Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
22.06.2023 - Nr. 2034

ACHTUNG:

Am Mittwoch, 28. Juni 2023, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 336 mit einem Beitrag von Michael A. Meyer: "Rabbiner Leo Baeck zum 150. Geburtstag. Wer war er und was hat er uns heute noch zu sagen?"


Guten Tag!

Nr. 2034 - 22. Juni 2023



Einnahmen in Milliardenhöhe und einen Schub für die palästinensische Energiewirtschaft - dies könnte das Ergebnis einer Einigung zwischen Israel und den Palästinensern über die gewaltigen Gasvorkommen bedeuten, die etwa 20 Meilen vor der Küste des von der Terrororganisation Hamas beherrschten Gazastreifens liegen. Es wird erwartet, dass die staatliche ägyptische Gasgesellschaft EGAS mit der Erschließung des Feldes betraut wird. Entdeckt wurde das Gasfeld, das schätzungsweise rund 28,5 Milliarden Kubikmeter Erdgasdas enthalten soll, bereits im Jahre 2000. Ein "Geschenk Gottes", wie der damalige Palästinenserführer Jassir Arafat sagte, einen Tag bevor er den »zweite Intifada« genannten Terrorkrieg gegen Israel vom Zaun brach. Aufgrund des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der palästinensischen Enklave ist das Gas seit seiner Entdeckung vor über zwanzig Jahren unberührt geblieben. Das könnte sich nun ändern, wie die ZEIT und MENA-WATCH berichten: "Israel will mit Palästinensern Gasvorkommen vor Gaza erschließen".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Jair Lapid und Benny Gantz, die beiden wichtigsten Oppositionsführer in Israel, haben vergangene Woche ihre Teilnahme an Gesprächen über einen Kompromiss zu der umstrittenen Justizreform aufgekündigt. Nachdem zuvor die Kandidatenwahl für ein Gremium zur Richterernennung gescheitert war, erklärte Lapid am Mittwoch, er und Gantz würden „ohne die Einsetzung dieses Gremiums (…) nicht zu Präsident Isaac Herzog gehen“, der seit Monaten zwischen beiden Seiten vermittelt. Unterdessen gingen am vergangenen Wochenende erneut Zehntausende Menschen in Israel aus Protest gegen die Regierungspolitik auf die Straßen. Zur Hauptkundgebung in Tel Aviv kamen israelischen Medien zufolge 100.000 Menschen. Insgesamt gab es Proteste in rund 150 Städten. Unbeeindruckt von den Protesten ließ Ministerpräsident Netanjahu wissen, dass er an den geplanten Änderungen des Justizsystem festhalte. Der Opposition warf er vor, bei Verhandlungen nur Zeit zu schinden: "Benjamin Netanjahu will Justizreform vorantreiben".
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Erneut beschäftigen sich mehrere Beiträge in den Printmedien mit der schier unablässigen Welle von Gewaltverbrechen in israelischen Kommunen, die überrwiegend von arabischen Israelis bewohnt werden. Der Zorn über die zunehmende Unsicherheit richtet sich gegen die israelische Regierung und deren ultranationalistischen Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir. Kritiker sagen mit Blick auf seine Geschichte antiarabischer Rhetorik, dass man ihm nicht vertrauen könne, das wachsende Übel wirklich zu bekämpfen. „Das Chaos, das in unseren Städten herrscht, kommt der israelischen Regierung nur gelegen“, zitiert das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND einen der Bewohner. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU schildert Maria Sterkl, inwieweit Mafia-Clans hinter den Gewalttaten stecken. Grund für deren Unwesen liege auch in einer langjährigen Benachteilung arabischer Gemeinden. Sterkl schildert ein Beispiel:
"Während die arabische Bevölkerung stärker anwächst als der Durchschnitt, wachsen ihre Städte nicht mit. Israelische Behörden verweigern jungen arabischen Familien häufig die Baubewilligung. Gebaut wird trotzdem, aber eben illegal. Da die Banken diese illegalen Gebäude nicht als Absicherung von Darlehen akzeptieren, fällt es jungen Familien schwer, sich legal zu finanzieren. Es sind die Clans, die diese Lücke füllen."
