Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
27.02.2025 - Nr. 2097

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Nr. 2097 - 27. Februar 2025



Während Israel um die Freilassung seiner Geiseln bangt und im Gazastreifen zehntausende Palästinenser ohne Dach über dem Kopf sind, veröffentlicht US-Präsident Trump heute morgen ein KI-Video, das seine Vorstellung der Zukunft des Landstrichs zeigt. Der 30-sekündigen Clip ist an Absurdität kaum zu überbieten - und macht selbst hart gesottene Trump-Anhänger sprachlos, wie Constantin Weeg für die WELT berichtet: "Männer im Bikini, Netanjahu am Pool – Trump veröffentlicht absurdes Video zu seiner Gaza-Vision".

Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Neun Monate und vier Jahre alt waren die beiden ermordeten Jungen Kfir und Ariel Bibas, als die Hamas-Terroristen sie aus dem Süden Israels verschleppten. Oded Lifshiz, ein älterer Herr, der sich ein Leben lang für Frieden eingesetzt und kranke Palästinenser aus dem Gazastreifen in israelische Krankenhäuser gebracht hatte, gehörte nun ebenfalls zu den Toten, deren Übergabe von der Hamas martialisch inszeniert wurde, unterlegt mit lauter Musik und triumphierenden Parolen vermummter Kämpfer. Es waren die drei bekanntesten Geiseln in der Hand der Hamas. Und als ob dies noch nicht genug sei, ließ man bei der einen Tag später erfolgten, nicht minder martialisch inszenierten Freileisung sechs weiterer Geiseln zwei verzweifelte Israelis aus einem nahegelegenen PKW das Schauspiel verfolgen, um sie danach in ihre Geiselhaft zurückzuführen. In der WELT kommentiert Alan Posener die menschenverachtende Inszenierung der Hamas bei der Übergabe der Leichen der Bibas-Kinder:
"Nichts konnte klarer machen, worum es beim Kampf gegen die Hamas geht, als der Unterschied zwischen der würdelosen Propagandaschau bei der Übergabe der Leichen durch maskierte Terroristen in Chan Junis, während Männer, Frauen und Kinder jubelten, und dem ernsten Empfang in Tel Aviv. „Im Namen des Staates Israel verneige ich mich und bitte um Vergebung“, sagte Herzog. „Vergebung dafür, dass wir euch an jenem furchtbaren Tag nicht geschützt haben. Vergebung dafür, euch nicht sicher nach Hause gebracht zu haben.“
Und eindringlich mahnt er an, man müsse sich gegen den "totalitären Islamismus wehren und ihn aus dem Buch der Geschichte radieren".
Weiter schreibt er:
"Wie die Nazis nicht davor zurückschreckten, bei ihrem Krieg gegen die Juden das deutsche Volk mit in den Abgrund ihrer Niederlage zu ziehen, so sind die Nihilisten der Hamas und ihre Hintermänner im Iran bereit, die Palästinenser mit in den Abgrund zu ziehen, der sie unweigerlich erwartet. Einen Weckruf nannte Herzog den Krieg, den die Hamas am 7. Oktober begann. Er wird erst vorbei sein, wenn die Hamas als militärische und politische Kraft aufhört zu existieren. So wie die Alliierten den Krieg gegen Deutschland - den auch die Nazis zum 'nationalen Befreiungskampf' stilisierten - erst beenden konnten, als die Wehrmacht zerschlagen, die NSDAP und ihre Gliederungen aufgelöst, ihre Führer getötet oder verhaftet worden waren. Es ist auch ein Weckruf für die israelische und die internationale Linke."

