen und Nationalreligiösen in der Regierung würden einen klerikal-religiösen Staat anstreben, so Yashiv: einen »jüdischen Iran«
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Nach einer Serie von Terrorattacken soll die Bevölkerung Israels leichter an Waffen kommen können und sie stets bei sich tragen, auch in der Synagoge, so berichtet Peter Schäfer für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Demgemäß habe beispielsweise an diesem Wochenende der israelische Polizeirabbiner Rami Brachyahu die Gläubigen dazu aufgerufen, auch am Schabbat ihre Waffen zu tragen und "ganz besonders", so fügte er hinzu, "auch während der Gebetszeiten in der Synagoge". Derzeit verfügen in Israel, so Schäfer, knapp 150.000 Israelis über einen Waffenschein. Und nun habe der für Sicherheit zuständige Minister, der Rechtsextremist Itamar Ben-Gvir, angekündigt, die Zahl der Genehmigungen von derzeit 2000 pro Monat auf 10 000 zu erhöhen. Dazu sollen die gesetzlichen Vorgaben gelockert und das Personal in den Zulassungsstellen deutlich aufgestockt werden: "Mit der Pistole zum Gebet".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Trotz Bedenken des Auswärtigen Amts plane Justizminister Buschmann noch im Februar eine Reise nach Israel, berichtet der SPIEGEL - und will dabei auch seinen israelischen Amtskollegen Yariv Levin treffen, der an der umstrittenen Justizreform arbeitet. Hauptgrund für die skeptische Haltung des Außenministeriums gegen Besuche von Ministern in Israel derzeit sei, so der SPIEGEL, "dass sich Kanzleramt und ihr Ministerium noch nicht auf eine Linie gegenüber der neuen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verständigt haben." Kündigt sich hier Ärger innerhalb der Regierung an, fand er an anderer Stelle bereits statt, die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und die TAZ berichten. Die rechtsgerichtete Schriftstellerin und Ministerin für Information Galit Distel-Atbaryan beklagte im Blick auf die Proteste in Israel, diese seien »durch ausländische Staaten und Akteure, von denen die meisten antisemitisch sind« finanziert. Diese würden Menschen in Israel »auf die Straße zu bringen, ohne dass die wissen, dass das Geld hinter den Protesten letztlich aus Ländern wie Deutschland oder dem Iran kommt - das ist es, was die Linke macht.« U.a. widersprach ihr auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, energisch. Von der Tageszeitung »Haaretz« wird er mit den Worten zitiert, er sei »enttäuscht« über die Aussagen Distel-Atbaryans. Dass die Ministerin »Deutschland, einen Freund und demokratischen Partner Israels, neben dem totalitären Iran erwähnt«, sei nicht angemessen: »Ich halte die Behauptungen von Galit Distel für inakzeptabel und völlig abwegig«.
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Anlässlich des 80. Jahrestages des Justizmordes an den Geschwistern Scholl hat sich der Münchner Zeithistoriker Hans Günter Hockerts den Prozess gegen die Scholls noch einmal ganz genau angesehen und die Ergebnisse seiner Untersuchung in der Februar-Ausgabe der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ publiziert, berichtet Sven Felix Kellerhoff für die WELT. Für seinen Aufsatz „Der Volksgerichtshof und die Weiße Rose“ hat er nicht nur systematisch den mit 819 Ordnern riesigen Nachlass der überlebenden Schwester Inge Aicher-Scholl ausgewertet, sondern auch in anderen Archiven wie dem Bundesarchiv und dem Staatsarchiv München geforscht. Kellerhoff stellt die Rechercheergebnisse in seinem Beitrag näher vor: "Die Eile im Sophie-Scholl-Prozess war für die Nazis höchst ungewöhnlich".
