
Guten Tag!
Israels Ministerpräsident Olmert sprach im Kabinett zwar ein Machtwort. Die Kritik an dem geplanten Gefangenenaustausch mit der libanesischen Schiitenmiliz Hizbullah hat in Israel aber nicht nachgelassen. Am Montag sagte der israelische Finanzminister Bar-On, man dürfe nicht „lebendige Mörder gegen tote Soldaten“ eintauschen. Dieses „Geschäft“ werde die Verhandlungen mit der im Gazastreifen regierenden Hamas über eine Überstellung des von ihr entführten Soldaten Schalit erschweren. Jörg Bremer fasst den aktuellen Stand der Fakten und Diskussionen in der FAZ zusammen und klärt auch über die deutsche Beteiligung an dem Gefangenenaustausch auf: "Jetzt reist der deutsche Vermittler wieder nach Beirut".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL AKTUELL.
Kein anderes Thema erregt die Israelis so sehr wie das Schicksal verschollener Soldaten. Um sie frei zu bekommen ist der Staat Israel bereit, sogar gegen die ureigenen Interessen zu verstoßen. Auf Außenstehende mag dieses Verhalten der Bevölkerung wie der Regierung Israels völlig übertrieben erscheinen. Ulrich W. Sahm versucht in einem Beitrag für N-TV den Gründen für dieses Verhalten nachzuspüren:
"Ein Grund dazu liegt in alter jüdischer Tradition. Um "Gefangene auszulösen", sind jüdische Gemeinden seit jeher angehalten, jeden Preis zu zahlen. Im Judentum gilt ein Menschenleben als "höchster Wert". "Eine Seele zu retten, bedeutet, die ganze Menschheit zu erlösen", lautet die jüdische Steilvorlage für moderne Menschenrechte."
Der Link zu Sahms Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Die Gerüchte um einen bevorstehenden Militärschlag Israels gegen den Iran reißen nicht ab. In der österreischischen PRESSE nimmt der israelische Sicherheitsexperte am Interdisciplinary Center Herzliya, Jonathan Fine, im Interview zu einem möglichen israelischen Präventivkrieg gegen das iranische Atomprogramm Stellung: "Israel duldet eine Nuklearisierung Irans nicht".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Laut einem neuen israelischen Gesetz darf niemand mehr nach Reisen in sogenannte "Feindesstaaten" als Abgeordneter in die Knesset gewählt werden. Bleibt es dabei, können vor allem führende Abgeordnete arabischer Parteien nicht mehr zu Parlamentswahlen antreten, berichtet die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: "Ausgesperrt - nach Reisen in 'Feindesstaaten'".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Ein jüdischer Häftling hilft am 19. Mai 1944 von innen die Tür des Güterwaggons zu schließen, der ihn nach Auschwitz fährt. Warum tut er dies? Ein Gespräch der TAZ mit Harun Farocki über das KZ Westerbork und die Filmaufnahmen, die 1944 dort gedreht wurden, und über Farockis dokumentarisches Essay "Aufschub". Farocki, 64 Jahre alt, lebt in Berlin und ist Filmemacher und Autor. Morgen wird sein Film "Aufschub" in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt: "Bilder wie eine Flaschenpost".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Rudolf Brazda, 95, Überlebender des KZ Buchenwald, besichtigte gemeinsam mit Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Brazda war als Homosexueller von 1941 bis 1945 im KZ. Er ist einer der letzten lebenden Zeugen, die den "Rosa Winkel" trugen. Am Samstag, dem Tag der Christopher Street Day Parade in Berlin, findet dort eine Gedenkfeier statt. Dann hält Alexander Zinn, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD), eine Rede, die bereits heute in der FRANKFURTER RUNDSCHAU zu lesen ist: "Das Glück kam immer zu mir".
Der Link zur Rede in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Äußerungen des Göttinger Sportwissenschaftlers Prof. Arnd Krüger, der behauptete, die israelischen Opfer des Attentats während der Olympischen Spiele 1972 in München hätten sich "freiwillig" geopfert, sorgen in Deutschland und Israel für einen Aufschrei der Empörung. "Diesen unbelegten Unsinn muss man als solchen brandmarken und den Mann in der Zunft isolieren", forderte der in Tel Aviv geborene deutsche Historiker und Politologe Michael Wolffsohn, Professor an der Universität der Bundeswehr in München. Während die Universität über Konsequenzen noch berät, sind sich Israels Botschaft, der Zentralrat der Juden in Deutschland und eine Reihe namhafter Wissenschaftler einig, worum es sich hier handelt: "Eine Form von Antisemitismus."
