Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
17.04.2009 - Nr. 1021

Guten Tag!

Nr. 1021 - 17. April 2009


Niemand kann behaupten, dass sich international anerkannte Dirigenten geradezu um den Taktstock reißen würden vor dem Kairoer Opernhaus: Um die klassische Musik ist es eher schlecht bestellt in Ägypten. Jetzt will Daniel Barenboim ein Konzert geben. Der in Argentinien geborene Jude ist einer der weltweit bekanntesten Dirigenten und Pianisten und somit eine Zierde für jedes Konzerthaus. Die Ägypter stecken die Nase vor seinem Auftritt aber nicht in die Partitur, sondern ins Geschichtsbuch: Der Auftritt Barenboims, der einen israelischen Pass hat, sei "der Versuch einer getarnten Normalisierung der ägyptisch-israelischen Beziehungen", wie es in den Zeitungen heißt. Der Maestro ist also unerwünscht. Thomas Avenarius schildert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, wie "irrational sich die Araber zu Israel verhalten": "Hass ist hartnäckig".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Während Juden in der ganzen Welt den Auszug aus Ägypten in das Gelobte Land vor Tausenden von Jahren und ihre dadurch wieder gewonnene Freiheit feiern, befinden sich Hunderte, ja Tausende von afrikanischen Flüchtlingen auf einem ganz ähnlichen Weg: Sie fliehen aus ihren problembelasteten Heimatländern nach Israel. Auch für sie ist Israel ein gelobtes Land, das einzige für sie erreichbare Land in der Region, in dem sie sich sicher fühlen können. Hunderte, die nach Tel Aviv gekommen sind, haben das Pessachfest in diesem Jahr bei einer ganz besonderen Veranstaltung gefeiert, wie Ben Kaminsky für EPOCH TIMES berichtet: "Fremde in einem fremden Land".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In der national-religiösen Tageszeitung “haZofeh” machte sich Ehud Shaked Gedanken über das Problem der israelischen PR-Arbeit und warum diese offenbar so wenig erfolgreich ist. Sein Beitrag ist in deutscher Übersetzung auf den Seiten von HAGALIL zu lesen: "Hasbarah: Warum Israel so wenig PR-Erfolg hat".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Der Fall des deutschen Containerschiffs "Wehr Elbe" sorgt für anhaltende Debatten: Wie Amnesty International Anfang des Monats berichtete, hat der mittelgroße Frachter der Hamburger Reederei Oskar Wehr KG bereits am 22. März eine große Lieferung US-amerikanischer Rüstungsgüter im israelischen Hafen von Ashdod - rund 40 Kilometer vom Gazastreifen entfernt - gelöscht. An Bord befanden sich nach Informationen der Menschenrechtsorganisation 989 Container mit einem geschätzten Gesamtgewicht von 14.000 Tonnen. In Artikeln im NEUEN DEUTSCHLAND und auf TELEPOLIS diskutieren die Autoren die Hintergründe und Kritik an deutschen Waffenexporten nach Israel.
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Abschiebung des mutmaßlichen KZ-Wärters Demjanjuk nach Deutschland wurde gestoppt - und das ist gut, findet Henryk M. Broder, ganz im Gegensatz zum Zentralrat der Juden in Deutschland, der die deutsche Regierung heftig kritisiert, weil sie bislang noch nicht einmal einen Antrag auf Auslieferung gestellt habe. Broder hingegen schreibt in einem längeren Essay im SPIEGEL u.a. warnend:
"Ein Prozess gegen den 89-Jährigen würde bestenfalls in der Notaufnahme enden. Der Holocaust ist hinreichend dokumentiert worden. Was fehlt, ist nur eine Abrechnung der Justiz mit sich selbst."
Die Links zu relevanten Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Er leugnet den Holocaust, und er ruft zur Vernichtung Israels auf: Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Jetzt droht ein neuer Eklat um den Mann aus Teheran. Ahmadinedschad will auf der Antirassismuskonferenz der Vereinten Nationen von Montag bis Freitag in Genf seine Sicht der Dinge darlegen – Ausfälle gegen Israel sind fast vorprogrammiert. Schon jetzt fordern Irans Diplomaten, die Erwähnung des Holocaust in dem Abschlussdokument der Konferenz zu streichen. Dies ist brisant, zumal am Abend des ersten Tages der Zusammenkunft Juden weltweit des millionenfachen Mordes an ihren Glaubensbrüdern durch die Nazis gedenken (Jom HaShoa). Neben den USA, Israel und Italien wird nun wohl auch Deutschland der Konferenz fernbleiben, wie die Medien heute berichten. In der JUNGLE WORLD ist u.a. ein Interview mit Botschafter Aharon Leshno-Yaar zu lesen, der Israels ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf ist. Er mahnt deutlich: "Es geht um weit mehr als Israel".
