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"Freundschaft und Kritik" lautet das umstrittene "Manifest der 25", mit dem 25 deutsche Politologen zu einem kritischeren Umgang der deutschen Politik mit dem Staat Israel aufgerufen haben (siehe COMPASS vom 16. u. 22.11.06). Am vergangenen Samstag veröffentlichte die FRANKFURTER RUNDSCHAU eine nicht minder kritische Antwort auf das "Manifest" aus der Feder des Politikwissenschaftlers Markus Weingardt. Den - gegenüber der leicht gekürzten Fassung in der FR - vollständigen Beitrag Weingardts können Sie im heutigen COMPASS lesen, Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
"Schluss mit Hass. Nach sechs Jahren sinn- und ziellosen Blutvergießens ist die Zeit für einen Richtungswechsel gekommen", schreibt Hischam Abdel Rasek, ein palästinensischer Exminister. "Die Palästinenser haben erkannt, dass Raketenbeschuss israelischer Städte sie nicht weiter bringt, und Israel verstand, dass es mit einseitigen Schritten keinen Frieden schafft", formuliert Israels Schriftsteller Amos Oz. Es scheint, als ob neue Friedenshoffnungen im Nahen Osten aufkeimen. Ulrich W. Sahm berichtet in einem Beitrag auf HAGALIL aus Israel von der Stimmung in der Region.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Braucht Deutschland ein zentrales Holocaust-Museum? Eine private Stiftung will mit viel prominenter Unterstützung in Leipzig ein Holocaust-Museum einrichten. Unter anderem Alfred Biolek, Günter Grass und Thomas Gottschalk stehen hinter dem Projekt, dass eine "umfassende, nationale Aufklärungsstätte über die Zeit und die Verbrechen des Nationalsozialismus" sein will. Gleichwohl hat das Projekt ein gespaltenes Echo gefunden. Während die "Stiftung Deutsches Holocaust Museum" eine beeindruckend lange Liste prominenter Unterstützer vorweisen kann, gibt es ebenso heftige wie grundsätzliche Kritik an dem Projekt. So bescheinigte Wolfgang Benz, der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, den Initiatoren in der "Jüdischen Allgemeinen""gut gemeinten Dilettantismus". Zwei Beiträge von Sven Felix Kellerhoff in der WELT und Matthias Gretzschel im HAMBURGER ABENDBLATT erläutern die Pläne und die Debatte.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Konferenz über den Holocaust, die das iranische Regime im Dezember abhalten will, wird offenbar für die rechtsextreme Szene ein Reinfall. Warum? Der Grund gereicht dem Rechtsstaat zur Ehre: Mehrere einschlägig bekannte Antisemiten sitzen nämlich in Deutschland im Gefängnis, andere scheinen aus Furcht vor dem Entzug des Reisepasses auf die Tour nach Teheran verzichten zu wollen. Frank Jansen berichtet für den TAGESSPIEGEL über den Stand der Dinge.
Der Link zu seinem Artikel in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Dass auch die während des Zweiten Weltkrieges politisch "neutrale" Schweiz kein offener Fluchtort für Juden war, ist bekannt. Eine neue Regional-Studie über St. Gallen belegt einmal mehr, dass auch in der Schweiz antisemitische Grundströmungen stark verankert waren. Vor allem im katholischen Milieu, aber auch in liberalen und linken Kreisen war der Antisemitismus im St. Gallen der 1920er und 1930er Jahre weit verbreitet, wie die Studie von Thomas Metzger aufzeigt. Im ST. GALLER TAGBLATT wird die Studie näher vorgestellt.
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Durch die Veröffentlichung und Vorstellung des italienischen Buches „Der Heilige Stuhl und die Judenfrage (1933-1945)”, das Ende Oktober im Verlag „Studium“ (in italienischer Sprache) veröffentlicht wurde, hat die Diskussion über die Seligsprechung von Papst Pius XII. neue Nahrung erhalten. Verfasst wurde das Buch von Alessandro Duce, dem Außerordentlichen Professor für Geschichte der internationalen Beziehungen an den Fakultäten Politikwissenschaften und Rechtswissenschaften der Universität Parma. Duce zeichnet die Diplomatie des Heiligen Stuhls während der Jahre der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft und des Holocaust nach. Behandelt wird die Zeit von der Machtübernahme Adolf Hitlers bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. ZENIT sprach mit dem Autor über den "Heiligen Stuhl und die Judenfrage".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICH-JÜDISCHER DIALOG.
