ACHTUNG:
Guten Tag!
In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG denkt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler über die Voraussetzungen für einen Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung in Nahost nach. Dabei kommt er zu einem Szenario, bei dem man sich unweigerlich fragt, wie um Himmels willen diese Vorbedingungen nur aufgehen sollten. Bereits seine erste Vorbedingung hat es in sich, müsse doch zuerst der Iran zum Einlenken gebracht werden:
"Aber wie kann Iran zu einem solchen Verzicht bewogen werden? Ohne politische Zugeständnisse der USA und ein flankierendes Einwirken Chinas (womöglich sogar Russlands) wird das nicht möglich sein. Ob das wahrscheinlich ist? Vorerst nicht - doch das ändert nichts daran, dass dies die ausschlaggebende Bedingung der Möglichkeit einer Zweistaatenlösung ist. Vermutlich wird ein Ende des Ukraine-Krieges notwendig für das Angehen dieser Voraussetzung sein, und zwar ein Ende, bei dem klar ist, dass sich Grenzen nicht mit militärischer Gewalt verschieben lassen. Das würde dann auch das Projekt 'From the river to the sea' betreffen."
Eigentlich sollte die UNO ja als höchste Weltautorität ein Ort verlässlicher und bindender Kraft sein. Schaut man sich jedoch ihre Berichte insbesondere in Sachen Israel und Nahost näher an, können einem da schon erhebliche Zweifel kommen, meint die israelisch-deutsche Journalistin Miriam Dagan in der TAZ:
"Eklatantes Beispiel: die UN-Sonderbeauftragte für die palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese. 2014 sprach sie auf einer Veranstaltung von einer 'jüdischen Lobby, welche die USA in Schach hält'. Auch das Massaker vom 7. Oktober rechtfertigte sie - wofür sie scharfe Kritik erntete. Es handelt sich dabei keineswegs um Einzelfälle, sondern um ein besonders schwerwiegendes Beispiel dafür, dass die UN, ihre Beobachter, Mitarbeiter und Berichte eben nicht den Heiligen Gral der absoluten Unabhängigkeit repräsentieren. Und oft sind sie von den nationalen Interessen ihrer 193 Mitglieder geprägt, von denen im Jahr 2023 laut dem jährlichen Demokratieindex des Economist lediglich 24 als 'vollständige Demokratien' eingestuft wurden. Israel war 2023 übrigens auf der Liste an 30. Stelle, gleich nach den USA und vor Portugal."
Der Israeli Maoz Inon hat im Dorf Netiv Haasara, direkt neben der Mauer zum Gazastreifen, am 7. Oktober beim Angriff der Hamas seine Eltern verloren. Der Palästinenser Aziz Abu-Sarah wiederum verlor 1989 während der zweiten Intifada seinen Bruder durch das israelische Militär. Und dennoch vergeben beide den Tätern und wollen Frieden - und haben Freundschaft miteinander geschlossen. Warum scheint ihnen zu gelingen, was andere nicht schaffen? Das wollte die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG von den Beiden wissen und führte mit ihnen ein bewegendes Gespräch: «Wir sind Brüder im Schmerz und im Leid.»
Das Haus in der Bab al-Silsila Road 140 (Kettentorstraße) in der Altstadt von Jerusalem beherbergt einen Teil des weltbekannten Khalidi-Bibliothekskomplexes in der heiligen Stadt. Die im Jahr 1900 gegründete Bibliothek enthält eine der ältesten und größten Sammlungen islamischer Handschriften in palästinensischem Besitz. Vergangene Woche wurde das Haus von einer Gruppe militanter israelischer Siedler gewaltsam in Beschlag genommen. Es ist nur das jüngste Beispiel eines im Schatten des Gaza-Krieges von der Weltöffentlichkeit nicht beachteten Aktes unrechtmäßiger Inbesitznahme palästinensischen Eigentums durch extremistische Siedler - und es ist nur die Spitze des Eisberges einer seit langem stattfindenden Vertreibung der Palästinenser aus Ost-Jerusalem, beklagt in einem Beitrag für die FAZ Jens Hanssen, Direktor des Orient-Instituts Beirut und Professor für Nahost-Studien an der Universität Toronto: "Häuserkampf um das kulturelle Gedächtnis Jerusalems".