Unterdessen hat die freigelassene Geisel Agam Berger zum ersten Mal in einem bewegenden Interview über die Zeit in der Gewalt der Hamas gesprochen, wie u.a. die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Abschließend im Interview betont die junge Frau:
»Hört nicht auf, bis der letzte Entführte frei ist! Sowohl die Lebenden als auch die Gefallenen müssen zurückgebracht und beerdigt werden. Jede Familie muss diesen Kreis schließen können.«

Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Benjamin Netanjahu gehörte vergangenen Sonntag Abend zu einem der ersten Staatschefs, die Friedrich Merz telefonisch zum Wahlgewinn gratulierten. Prompt lädt Merz daraufhin den israelischen Premier zum Deutschlandbesuch ein. Zwar liegt gegen Netanjahu ein internationaler Haftbefehl vor, aber Merz betonte, es gebe Mittel und Wege, den Premier nicht festnehmen zu lassen. Nur welche, fragen Kristiana Ludwig und Sina-Maria Schweikle in ihrem Bericht für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und zitieren den Straf- und Völkerrechtler Kai Ambos: „Es gibt eine Pflicht, den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs zu vollstrecken.“ Sie ergebe sich aus dessen Statut sowie aus dem deutschen Gesetz. Werde Netanjahu, sagt Ambos weiter, bei einem Besuch nicht verhaftet, verstoße Deutschland gegen Völkerrecht und innerstaatliches Recht. Demgegenüber ergänzte am Montag der CDU-Chef:
"Ich halte es für eine ganz abwegige Vorstellung, dass ein israelischer Ministerpräsident die Bundesrepublik Deutschland nicht besuchen kann."

In einem kurzen Kommentar für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG beklagt Maria Ossowski, es sei bezeichnend, dass weder in der »Elefantenrunde« am Wahlabend noch in den anderen großen Sendungen zur Wahl Israel und der dramatisch gestiegene Judenhass ein Thema waren:
"Ist diese Bedrohung 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz so unwichtig geworden? Marginal? Das »Nie wieder« an solch einem Abend mit vielen Millionen Zuschauern nicht mal mehr als Floskel nötig? Da oft die Solidarität mit Israel als Staatsräson beschworen wird, wäre auch ein Zeichen des Mitgefühls für die Familie von Kfir, die immerhin deutsche Pässe besaß, menschlich und anständig gewesen. Mutter und Kinder werden in dieser Woche beerdigt. Nichts, kein Wort."


Apropos "deutsche Staatsräson", die für die Sicherheit Israels garantiere: Der 7. Oktober habe "schonungslos" offengelegt, "dass auf dieses Versprechen kein Verlass ist", schreibt Anna Schiller in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, in dem sie sich mit dem "Scherbenhaufen" auseinandersetzt, den die scheidende deutsche Regierung hinterlassen habe. Schiller illustriert dies anhand verschiedener Beispiele - vom fragwürdigen Verhalten des auswärtigen Amtes bis hin zum laschen Umgang insbesondere mit israelfeindlichem Antisemitismus an deutschen Hochschulen - und erinnert mahnend an die Worte von Angela Merkel bei ihrem Abschiedsbesuch in Israel 2021:
"'Deutschland ist nicht neutral, wenn es um Fragen der Sicherheit Israels geht, sondern die Sicherheit Israels ist Teil unserer Staatsräson', sagte sie. Und fügte hinzu: Das gelte auch, wenn man in Einzelfragen unterschiedlicher Meinung sei."

Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Exakt heute vor 100 Jahren, am Abend des 27. Februar 1925, gründete Adolf Hitler im Bürgerbräukeller in München seine nach dem gescheiterten Putsch verbotene Partei neu. Der Abend gilt als erste Versammlung der neuen NSDAP - und Hitler war der einzige Redner. Mit Demokratie hatte er allerdings rein gar nichts im Sinn. Stattdessen setzte er seine Hetze aus der Zeit 1919 bis 1923 praktisch uneingeschränkt fort. Statt einer ordentlichen Wahl mit Wahlzetteln und Gegenkandidaten fand eine Akklamation statt – fortan war Hitler wieder der uneingeschränkte „Führer“ der NSDAP. Und selbstverständlich auch „Mitglied Nr. 1“ der wieder gegründeten Partei. Sven-Felix Kellerhoff erinnert in der WELT an diese geschichtsträchtige Versammlung und schildert ihre Hintergründe: „Nun führe ich die Bewegung, und Bedingungen stellt mir niemand“

