Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
06.05.2020 - Nr. 1897

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag 12. Mai 2020.


Guten Tag!

Nr. 1897 - 06. Mai 2020



Es könnte ein großer Schritt im Kampf gegen die Pandemie sein: Forscher vom Israel Institute for Biological Research (IIBR) haben einen Antikörper isoliert, der „das krankheitsverursachende Coronavirus im Körper des Trägers neutralisieren“ kann. Das Institut will nun ein Patent anmelden und Unternehmen für die Massenproduktion finden. Experten gehen dennoch davon aus, dass eine einsatzfähige Impfung noch Monate brauchen wird, berichten mehrere Medien: "Kommt der erste Antikörper-Impfstoff aus Israel?"
Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL.

Die beiden Territorien der Palästinenser, Gaza und Westjordanland, trennt nicht nur das Gebiet des Staates Israel voneinander, zwischen ihnen türmt sich auch eine Mauer von Hass. In Gaza herrscht die radikalislamische Hamas, im Westjordanland die weit weniger radikale Fatah. Die beiden politischen Lager bekämpfen sich bis aufs Blut, mit bitteren Folgen für politische Gegner und das ganze Volk: Dutzende Menschen starben bereits in diesem innerpalästinensischen Konflikt. Und natürlich schwächen sich die Palästinenser auf diese Weise selber im Konflikt mit Israel und in ihrem Kampf für einen unabhängigen Staat. Eine 25-minütige ARTE-Reportage schildert die Geschichte und die Folgen des Konflikts: "Israel: Palistinenser - ein Volk verfeindeter Brüder".
Zu sehen ist die Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Das Oberste Gericht von Israel hat eine Anhörung zu einer Klage gegen eine Regierungsbildung durch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begonnen. Netanjahu ist wegen mehrerer mutmaßlicher Vergehen angeklagt, und die Kläger argumentieren vor dem Gericht, dass er deshalb keine Regierung bilden dürfe. Ein ungewöhnlich großes Gremium aus elf Richtern nahm am Sonntag an der Anhörung teil, die aufgrund des großen Interesses im Internet übertragen wurde, wie u.a. die FAZ berichtet. In einer Reportage für die ZEIT beleuchtet Steffi Hentschke die seit Wochen anhaltenden Proteste gegen die Regierungsbildung und informiert über jene Gruppen und Bündnisse, die sowohl die Proteste wie auch die Klage vor dem Obersten Gericht organisierten. "Die meisten aus der Bewegung kommen aus dem Militär, wir haben unser Leben für dieses schöne, verrückte Land riskiert. Und das soll jetzt alles umsonst gewesen sein? Jetzt sollen wir zusehen, wie unsere Demokratie stirbt?", zitiert sie beispielsweise Aviad Bohbot, einen 35-jährigen Immobilienunternehmer, der extra aus Tel Aviv nach Jerusalem gekommen ist. Kann aus den Protesten eine konsistente Bewegung mit politischer Schlagkraft werden, fragt Hentschke den Soziologen Lev Grinberg, der seit Jahrzehnten die Protestkulturen in Israel beobachtet. "Ich unterteile die Bündnisse in Stämme, von denen jeder seine Anführer hat – und diese Anführer kooperieren auch nicht untereinander", sagt er. Die geteilte Ablehnung der Regierung reiche vielleicht für gemeinsame Petitionen, aber nicht, um so etwas wie eine Bewegung zu formen. Zu stark seien die grundsätzlichen Unterschiede – etwa in der Frage, wie man zum Konflikt mit den Palästinensern stehe: "Wir sind Demokratie".