Und im TAGESSPIEGEL berichtet Mareike Enghusen, dass die Regierung im Kampf gegen die Kriminellen nun den Geheimdienst der Polizei an die Seite stellen will. Eine Idee, die keineswegs Begeisterung hervorruft: „Mit harter Hand für Ordnung sorgen“.
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Seit beachtlichen 60 Jahren bietet die Bundeszentrale für politische Bildung thematisch anspruchsvolle und zielgruppenorientierte Reisen nach Israel an. Das wurde nun mit viel israelischer und deutscher Prominenz in einem Festakt in der Residenz der Deutschen Botschaft in Tel Aviv gefeiert. Doch die Veranstaltung wurde durch einen Protest empfindlich gestört. Er steht im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die rechtsgerichtete Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, wie Markus Decker für das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND berichtet: "Rechtsgerichtete Demonstranten stören Festakt in der Deutschen Botschaft".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Die Naziverbrechen sind uns vor allem durch Darstellungen aus der Perspektive der Täter und durch Beweismaterial der Alliierten bekannt. Dabei gab es auch jüdische Fotografen, die das Leid unter Einsatz ihres Leben dokumentierten, wie nun erstmals Bilder in einer Ausstellung in Berlin zeigen. Die Ausstellung «Flashes of Memory» der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt eindrücklich, aus welch unterschiedlichen Blickwinkeln die Verfolgung und die Ermordung von Millionen Juden visuell dokumentiert wurden. Zutiefst beeindruckend seien vor allem die Fotografien von jüdischen Fotografen, berichtet Corina Kolbe für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG:
"Wie unmenschlich die Lebensbedingungen in Wirklichkeit waren, erkennt man etwa auf Bildern der Fotografen Mendel Grossman und Henryk Ross. Im Ghetto Lodz drückten sie immer wieder unbemerkt auf den Auslöser. Unter Einsatz ihres Lebens hielten sie fest, wie sich Menschen kurz vor der Deportation in Konzentrationslager verzweifelt an Maschendrahtzäune klammerten. Unfassbares Elend spricht aus den Gesichtern von Kindern, die von Müttern und Geschwistern getrennt wurden."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die Aufnahme ins französische Panthéon ist fraglos die größte Ehrung, die Frankreich zu vergeben hat. Hier in der Pariser Ruhmeshalle ruhen beispielsweise Victor Hugo, Voltaire, Émile Zola, Marie Curie und seit 2021 auch Josephine Baker - historische Figuren, die die französische Kultur und Identität geprägt haben. Letzten Sonntag nun hat Emmanuel Macron die Beisetzung des armenischen Dichters Missak Manouchian und seiner Frau Mélinée ins Panthéon verkündet. Eine überfällige Anerkennung der Rolle kommunistischer und ausländischer Partisanen in der Résistance, wie Historiker kommentierten. "Mit Manouchian ziehen alle Armenier, Italiener, Spanier und mitteleuropäische Juden ins Panthéon, die für die Befreiung ihr Leben gelassen haben", sagt der Historiker Denis Peschanski. Manouchians Asche soll am 21. Februar überführt werden, achtzig Jahre nach seiner Hinrichtung auf dem Mont Valérien. Er wäre damit der erste Kommunist und migrantische Widerstandskämpfer in der Ruhmeshalle, wie Léonardo Kahn in seinem bewegenden Porträt des Geehrten in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt: "Ein Kommunist im Panthéon".sz