Laut Recherchen der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG befinden sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 200 NS-Raubkunstwerke, unter anderem von Picasso und Klee. Das Brisante: die 900 Seiten lange Liste, der diese Informationen zu entnehmen sind, sollten wohl niemals an das Licht der Öffentlichkeit gelangen. Dem entsprechend wurden die Nachfahren der meist jüdischen Besitzer bis heute im Dunkeln gelassen. Michael Naumann, ehemals erster deutscher Kulturstaatsminister, der 1999 für die Bundesrepublik Deutschland die "Washingtoner Prinzipien", die den Umgang mit NS-Raubkunst festlegten, unterschrieben hat, kommentiert das deutlich:
„Es handelt sich um ein museumspolitisches Gesindel. Sie sind absolut schamlos. Denen ist es ganz egal, ob Blut an ihren Sammlungen klebt oder nicht.“
Auch Kulturstaatsministerin Roth (Grüne) zeigte sich entsetzt über das "möglicherweise bewusste Verschleiern" seitens der Museen und forderte schnelle Aufklärung. Ähnlich äußerten sich der bayerische Kunstminister Blume (CSU) und der Zentralrat der Juden in Deutschland:
»Wenn die Recherchen der Süddeutschen Zeitung über zurückgehaltene Informationen zu NS-Raubkunst in der staatlichen Gemäldesammlung des Freistaats Bayern zutreffen, dann wäre das ein Eklat«

1912 erschien ein Buch, dessen tierische Hauptfigur bis heute nichts an Popularität eingebüßt hat: Die Biene Maja. Autor war der am 21. Februar 1880 im norddeutschen Ahrensburg geborene Waldemar Bonsels, ein Dandy und Frauenschwarm - und ein Wendehals, der sich den Nazis andiente. Kristina Festring-Hashem Zadeh zeichnet die Erfolgsgeschichte der Biene und den wenig rühemenswerten Lebensweg ihres Erfinders für den NDR nach: "Die braune Seite des 'Biene Maja'-Schöpfers"

In einem längeren und lesenswerten, immer wieder auch auf gegenwärtige Tendenzen eingehenden Beitrag für die FAZ reflektiert Kiran Klaus Patel, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität München, die zentrale Rolle der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" im kollektiven Gedächtnis - und den Umbruch in der Erinnerung, wie er sich gegenwärtig abzeichnet. Sein Ausgangspunkt macht die Brisanz der Erinnerung an Sophie Scholl und ihre Mitstreiter deutlich: generationelle Umbrüche und Migration einerseits, die Wiederkehr alt-neuer Infragestellungen von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und internationaler Kooperation andererseits konfrontieren uns mit der beklemmenden Frage: "Haben wir denn gar nichts aus der Geschichte gelernt?" Patel ist dennoch überzeugt, dass gerade vor diesem Hintergrund die "Weiße Rose" helfen kann, die richtigen Fragen zu stellen und mögliche Antworten zu formulieren: "Mut und Zumutung".

Wie sehr das Erinnern achtzig Jahre nach Ende der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus unter Druck geraten ist, geht auch aus einer Reportage von Jonas Wagner hervor, die ebenfalls in der FAZ zu lesen ist. Warum muss man sich überhaupt mit dieser Zeit beschäftigen? Warum sollte man acht Jahrzehnte nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft daran erinnern? Fragen, die im politischen Diskurs insbesondere von der AfD instrumentalisiert und gegen die Erinnerung in Stellung gebracht werden. Wagner hat vor diesem Hintergrund Görlitz und Buchenwald besucht und mit zwei Historikern gesprochen, die sich dort für die Erinnerung einsetzen: Jasper von Richthofen, Direktor des städtischen Museums, und Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Beide arbeiten in einem Umfeld, in dem die AfD weit über 30 Prozent an Wählern findet. Was bedeutet das für die deutsche Erinnerungskultur, für das Gedenken an die NS-Zeit und den Holocaust? Kippt da gerade etwas? Und also doch: "Ein Klimawandel in der Erinnerungspolitik"