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"Wo immer die Deutschen an die Macht kamen, zwangen sie die Juden, eine zentrale Organisation zu gründen, mit der sie Geschäfte machen konnten", schreibt der niederländische Historiker Bart van der Boom in seinem Buch "De politiek van het kleinste Kwaad: een geschiedenis van de Joodse Raad voor Amsterdam, 1941–1943" ("Die Politik des kleinsten Übels. Eine Geschichte des Jüdischen Rats für Amsterdam, 1941–1943"). In einem Essay für den österreichischen STANDARD greift der Schriftsteller Arnon Grünberg das Thema der "Judenräte" auf, deren Rolle auch in den Niederlanden heftig umstritten war. Nach dem Krieg wurden sogar die Vorsitzenden des Judenrates, David Cohen und Abraham Asscher, von der niederländischen Polizei verhaftet und beschuldigt, den Besatzern die Arbeit abgenommen zu haben. Grünberg thematisiert das Verhalten der niederländischen Judenräte, die er als "Politik des kleinsten Übels" charakterisiert: "Hoffnung als Komplize des Todes".
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Viele Geistliche der christlichen Kirchen stützten das NS-Regime. Führende Protestanten hatten bereits die „gottlose“ Weimarer Republik abgelehnt - und auch katholische Bischöfe arrangierten sich mit den neuen Machthabern des Nationalsozialismus. Bis heute wurde diese unrühmliche Rolle der Kirchen kaum aufgearbeitet, meint Michael Hollenbach in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO. Bis in die 1980er-Jahre habe es gedauert, bis auch die Kirchen begonnen hätten, sich kritisch und fundiert mit ihrer eigenen Geschichte während des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Aber selbst heute noch tun sich manche Pfarrerinnen und Pfarrer schwer damit, offen über die allzu große Nähe ihrer Kirche zum Nationalsozialismus zu reden: "Kaum Protest und später Aufklärung".
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Als Art Spiegelmans Comic „Maus” 1989 in Deutschland erschien, war diese Form der Auseinandersetzung mit den Nazi-Verbrechen etwas völlig Neues - und hoch umstritten. Heute ist es kein Tabu mehr, wenn Graphic Novels die NS-Vernichtungslager thematisieren. Und es gibt inzwischen eindrucksvolle Beispiele, die Silke Merten in einem Beitrg für DEUTSCHLANDRADIO vorstellt. So etwa Barbara Yelins Comic "Irmina", der von einer Unterstützerin des NS-Regimes handelt: ihrer Großmutter. Oder die Geschichte der Holocaust-Überlebenden Emmie Arbel "Aber ich lebe". Diese und andere Beispiele geben inzwischen mehr denn je Art Spiegelman Recht, der bereits 2012 in einem Radio-Beitrag erzählte:
„Ein deutscher Journalist hat mich mal gefragt: Ein Comic über Auschwitz – ist das nicht schrecklich geschmacklos? Meine Antwort war nein. Ich denke, Auschwitz war schrecklich geschmacklos.“
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Darf ein Polizist in polizei-internen Chatgruppen oder privaten Nachrichten ausländerfeindliche Witze reißen? Darf er als Personenschützer des israelischen Generalkonsuls seinem Polizei-Spezl schreiben, ihm wäre als Fahrziel mit seinem Chef nicht Auschwitz oder Flossenbürg, sondern Dachau lieber, da käme man früher heim - und der andere antwortet: "Aber nicht der, der den Ofen sauber machen muss." Aufgrund solcher und anderer antisemitischer Geschmacklosigkeiten wollte das Münchner Polizeipräsidium den Beamten, der auch als Personenschützer für Charlotte Knobloch tätig war, aus dem Dienst entfernen. Dem Verwaltngsgericht ging das zu weit und verhängte lediglich eine Degradierung des Beamten. Der Mann bleibt mithin Polizist. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und N-TV berichten über den Fall: "Antisemitismus-Verfahren gegen Personenschützer von Charlotte Knobloch."
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Eine neue antisemitische Verschwörungserzählung über das angebliche Geheimprojekt „Heavenly Jerusalem“ wird in rechtsextremen sowie QAnon-nahen Milieus auf Telegram reichweitenstark zirkuliert. Laut einem vermeintlichen Geheimplan der „Khasaren Mafia” sollen „jüdische Siedler*innen” die östliche Ukraine übernehmen. Dem entsprechend sei Russlands Einmarsch in der Ukraine der perfekte Vorwand, um ethnische Ukrainer*innen durch jüdische Siedler*innen auszutauschen. Was wie ein wirrer Fiebertraum klingt, ist für viele Verschwörungsideolog*innen im Netz leider längst gesetzte Realität, berichtet das Portal BELL-TOWER und erläutert die kruden Hintergründe dieser antisemitischen Verschwörungstheorie: "Heavenly Jerusalem, Khasarische Mafia und Neu-Israel".