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Das renommierteste und größte Showtheater der DDR und auch heute des vereinigten Deutschlands erhält seinen Namen im Jahr 1947: Friedrichstadt-Palast Berlin. Seine Bühnenwurzeln gehen zurück bis 1919, als der jüdischstämmige Theatermacher Max Reinhardt das Große Schauspielhaus gründet. Die Nationalsozialisten schließen sein Haus kurz nach der Machtübernahme im April 1933 und eröffnen es 1934 unter dem Namen "Theater des Volkes" neu. Sie vertreiben und verfolgen die erfolgreichen jüdischen Theaterkünstler. Es folgen interne Machtkämpfe und politisches Denunziantentum. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels persönlich sucht die Intendanten aus und greift teilweise massiv in die Programmgestaltung ein. Bis 1944 ist es die größte Propaganda- und Operettenbühne des Dritten Reiches. Sabine Schneller und Guido Herrmann haben nun eine Geschichte des Friedrichstadt-Palastes in der NS-Zeit vorgelegt: "'Dein Tänzer ist der Tod': Das Berliner »Theater des Volkes« im Nationalsozialismus" - und Mechthild Henneke hat es für die BERLINER ZEITUNG gelesen: "Unter Goebbels’ Aufsicht: Wie der Friedrichstadt-Palast zur Propagandabühne wurde".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Der Generalbundesanwalt ist einer Serie von Terroranschlägen auf jüdische Einrichtungen in Deutschland auf der Spur. Verantwortlich sei ein vom iranischen Staat gesteuertes "Operativteam", bestehend aus mehreren Verdächtigen. Es seien die iranischen Revolutionsgarden gewesen, die mutmaßlich Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland in Auftrag gegeben hätten, wie das Nachrichtenportal von T-ONLINE berichtet:
"Mindestens vier Verdächtige werden dabei einem sogenannten Operativteam zugeordnet... Drei von ihnen sollen mutmaßlich für einen Brandanschlag auf eine Schule in Bochum und Schüsse auf das Rabbinerhaus der Alten Synagoge in Essen verantwortlich sein. Zudem wird ihnen ein Anschlag auf die Synagoge in Dortmund angelastet, der im Planungsstadium scheiterte. Der vierte Verdächtige gilt den Ermittlern als Drahtzieher im Iran. Die Gruppe habe aus antisemitischen Motiven im Auftrag einer iranischen Eliteeinheit gehandelt."
Mehr dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die britische Regierung will Ernst machen: Vor wenigen Tagen legte sie einen Gesetzentwurfe gegen die antisemitische BDS-Bewegung vor und löst damit ein Versprechen des früheren Premierministers Boris Johnson von 2019 ein. Der Entwurf trägt den Titel »Economic Activity of Public Bodies Bill« und soll britische Städte und Gemeinden künftig davon abhalten, Boykotte oder Sanktionen gegen Israel zu beschließen. Jüdische Organisationen lobten die Vorlage, wie Imanuel Marcus für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: "Regierung legt »bahnbrechenden« Anti-BDS-Gesetzentwurf vor".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Bei deutschen Linken ist Antizionismus so salonfähig wie lange nicht mehr, konstatiert Pascal Beck in einem Beitrag für die JUNGLE WORLD. Er stützt sich vor allem auf den Bericht des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA), in dem die Gründe für den linken Antizionismus analysiert werden. So zum Beispiel eine ideologisch gesteuerte Fehlwarhnehmung:
"In der Wahrnehmung vieler Antiimperialisten besteht der Israel-Palästina-Konfliktnur aus dem Kampf einer unterdrückten und darauf bloß reagierenden palästinensischen Bevölkerung gegen eine übermächtige israelische Armee, von der primär die Gewalt ausgehe. Die einflussreichen reaktionären Ideologien auf der palästinensischen Seite – etwa der Islamismus der Hamas und des Islamischen Jihad – oder die Rolle externer imperialistischer Mächte wie beispielsweise des Iran, der den palästinensischen »Widerstand« finanziert – fällt dabei stets unter den Tisch."