Papst Benedikt XVI. erntete vor zwei Monaten mit seinen Regensburger Äusserungen zum Verhältnis von Vernunft und Glaube, Religion und Gewalt Empörung insbesondere von islamischer Seite. An zweierlei nahm man Anstoss: daran, dass der Papst die Gewaltgeschichte des Christentums mit keinem Wort erwähnt hatte, und - nicht minder - daran, dass er den Gott des Islams als einen über die Prinzipien der Vernunft erhabenen Willkürgott vor Augen gestellt zu haben schien, der der Gewalt den Weg ebne. In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG geht nun der Islamwissenschafter Tilman Nagel der Frage nach, wie eng der Koran, wie eng Mohammed den rechten Glauben tatsächlich mit seiner notfalls gewaltsamen Ausbreitung verknüpft hat: "Kämpfen bis zum endgültigen Triumph. Über Gewalt im Islam".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Kopftuchstreit im Gamsbartland: Eine Berliner Muslimorganisation erhob jetzt Popularklage gegen das seit 2005 im Freistaat geltende Kopftuchverbot für Lehrerinnen. Damit ist zum ersten Mal ein Landesverfassungsgericht mit der heiklen Frage befasst. WELT, FRANFKURTER RUNDSCHAU und TAZ berichten über die Hintergründe.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das private Touro College in Berlin ist Deutschlands einzige jüdisch-amerikanische Hochschule. Jan Friedman stellt das Colleg, in dem nun auch Experten zur Vermittlung von Wissen über den Holocaust ausgebildet werden sollen, in einer Reportage für den SPIEGEL vor: "Mit Talar und Kippa".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
1988 wurde der ehemalige Bornplatz in Hamburg so umgestaltet, dass die Spuren jüdischen Lebens ansatzweise wieder sichtbar wurden. Die Künstlerin Margrit Kahl entwarf dazu ein Bodenmosaik, dass das Deckengewölbe der zerstörten Hauptsynagoge nachzeichnet. Dieser Teil des Bornplatzes wurde nach Joseph Carlebach umbenannt, dem 1942 ermordeten Oberrabbiner der Jüdischen Gemeinde Hamburg. In Rotherbaum gab es neben der Bornplatz-Synagoge mehrere und vor allem kleinere Synagogen. Im benachbarten Grindelhof 30 hat die Talmud-Tora-Schule 2002 den Lehrbetrieb nach 60 Jahren wieder aufgenommen. Wie nun mit den ersten Funden am Bonrplatz unter archäologischer Betreuung umgegangen wird, schildert Björn Bendig im HAMBURGER ABENDBLATT: "Unterm Pflaster liegt der Brand".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Louis Begley, der große jüdisch-amerikanische Autor, hält sich gerade als Poetik-Dozent an der Universität Heidelberg auf. Mit der FAZ sprach er über die Lebenslüge des Günter Grass, Deutschland und seine Jugend sowie über seinen neuen Roman - und ein autobiographisches Geständnis. Begley wurde 1933 als Ludwig Begleiter in Polen geboren, überlebte den Krieg, zusammen mit seiner Mutter, als katholisch getarnter Jude und emigrierte 1947 mit seiner Familie nach New York. Seine Großeltern wurden von den Nazis ermordet. Er studierte Jura in Harvard, trat als Wirtschaftsanwalt in die renommierte Kanzlei Debevoise & Plimpton ein und veröffentlichte 1991 seinen ersten, von der Kritik vielfach gerühmten Roman „Lügen in Zeiten des Krieges“.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Benedikt XVI. fährt in die Türkei. Dort erwartet ihn ein frostiger Empfang. Der türkische Polizeichef fürchtet gar "massive Proteste". Die Muslime empören sich noch immer heftig über seine umstrittene Regensburger Rede. Die Sicherheitsvorkehrungen sind äußerst hoch. Einen solchen Schutz erleben die ganz normalen Christen in der Türkei freilich nicht. Sie werden nur geduldet. Gemeinden müssen sich teilweise abenteuerliche Organisationsformen geben, Missionare leben gefährlich. Eine Reihe von Reportagen und Berichten beschreiben heute das Umfeld der Papstreise und beleuchten die Situation der Christen in der Türkei.
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Einen angenehmen Tag wünscht
Christoph Münz

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