Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
24.01.2024 - Nr. 2054

Marokkos letzte Juden werden unsichtbar



Die Bibliothek des Philosophen Franz Rosenzweig

Eine Spurensuche nach Tunesien


Online-Vortrag und Buchvorstellung
mit Dr. Julia Schneidawind

30. Januar 2024, 18.30 Uhr (digital per Zoom)



Franz Rosenzweig (1886 – 1929) zählt gemeinsam mit Martin Buber (1878 – 1965) zu den wichtigsten deutsch-jüdischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Von Rosenzweigs Gesprächen mit christlichen Freunden und seinen Überlegungen zu Judentum und Christentum gehen bis heute zentrale Impulse für den interreligiösen Dialog aus. Der Deutsche Koordinierungsrat vergibt seit 1968 jedes Jahr die Buber-Rosenzweig-Medaille, 2021 wurde an der Frankfurter Goethe-Universität das Buber-Rosenzweig-Institut gegründet.


Dr. Julia Schneidawind wird an dem Abend ihre Dissertation „Schicksale und ihre Bücher. Deutsch-jüdische Privatbibliotheken zwischen Jerusalem, Tunis und Los Angeles“ (2023) vorstellen. Darin hat sie auch intensiv das kaum bekannte Schicksal der Privatbibliothek des Philosophen Franz Rosenzweig erforscht.

* Wie setzen sich die über 3.000 Bücher zusammen?
* Wie gelangten sie 1940 nach Tunis?
* Wie sind sie dort erhalten und zugänglich?
* Wie werden sie vor Ort und in der Forschung benutzt?

Über diese und andere Fragen werden Dr. Torsten Lattki, Studienleiter beim Deutschen Koordinierungsrat und Prof. Dr. Christian Wiese, Leiter des Buber-Rosenzweig-Instituts mit Julia Schneidawind sprechen. Anhand der Geschichte der Bibliothek Rosenzweigs wird die Referentin auch exemplarisch aufzeigen, wie Privatsammlungen aus jüdischem Besitz nach der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten 1933 über die Welt verstreut wurden und dort zum Teil bis heute erhalten geblieben sind. Folgt man den Spuren der Sammlungen von Stefan Zweig, Lion Feuchtwanger und anderen von ihrem Entstehungskontext bis an ihre gegenwärtigen Verwahrungsorte, ergeben sich wichtige Erkenntnisse über Bedeutung und Nachwirken deutsch-jüdischen Büchererbes heute in unterschiedlichen geographischen Räumen und historischen Kontexten.

Eine gemeinsame Veranstaltung von:

* Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
* Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistesgeschichte der Moderne und Gegenwart

Dr. Julia Schneidawind
ist Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie studierte Geschichte und Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaften und wurde 2022 an der LMU München mit der Arbeit „Schicksale und ihre Bücher“ promoviert, die mit dem Eduard-Duckesz-Preis 2023 ausgezeichnet wurde. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen: Deutsch-Jüdische Geschichte der Neuzeit, Migrationsforschung im 19. und 20. Jahrhundert, Materielle Kultur, Provenienzforschung, Jüdische Geschichte Australiens und Ozeaniens. Bis 2022 arbeitete sie an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Projekts „Judentum in Bayern“. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Sammelbänden.

Anmeldung zum kostenlosen Zoom-Webinar unter folgendem Link:

https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_Okob8yoPQgiLWOzDd79pcA#/registration


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Mirna Funk
»Von Juden lernen«.

dtv Verlag, München 2023, 160 S., 18 €
informieren und/oder bestellen






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