Inmitten der aufgeheizten Debatte zum Nahostkrieg tauchen zwei neue Texte über Israel und Palästina von Hannah Arendt auf, die als Kritikerin zionistischer Programmatik gilt. Der Arendt-Biograf Thomas Meyer, der an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Philosophie lehrt, hat die beiden Aufsätze nun im Piper-Verlag veröffentlicht. Die FAZ hat mit ihm darüber gesprochen, inwieweit die beiden entdeckten Texte ein anderes Licht auf Arendts Einstellung zu Israel/Palästina offenbaren. Einer der beiden Texte ist noch vor Kriegsende entstanden und zeige eine "andere Arendt, die angesichts der Vernichtungslager im Osten Europas und der allgemeinen Kriegssituation davon ausgeht, dass es keine Alternative zu einem jüdischen Staat gibt, selbst wenn sie das so nicht direkt formuliert", so Meyer. "Gleichzeitig gab es die Notwendigkeit, den Geflüchteten und Flüchtenden rechtliche Absicherung zu geben, und das war nur in einem Staat möglich." Offenbar habe Arendt eine Internationalisierung des Problems vorgeschwebt, meint Meyer. In einem zweiten Beitrag, ebenfalls in der FAZ, setzt sich der israelisch-deutsche Philosoph Omri Boehm mit den neu entdeckten Texten Arendts auseinander und befragt sie auch im Blick auf die gegenwärtige Situation im Israel/Gaza-Krieg. Arendt zeige vor allem, so Boehm, weshalb die Lösung der Flüchtlingsfrage eine uninhintergehbare Bedingung für die Sicherheit Israels sei: "Wir sollten nicht akzeptieren, dass es zu spät geworden ist".
Mehr dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Nach dem Urteil des höchsten israelischen Gerichts, dass nun auch streng religiöse Juden zum Armeedienst verpflichtet, ist es in Jerusalem zu Protesten gekommen. Tausende streng religiöse Männer protestierten gestern in Jerusalem wutentbrannt und teilweise gewalttätig gegen die gerichtlich verfügte Verpflichtung zum Wehrdienst in der israelischen Armee. Was genau aber verlangt das Gericht in seinem Urteil und welche Rolle spielen die Haredim in der israelischen Gesellschaft? Wie ist die Stimmung in Netanjahus Partei und könnte die Regierung von Ministerpräsidenten Netanjahu an den Folgen des Urteils gar zerbrechen? In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG versucht Matthias Kolb diese Fragen zu beantworten: "Ein Urteil mit Sprengkraft".
Die Proteste in Israel gegen den Einzug der Ultraorthodoxen in das Militär sind für Lisa Schneider ein weiterer Ausdruck für die tiefe Spaltung der israelischen Gesellschaft, wie sie in der TAZ kommentiert:
"Vielen säkularen, liberalen und auch religiösen Israelis scheinen die Ultraorthodoxen wie ein Fremdkörper – und umgekehrt ebenso. Dieser tiefe Riss, der sich durch die israelische Gesellschaft zieht, wird mit dem Erstarken und Wachsen der ultraorthodoxen Gemeinschaft immer sichtbarer. Die Proteste gegen ihren Einzug in das Militär sind nur ein Ausdruck einer Spaltung der Gesellschaft, die immer drängender und auch deutlicher sichtbar wird."
Daniel-Dylan Böhmer erinnert in seinem Kommentar für die WELT daran, dass die Befreiung der Ultraorthodoxen vom Wehrdienst bei Gründung des Staates Israel "eine Reverenz des weit überwiegend säkularen Landes an jene [war], die doch als Bewahrer des kulturellen und religiösen Erbes angesehen wurden" und seinerzeit nicht mehr als sechs Prozent der Bevölkerung ausmachten. Heute hingegen sind es bereits bis zu 22 Prozent, so dass es nur logisch sei, "dass Israels Oberster Gerichtshof diesen bedeutenden Teil der Bürger nicht länger von der Landesverteidigung freigestellt wissen will, und entsprechend urteilte." Und abschließend mahnt er: "Schon heute sterben die Söhne und Töchter säkularer Israelis in jenen Konflikten, die orthodoxe Politiker schüren. Einen solchen Widerspruch kann auf Dauer kein Staat überleben, weder ein demokratischer noch ein undemokratischer."
Auch Jonas Roth argumentiert in seinem Kommentar für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG in gleicher Richtung: "Es ist an der Zeit, dass auch die Ultraorthodoxen ihren Beitrag zum Funktionieren des israelischen Staates leisten und sich stärker integrieren. Das Urteil des Obersten Gerichtes ermöglicht es, einen ersten Schritt in diese Richtung zu unternehmen."
Zugleich verweist er auf die politische Sprengkraft, die das Urteil entfalten könne:
"Zwar wird sich die Netanyahu-Regierung darum bemühen, die aufgebrachten Ultraorthodoxen mit neuen Massnahmen zu besänftigen. Ob dies gelingt, ist allerdings fraglich – selbst in den Reihen der Koalition ist der Widerstand gegen die Sonderbehandlung der Haredim gross. Die Angelegenheit hat das Potenzial, die Regierung zerbrechen zu lassen."
