Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
22.04.2008 - Nr. 912

ACHTUNG:

Morgen, Mittwoch 23. April 08, erscheint KEIN COMPASS!

Die nächste Ausgabe erfolgt am Donnerstag, 24. April 08.


Guten Tag!

Nr. 912 - 22. April 2008


Vor zehn Jahren gründeten Meyrav Wurmser und Yigal Carmon MEMRI, das Middle East Media Research Institute. MEMRI übersetzt islamische Medien des Nahen Ostens ins Englische. Das Institut dokumentiert nicht nur antisemitische und fundamentalistische Positionen in arabischsprachigen Sendungen, sondern will auch auf moderate und liberale Positionen aufmerksam machen. JETZT.DE, das Jugendmagazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, sprach mit dem Gründer und Präsidenten, dem Israeli Yigal Carmon:  "Unsere Arbeit spricht für sich"
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Der Staat Israel feiert den 60. Jahrestag seiner Gründung, und der Kibbutz Deganja am Südufer des Sees Genezareth bereitet sich auf seinen hundertsten Geburtstag vor. Er wurde einst von einer Gruppe jüdischer Pioniere 1909 gegründet. Krista Gerloff hat den Kibbutz besucht und berichtet für ISRAELNETZ über: "Kibbutzim, gestern und heute".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Fast 50 000 Menschen leben in Jerusalems Stadtteil Gilo, einem der größten in Israel. Bis jetzt hatte dieses Viertel keine Repräsentanz im Parlament. Seit dieser Woche ist das anders: Fiamma Nirenstein, seit zehn Jahren Bewohnerin dieses Viertels, ist ins Parlament gewählt worden - allerdings in das italienische! Hält man sich an die UN-Definition, dann ist Gilo eine "jüdische Siedlung". Nirenstein wäre also die erste Siedlerin in einem nicht israelischen Parlament. Wie das alles zu erklären ist? Meron Rapoport versucht es in seinem Beitrag für die israelische Tageszeitung HA'ARETZ, in deutscher Übersetzung nachzulesen in der WELT: "Die 'Siedlerin' in Italiens Parlament. Wie Fiamma Nirenstein aus Israel auf Berlusconis Liste gewählt wurde."
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Deftig geißelte Linke-Fraktionschef Gysi in einem kürzlich im SPIEGEL publizierten Beitrag Israelkritik und Antizionismus einiger seiner Parteigenossen (siehe: Compass 16.04.08). Antizionismus habe bei den Linken nichts zu suchen. Nun blasen die Genossen zum Gegenangriff, wie Philipp Gessler und Veit Medick in der TAZ berichten: "Gysis Machtwort irritiert Genossen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Das Grab fällt kaum auf. Eine verwitterte Steinplatte, umwachsen von Gänseblümchen und wilden Primeln. Auf dem schlichten Stein ein Dutzend-Name: Dr. Walter Müller, gestorben 28. Juni 1933, daneben der Name seiner Frau, gestorben am 28. Juni 1987. Es ist das Doppelgrab von zwei Ärzten, die einst im Krankenhaus in Waiblingen gearbeitet haben. Ein paar Jahre lang waren sie das gefeierte "Traumpaar" der schwäbischen Stadt, erfolgreich, tüchtig, jung, elegant. Doch das ist lange her. Ihre Geschichte wäre längst vergessen, hätte sie nicht der Stadthistoriker ausgegraben. Inzwischen schlägt das Drama des "jüdischen SS-Manns" Wellen und wird selbst in Blättern in Holland, Belgien und Polen berichtet. Ingrid Eißele und Jan Rübel erzählen im STERN die beinahe tragikkomische Geschichte des SS-Manns Dr. Walter Müller, der sich 1933 das Leben genommen hatte, weil er jüdischer Abstammung war: "Wie SS-Müller eine Stadt in Atem hält."
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Das Berliner Institut für Antisemitismusforschung beschäftigt sich in einem neuen, von Wolfgang Benz und Juliane Wetzel herausgegebenen Sammelband mit dem historisch-politischen Zusammenhang von Antisemitismus und radikalem Islamismus. Dass der islamistische Antisemitismus keineswegs genuin, sondern ein europäisch-deutscher Ideologieexport ist, kann als Konsens der in dem Band präsentierten Forschungsberichte bezeichnet werden. Doch in Frage steht, ob der islamistisch-arabische Antisemitismus eine neue Qualität gewonnen hat und wie sich die europäischen Einwanderungsgesellschaften gegen diesen sowohl tradierten als auch neuen Antisemitismus innenpolitisch und im Rahmen der internationalen Politik zur Wehr setzen können. Achim Saupe hat den Band für LITERATURKRITIK.DE gelesen: "Europäische Dimensionen des islamistischen Antisemitismus".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Noch im Jahr 1523 forderte Luther dazu auf, die Juden in Deutschland »nicht wie Hunde«, sondern freundlich zu behandeln. 1543, also 20 Jahre später, verfiel er wieder in die alten üblen Ressentiments und gab schreckliche Ratschläge: »Man soll ihre Synagogen mit Feuer anstecken und ihre Häuser zerstören.