
Guten Tag!
Zwei-Staaten-Lösung, Siedlungsstopp - Beim Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in den USA sperrte dieser sich gegen Washingtons Wünsche. Das Verhältnis der USA zu Israel steuert auf schwierige Zeiten zu. Israelische Kabinettsmitglieder versuchten gleichwohl am Dienstag, die positiven Aspekte der Zusammenkunft hervorzuheben. Es habe gutem „diplomatischen Brauch“ entsprochen, dass beide „sich einigten, sich nicht zu einigen und mit einer gemeinsamen Erklärung vor die Presse zu gehen, sagte der stellvertretende israelische Außenminister Danny Ajalon im israelischen Rundfunk. Das sei eine gute Grundlage für die künftigen Beziehungen.
Links zu Berichten und Analysen in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Auf Einladung des Zentralrats der Juden in Deutschland hält sich die Jugendmannschaft des israelischen Fußballvereins FC Hapoel Abu Gosch - Mevasseret Zion vom 25.-28. Mai 2009 in Berlin auf. Mit der Einladung würdigt der Zentralrat das Engagement des Vereins für die Koexistenz jüdischer und arabischer Israelis und möchte das von den Spielern und Amtsträgern des Vereins vorgelebte Erfolgsmodell des gutnachbarlichen Zusammenlebens auch in der Bundesrepublik Deutschland vorstellen… In einem Bericht auf den Seiten von HAGALIL erfährt man mehr über das Projekt und den Besuch in Deutschland: "Israelischer Fußballklub stellt erfolgreiches Koexistenz-Modell vor".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Die Deutschen waren die Mörder - aber auch viele Nichtdeutsche mordeten mit. Der Fall John Demjanjuk lenkt jetzt den Blick auf einen vernachlässigten Aspekt des Judenmords der Nationalsozialisten: Hitlers Häscher hatten willige Helfer für ihr Jahrtausendverbrechen - in fast allen Ländern Europas. Georg Bönisch, Michael Sontheimer und Klaus Wiegref geben in einem Beitrag für den SPIEGEL einen bedrückenden Überblick: "Handlanger des Holocaust".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
International hat sich die Aufregung bereits gelegt, doch in der österreichischen Gemeinde Ebensee ist der Vorfall bei der KZ-Gedenkfeier weiterhin ein viel diskutiertes Thema, das nicht zuletzt die Frage nach antisemitischen Einstellungen bei Heranwachsenden in Österreich neu thematisiert hat. Vor mehr als einer Wochen hatten vier Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren ehemalige KZ-Häftlinge und Angehörige mit NS-Parolen beleidigt und attackiert. Die Täter, allesamt aus Ebensee, sind geständig. Ein 16-Jähriger sitzt in Wels in Untersuchshaft und hat sich jetzt über seinen Rechtsvertreter, dem Bad Ischler Anwalt Dr. Kurt Waldör, mit einem Schreiben und mit den Worten "...ich möchte am liebsten diesen Tag aus meinem Leben streichen" an die Öffentlichkeit gewandt. Wie die österreichische PRESSE nun berichtet, wird wohl ein Schüler vom Unterricht ausgeschlossen werden, während fünf weitere mit einer Rüge davonkommen.
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Zahl rechtsextremistischer Straftaten hat im Vorjahr mit 19 894 Vorfällen einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht 2008 vor, den Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Dienstag vorstellte. Die wichtigsten Zahlen und Tendendenzen sowie erste Kommentare und Analysen sind heute der Presse zu entnehmen.
Die Links dazu in der Rubrik RECHTRSRADIKALISMUS.
In der Auseinandersetzung über die Vergabe des Hessischen Kulturpreises hat der Mainzer Bischof Karl Lehmann davor gewarnt, den Dialog zwischen den Religionen zu überfordern. "Wenn nicht eine grundlegende Achtung vor der Glaubensüberzeugung anderer und Respekt vor der Andersheit des Anderen bestehen, steht es schlecht um ein wirkliches Gespräch der Religionen untereinander", schrieb der Mainzer Kardinal in einem Beitrag für FAZ. Der Mainzer Bischof Lehmann hat sich dabei auch gegen Behauptungen verwahrt, er habe den Ausschluss von Navid Kermani beim Hessischen Kulturpreis „auch nur insinuiert, geschweige denn erwartet oder gar angemahnt“. Gleichwohl scheint der interreligiöse Flurschaden, den das Debakel um den Hessischen Friedenspreis ausgelöst hat, enorm. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU kommentiert Michael Roth, SPD-Abgeordneter im Bundestag und Landessynodaler der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, im Blick auf die beteiligten Bischöfe:
"Zwei renommierte und respektierte Kirchenmänner haben die Verleihung des Kulturpreises an den Schriftsteller und Orientalisten Navid Kermani abgelehnt. Dies ist ein beschämendes Zeichen des Kleinmutes. Sie haben damit weder sich noch ihren Kirchen einen Gefallen getan."