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eine neue Kampagne gegen Antisemitismus, die vom European Leadership Network (ELNET) initiiert wurde und vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, gefördert wird, ist in Berlin vorgestellt worden. Im Zentrum des Projekts unter dem Titel "Fragemauer" steht eine Website, die mit Humor und einer Fokusverschiebung arbeitet: Bei der »Fragemauer« soll es nicht in erster Linie um Juden als Opfer gehen, sondern um die Vielfalt des jüdischen Lebens und um den Alltag in Israel. Dabei sind alle Fragen erlaubt und sollen beantwortet werden. Wie genau das ausschaut, berichten der MÜNCHNER MERKUR und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Mit Fragen gegen Antisemitismus".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Vor 400 Jahren wurde der französischen Philosophen Blaise Pascal geboren. Dem "Wunderkind, ein Genie" widmet aus diesem Anlass Thomas Ribi ein lesenswertes Porträt in der NEUEN ZÜRCHER ZETIGUNG. Pascal war ein großer wissenschaftlicher Denker, der bereits mit 16 über Kegelschnitte schrieb, mit neunzehn eine Rechenmaschine konstruierte und gemeinsam mit Pierre de Fermat die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung entwickelte. Als Wissenschaftler einerseits und tiefgläubiger Philosoph andererseits wollte er vor allem Glaube und Wissenschaft miteinander versöhnen. Berühmt wurder er mit seinen "Pensées":
"Wer in den «Pensées» liest, entdeckt im Gelehrten einer vergangenen Zeit einen Denker für das 21. Jahrhundert. Pascal ringt mit Fragen, die uns heute noch umtreiben: die Einsamkeit des Menschen, der Zwiespalt von Wissen und Glauben, die Unzulänglichkeit eines Lebens, das sich in Zerstreuungen zu verlieren droht. ... Vor allem: Pascal weiss, dass es Fragen gibt, die mit der Vernunft nicht lösbar sind. Und dass es gerade die Fragen sind, die den Menschen existenziell betreffen. Gott zum Beispiel."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In Bosten (USA) ist am vergangenen Sonntag der deutsche Experte für jüdische Geschichte und Theologe, Prof. Joseph Sievers, mit dem "Seelisberg Prize" für besondere Verdienste um den jüdisch-christlichen Dialog ausgezeichnet worden. Die mit 10.000 Euro dotierte und erstmals im vergangenen Jahr vergebene Auszeichnung wird vom Internationalen Rat der Juden und Christen (ICCJ) gemeinsam mit dem Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen (ZTKR) an der Universität Salzburg verliehen. Zwar undotiert, aber schon sehr viel länger wird von der größten Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland, der Kölner Gesellschaft, alljährlich der Gisbets-Lewin-Preis verliehen. Gestern wurde bekanntgegeben, wer in diesem Jahr die angesehene Auszeichnung erhält.
Mehr zu den Preisen und Preisträgern in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Erneut ist es in Israel zu einem Gewaltakt gegen eine christliche Stätte gekommen. Diesmal traf es den Abendmahlsaal auf dem Jerusalemer Zionsberg, dessen historische Glasfenster von einem jüdischen Israeli mit Steinen eingeworfen wurden. Kirchenvertreter beklagen schon seit geraumer Zeit eine massive Zunahme von Vandalismus und Übergriffen auf Christen und christliche Einrichtungen vor allem in Jerusalem. Sie sehen einen Zusammenhang zwischen wachsender Gewalt und der Ausrichtung der neuen Regierung Israels. Auch Übergriffe auf einheimische Christen und Pilger haben zuletzt zugenommen, wobei vorallem das Anspucken von Christen extreme Ausmaße angenommen hat. Diesem Thema widmete sich nun in Jerusalem sogar eine Konferenz, wie Andrea Krogmann für das NEUE RUHRWORT berichtet: "Konferenz untersucht jüdische Spuckattacken auf Christen".
