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"So radikal wie Golda Meir", "Tzipi Livni – keine neue Golda Meir", "Livni ist extremer als Olmert", «Eine gute Wahl für den Friedensprozess» - Diese nur kleine Auswahl von Überschriften heutiger Kommentare, Berichte und Interviews zu Zipi Livnis Sieg bei der Wahl zur neuen Parteivorsitzenden der regierenden Kadima-Partei macht deutlich, dass die Reaktionen auf ihren Sieg sehr unterschiedlich ausfallen. Rund 74.000 Mitglieder der regierenden Kadima-Partei wählten am Mittwoch die 50-Jährige Außenministerin zu ihrer neuen Parteivorsitzenden. In der Urwahl setzte sie sich unerwartet knapp gegen Verkehrsminister Schaul Mofas durch. Sie hat nun gute Chancen die zweite Ministerpräsidentin in der Geschichte Israels nach Golda Meir zu werden.
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Star-Dirigent Daniel Barenboim bemüht sich leidenschaftlich um einen Dialog im Nahost-Konflikt. Die Schriftstellerin Thea Dorn hat ihn kürzlich für das SWR-Fernsehen interviewt, die FRANKFURTER RUNDSCHAU stellt es heute online: Ein Gespräch über die heilende Kraft der Musik, Klang und Stille und wie Barenboim mit arabischen und israelischen Musikern das Konzentrationslager Buchenwald besuchte. Auf die Frage, was die arabischen und die israelischen Musiker aus Ihren Workshops mit zu sich nach Hause nehmen und ob die jungen Musiker nach ihrer Rückkehr Restriktionen zu befürchten hätten, antwortete Barenboim:
"Es gibt alles. Wir haben kürzlich in Paris unser letztes Konzert in diesem Sommer gespielt. Zuvor hatten wir sechs Wochen zusammen gelebt und gearbeitet. Jeder, der in dieses Orchester kommt, zeigt einen unglaublichen Mut. Weil es diese Art des Austausches weder in Israel noch in der arabischen Welt gibt, das gehört nicht zur offiziellen Linie. Ich bin sicher, dass jeder unserer Musiker unter Druck steht."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Nach 1933 mussten Juden ihr Hab und Gut verkaufen, oft wurde ihnen Besitz gestohlen. Viele Kunstgegenstände und Bilder wechselten so die Besitzer. Im Berliner Jüdischen Museum ist nun die Ausstellung "Raub und Restitution" zu sehen. Sie zeigt, wie deutsche Museen von den Taten der Nazis bis heute profitieren. Die von Inka Bertz und Michael Dorrmann kuratierte Ausstellung über geraubten jüdischen Kulturbesitz nach 1933 fällt in eine Zeit, in der die Diskussion über die von Handel und Museen lange vernachlässigte Frage, woher die Schätze, die sie kauften und verkauften, eigentlich stammen, neu aufgeflammt ist. Die WELT, BERLINER ZEITUNG, FAZ, TAGESSPIEGEL und DEUTSCHLANDRADIO informieren über die Ausstellung: "Die reiche Beute der Deutschen aus der Nazizeit".
Alle Links hierzu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
In Rom hatte sich ein Symposium der US-Stiftung „Pave the Way“ (Den Weg ebnen) seit Montag mit der Rolle von Papst Pius XII. bei der Judenvernichtung befasst. Anlass war der 50. Todestag des Papstes am 9. Oktober. Nach dem Urteil von Benedikt XII. habe Papst Pius XII. (1939-1958) das Bestmögliche getan, um Juden vor der NS-Verfolgung zu retten. Wo immer möglich, sei Pius XII. „direkt oder durch Anweisungen an andere Personen oder Einrichtungen der katholischen Kirche“ für die Juden eingetreten, sagte der Papst am Donnerstag vor Teilnehmern der Tagung über den Pacelli-Papst in Castelgandolfo. Freilich gab es auch gegenteilige und sehr kritische Stimmen an dem "Schweigen des Papstes" zur Judenvernichtung. Der Präsident des "International Jewish Committee on Interreligious Consultations" (IJCIC), Rabbiner David Rosen, versuchte, im Streit zu vermitteln: "Ich bin seit langem der Meinung, dass die Wahrheit hier in der Mitte liegt. Sie liegt irgendwo zwischen den beiden Extremen 'Komplizenschaft mit den Nazis' und 'Heldenhaftigkeit'", so Rosen im Blick auf die römische Tagung in einem Interview mit der New Yorker "Jewish Week".