In einer sehr stimmungsvollen und lesenswerten Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schildert die ehemalige Israel-Korrespondentin der ZEIT Gisela Dachs den Ausnahmezustand, in dem sich die israelische Gesellschaft derzeit befindet. Geprägt sei dieser nicht allein durch den Kampf gegen die Terroristen, sondern vor allem auch durch den Kampf "gegen die eigene Regierung und gegen die eigene Angst". Gibt es noch eine Zukunft in Israel? Das sei die Frage, die viele Israelis derzeit umtreibe und mitunter seltsame Widersprüche kreiere:
"Die Aussicht auf eine Zukunft, die vor allem von der Sorge um die Sicherheit geprägt ist, macht viele nervös. Ein «Zuhause in Zypern» verspricht eine brandneue Werbung an der vielbefahrenen Rokach-Strasse. Eine kleine Ferienwohnung auf der nahe gelegenen EU-Insel oder in Griechenland war zwar schon vor dem Krieg attraktiv, aber inzwischen zeichnet sich ein regelrechter Run auf solche Angebote ab. Auch die Möglichkeit, auf diese Weise einen Pass zu erwerben, macht das Angebot attraktiv.
So schliesst sich ein seltsamer Kreis: Juden in der Diaspora, die sich – von Antisemitismus bedroht – zunehmend unwohler in ihrer Umgebung fühlen, denken plötzlich daran, nach Israel auszuwandern, während Israeli nach einem Notplan B im Ausland suchen."
Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Der Hessische Friedenspreis 2023 ist am Montag an die kanadisch-israelische Friedensaktivistin Vivian Silver verliehen worden, die am 7. Oktober beim Großangriff der Hamas auf Israel getötet worden. Silver wurde 74 Jahre alt. Mit der Auszeichnung sollte ihr Einsatz für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern sowie ihr Engagement für Frauenrechte gewürdigt werden, wie eine Sprecherin des hessischen Landtags in Wiesbaden mitteilte. In einer bewegenden Feier nahm ihr Sohn Yonatan Zeigen den Preis entgegen, wie der HESSISCHE RUNDFUNK berichtet. Zeigen, dem Christian Meier in der FAZ ein Porträt widmet, bekannte, dass er mit Politik in der Vergangenheit eigentlich nicht viel am Hut hatte. Nach der Ermordung seiner Mutter habe er freilich beschlossen, ihren Kampf weiterzuführen:
"Seit mehr als hundert Jahren gebe es einen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, sagt Zeigen. Auf beiden Seiten habe es stets Leute gegeben, die eine Lösung zu finden versuchten - 'aber sie waren in der Minderheit, und sie haben die Fähigkeit verloren, den Diskurs zu bestimmen'. Die Israelis hätten stattdessen eine 'Phantasie eines normalen Lebens' gelebt, wo in Wahrheit ein 'schrecklicher Status quo von Besatzung und Konflikt' geherrscht habe. Der 7. Oktober habe diese Blase zum Platzen gebracht, sagt Zeigen".
Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG nimmt Jacques Abramowicz die Israel-Berichterstattung des Öffentlich-rechlichten Rundfunks aufs Korn und kritisiert insbesondere einige fragwürdige Beiträge des ARD-Flaggschiffs DIE TAGESSCHAU. Beispielsweise verweist Abramowicz auf einen Beitrag der ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann, die in einem Bericht über die Situation an der israelisch-libanesischen Grenze davon sprach, es sei dort vor Ort "keine intensive Front mit dauerhaftem Beschuss". Fassungslos fragt Abramowicz:
"Hatte die Reporterin gar nicht mitbekommen, dass seit acht Monaten fast täglich Hisbollah-Raketen aus dem Libanon im Norden Israels einschlagen?"
Und auch Jacques Schuster zeigt sich in einem Kommentar in der WELT über die mangelhafte Berichterstattung in der TAGESSCHAU zum Dauerbeschuss der Hisbollah auf Israel äußerst erbost und schreibt:
"Man muss sich nur vorstellen, was hierzulande los wäre, wenn allein an einem Wochenende 170 Raketen auf Hamburg, Bremen und Dresden niedergingen. Im Falle Israels offenbar alles halb so wild. Nach der Devise: Da unten kennen die halt nichts anderes."
Zum dritten Mal befragte das European Leadership Network (ELNET) Parlamentarier in 29 europäischen Ländern und 16 deutschen Landtagen zu ihrer Einstellung zu Israel. ELNET ist eine gemeinnützige Organisation, die sich seit 2007 für die deutsch-israelischen Beziehungen einsetzt. Insgesamt nahmen 454 Abgeordnete teil. Mit 185 teilnehmenden Abgeordneten aus Bund und Ländern wurden die Daten aus Deutschland gesondert ausgewertet. Über die Ergebnisse berichtet die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Wie stehen Parlamentarier in ganz Europa zu Israel?"
Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Am vergangenen Samstag begann die 111. Tour de France in Florenz. Der in der Nähe aufgewachsene italienische Radfahrer Gino Bartali gewann dieses berühmteste aller Radrennen gleich zwei mal. Aber keineswegs nicht nur deshalb lohnt die Erinnerung an Bartali, sondern vor allem weil er als Radkurier im Rahmen der Delegation zur Unterstützung jüdischer Emigranten ab 1943 Ausweispapiere schmuggelte und so mehr als 800 Jüdinnen und Juden das Leben rettete. 2005 erhielt er posthum die Goldene Ehrenmedaille des italienischen Staates und 2013 verlieh ihm die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem den Ehrentitel: „Gerechter der Völker“. In der FRANKFURTER RUNDSCHAUD erzählt Stephan Klemm die atemberaubende Geschichte des zweimaligen Tour de France Gewinners Gino Bartali: "Kurier der Menschlichkeit".
Auf katholischer Seite gedenkt man dieser Tage gleich dreier Persönlichkeiten, die ihre Opposition und ihren Widerstand gegen die Nazionalsozialisten mit dem Leben bezahlen mussten. Fritz Gerlich, zeitweise Chefredakteur des Vorgängerblatts der "Süddeutschen Zeitung", versuchte ab Sommer 1931 in einer eigenen Wochenzeitung, mit scharfen publizistischen Attacken Adolf Hitlers Griff nach der Macht zu verhindern. Im März 1933 wurde er verhaftet, gefoltert und nach 16 Monaten ohne Anklage im Konzentrationslager Dachau erschossen. Rudolf Voderholzer fördert das Andenken an Fritz Gerlich: Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, dem die Erinnerung an Gerlich sehr am Herzen liegt, erklärt im Interview mit DOMRADIO, warum ihm dieser Mann so wichtig ist: "Ein Prophet und Märtyrer".
Der vor 80 Jahren von den Nationalsozialisten ermordete Pater Max Josef Metzger wird am 17. November, dem Volkstrauertag, in Freiburg seliggesprochen. Der überzeugte Pazifist Metzger wurde am 17. April 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet, nachdem ihn der Volksgerichtshof acht Monate zuvor zum Tod verurteilt hatte. Zum Verhängnis war ihm ein abgefangener Brief an den Bischof von Uppsala geworden, der ein Memorandum zu möglichen künftigen demokratischen Strukturen in Deutschland enthielt. Der Freiburger Priester Christian Heß, der zu Metzger intensiv geforscht, würdigt im Gespräch mit KATHOLISCH.de Metzger als Visionär, der auch heute zum Krieg in der Ukraine oder zur aufgeheizten deutschen Debattenkultur viel zu sagen hätte: "Wegbereiter für Europa".
Und da ist schließlich noch der katholischer NS-Kritiker Erich Klausener, von 1919 bis 1924 Landrat in Recklinghausen und später Leiter der "Katholischen Aktion". Klausner, eine der wichtigen Figuren des katholischen Widerstandes in Hitler-Deutschland, wurde am 30. Juni 1934 am hellichten Tag von SS-Hauptsturmführer Kurt Gildisch und seiner 18-köpfigen Todesschwadron in seinem Büro in der Berliner Wilhelmstrasse erschossen. Im Interview mit DOMRADIO erläutert Georg Möllers (Vorstand des Stadtkomitees der Katholiken in Recklinghausen) die Bedeutung des NS-Widerstandskämpfers Erich Klausener: "Sei wahrhaftig in deinem Handeln".
In Babyn Jar, einer Schlucht bei Kiew, wurden Ende September 1941 mehr als 33 000 Kiewer Juden von den deutschen Einsatzgruppen, der Wehrmacht und lokalen Helfern erschossen. Das Hier und Jetzt jener endlosen Tage verwandelt die ukrainische Lyrikerin Marianna Kijanowska in eine nicht mehr weichende Gegenwart. Die 67 Gedichte ihres Zyklus, die »Stimmen«, sind fiktive Selbstaussagen von Kiewer Bürgern, die durch die Straßen getrieben wurden, aber auch von anderen, die am Fenster standen oder von ferne die Schüsse hörten. Das Buch ist in vieler Hinsicht einzigartig, vor allem auch, weil hier eine nicht-jüdische Ukrainerin klagt und erinnert an die Kiewer Juden, deren Ermordung erst nach und nach den Platz in der Erinnerungskultur der heutigen Ukraine einnimmt. Mit einem einfühlsamen Beitrag stellt Christian Thomas den bewegenden Gedichtszyklus in der FRANKFURTER RUNSCHAU vor: "Marianna Kijanowskas Gedichte über Babyn Jar – 65 Ermordete sprechen".