Die Links zu den Themen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Der Angriff auf einen spanischen Touristen am Holocaust-Mahnmal in Berlin hat offenbar einen antisemitischen Hintergrund: Der Tatverdächtige, ein 19-jähriger Flüchtling aus Syrien, hat laut Polizeiangaben eingestanden, es sei seine Absicht gewesen, "Juden zu töten". Vor diesem Hintergrund sei auch der Tatort gewählt worden. Wie üblich - anders kann man es trotz allem Sarkasmus nich sagen - wie üblich ist das Entsetzen in der Politik groß. Deutlichere Worte fand freilich Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er verwies explizit auf die oftmals nicht wirklich ernst genommene, ideologische Gedankenwelt des Täters hin: „Die Verachtung der Erinnerung an die Schoa und der Hass auf Juden gehen Hand in Hand mit der fundamentalen Ablehnung unserer westlichen Werte und sind oft der ideologische Kern islamistisch motivierter Täter“.
Vor diesem Hintergrund verweist Frederik Schindler in der WELT noch einmal die umfangreichen Studien des Historikers Günther Jikeli auf, der in den Jahren 2016 und 2017 sowie in den Jahren 2020 und 2021 über 200 Interviews mit hierzulande lebenden Syrern geführt hat. Die Studien zeigen, dass der Judenhass seitens der syrischen Flüchtlinge trotz teilweise langer Aufenthaltsdauer in Deutschland nur wenig abnimmt: "Warum Judenhass unter Syrern so wirkmächtig ist".

Die antisemitische Messerattacke am Holocaust-Mahnmal, verdoppelter Stimmenanteil der rechtsextremen AfD bei den Bundestagswahlen, verheerender Anstieg antisemitischer und reassistischer Übergriffe in Berlin... das alles hindert die CDU-geführte Berliner Bildungsverwaltung freilich nicht, ausgerechnet jetzt Bildungsprojekten zur Antisemitismusprävention die Fördergelder zusammenzustreichen. Die betroffenen Vereine sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Rabbiner Elias Dray vom Projekt „meet2respect“ spricht von einem „Kulturkampf“, der Antisemitismusexperte Dervis Hizarci von der "Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus" von einer „Katastrophe“, wie der TAGESSPIEGEL berichtet: "Aufruhr nach der Kürzung bei Projekten gegen Antisemitismus in Berlin".

Was ist aus diesem Land in den letzten Jahren nur geworden? Selbst Sportvereine, die eine vorbildliche Arbeit im Blick auf Integration, Verständigung und Toleranz gerade unter jungen Menschen leisten, werden vermehrt zu Angriffszielen. So ergeht es etwa den jüdischen Makkabi-Sportvereinen, in denen überwiegend, aber keinswegs ausschließlich jüdische Sportler und Sportlerinnen aktiv sind. Wie Makkabi-Verbandspräsident Alon Meyer berichtet, gibt es mittlerweile wöchentlich Angriffe. „Wir werden beschimpft, attackiert und gejagt“, sagt er, wie Alexander Jürgs in seiner bedrückenden Reportage für die FAZ berichtet. Und wer sind die Angreifer, die die Sportler beleidigen und bedrohen? Alon Meyers Antwort ist eindeutig: „Zu 99 Prozent sind das Täter mit muslimisch-arabischem Hintergrund.“

