Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
22.01.2025 - Nr. 2092

Wie man Kindern den Holocaust erklärt



Menschen mit Behinderung endlich als Verfolgte des Nazi-Regimes anerkennen!

22.01.2025 - Das fordert die Lebenshilfe zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.

Die Opfer der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisationen sollen 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs endlich als Verfolgte des Nazi-Regimes anerkannt werden. Am 30. Januar soll der fraktionsübergreifende Antrag nun beschlossen werden – die Lebenshilfe hatte sich intensiv dafür eingesetzt, auch für einen Termin vor der Neuwahl.

Dazu erklärt Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Bundesministerin a.D.: „Wir sind froh, dass unsere Beharrlichkeit Erfolg hatte. Als Lebenshilfe fordern wir seit vielen Jahren, dass Menschen mit Behinderung nicht länger zu Opfern zweiter Klasse gemacht werden. Deutschland muss ganz offiziell anerkennen, dass ihr furchtbares Leid systematisch herbeigeführt wurde und sie als Gruppe dem Morden und medizinischen Missbrauch preisgegeben waren. Wir begrüßen auch, dass die ‚Euthanasie‘-Morde und Zwangsterilisationen an vielen Hundertausend Kindern, Frauen und Männern verstärkt aufgearbeitet und Verbände wie die Lebenshilfe daran beteiligt werden sollen.

Schon jetzt gibt es Kooperationen zwischen Gedenkstätten und der Lebenshilfe. Menschen mit geistiger Beeinträchtigung führen dort in einfacher Sprache durch die Ausstellungen. Sie machen so die Opfer sichtbar, die sie damals selbst hätten werden können. Und sie wirken den vielen Vorurteilen entgegen, die auch heute noch Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft erfahren müssen.“

Kranzniederlegung

Am 27. Januar 2025, 80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Am 29. Januar werden gegen 10.30 Uhr Vertreter*innen der Bundesvereinigung Lebenshilfe und der Lebenshilfe Berlin am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde in der Tiergartenstraße 4, 10785 Berlin, einen Kranz niederlegen. Dies findet im Rahmen der Gedenkveranstaltung des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, statt.

Zum Hintergrund

Von 1939 bis 1945 wurden in ganz Europa rund 300.000 kranke und behinderte Menschen umgebracht. Sie galten als „Ballastexistenzen“, als „Volksschädlinge“ und wurden als „lebensunwert“ aussortiert. Ihre Vernichtung wurde im Rahmen der T4-Aktion, benannt nach der Tötungszentrale in der Berliner Tiergartenstraße 4, systematisch geplant und kaltblütig vollzogen. Davon betroffene Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung wie auch mit psychischen Erkrankungen müssten deshalb ebenso als Verfolgte des Nazi-Regimes anerkannt werden wie andere Opfergruppen auch, so die Lebenshilfe.

(Quelle: Lebenshilfe)




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Steinmeier und Schwarzman gedenken der NS-Opfer im Bundestag


Hauptredner der Gedenkstunde sind Frank-Walter Steinmeier (links)
und Roman Schwarzman (rechts). (© DBT/Kira Hofmann/photothek)


Mit einer Gedenkstunde erinnert der Deutsche Bundestag am Mittwoch, 29. Januar 2025, an die Opfer des Nationalsozialismus. Anlass ist die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945. 



Traditionell gedenkt das Parlament rund um den Jahrestag mit einer Veranstaltung im Plenarsaal der Millionen Menschen, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Die diesjährige Gedenkstunde steht im Zeichen des 80. Jahrestages der Auschwitz-Befreiung. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnet die Gedenkstunde um 12 Uhr mit einer Ansprache. Im Anschluss werden Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier sowie der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman zwei Reden halten.
   
Die Gedenkstunde wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.

Schwarzman überlebte als Kind das Ghetto Berschad

   
Roman Schwarzman wurde 1936 in Berschad, nördlich von Odessa, in der Ukraine geboren. Aufgrund seines jüdischen Glaubens wurde er als Kind im Sommer 1941 in das Ghetto in Berschad deportiert. Im März 1944 befreite die Rote Armee das deutsch-rumänisch kontrollierte Ghetto. Heute ist Schwarzman unter anderem Vorsitzender des ukrainischen Verbandes für jüdische KZ- und Ghetto-Überlebende.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas begrüßte Schwarzman bereits am 22. Oktober 2022 im Plenarsaal des Deutschen Bundestages. „Seit 30 Jahren engagieren Sie sich für die jüdischen Überlebenden der Ghettos und Konzentrationslager in der Ukraine und ganz besonders in Ihrer Heimatstadt, und Sie setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass die Opfer des Holocaust nicht vergessen werden, dass ihre Geschichten weitergetragen werden und ihrer würdig gedacht wird“, bedankte sich die Bundestagspräsidentin bei Schwarzman.

Podiumsdiskussion mit Jugendlichen


Nach der Gedenkstunde treffen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie Roman Schwarzman rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendbegegnung 2025 zu einer Podiumsdiskussion. Die Veranstaltung wird ab 14 Uhr live auf www.bundestag.de übertragen. Seit 1997 lädt der Deutsche Bundestag aus Anlass des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus junge Erwachsene aus Deutschland und seinen Nachbarstaaten zu einer Begegnung und Auseinandersetzung mit Themen und Fragen in Zusammenhang mit den nationalsozialistischen Verbrechen ein.

Musikalisch begleitet wird die Gedenkstunde von Studierenden der Universität der Künste Berlin. Ein Streichertrio bestehend aus Stefan Burchardt, Karina Lewicka und Jakob Seel wird zunächst das Lied „Molto Vivace“ von Gideon Klein (1919-1945) intonieren. Anschließend folgt die von Felicitas Kukuck (1914-2001) komponierten Klaviervariationen „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“, vorgetragen von Beren Gürcüoglu (Klavier). Ebenfalls am Klavier wird Zhora Sargsyan das Stück „Drei Präludien für Klavier, Op. 65, II. Lento e tranquillo“ von Hans Gál (1890-1987) interpretieren.

(Quelle: Deutscher Bundestag)


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Sabine Pitscheider:
Hakenkreuz am Hahnenkamm.
Kitzbühel in der NS-Zeit.


 
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