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Dutzende Wissenschaftler haben einen Offenen Brief gegen Antisemitismus an Universitäten in der Bundesrepublik unterzeichnet. Die Headline lautet »Aus aktuellem Anlass: Kein Platz für Antisemitismus an Hochschulen!«. Zu den Unterzeichnern gehören Professoren an Unis in der gesamten Republik – darunter Hochschulen wie etwa die Freien Universität Berlin, an denen es in den vergangenen Wochen zu »Protestcamps« und Gebäudebesetzungen durch Terrorunterstützer gekommen war. Das Schreiben ist auch eine Gegenreaktion auf eine Initiative, mit der sich Professoren hinter antisemitische Studenten gestellt haben. Insbesondere an jüdische Studierende und Lehrende gerichtet heißt es in dem Text u.a.:
»Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, damit sie unversehrt und sicher an unseren Einrichtungen studieren und arbeiten können und sich Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher fühlen können.«
Wie sehr in der Tat die akademische Welt für israelische Studenten in Europa immer kleiner wird, schildert Anna Nowaczyk ebenfalls in der FAZ. So haben etwa seit Februar mehr als zehn europäische Universitäten ihre Austauschprogramme mit Universitäten in Israel eingestellt. Die Auswirkungen einer zunehmend feindseeligen Haltung gegenüber Israel und Juden wirkt sich zudem auch noch auf subtilere Art für Forschung und Lehre aus, wie Nowaczyk ersrschreckend eindrucksvoll schildert: "Haaretz recherchierte im April sechzig Fälle, in denen israelische Forscher von Konferenzen ausgeladen wurden, Namen von Papieren verschwanden oder Forschungsbeziehungen abgebrochen wurden".
Und auch in der Schweiz brodelt es an den Universitäten, wo im Mai diverse Schweizer Universitäten von propalästinensischen Studierenden besetzt wurden und die Unvierstiätsleitungen aufforderten, jegliche Zusammenarbeit mit israelischen Bildungsinstituten zu beenden. Nun hat sich ein Verein zum Schutz jüdischer Hochschulangehöriger gebildet. Co-Präsident ist Alfred Bodenheimer, Professor für jüdische Studien an der Universität Basel, mit dem das BERNER PFARRBLATT über all das gesprochen hat: «Manche Leute halten ihr Jüdisch-Sein geheim».
Ausgangspunkt und Zentrum der jüngsten pro-palästinensischen und anti-jüdischen Aktivitäten in den Universitäten war und ist freilich die USA. Auch die Elite-Universität Harvard bildet da keine Ausnahme, auch wenn gerade Harvard schon immer einen hohen Anteil jüdischer Studierender aufweist: obwohl die jüdische Gemeinschaft in den USA nur zwei Prozent der Bevölkerung ausmacht, waren in den 1960er Jahren an die 25 Prozent der Studierenden in Harvard jüdisch. Noch heute liegt der Anteil jüdischer Studierender in Harvard bei rund 10 Prozent. Den Gründen und Ursachen für die wachsende anti-israelische und anti-jüdische Stimmung selbst in Harvard geht in einem instruktiven Beitrag für GESCHICHTE DER GEGENWART Sebastian Musch auf den Grund. Er ist Alfred Landecker Lecturer am Historischen Seminar und Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück, promovierte an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und war zuletzt Harry Starr Fellow in Judaica an der Harvard University. Er sieht Harvard und die anderen Elite-Universitäten in den USA inmitten eines "doppelten Kulturkampfes", der vor allem von rechten Akteuren gegen die Bildungseliten geführt werde:
„Die antisemitischen Vorfälle in Harvard werden von rechten Akteur*innen für ihre eigenen Zwecke politisiert und instrumentalisiert; die Angriffe sind Teil einer größeren Offensive gegen die US-Eliteuniversitäten von rechtsaußen.“
In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schildert Lucien Scherrer, wie die äußere Linke Frankreichs zunehmend Judenhass schürt. Das führt sogar dazu, dass sich jüdische Intellektuelle zunehmend von der Linken abwenden, wie jüngst sehr spektakulär die Nazijäger Beate und Serge Klarsfeld, die öffentlich bekannten, lieber Le Pen zu wählen. Eine Schlüsselrolle im linken Antisemitismus Frankreichs spiele dabei der Gründer der Partei "La France Insoumise" (LFI) Jean-Luc Mélenchon, der eine gewagte Strategie verfolge:
"Seine Partei versucht, neue Wählerschichten in arabisch und maghrebinisch geprägten Quartieren zu mobilisieren, in denen Ressentiments gegen Israel und die Juden stark verbreitet sind. (…) Mélenchons Strategie zahlt sich aus: Bei den Präsidentschaftswahlen 2022 gaben ihm 69 Prozent der muslimischen Wähler ihre Stimme. Bei den Europawahlen hat die LFI nur knapp 10 Prozent der Stimmen erhalten. Sie dominiert aber die neue 'Volksfront', die Kommunisten, Sozialisten, Grüne und kleinere Linksaußenparteien als 'antifaschistischen' Gegenpol zu Marine Le Pens Rassemblement national gebildet haben."