Alle Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Per Mausklick Mitglied werden darf nur, wer «Nationalist» ist oder für den «Kameradschaft mehr ist als ein Wort»: Im Internet breiten sich Neonazis verstärkt in sozialen Netzwerken aus. Besonders leicht werde es den Rechtsextremen beim amerikanischen Portal "Facebook" gemacht. Facebook ist eines der größten Sozialen Netzwerke der Welt. Rund 200 Millionen Mitglieder verzeichnet die Online-Community, die ihren Firmensitz in Kalifornien hat. Mehrere Zeitungen berichten heute, dass sich auf diesem Online-Netzwerk verstärkt Neonazis breit machen. Inzwischen beherberge "Facebook" hunderte von Seiten, auf denen sich "Fans" von Waffen-SS, Holocaust und Hitler tummeln.
Die Links zu den Berichten in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Auch in unserem Nachbarland Österreich wird bisweilen heftig über das Verhältnis von Staat und Religion diskutiert. Heute ist im österreichischen STANDARD ein Interview mit Niko Alm, Gründer der Laizismus-Initiative in Österreich, zu lesen. Er plädiert für die völlige Trennung von Staat und Kirche: Das Konkordat teile die Menschen in Privilegierte und Benachteiligte. Seine Forderung richte sich dezidiert nicht gegen die katholische Kirche, sondern gegen überkommene Privilegien der anerkannten Religionsgemeinschaften in Österreich. Eine seiner zentralen Forderungen: die Abschaffung des Religionsunterrichts.
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Am Dienstag hatte sich der Ökumene-Beauftragte der Bischofskonferenz, der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, äußerst kritisch mit einer Erklärung des Gesprächskreises "Juden und Christen" beim Zentralkomitees der deutschen Katholiken auseinandergesetzt. Die hatte sich vor zwei Wochen deutlich gegen jede Form der Judenmission ausgesprochen. Im Interview mit dem DOMRADIO erläutert der Bischof, warum christliche Positionen nicht aufgeweicht und wesentliche Glaubensaussagen nicht relativiert werden dürften. Und in der WELT fasst Gernot Facius die aktuelle Diskussion zusammen: "Katholische Kirche beharrt auf Judenmission".
Die Links zu diesen und weiteren Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Tschechische und deutsche Juden: In Prag lebten sie einst in einer einzigartigen Mischung zusammen, bis die Nazis alles zerstörten. Nur wenige kennen diese blühende Ära noch aus eigenem Erleben. Sie wollen sie nicht nur vor dem Vergessen retten, sondern heute politisch nutzbar machen, wie einer Reportage in JETZT zu entnehmen ist: "Hüter eines geplünderten Schatzes".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Daniel Libeskind schuf für das jüdische Museum Kopenhagen einen wunderbaren Ausstellungsraum, den Helen Liesl Krag in der jüngsten Ausgabe des österreichisch-jüdischen Magazin NEWS ÜBER UNS näher vorstellt: "Ein schönes Gefäß mit wenig Inhalt".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Evangelikale "Seelsorge-Organisationen" bieten seit Jahren Beratung und Workshops für gläubige Homosexuelle. Das Ziel ist ein bibeltreues, heterosexuelles Leben. Kein unumstrittenes Unterfangen, denn ehemalige Teilnehmer sprechen nicht selten von psychischer Vergewaltigung. Im Mai wollen die Umpoler nun nach Marburg kommen, um an dem "6. Internationale Kongress für Psychotherapie und Seelsorge" teilzunehmen, der in Trägerschaft der Stadt Marburg und der Philipps-Universität stattfindet. Ein Bündnis aus Grünen, Jungen Liberalen und Schwulengruppen rufen nun zum Widerstand gegen "Sexismus, Homophobie und Fundamentalismus" auf. Und der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, fürchtet, in Marburg könnten "Lesben und Schwule als defizitär, krank, therapiebedürftig oder sündhaft" dargestellt werden. TAZ und WELT berichten über den Streit um die Umpolung im Namen des Herrn.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Barbara Engelking und Helga Hirsch haben kürzlich einen Sammelband unter dem Titel herausgegeben: „Unbequeme Wahrheiten. Polen und sein Verhältnis zu den Juden“. In zwei Dutzend repräsentativen Essays polnischer Intellektueller aus allen politischen Lagern des osteuropäischen Landes wird die Dreiecksbeziehung zwischen Polen, Deutschen und Juden vor allem in der Zeit der Besetzung beleuchtet. Näheres hierzu in der Kurzvorstellung der BERLINER LITERATURKRITIK.
Der Link dazu in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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