Apropos Sport und Fußball: „Zeigt Israel die Rote Karte“. Diese Forderung war kürzlich auf dem Banner von Mitgliedern einer Ultragruppierung des Fußball-Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena zu lesen. Ursprünglich stammt die Forderung von der Ultragruppe „Green Brigade“ des schottischen Fußballvereins Celtic Glasgow. Auf Instagram forderten sie den Weltverband Fifa und den europäischen Fußballverband Uefa dazu auf, Israel von sämtlichen Wettbewerben auszuschließen. Auch Fangruppen in Frankreich und Marokko stellen diese Boykott-Forderung. Was steckt dahinter? Dieser Frage geht Inga Hofmann in einem Beitrag für den TAGESSPIEGEL nach und hat dafür mit einem Experten der Fan-Kultur, Felix Tamsut, gesprochen: "'Zeigt Israel die Rote Karte'. Die Spaltung der Fußball-Ultras beim Nahostkonflikt."

Die Links zu den Themen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Zum Auftakt einer Artikelserie auf RELIGION.ch, in der Studierende der Universität Bern verschiedene Perspektiven auf Religion und Sexualität beleuchten, gibt es zunächst einen längeren Einführungsartikel, in dem Rafaela Estermann aufzeigt, wie Macht, Normen und Aushandlungsprozesse bestimmen, was als selbstverständlich gilt – und warum sich diese Debatten ständig verändern - und dass bei alledem sich natürlich auch die Religionsgemeinschaften positionieren müssen: "Gott, Moral und Lust: Wie Religion und Sexualität verhandelt werden".

Anfang der 1930er Jahre verfasste der Zionist und Rechtsanwalt Max I. Bodenheimer (1865 – 1940) ein Theaterstück, das ein großes Potential dazu erkennen lässt, umstrittene Passionsspiele abzulösen und dem jüdisch-christlichen Dialog eine ausgleichende Perspektive hinzuzufügen. Bodenheimer wollte mit seinem Bühnenkrimi "In Sachen Jesu" den etablierten antijüdischen Vorurteilen in künstlerischer Form entgegentreten und den Prozess gegen den Nazarener neu aufrollen. Vor einigen Monaten erschien eine Neuherausgabe des Theaterstücks, das Michael Bittner in der österreichisch-jüdischen Kulturzeitschrift DAVID näher vorstellt: "In Sachen Jesu".

Die Links zu den Themen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Jeder Fünfte hat bei der Bundestagswahl seine Stimme der AfD gegeben. Ein Ergebnis, das vor allem auch in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland Entsetzen und Furcht hervorruft. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG melden sich u.a. Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Holocaustüberlebende und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch sowie der Sportjournalist und Sohn eines Holocaust-Überlebenden Marcel Reif zu Wort, der betroffen konstatiert: »Die Grenzen sind verschoben. Das ist so absurd. Mein Vater muss im Grab rotieren.« Und manch einer zieht bereits entschlossen die Konsequenzen: Hanna Veiler, die zwei Jahre lang Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland war, hat angekündigt, Deutschland zu verlassen. Im Inteview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG spricht sie über Entfremdung, Aktivismus im Ausnahmezustand, die Entscheidung, nicht erneut zu kandidieren und ihren Entschluss: »Ich werde Deutschland verlassen«