Gegen den drohenden historischen Wendepunkt und die Folgen eines wachsenden Antisemitismus stemmt sich mit Verve Rabbinerin Delphine Horvilleur, eine wichtige französische Intellektuelle und Leitfigur des liberalen Judentums in Frankreich. In der TAZ ruft sie die Franzosen und vor allem die französischen Juden dazu auf, keine Antisemiten zu wählen:
"Wir stehen vor dem Moment der Entscheidung - der absoluten Dringlichkeit, in der das, was uns leiten soll, gleichzeitig extrem einfach und unglaublich komplex ist. Keine jüdische Stimme darf dem Hass gelten, dem antisemitischen oder rassistischen Hass, dem 'antizionistischen' Hass, der das Recht der Juden auf Selbstbestimmung leugnet, oder dem Hass, der den Fremden bedroht, dessen Herz wir mehr als jeder andere kennen. Rassismus und Antisemitismus sind der absolute Ruin der Grundfesten unseres Landes. Die Republik beruht genau auf diesen Kämpfen, und es sollte nicht die Aufgabe der Juden sein, daran zu erinnern, sondern die eines jeden, der ein Mindestmaß an Geschichtsbewusstsein besitzt. Ich weiß nicht, was heute in Frankreich 'gut für die Juden' ist. Aber was ich weiß, ist, dass das, was 'schlecht für die Juden' ist, immer eine Katastrophe für Frankreich selbst ist. Denn unser Schicksal spiegelt immer den Zustand einer Gesellschaft wider - das hat die Geschichte unter so vielen Umständen bewiesen. Unser Schmerz und unsere Angst sind heute auch der Schmerz und die Angst der Republik."
Auf den Punkt bringt es vielleicht die instruktive Bestandsaufnahme um "Frankreichs Machtkampf und die jüdische Frage", die in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES zu lesen ist:
"Für die Juden Frankreichs war die Wahl eine zwischen Pest und Cholera – zwischen einer antisemitischen Rechten und einer antiisraelischen Linken."
Ein Wahl-Dilemma, das gewiss auch für die anstehenden Stichwahlen gilt.
Um 83 Prozent sind antisemitische Vorfälle 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie im jüngsten Jahresbericht der RIAS-Meldestelle zu lesen war. Ronya Othmann greift diesen Befund in der FAZ auf und illustriert, wie sehr sich dies auch in alltäglichen Kontexten auf bedrückende Weise bestätigt:
"Es reicht bisweilen schon, ein israelisches Gericht auf der Speisekarte zu haben, Entsetzen über das Massaker vom 7. Oktober zum Ausdruck zu bringen oder die Terrorverherrlichung auf europäischen Straßen zu verurteilen. Ehe man sich versieht, gilt man als Zionist. Eigentlich ist ja nichts Schlimmes daran, ein Zionist zu sein (vom heutigen Status quo aus gesehen, bedeutet Zionismus ja meist bloß, dass man findet, den unabhängigen Staat Israel sollte es weiter geben). Aber der Begriff wird als Schimpfwort verwendet, als Beleidigung. So, als sei Zionist zu sein in etwa so unverzeihlich wie Rassist zu sein. 'Zionazi' liest man in den sozialen Medien. Mancherorts kann es, gilt man als Zionist, auch schnell gefährlich für Leib und Leben werden, in Pakistan beispielsweise, im Irak oder in Iran. Aber auch in Deutschland kann es Ausgrenzung, Anfeindung und Isolation mit sich bringen."
Die Links zu den Themen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Das Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) geriet vor einigen Jahren in einer schweren Krise - personell und finanziell. Ein Stiftungsrat warf daraufhin das Handtuch. Die Gründe dafür waren vielfältig: weniger Besucher, weniger Mandate, weniger Fördergelder, aber auch Management-Fehler in der Vergangenheit. Nun hat sich das ZIID neue aufgestellt: er emeritierte Professor Jacques Picard übernimmt das Präsidium. Das Vizepräsidium wird von Barbara Becker und Omar Kassab bekleidet. Wolgang Holz stellt die Neuen für KATH.ch näher vor: "Jacques Picard übernimmt Präsidium von Zürcher Institut für interreligösen Dialog".
