Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
13.11.2008 - Nr. 978

ACHTUNG:

Morgen, Freitag 14. November 08, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 83 mit einem Beitrag des Theologen Hubert Frankemölle zum 70. Jahrestag der "Kristallnacht" unter dem Titel: "Reinigung des Gewissens?"

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Montag, 17. November 2008.


Guten Tag!

Nr. 978 - 13. November 2008


In Israel sind in 200 Ortschaften Bürgermeister gewählt worden. In Jerusalem konnte sich ein säkularer Computerwissenschafter gegen einen Kandidaten aus der orthodoxen jüdischen Gemeinde durchsetzen. Für Barkat votierten fast 51 Prozent der Wähler. Porusch kommt auf 42 Prozent der Stimmen, der aus Russland stammende Oligarch und Mäzen Arkadi Gaidamak auf 3,5 Prozent der Stimmen. Der bisherige Bürgermeister Uri Lupolianski, der 2003 als erster Ultra-Orthodoxer die Wahl gewonnen und Ehud Olmert abgelöst hatte, trat bei den neuen Wahlen nicht mehr an. Die Bürgermeisterwahl in Jerusalem gilt wegen der besonderen Bedeutung der Stadt für die drei großen Weltreligionen als wichtig. Jerusalem hat etwa 730.000 Einwohner, darunter gut eine Viertelmillion Araber im 1967 besetzten Ostteil der Stadt. Wahlberechtigt sind knapp 530.000 Bürger. Die Palästinensische Autonomiebehörde sowie der Mufti Jerusalems hatten die arabischen Wahlberechtigten jedoch zu einem Boykott aufgerufen, weil die Jerusalemer Stadtverwaltung die israelische Besatzung repräsentiere.
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL.
Und dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN ein ausführlicher Korrespondentenbericht von Michael Krupp (epd) im Wortlaut.

Jeden Herbst ernten palästinensische Bauern in Cisjordanien während einiger Wochen ihre Oliven. Die Tätigkeit wird oft von Provokateuren aus Siedlerkreisen gestört. Internationale Helfer versuchen, durch ihre Anwesenheit die Randalierer von Untaten abzuhalten, wie George Szpiro in seiner Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet: "Olivenernte in Cisjordanien – ein Politikum".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Der israelische Filmemacher Ari Folman war selbst bei der Armee, als diese 1982 gegen den Libanon in den Krieg zog. Er hat darüber einen allseits gelobten Dokumentarfilm als Animationsfilm ("Waltz with Bashir") gedreht, an dessen Ende er erschütternde reale Bilder setzt. Sein Film handele von Erinnerung und Verdrängung, nicht aber von Schuld, betonte Folman im Interview mit dem DEUTSCHLANDRADIO: "Die Freiheit, mit allen Dimensionen des Films zu spielen".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Das "Festival Internationale Neue Dramatik", kurz: F.I.N.D, an der Berliner Schaubühne lud - nach den Israelis im vergangenen Jahr - diesmal palästinensische Autoren und Produktionen ein. Die brachten ihre Sicht auf den Nahostkonflikt auf die Bühne und zeigten dabei, wie sehr das palästinensische Theater arabischen Traditionen verhaftet ist. Eberhard Spreng gibt im DEUTSCHLANDRADIO einen Überblick: "Theater in der Besatzungszone".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Leiterin des Wiener Diözesanarchivs, Annemarie Fenzl, hat bei der Präsentation der Neuauflage des Buches "Dass ihr uns nicht vergessen habt..." die Geschichte der von Kardinal Theodor Innitzer begründeten "Hilfsstelle für nichtarische Katholiken" nachgezeichnet. Das Buch umfasst die berührenden Tagebuchaufzeichnungen von Gertrud Steinitz-Metzler, einer Mitarbeiterin der "Hilfsstelle". KATHWEB veröffentlicht Auszüge aus den Ausführungen von Annemarie Fenzl: Die Wiener "Hilfsstelle für nichtarische Katholiken".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