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Verfolgung aus Gründen der Religion zählt zu den ältesten Fluchtgründen der Menschheitsgeschichte. Seit 2015 und den grossen Flüchtlingsströmen wurde religiöse Konversion im Kontext von Flucht und Asyl auch in der Schweiz zu einem öffentlichen Thema, welches nicht nur die Kirchen, sondern auch Verwaltung und Gerichte beschäftigt. Staat und die Kirchen sind vor die Aufgabe eines bewussten und informierten Umgangs mit den damit verbundenen Herausforderungen gestellt. Vor diesem Hintergrund befasst sich die vorliegende Studie mit religiöser Konversion aus theologischer, religionssoziologischer sowie rechtsethischer Sicht. Sie adressiert sowohl ein inner- als auch ausserkirchliches Publikum und bietet Anknüpfungspunkte für ein konstruktives, gemeinsames Gespräch zwischen der kirchlichen und der behördlichen Seite: «Religiöse Konversion. Theologische und rechtsethische Überlegungen zur Konversionsprüfung im Asylverfahren»
Mehr dazu sowie den Link zur Studie in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Am kommenden Sonntag wird in Berlin ein Gebäude eröffnet, das schon heute als Meilenstein des deutsch-jüdsichen Lebens in Deutschland gilt, denn: „Es ist der erste jüdische Campus in Deutschland seit der Shoah“, wie Rabbiner Yehuda Teichtal betont. Die Eröffnung des „Pears Jüdischen Campus“ der Chabad Gemeinde Berlin soll mit einem großen Straßenfest begangen werden, wie Michael Maier für die BERLINER ZEITUNG berichtet: "Pears Jüdischer Campus: Ein Meilenstein für Berlin".
Der Link zum Bericht in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

TuS Makkabi ist der einzige jüdische Sportverein in Berlin. Seit 2022 spielt die erste Fußbalmannschaft in der Oberliga, der größte Erfolg der über 120-jährigen Vereinsgeschichte. Anfang Juni gewann sie den Berliner Pokal – und ist nun für die Teilnahme am DFB-Pokal qualifiziert. Dieter Wulf wirft für DEUTSCHLANDRADIO einen Blick auf die lange Tradition jüdischer Sportvereine und porträtiert den inzwischen multikulturell aufgestellen Verein TuS Makkabi: "TuS Makkabi – eine besondere Erfolgsgeschichte".
Der Link dazu in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

Der polnisch-jüdische Arzt und Reformpädagoge Janusz Korczak leitete ein Waisenhaus in Warschau. Er begleitete seine Kinder im August 1942 bei der Deportation ins Vernichtungslager Treblinka und ging den Weg mit ihnen bis zum bitteren Ende. Nach ihm ist eine 2009 in München gegründete jüdische Bildungseinrichtung benannt, die Europäische Janusz-Korczak-Akademie, deren Mitgründerin und Präsidentin Eva Haller ist. Sonja Niesmann porträtiert die bemerkenswerte Frau und ihr beeindruckendes Engagement im Kampf gegen Antisemitismus und für die Verständigung der Religionen in einem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Dabei spielen u.a. das Projekt "Youthbridge" und ein Koffer wichtige Rollen, wie Niesmann schildert. Eva Haller selbst ist Kind von Holocaustüberlebenden, hat in Amerika, Kanada, Belgien und Italien gelebt, bevor sie erst im Alter von 60 Jahren nach München kam und nun einen deutschen Pass hat. Auf die Frage, woe sie sich verortet, antwortet sie:
"Zuallererst, ich bin Mensch. Und sehr wichtig, ich bin eine Frau. Und ich bin Jüdin. Und ich bin Europäerin."
Der Link zu dem eindrucksvollen Porträt in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

Auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte kann die jüdische Gemeinde in Bagdad zurückblicken. Entstanden ist sie einst nach der Zerstörung des ersten Tempels 587/586 vor Christus durch Nebukadnezar II. und der Verbannung des Königs von Juda mitsamt seinem Gefolge ins babylonische Exil. Noch vor einem Jahrhundert waren mindestens ein Viertel der Bewohner von Bagdad Juden, weitere grosse Gemeinden gab es um Hilla (Babylon), Basra, Mosul und in Kurdistan. Nach der Gründung Israels flohen aber die meisten oder wurden vertrieben. Heute leben nur noch drei Jüdinnen und Juden in Bagdad. In einer Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG wirft Inga Rogg nicht nur einen Blick in die ruhmreiche Geschichte des "jüdischen" Bagdads zurück, sondern beschreibt vor allem das gegenwärtige Klima, das geprägt ist vom anti-israelischen Kurs der Machthaber im Irak: "Vom jüdischen Erbe in Bagdad ist kaum etwas geblieben".