Vom 23. bis 26. Juni fand in Salzburg die Jahrestagung des Internationalen Rates der Juden und Christen (ICCJ), dem Dachverband von über 30 nationalen Dialogorganisationen, statt. Die Tagung stand unter dem Titel "Heiligkeit: Ein religiöser Imperativ und eine moralische Verpflichtung?". Zum Auftakt der Tagung wurde am 23. Juni der "Seelisberg-Preis" für herausragende Verdienste um den jüdisch-christlichen Dialog verliehen. Der Preis ging an den Gründer des englischen, auf den interreligiösen Dialog spezialisierten "Woolf Institute", Edward Kessler. Ein kurzer Bericht über die Tagung ist von KATPRESS veröffentlicht worden und in einem Podcast-Interview mit dem Theologen Gregor Maria Hoff von der Universität Salzburg wird deutlich, wie sehr die Tagung unter dem Eindruck des 7. Oktober 2023 stand: "Hamas-Angriff weiterhin Belastung für interreligiösen Dialog".
Für viele Israel-Besucher aus dem deutschsprachigen Raum ist es eine bekannte Adresse: das österreichische Pilger-Hospiz in Jerusalems Altstadt. Nun ist dessen Rektor, der öserreichische Priester der Diözese Eisenstadt Markus Bugnyar, gemeinsam mit dem Wiener Staatsoperndirektor Bogdan Roscic mit dem Israel-Freundschaftspreis der israelischen Botschaft in Österreich ausgezeichnet worden, wie KATHPRESS berichtet. Bei der Preisverleihung fand Bugnyar deutliche Worte:
"Lassen Sie es mich deutlich sagen: Wer das Recht des jüdischen Volkes auf ein sicheres Leben in seiner Heimat in Frage stellt, der stellt auch das Wesen des Christentums in Frage."
Der Link dazun in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT
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Das neue Potsdamer Synagogenzentrum für die jüdischen Gemeinden der Stadt wird am morgigen Donnerstag feierlich eröffnet. Der Grundstein wurde im November 2021 gelegt. Das Synagogenzentrum in der Nähe des Landtags wurde von dem Architekten Jost Haberland entworfen. Das Land Brandenburg hat die Baukosten in Höhe von rund 16,5 Millionen Euro finanziert. Der neue, moderne Ort mitten im Stadtzentrum, umgeben von historischen Bauten, liegt nahe am Landtag und nicht weit entfernt vom einstigen Standort der früheren Synagoge, die 1945 bei einem Luftangriff zerstört und später in der DDR abgerissen wurde, teilt Yvonne Jennerjahn in ihrem Beitrag für die in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG mit und berichtet von großer Erleichterung in der Gemeinde über die baldige Einweihung. Als letzte Landeshauptstadt bekommt Potsdam damit nun auch eine Synagoge. Gleichwohl bleiben die Eigentumsverhältnisse kompliziert und die Baugeschichte war langwierig und mit viel Streit verbunden, woran Christoph Strack in seiner Reportage für die DEUTSCHE WELLE erinnert: "Eine Synagoge für Potsdam".
Immer mehr Holocaust-Überlebende und ihre Nachfahren beantragen in den USA einen deutschen Pass. Dahinter steht meist ein langer und schwieriger Prozess, wie Antje Passenheim in ihrer Reportage für die TAGESSCHAU an einem Beispiel illustriert und den Ursachen für diese Tendenz auf den Grund zu gehen sucht. Der deutsche Generalkonsul David Gill sieht in dieser Tendenz auf jeden Fall auch einen Vertrauensbeweis. Deutschland und Europa werde für immer mehr Menschen in einer immer unübersichtlicher werdenden Welt zum sicheren Hafen:
"Insgesamt werden die Verhältnisse unsicherer und unübersichtlicher. Das hat dazu geführt, dass wir von ungefähr 350 Anträgen im Jahr 2016 auf mittlerweile 1.000 Anträge pro Jahr hier allein in New York gekommen sind".
Die meisten amerikanischen Juden wählen traditionell die Demokraten, obwohl deren linker Flügel nicht immun gegen Antisemitismus ist. Zugleich lässt die Radikalisierung der Republikaner es nicht zu, sie als Alternative zu sehen. Dieses Dilemma sah bereits 1984 der amerikanische Publizist Irving Kristol voraus, als er damals fesstellte, dass eine große Mehrheit der Juden loyal zum amerikanischen »Liberalismus« stehe, also zur Linken, obwohl ihre ökonomischen, religiösen, kulturellen und außenpolitischen Interessen sie zu natürlichen Konservativen machten. Dieser Konflikt hat sich nun auch ad personam - Biden vs. Trump - nur noch verschärft, schildert Matthias Oppermann, seines Zeichens u.a. Leiter für Zeitgeschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung, in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG über die schwierige Frage vieler US-Juden, wo sie bei der Präsidentenwahl ihr Kreuzchen machen sollen: "Politisches Dilemma".