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Die Darstellung von jüdischer Geschichte, Kultur und Religion in nordrhein-westfälischen Schulbüchern zeigt Licht und Schatten. Neben sehr guten Darstellungen finden sich auch einzelne Elemente, die antisemitische Vorurteilsstrukturen befördern können. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung, die vom Land Nordrhein-Westfalen in Aufgrag gegeben wurde. Die meisten Defizite bezögen sich auf die Darstellung Israels, so geht aus dem Abschlussbericht hervor, der auch als Download im Original zur Verfügung steht: "Darstellungen der jüdischen Geschichte, Kultur und Religion in Schulbüchern des Landes Nordrhein-Westfalen"
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Als im Dezember vergangenen Jahres im Zuge einer Verhaftungsrazzia in Reichsbürgerkreisen auch ein schrullig wirkender Mann verhaftet wurde, der den Name Heinrich XIII. Prinz Reuß trägt, weil dieser geplant haben soll, die Regierung abzusetzen und sich zum Herrscher des Kaiserreichs Deutschland auszurufen, hörte sich das fast wie ein schlechter Witz an. Obwohl sich nach der Verhaftung Heinrichs XIII. seine Familie, beziehungsweise sein »Fürstenhaus« sofort von ihm distanzierte, führte die Festnahme zu einer Debatte über die Rolle des Adels im heutigen Rechtsextremismus. Sogenannte Reichsbürger betrachten Nachkommen von Adelsfamilien in ihrem Kampf gegen die von ihnen als illegitim angesehene Bundesrepublik als potentielle Verbündete. Wie sehr dieser gesamte Vorgang um Prinz Reuß in der Tat ein Schlaglicht auf die historische Verbindung des deutschen Adels mit Demokratiefeindlichkeit und Rechtsextremismus wirft, schildert Georgia Daems in einem Beitrag für die JUNGLE WORLD: "Blaublütige Republikfeinde".
Der Link dazu in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.
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In vielen deutschen Gerichten hängen Jesus-Kreuze an der Wand, während eine Richterin oder Staatsanwältin kein Kopftuch tragen darf. Warum eigentlich? Fragt Ronen Steinke in einer Kolumne für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, in der er die "merkwürdig gespaltene" Rechtslage in Sachen religiöser Symbole in Deutschland thematisiert - und schreibt:
"Ich frage mich manchmal, wenn ein Angeklagter auf die Richterbank vor ihm blickt und hinter den Richtern das Symbol des Kreuzes sieht, ob es nicht eigentlich umgekehrt viel logischer wäre. Eine Richterin mit Kopftuch: Das wäre ein Anblick, bei dem ihm wahrscheinlich trotzdem noch klar bliebe, dass dies nur eine Richterin unter vielen ist, nicht "die" Justiz. Symbole an den Wänden hingegen repräsentieren eher die Justiz insgesamt."