Der Link zur Reportage in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

„Mame“ wird die sprichwörtliche jüdische Mutter genannt, die alles für ihre Kinder zu tun bereit ist. Michel Bergmann blickt in seinem Buch "Mameleben oder das gestohlene Glück" 20 Jahre nach ihrem tragischen Ende auf das Leben seiner durch den Holocaust schwer traumatisierten Mutter zurück und reflektiert seine Rolle als einziges Kind. Eine Liebeserklärung, bei der Lachen und Weinen dicht nebeneinander liegen - und ein Stück jüdischer Nachkriegsgeschichte mit tiefem Einblick in die schwere Seelen jener, die der Zweiten Generation angehören. Stephanie von Oppen stellt das Buch für DEUTSCHLANDRADIO vor: "Liebevoll und Übergriffig".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In einem fast depremierenden Artikel schreibt Ralf Sotschek für die TAZ über das düstere Erbe der drakonischen katholischen Sexualmoral in Irland, die bei aller Modernisierung nach wie vor präsent ist:
"Irland hat zwar in kürzester Zeit den Sprung vom 19. ins 21. Jahrhundert geschafft und durch Volksentscheide Homosexualität entkriminalisiert, den Tatbestand der Blasphemie abgeschafft, gleichgeschlechtliche Ehen und Abtreibung legalisiert, aber die Sache ist noch nicht ausgestanden. Es laufen immer noch mehrere Untersuchungen, zum Beispiel zu den katholischen 'Mütter-und-Baby-Heimen', wo unverheiratete Frauen ihre Kinder zur Welt brachten, die ihnen sofort weggenommen und an US-Paare verkauft wurden. Eine andere Untersuchung beschäftigt sich mit dem Fund von Hunderten Kinderskeletten in einem Abwassertank eines katholischen Kinderheims. Und dann sind da auch die sogenannten Magdalenen-Mädchen, die für die Nonnen schuften mussten."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

In Anbetracht solch düsterer Geschichte im katholischen Irland und ganz zu schweigen von den desaströsen Befunden in Sachen Mißbrauch in der katholischen Kirche etwa in Deutschland mag man sich fragen, wer eigentlich noch Priester werden will und warum? Genau mit diesen Fragen beschäftigt sich eine Studie zu Soziodemographie und Motivation der Priesterkandidaten in Deutschland, die jetzt in Köln vorgestellt wurde. Rainier Bucher, bis September 2022 Professor für Pastoraltheologie an der Universität Graz, weckt in einem Beitrag für FEINSCHWARZ im Blick auf die Studie wenig Hoffnung, weil aller Erkenntnis schon viel zu lange kein Handeln folge: "Wer wird Priester?  Und warum?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Bis heute vermag die Bibel mit ihrer Fülle von differenziert gezeichneten Frauenfiguren zu verblüffen, mit ihren Geschichten, Beziehungen, Wirkungen, ihrer Rolle in Familie, Ehe, Gemeinde und in der großen Politik, ihrem Einfluss auf Männer und Kinder, ihren Triumphen und ihren Tragödien. Biblische Frauen und ihre Schicksale sind in vielen Sprachen zu Metaphern geworden – ja zu verehrten, sogar angebeteten Ikonen und Modellen des täglichen Lebens. Der deutsch-israelische Schriftsteller Chaim Noll lebt als religiöser Jude in Israel. In seinem neuen Buch (»Höre auf ihre Stimme«: Die Bibel als Buch der Frauen) beschreibt er die Bibel als eine Textsammlung, in der sich das Bemühen um Achtung der Frau, teils sogar um Gleichstellung mit dem Mann als Leitmotiv gegen frauenfeindliche Tendenzen, die es auch gibt, behauptet. Elisabeth Hausen hat das Buch für ISRAELNETZ gelesen: "Wenn Männer auf die Stimme einer Frau hören".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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