Links zu aktuellen Berichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Auch die Diskussion um die Äußerungen des Direktors des Zentrums für Türkeistudien, Faruk Sen, reißt nicht ab: Er hatte in einer türkischen Zeitung die Lage der Türken in Europa mit den Juden verglichen. Die Meinungen über Sens Äußerungen wie auch seine Person sind durchaus gespalten. Jörg Lau in der ZEIT etwa ergreift Partei für Sen:
"Es wird haarsträubend, wenn einem Mann, der mutig (wenn auch mit einem unbrauchbaren Vergleich) gegen den Antisemitismus seines Herkunftslandes streitet, ausgerechnet in Deutschland dafür der Ruf eines Antisemiten oder Holocaust-Relativierers angehängt wird. Festzuhalten bleibt: Faruk Sen hat sich vor einen jüdischen Unternehmer gestellt, der sich über wachsenden Antisemitismus in der Türkei beschwert hatte. Es gibt leider nicht viele, die so etwas tun würden."
Thomas Schmid hingegen weist in der WELT darauf hin, dass Sen schon seit längerem gespaltene Züge aufweise:
"Er hat, für das deutsche Publikum kaum einsehbar, eine verborgene Agenda. Während er in Deutschland zumeist als einer auftritt, der die Wogen des nationalen Sentiments glättet und für einen Pragmatismus der Integration eintritt, nährt er vor türkischem Publikum in der Türkei das Ressentiment, die in Europa lebenden Türken zählten hier nichts. Er tut das vermutlich gar nicht in böser Absicht, sondern habituell: der geteilte Faruk Sen, dem es schwerfällt, nicht zwei Herren zu dienen."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Erste Universitäten bilden islamische Religionslehrer aus. Ein Forschungsprojekt zeigt, wie wichtig dies ist. Die Lehrer treffen auf die realen Probleme der Schüler mit dem Islam - und können didaktisch damit meist nicht umgehen. Sie ziehen sich zu oft zurück, kritisiert die Berliner Islamforscherin Irka Mohr im Interview mit der TAZ: "Die Islamlehrer sind oft überfordert". Mohr hat über den islamischen Religionsunterricht in Europa promoviert. Sie arbeitet derzeit in einem dreijährigen Forschungsprojekt der Universität Erfurt über "islamische Fachdidaktik als Agent der Institutionalisierung von Islam". Darin wird die Unterrichtspraxis in vier Bundesländern verglichen: Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Howard Heinz Triest kommt 1923 in München in einer weitgehend assimilierten jüdischen Familie zur Welt. In der Nacht zum 1. September 1939, als Hitlers Wehrmacht Polen überfällt, kann Triest Deutschland verlassen. Nach dem Krieg kehrt er als amerikanischer Soldat 1945 nach Deutschland zurück, sieht das Grauen des KZ Buchenwald unmittelbar nach der Befreiung, arbeitet später unter anderem in einer Münchner Entnazifizierungstelle und dolmetscht bei den Verhören der 22 Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg. 2006 erscheint der Film "Journey to Justice", für den Triest an die Orte seiner Vergangenheit zurückkehrt. Das Filmmuseum München zeigt die Dokumentation am heutigen Mittwoch, den 2. Juli, um 20 Uhr. Howard Triest wird auch anwesend sein und mit dem Publikum über den Film sprechen. Im Gespräch mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erinnert sich Howard Triest zuvor an seine Kindheit und Jugend in München, die Diskriminierung seiner jüdischen Familie und die Begegnung mit den Nazi-Massenmördern in deren Gefängniszellen 1946: "Ich war ein Opfer und wurde zum Rächer"
Der Link zum Gepräch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland unter Leitung ihrer Präsidentin Charlotte Knobloch und das Präsidium der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands unter Leitung des Parteivorsitzenden Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, sind am Montag, dem 30. Juni 2008, zu einem zweistündigen Spitzengespräch im Willy-Brandt-Haus in Berlin zusammengetroffen. Eine nun veröffentlichte Presseerklärung gibt Einblick in Themen und Verlauf des Gesprächs.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
"Sie hat den Glauben in eine Sprache übersetzt, aus der das tötende Dogma verbannt ist, wo Glauben anfängt zu singen, zu vibrieren, zu streiten, zu hoffen, zu lieben und zu arbeiten." Dieser Satz des evangelischen Theologen Friedrich Schorlemmer fasst Vieles zusammen, was die Persönlichkeit und die breite Wirkung Dorothee Sölles ausgemacht hat. Die Theologin und Germanistin verstand Wahrheit, und zwar explizit christliche Wahrheit, immer ganz konkret: »Bekennen bedeutet vor allem, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen«. Ralph Ludwig hat nun eine Biografie der Sölle vorgelegt, die im NEUEN DEUTSCHLAND von Sabine Neubert besprochen wurde: "Die Prophetin. Wie Dorothee Sölle zur Mystikerin wurde".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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