Der Link zur Kolumne in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Auf Hochzeiten heiraten nicht nur zwei Menschen miteinander, es wird damit zugleich auch eine gesellschaftliche Ordnung wiedergegeben und gleichzeitig geschaffen. Die Gesellschaft beispielsweise in zwei Geschlechter aufzuteilen, schafft eine – gottgewollte – natürliche Ordnung. So argumentieren etwa Mitglieder traditioneller religiöser Gemeinschaften wie zum Beispiel evangelikale Christinnen und Christen. Aber selbst in traditionellen Gemeinschaften verändert sich diese göttliche Ordnung über die Zeit – so Mann denn will. Die Medien- und Religionswissenschaftlerin Marie-Therese Mäder gibt in einem Beitrag für das schweizer Portal RELIGION Einblicke in ihre Forschung zu Hochzeitsritualen in den Religionen und deren gesellschaftliche Relevanz: "Eine göttliche Ordnung schaffen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Nach dem verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion lädt das christlich-islamische Forum Köln für den heutigen Dienstagabend zu einer gemeinsamen Zeit des Gebets ein. Aber wie beten Angehörige verschiedener Religionen zusammen? Im Gespräch mit DOMRADIO versucht Prof. Dr. Thomas Lemmen, Mitarbeiter des Referats Dialog und Verkündigung des Erzbistums Köln und Leiter des Studiengangs für Interreligiöse Dialogkompetenz an der Katholischen Hochschule NRW, auf diese Frage zu antworten: "Das Gebet kennt keine Grenzen".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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2021 war es endlich so weit: Shpira, Warmaisa und Magenza – so die mittelalterlichen hebräischen Namen der drei Städte Speyer, Worms und Mainz – wurden in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Die mittelalterlichen Städte gelten als Wiege des aschkenasischen Judentums in Europa. Der offizielle Festakt fand pandemiebedingt verspätet am Mittwoch vergangener Woche statt. Mit hochrangigen Gästen wie der UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Zentralratspräsident Josef Schuster, wie der STERN und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten. Zudem sprach die JÜDISCHE ALLGEMEINE auch mit dem Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen über die Bedeutung der Aufnahme in das Weltkulturerbe: "Etwas Gutes".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Im Jahr 1907 nahm der in Berlin sitzende Deutsch-Israelitische Gemeindebund (DIGB) gemeinsam mit der Großloge für Deutschland des Bnei-Bri-Ordens die Silberhochzeit des deutschen Kaiserpaares zum Anlass, ein Heim für „schwachsinnige, aber bildungsfähige Kinder“ in Beelitz/Mark zu errichten. Die hierfür neu geschaffene Stiftung erhielt den Namen Wilhelm-Auguste-Victoria-Stiftung. Die Einrichtung war bis 1933 die einzige jüdische Einrichtung in Deutschland, die geistig und körperlich behinderte jüdische Kinder aufnahm, sie unterrichtete und durch heilpädagogische Arbeit auf ein Berufsleben vorbereitete. Dem damals erst 26-jährigen Lehrer Sally Bein wurde die Leitung angetragen. An ihn, sein Wirken und Schicksal erinnert Tatjana Ruge in einem Porträt für die BERLINER ZEITUNG: "Wie der jüdische Lehrer Sally Bein Kindern mit Behinderung eine Zukunft gab".
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Am 10. Februar vor 125 Jahren wurde der legendäre Schriftsteller Bert Brecht geboren. Bekannt ist, dass er stets unmißverständlich politisch Position bezog, vor allem auch gegen den Nationalsozialismus, den er von seiner marxistischen Überzeugung aus kritisiert und bekämpft hat. Mit einer Jüdin verheiratet pflegte er zudem viele Freundschaften mit jüdischen Dichterkollegen. Aber spielte das Jüdische in seinem Leben oder seinem Werk eine explizite Rolle? Wie war das mit Brecht und den Juden? Diesen Fragen geht Daniel Hoffmann in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG nach: »Brecht ist Arier, Brechts Frau dagegen Jüdin«.
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Herb Geller, Coco Schumann, Benny Goodman, George Gershwin oder aber Peter Herbholzheimer: klangvolle Namen, die jeden Jazz-Liebhaber zum Entzücken bringen. Gemeinsam ihnen allen ist, sie waren Juden. Inwieweit sie den Jazz prägten, beschreibt Imanuel Marcus in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Der Jazz und die Juden".
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Der klassische Religionsunterricht steht unter Druck. Konfessionelle Unterschiede interessieren Schüler kaum noch. An Bedeutung verliert das Fach deswegen keineswegs, finden jedenfalls Religionspädagogen, wie Gabriele Höfling in einem Beitrag für KATHOLISCH.de erläutert: "Darum wird der Religionsunterricht in Zukunft noch wichtiger".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Vielleicht sein "bislang wichtigstes Buch", so ist auf dem Umschlag zu lesen: "Islam" von Hamed Abdel-Samad. Das Werk trägt den Untertitel "Eine kritische Geschichte", bietet darüber hinaus aber sehr viel mehr: Themen der Religionswissenschaft, Philosophie, Soziologie und Erkenntnistheorie sowie auch der historischen und zeitgenössischen Aufklärung ergänzen die geschichtlichen Ausführungen und helfen, den Islam in seinen vielschichtigen Aspekten und vielfältigen Erscheinungen besser zu verstehen, meint Gerfried Pongratz, der das Buch für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST gelesen hat: "Eine kritische Geschichte des Islam".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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