70 Jahre nach der Reichspogromnacht sieht der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC), Wjatscheslaw Moshe Kantor, in einem Essay für die FRANKFURTER RUNDSCHAU beklommen in die Zukunft und warnt vor Antisemitismus und den Machtgelüsten des Iran: "Was Europas Juden beunruhigt". Kantor ist nicht nur Präsident des EJC, sondern gehört auch dem Europäischen Rat für Toleranz und Versöhnung an (ECTR). Der russische Unternehmer ist außerdem Präsident des Russischen Jüdischen Kongresses und Gründer des World Holocaust Forum.
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Claus-Ekkehard Bärsch, emiritierter Universitätsprofessor der Universität Duisburg-Essen, legt in einem längeren Beitrag auf HAGALIL "Überlegungen und Thesen zu den Begriffen Philosemitismus und Philojudaismus" vor. Insbesondere geht es ihm um die Frage, ob Philosemitismus und Philojudaismus adäquate Begriffe zur Bezeichnung des positiven Verhältnisses zu Juden sind. Bärsch ist Begründer der Religionspolitologie, für welche er im Jahr 1996 ein Institut in der Rechtsform eines e.V. in Duisburg gründete. Darüber hinaus war er vier Jahre lang (1993-1996) Direktor des Salomon-Ludwig-Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg. 1998 veröffentlichte Bärsch ein umfangreiches Hauptwerk mit dem Titel "Die politische Religion des Nationalsozialismus".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Im Kühlschrank der Familie Hofmann liegen koschere und nicht koschere Lebensmittel ganz selbstverständlich nebeneinander. Hofmanns feiern die Weihnachten, Chanukka, Shabbat, Rosch Haschana und Ostern. Klingt nach einer grotesken Mischung, aber das Leben von Christian und Esther Hofmann ist eben manchmal etwas chaotisch, denn sie ist Jüdin und er Protestant. Seit zehn Jahren ist das Paar verheiratet, und bis heute gibt es immer wieder Diskussionen, weil beide ihre religiösen Traditionen und Ansichten mit in die Ehe brachten. "Meistens finden wir einen Kompromiss", sagt Christian Hofmann. "Aber manchmal kracht es richtig", entgegnet seine Frau mit einem Lächeln. Jessica Schulte Am Hülse schildert in der WELT von einem Leben zwischen Kompromissen und Tradition: "Ein Paar für Gott und Jahwe. Der Alltag einer jüdisch-christlichen Familie in Berlin".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Eine Moschee auf der Alm? Zugegeben: ein ungewohnter Anblick - für viele so unvorstellbar, dass sie ihn mit aller Macht zu verhindern suchen. In Kärnten zum Beispiel sollen "Ortsbildpflegegesetze" den Bau von Moscheen unterbinden, in Italien Volksabstimmungen, in der Schweiz gibt es eine Initiative gegen den Bau von Minaretten. Auch in Deutschland schlagen die Wogen hoch, wenn die Errichtung islamischer Gebets-, Versammlungs- und Lehrstätten zur Debatte steht. Der Architekt und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, setzte sich in einem Ende Oktober in der FAZ erschienenen Beitrag mit diesen Ängsten und Fragen auseinander. Nun ist sein Beitrag auf HAGALIL online zu lesen: "Moschee auf der Alm: Zu schwach, um Fremdes zu ertragen?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

9. November 2008 - Gedenken und Mahnen an die Zerstörung der Synagogen vor 70 Jahren: Politiker brüsten sich dabei gern mit dem wiedererstarkten jüdischen Gemeindeleben. Doch der neue Existenzkampf der alten Juden findet heute in den Sozialämtern statt, schreibt Sergey Lagondinsky, Publizist und Präsidiumsmitglied der Jüdischen Gemeinde Berlin, in seinem Essay in der WELT:
"Eine Schweigeminute lang eint sie - die deutschen Juden und die deutschen Politiker - die kollektive Gänsehaut. Zum Schluss trocknen sie ihre Augen und gehen getrennte Wege: Die politischen Funktionäre steigen in ihre Limousine. Die jüdischen Menschen hingegen, in Gedanken an ihre umgebrachten und verfolgten Familien versunken, gehen in den Novemberregen, und am Tag danach gehen sie dahin, wo sich heute die Realität des jüdischen Alltags in Deutschland abspielt - in die Warteräume der deutschen Sozialämter."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Den oft verwendeten Ausdruck „Heiliger Krieg" gibt es im traditionellen hebräischen Sprachgebrauch nicht, erst neuerdings taucht er ab und zu auf. Krieg wurde in der jüdischen Tradition fast immer negativ gewertet, als Unglück empfunden, als Verhängnis erlebt, als ein Unheil, auch wenn man ihn selber führte, und dem entsprechend wurde der Friede ersehnt und zu einem zentralen Inhalt von Endzeithoffnungen. Bestimmte Aspekte haben der Auffassung vom Krieg allerdings eine besondere Note verliehen, und das bestimmt auch die aktuelle Diskussion, die Johann Maier in seinem Beitrag für die österreichisch-jüdische Zeitschrift DAVID auf dem Hintergrund jüdischer Quellen nachzeichnet: "Der Krieg aus der Sicht des Judentums".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Nachrichten klingen dramatisch: Katholische Kirchen werden verkauft oder abgerissen. Bischöfliche Behörden streichen Stellenpläne, Kindergärten werden geschlossen oder, wie selbst in der reichen Erzdiözese Köln zu beobachten ist, an Gemeinden abgetreten. Und die Bischöfe tun sich schwer mit Reformen, wie Gernot Facius in seinem Beitrag für die WELT darstellt: "Der katholischen Kirche laufen die Gläubigen weg".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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