Links zu Berichten über die Tagung in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Antisemitische und antimuslimische Einstellungen haben in den vergangenen Jahren in Europa zugenommen. Das geht aus einer Studie des Pew Research Centers in Washington hervor. Besonders krasse Zuwächse bei antisemitischen Stimmungen verzeichnet die Studie in Spanien. Die niedrigsten Werte wurden für Großbritannien ermittelt. Die antimuslimischen Einstellungen in Deutschland sanken seit 2005 von 54 auf 50 Prozent. Die WELT gibt einen Überblick zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie, die auch im Wortlaut (in englischer Sprache) heruntergeladen werdne kann.
Infos und Links hierzu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der jüdische Historiker Arno Lustiger greift in der FAZ in die Debatte um Evelyn Hecht-Galinski und Henryk Broder ein (siehe Compass vom 08.09, 04.09 und 02.09) und kritisiert Alfred Grossers Artikel zur Debatte als ein Beispiel jüdischen Selbsthasses - der aber ganz und gar nichts Neues sei, wie Lustiger in seinem kurzen "Lehrgang über den Selbsthass" anhand zahlreicher Beispiele verdeutlicht. Der Historiker und Essayist Arno Lustiger, geboren 1924, ist u.a. Ehrenmitglied des ZK der Zionistischen Weltorganisation in Jerusalem auf Lebenszeit und Mitglied im Kuratorium des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Das Europäische Abrahamische Forum ist eine Initiative des Zürcher Lehrhauses. Wie der Name anzeigt, will es den interkulturellen, interreligiösen Dialog insbesondere zwischen Juden, Christen und Muslimen auf europäischer Ebene fördern. Beschlossen hat diese Initiative der Stiftungsrat der «Stiftung Zürcher Lehrhaus: Judentum, Christentum, Islam» nach entsprechenden Vorklärungen im November 2007. In der JÜDISCHEN ZEITUNG stellt Stefan Schreiner, Direktor des Seminars für Religionswissenschaft und Judaistik an der Universität Tübingen und Koordinator des Europäischen Abrahamischen Forums und Mitglied im Stiftungsrat des Zürcher Lehrhaus, das Forum näher vor: "Hin zu einer 'Charta zukünftigen Miteinanders. Das Europäische Abrahamische Forum sucht Dialog und Austausch".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Irshad Manji wird mit dem Tod bedroht und versteckt sich dennoch nicht. Im Gegenteil: Sie bietet ihren Feinden die Stirn. Die religiöse Frau will Glauben mit Liberalität verknüpfen und den Islam nicht den Islamisten überlassen, wie Sylke Tempel in ihrem Porträt der mutigen Frau für das Magazin CICERO schreibt: "Die Luther des Islam".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Im Osten Ungarns, etwa zwei Stunden von Budapest entfernt, befindet sich die Ortschaft Szarvas. Selbst vielen Ungarn ist Szarvas nicht bekannt, aber für eine ganze Generation jüdischer Jugendlicher steht der Name für das jüdische Sommerlager des Joint Distribution Committee und der Ronald Lauder Foundation. Julian Voloj berichtet in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES über das Lauder Camp Szarvas: "Ein einzigartiges Sommerlager".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Jüdische Wähler in den Vereinigten Staaten von Amerika wissen nicht, was sie von Sarah Palin, der neuesten Sensation im Kampf um das Weisse Haus, halten sollen, berichtet Andreas Mink - ebenfalls für TACHLES - und gibt Einblick in die politische Stimmungslage der jüdischen Wähler in den USA: "Ein surrealer Wahlkampf".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
So viele Talente auf so kleinem Ort: Katja Sindemann erinnert in einem Essay für das österreichisch-jüdische Magazin NEWS ÜBER UNS an die die jüdische Kultur im Wiener Kaffeehaus zwischen Fin de Siècle und 1938: "Nicht daheim und doch nicht an der frischen Luft".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die wichtigsten Theologen in Deutschland sind mehrheitlich katholisch. Das hat das Magazin „Cicero“ (Berlin) ermittelt. Es veröffentlicht in seiner Oktober-Ausgabe Vordenkerlisten, darunter eine mit den 25 wichtigsten Theologen. Davon sind 16 katholisch, 8 evangelisch und einer ist konfessionslos. Wenn Sie mehr über die Top-25 der Theologie erfahren wollen, lesen sie den zusammenfassenden Bericht, den die Nachrichtenagentur IDEA veröffentlicht hat: "Deutsche Top-Theologen: Die meisten sind katholisch".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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