« Was war in den Reformator gefahren? Hanns Leiner versucht in einem Beitrag für das SONNTAGSBLATT der Judenfeindschaft Luthers auf die Spuren zu kommen: "Martin Luther und die Juden".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Die Christen verzichten in unwiderruflicher Weise auf alle Formen des Proselytismus gegenüber den Juden", so der österreichische Kardinal Christoph Schönborn. Schönborn verweist in der englischen katholischen Zeitschrift "The Tablet" auf die Last der Geschichte, die diesen Verzicht notwendig macht. Die Botschaft des Evangeliums müsse zwar "den Juden zuerst" verkündet werden, aber nur mit den "reinsten Mitteln", vor allem mit der "Anerkennung der religiösen Identität" der Juden. RADIO STEPHANSDOM berichtet über die Hintergründe des Kardinalswortes und stellt zugleich den Beitrag Schönborns aus der Zeitschrift "The Tablet" in deutscher Übersetzung online: "Der Weg der Juden zum Heil".
Der Link zu Bericht und Kardinalsaufsatz in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Vor einem Jahr haben sich vier muslimische Verbände zu einem Koordinierungsrat zusammengeschlossen, um als fester Ansprechpartner für die Politik in Deutschland zu fungieren. Doch was hat sich seit der Gründung des Rates bisher wirklich getan? Zoran Arbutina versucht in einem Beitrag für QANTARA eine Antowrt auf diese Frage zu geben: "Ein Jahr Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland. Reise ins Ungewisse".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Früher emigrierten tausende Juden aus dem Osten nach Deutschland - 2007 kamen nur noch 14. Jemand wie der inzwischen zum Bestsellerautor arrivierte Schrifsteller Wladimir Kaminer beispielsweise hätte heute kaum Chancen, so die Soziologin Irene Runge in einem Interview mit der TAZ, in dem sie bitter fragt: "Will Deutschland keine Migranten?". Irene Runge (65) lebt in Berlin ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Jüdischen Kulturvereins Berlin. 1990 hat sie am Zentralen Runden Tisch der DDR die Zuwanderung von Juden aus den GUS-Staaten initiiert. Sie wurde 1942 in New York als Kind deutsch-jüdischer sozialistischer Emigranten geboren, die 1949, als Reaktion auf die beginnende McCarthy-Ära in den USA, in die DDR übersiedelten.
Der Link zum Interview mit ihr in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am 8. Januar 1978 starb Berthold Simonsohn, Ordinarius für Sozialpädagogik und Jugendrecht an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, nur wenige Monate nach seiner Emeritierung im Alter von 65 Jahren. Simonsohn, 1912 in Bernburg an der Saale geboren, wurde schon 1933 als Sozialist und Jude in eine gesellschaftliche Randposition gedrängt und verfolgt. 1938 wurde er in Hamburg Bezirksfürsorger für Nordwestdeutschland bei der Reichsvereinigung der deutschen Juden, bis er schließlich selbst 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Als Überlebender zunächst in der Schweiz, kehrte er 1950 nach Deutschland zurück. 1951 hatte der Zentralrat der Juden in Deutschland beschlossen, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland wieder zu gründen und Berthold Simonsohn als geschäftsführenden Direktor mit dieser Aufgabe zu betrauen. Simonsohns von Jugend an gehegter Wunsch, als Wissenschaftler und Hochschullehrer zu arbeiten, erfüllte sich, als er 1962 auf eine Professur für Sozialpädagogik und Jugendrecht an die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt berufen wurde. Wilma Aden-Grossmann erinnert in einem Beitrag, der in BLICKPUNKT.E (vormals: Materialdienst) zu lesen ist, an die Biographie eines jüdischen Sozialpädagogen und Juristen: "Und dennoch kehrte er zurück. Zum 30. Todestag des Sozialpädagogen Berthold Simonsohn".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Josef in Ägypten: eine Geschichte in der hebräischen Bibel, die wohl jeder Bibelleser, und nicht nur dieser, kennt. Weniger bekannt ist, dass es auch im Koran eine Josefs-Geschichte gibt. Der Theologe Karl-Josef Kuschel hat nun beide Erzählungen in einem schmalen Taschenbüchlein zusammengestellt, die biblische Geschichte nach dem 1. Buch Mose und die Koranerzählung der 12. Sure zusammen mit einem Nachwort. Die Gemeinsamkeiten der beiden Geschichten sind frappant, die Unterschiede aufschlussreich, meint Christian Thomas in seiner Buchkritik in der FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Josef aus Bibel und Koran".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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