»Und der Haifisch, der hat Zähne. Und die trägt er im Gesicht.« Fast jedem wird wohl diese Liedzeile aus der 1928 uraufgeführten »Dreigroschenoper« auch noch fast 100 Jahre später bekannt sein. Und die meisten werden sie sofort mit Bertold Brecht, ihrem Autor, in Verbinund zu bringen. Aber die Melodie, vielfach gecovert und schon damals ein Gassenhauer kurz nach der Premiere des Stückes? Die Melodie stammt von Kurt Weill, dem deutsch-jüdischen Komponisten, der in wenigen Tagen, am 2. März 1900, vor 125 Jahren in Dessau geboren wurde. Sein Todestag am 3. April 1950 jährt sich in diesem Jahr zum 75. Mal. Anlass für Oliver Gierens in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG an Weill zu erinnern: "Revolutionär der Musik".
Und heute Abend ist im MDR auch eine Dokumentation über Kurt Weill zu sehen: "Von Dessau an den Broadway".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG erzählt der Schriftsteller Jakob Hein, dessen von Publikum und Kritik hoch gelobter Roman "Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste" vor kurzem erschien, sehr offen von seinen autobiographischen Erfahrungen in der ehemaligen DDR, die ihn bewogen haben, mit seiner jüdischen Herkunft sehr entschieden zu brechen. Auf die Frage, ob er sich noch einmal eine Art Rückkehr ins Judentum vorstellen könne, antwortet er:
"Nee, nee, nee. Nichts mehr. Ich gratuliere natürlich all meinen jüdischen Freunden – und das sind viele – zu Rosch Haschana, und Jom Kippur ist schon auch ein besonderer Tag geblieben. Ich verfolge auch Nachrichten über Israel immer mit einem besonderen Platz in meinem Herzen. Das ist mir sehr wichtig, aber ansonsten: Nein Danke. Und das ist auch in Ordnung."

Chaim Nachman Bialik gehört zu den bedeutendsten modernen Autoren des Hebräischen und gilt als jüdischer Nationaldichter. Seine Muttersprache war Jiddisch, seine Literatursprache Hebräisch. Seine Geschichten erzählen von der Welt des Ostjudentums, die schon vor dem Holocaust gefährdet war. Seine meisterhaften Erzählungen wurden bisher allerdings noch nie ins Deutsche übertragen. Nun liegt ein Band vor, der drei Geschichten vom jüdischen Leben in Wolhynien enthält. Doch die Erzählungen bieten viel mehr als Blicke in eine versunkene Welt, sie handeln in unvergesslichen tragischen und urkomischen Szenen von Feindschaft und verbotener Liebe, Stolz und Scham eines Heranwachsenden, von der Macht der Tradition und dem Traum vom verlorenen Paradies. Jakob Hessing, emeritierter Germanistik-Professor der Hebräischen Universität Jerusalem, hat die Erzählungen für DIE WELT gelesen: "Das Loch im Zaun der Tradition".

Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT

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Larry Sanger ist Mitgründer der Online-Enzyklopädie WIKIPEDIA. Er verstand sich immer als ein Skeptiker, nun hat er zum Glauben gefunden. Am 5. Februar erschien Sangers Bekehrungsgeschichte als Essay in seinem Online-Blog. Eine Woche später folgte passend dazu die 90-minütige Verfilmung „How a Skeptical Philosopher Becomes a Christian“. Elisabeth Hüffer berichtet in der TAGESPOST: "Die ultimative Antwort fand er nicht bei Wikipedia".

Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Die Politik des Nachkriegsösterreich ist untrennbar mit ihm verbunden und prägt noch heute viele, die eine politische Führungsposition anstreben: Bruno Kreisky. In Österreich gilt der Sozialdemokrat, der von 1970 bis 1983 Kanzler war, als Visionär, mutiger Reformer und gewissenstreuer Politiker, der auch bei Konservativen Respekt genießt. Ganz anders in Israel. Hier ist der Politiker zumindest bei älteren Israelis fast so etwas wie eine Hassfigur. In vielem war Kreisky seiner Zeit voraus. So prophezeite er den Anstieg des Terrorismus in Europa, sah die nukleare Aufrüstung des Iran voraus und war der Erste, der eine Zweistaatenlösung als beste Lösung nicht nur für die Palästinenser, sondern auch für die Israelis sah. Nun hat der 1988 in Jerusalem geborene, israelische Diplomat Daniel Aschheim ein Buch vorgelegt, das die Faszination und Widersprüchlichkeit Kreiskys aufzuschlüsseln versucht. Der Titel des Buches: "Kreisky, Israel und die Juden. Ein Politiker und Visionär im Fokus der Weltgeschichte". Maria Sterkl stellt das Buch und seinen Autor im österreichischen STANDARD vor: "Was Israels Geiseldeal mit Kreisky zu tun hat".

Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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