Anlässlich der morgigen Einweihung einer Torarolle für das Militärrabbinat in Berlin hat die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius über seine Sicht der jüdischen Militärseelsorge und deren Verankerung in der Bundeswehr gesprochen. "Der Dienst der Militärrabbiner in der Bundeswehr lässt jüdisches Leben in Deutschland für viele erst erlebbar werden. Es freut mich sehr, dass die Soldatinnen und Soldaten offenbar keine Hemmnisse haben, unsere Militärrabbiner als Seelsorger anzusprechen – auch wenn sie selbst nicht jüdisch sind", sagt Pistorius. Ganz anders sieht das Henryk Broder, der in einem längeren, gewohnt bissigen Beitrag für die WELT das alles eher an "Satire" erinnern und die "Misere des deutschen Judentums" offenbare. Dass es beispielsweise keinerlei Zahlen darüber gebe, wieviele Juden und Jüdinnen überhaupt in der Bundeswehr aktiv seien, kommentiert er wie folgt:
"Könnte es sein, dass da ein fliegender Teppich, der den Steuerzahler Millionen kostet, ausgerollt wird, ohne dass auch nur eine Umfrage, wer darauf Platz nehmen möchte, ein paar Anhaltspunkte ergeben hätte? Es gibt keine Bedarfsermittlung und keine Machbarkeitsstudie, man wurschtelt so einfach vor sich hin wie ein Lottospieler, der jede Woche auf den Hauptgewinn hofft, ohne nachzurechnen, was ihn das Spielen bereits gekostet hat. Mangels Kirchensteuerpflicht wird die jüdische Religionszugehörigkeit beim Eintritt in die Bundeswehr nicht erhoben. Wozu richtet man dann überhaupt ein Militärrabbinat ein? Für irgendwelche Phantom- oder Möchtegernjuden, die auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal sich für das virtuelle Judesein entscheiden?"
Nadine Olonetzky, geboren 1962 in Zürich, ist Autorin, Redakteurin und Herausgeberin. Sie schreibt für diverse Verlage und Publikationen zu Themen aus Fotografie, Kunst und Kulturgeschichte. Nach dem Tod ihrer Eltern, bleibt ihr von der jüdischen Familie des Vaters lediglich ein kleines Foto als Erbstück. Nur ein einziges Mal hatte ihr der Vater von dem erzählt, was während des Holocaust mit ihm und seiner Familie geschehen ist. Da war sie fünfzehn, und ihr Vater mittlerweile Grafiker und Amateurfotograf. Erst Jahrzehnte später stößt sie auf Berge von Akten und erfährt, dass der jüdische Teil ihrer Familie mit der Bundesrepublik Deutschland jahrzehntelang um Entschädigung rang - und was ihre Eltern noch so lange vor ihr geheim gehalten hatten. Jetzt hat sie die Geschichte ihrer Familie aufgeschrieben ("Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist", S.Fischer Verlag). Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG hat die Autorin getroffen und mit ihr über die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe ihres Buches gesprochen: «Ich sah immer wieder dieses Bild der Skelette»
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT
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Ohne Frage steckt die katholische Kirche in einer Krise. Das belegen die Austrittsstatistiken der letzten Jahre, die in nicht unerheblichen Maße auch eine Folge der Mißbrauchsskandale sind. Inbesondere diese haben insbesondere die Kirche als moralische Instanz erschüttert. Das sieht auch Daniel Bogner so, geboren 1972 und Professor für Moraltheologie im schweizerischen Fribourg. 2019 veröffentlichte er die Streitschrift «Ihr macht uns die Kirche kaputt … doch wir lassen das nicht zu!». Sein jüngstes Buch «Liebe kann nicht scheitern» (Herder) unternimmt eine radikale Erneuerung der christlichen Sexualmoral. Im Interview mit der WELT (nachzulesen auf KATH.ch) sagt er nun etwa im Blick auf die Öffnung des Ehesakraments für gleichgeschlechtliche Paare:
"Es gibt einfach kein biblisch begründbares Verdikt gegen Homosexualität. Sehr wohl aber eine biblische Verpflichtung dazu, füreinander Verantwortung zu übernehmen und füreinander Sorge zu tragen."
Die Verurteilung von Homosexualität in manchen Passagen der Bibel sei nicht "in der Sache" begründet, sondern habe ihren Grund "in der Sorge um Stabilität und Fortbestand der sozialen Gruppe, also Fragen, die wir heute ganz anders beantworten würden".
Der Link zum Inteview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Der international renommierte Judaist Peter Schäfer hat ein gewaltiges Standardwerk über die Ursprünge und die Geschichte des Judentums sowie die jüdische Kultur Osteuropas geschrieben. Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert zeichnet er die Reise des aschkenasischen Judentums nach, eine Reise die vor mehr als 2000 Jahren begann und von der Antike bis zum 20. Jahrhundert reicht. Ein Werk, das "für lange Zeit Maßstäbe setzen" wird, wie der ORF meint, der das Opus Magnum des Judaisten näher vorstellt: "Der Weg der Juden nach Europa".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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