Den politischen Aspekt des Debakels greift wiederum Arno Widmann in der FRANKFURTER RUNDSCHAU auf und gibt Roland Koch die Hauptschuld an der Misere:
"Der Skandal liegt einmal in der Bereitschaft der Bischöfe, hintenherum zu diskriminieren. Zum andern aber ist der Skandal Roland Koch. Der Hessische Kulturpreis ist zu einem Preis von Gnaden der beiden Kirchen geworden. Das ist völlig unakzeptabel. Unakzeptabel ist, dass der gewählte Ministerpräsident des Landes Hessen sich abhängig macht von ihm zugespielten geheimen Botschaften. Er hätte das Ansinnen der beiden Bischöfe zurückweisen können und müssen. Man mag die hessische Verfassung drehen und wenden, wie man will, es wird nicht dabei herauskommen, dass der Bischof von Mainz dem Ministerpräsidenten zu sagen hat, was er zu tun oder zu lassen hat. Für den Vorgang, wie er sich jetzt darbietet, liegt die Verantwortung also allein bei Roland Koch."
Und in der ZEIT kommentiert Thomas Assheuer bissig:
"Einen klügeren, einfühlsameren und verständigeren Interpreten als diesen muslimischen Intellektuellen hätten sich die Kirchen nicht wünschen können. Kermani ist himmelweit entfernt vom linksliberalen Standardmilieu, das Religion mit Obskurantismus verwechselt und glaubt, allein mit Gerechtigkeitsfibeln über die Runden zu kommen. Erst recht suspekt ist ihm der süßliche Katholizismus einiger Schriftsteller, die den Papst zum Fürsten der Gegenmoderne ausrufen, der auf Herz-Jesu-Wolken über unseren Dekadenzlandschaften schwebt und mit der Wiedereinführung der lateinischen Messe die Menschheit erlöst. Dass ausgerechnet Kardinal Lehmann päpstlicher ist als der Papst, ja dass er sich dazu hinreißen lässt, die Person Kermani beim Ministerpräsidenten Koch zu denunzieren – dies ist ein neuerlicher Sieg des katholischen Neofundamentalismus, der aus Rom abstrahlt und sich zu einem trüben Bild verdichtet. Die Kirche schließt zwar judenfeindliche Pius-Brüder ins Herz und duldet Holocaust-Leugner in ihren Reihen. Einen muslimischen Interpreten aber, der das christliche Kreuz intelligenter zu deuten versteht als mancher Kirchenfürst, verfolgt sie als Gotteslästerer und verlangt Unterwerfung."
Alle Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Kein jüdischer Denker war in der amerikanischen Öffentlichkeit in den Jahren der Bürgerrechtsbewegung mehr präsent als Abraham Joshua Heschel. Der Spross einer chassidischen Familie, aus der stolze sieben Generationen lang Rabbiner hervorgegangen waren, wurde am 11. Januar 1907 in Warschau geboren und wurde durch seine Schriften auch hierzulande sehr bekannt. Domagoj Akrap zeichnet das Leben und Werk des großen Rabbiners in einem Beitrag für das österreichisch-jüdische Magazin DAVID nach: "Zwischen Miedzybórz und dem „Marsch von Selma" - Abraham Joshua Heschel".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der Modekonzern „H&M” ist der letzte Groß-Filialist, der sich im einstigen jüdischen Getto von Paris breit gemacht hat. Die anderen – von Kookai über IKKS bis Zadig – sind längst da, haben die Läden übernommen, in denen einst Metzger, Bäcker oder jüdische Handwerker und Friseure arbeiteten. Wie es gelang, die jüdischen Kleinhändler und Handwerker aus dem jüdischen Viertel in Paris zu verdrängen, schildert für DER WESTEN Joachim Rogge in seiner Reportage: "Vom Ghetto zur Shoppingmeile".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Heute beginnt in Bremen der Evangelische Kirchentag, der unter dem Motto "Mensch, wo bist du?" steht. Einmal mehr steht natürlich auch die Frage nach der innerchristlichen Ökumene im Mittelpunkt. In der ZEIT ist hierzu ein Appell von Klaus Harpprecht zu lesen, der unumwunden empfiehlt: "Solange Papst Benedikt die Protestanten nicht anerkennt, hilft nur eins: den Dialog aufzukündigen." Ganz anders sieht dies der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Robert Zollitsch, der in einem Interview mit dem RHEINISCHEN MERKUR betont: „Sichtbare Einheit ist das Ziel“. Er plädiert für eine Konsolidierung des Verhältnisses zwischen den Kirchen und bedauert, dass Protestanten die Tradition des Ablasses verurteilen, sieht aber keine Eiszeit im Kommen.
Die Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Rabbiner Walther Rothschild ist gebürtiger Engländer, der Deutsch mit stark englischem Akzent spricht. Gerade umgekehrt wie die meisten Helden in seinen jüngst veröffentlichten Erzählungen, die allesamt Emigranten sind, Angehörige kleiner englischer Gemeinden, die Englisch mit einem „schweren ,mitteleuropäischen‘ Akzent“ sprechen. Rothschild erzählt dabei Geschichten, die das Leben schrieb. Dieses abgedroschene Klischee liegt allzu nahe, wenn man seine Sammlung „Auf das Leben!“ liest. „Die Hälfte ist erzählt, die Hälfte erfunden“, gesteht er, schlauerweise allerdings nicht, was jeweils welcher Hälfte zuzurechnen ist. Anita Pollak bespricht das Buch für das österreichisch-jüdische Magazin DAVID: "Kabbala ist einfach nicht mein Bier".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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