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Am 23. April 2020 ist Norbert Blüm im Alter ovn 84 Jahren gestorben. Der hoch angesehene und stets streitbare CDU-Politiker hatte freilich ein ambivalentes Verhältnis zu Israel, wie Elisabeth Hausen in einem Beitrag für ISRAELNETZ darlegt. Zwar betonte er dessen Existenzrecht, ließ aber kein gutes Haar an der israelischen Armee – während er palästinensischen Terror nur ausnahmsweise anprangerte: "Norbert Blüm und sein Verhältnis zu Israel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Tod und Befreiung lagen selten so nahe beieinander wie am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht. „Wir waren besinnungslos vor Freude“, das berichtete der polnische KZ-Häftling Tadeusz Kwapinski über seine Gefühle beim Anblick der ersten englischen Panzer am 3. Mai 1945 in Neustadt/Holstein. Die Briten brachten ihm die Freiheit. Aber zugleich Tausenden seiner Leidensgenossen versehentlich den Tod. Denn Kwapinski gehörte zu den rund 450 Überlebenden der „Cap Arcona“-Tragödie. Anfang Mai 1945 hatte die SS etwa 4200 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme auf das ehemalige Passagier- und Lazarettschiff gepfercht. Weitere 2800 Gefangene befanden sich auf dem Frachter „Thielbek“. Beide Schiffe hatten am 3. Mai in der Lübecker Bucht vor Anker gelegen – und wurden von der Royal Air Force bombardiert. Die meisten Häftlinge an Bord starben im Feuer oder ertranken, eine Tragödie, an die Bernhard Sprengel in der WELT erinnert: "Beim Untergang kommt es zu furchtbaren Szenen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor uns liegt der 8. Mai - der Tag, an dem vor 75 Jahren mit der Kapitulation der Wehrmacht der Zweite Weltkrieg endete. Was aber markiert den 8. Mai genau? Allein den „Untergang“ des Deutschen Reiches? Oder eben auch eine Befreiung? Und wenn ja – dann nur für den Westen Deutschlands? Von Berufs wegen Experte für diese Frage ist Kapitän zur See Jörg Hillmann. Der 56-Jährige ist seit 2017 Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam. Mit ihm sprach die WELT über diese Fragen: „Nur der Sieg der Alliierten hat die Deutschen befreit“. Im TAGESSPIEGEL schildert wiederum Andreas Austilat, wie Berliner Kinder das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebten. Er greift dabei zurück auf Aufsätze, die Schüler auf dem Prenzlauer Berg 1946 verfasst haben und zitiert aus ihnen. Ein Mädchen etwa schilderte den 23. November 1943 in dramatischen Worten: „Wir gingen durch brennende Straßen, die Funken flogen uns um die Ohren, Balken sausten von den brennenden Häusern. Meine Mutter ging mit meinem zwei Monate alten Bruder vor, ich ging hinterher und schlug mit einem nassen Tuch die brennenden Funken, die meine Mutter umfassten, ab.“ Und in der TAZ ist ein Essay der 1974 in Brandenburg geborenen Schriftstellerin Manja Präkels zu lesen. Sie schildert, wie sie den Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg in der DDR erlebt hat und erinnert sich an unerlaubte Fragen an den Großvater, KZ-Witze und an sehr viel Stille: "Unterm Gras die Knochen".
Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Im NEUEN DEUTSCHLAND erinnert Ingrid Heinisch an das wenig bekannte Polenjugendverwahrlager von Litzmannstadt. Ein "Konzentrationslager für Kinder und Jugendliche". In dem Lager sollten eigentlich polnische Jugendliche angeblich resozialisiert werden. In Wirklichkeit waren dort von Anfang an auch Kinder, sogar Zweijährige. Das Lager, so Heinisch, "war von allen perfiden Ideen, die in den Köpfen der Naziführer entstanden waren, eine der widerwärtigsten": "Ein KZ für Kinder".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Die Universität Salzburg hat eine Studie der Salzburger Zeithistorikerin Bernadette Edtmaier zum Thema Antisemitismus unter Österreichs Jugendlichen veröffentlicht. Demnach zeigte sich die überwiegende Mehrheit der 330 Befragten im Alter zwischen 13 und 24 Jahren empathisch mit Juden und Jüdinnen, sie lehnten Antisemitismus entschieden ab. Gleichwohl ist es jeder Fünfte, der sich potenziell antisemitisch äußert, wie der österreichische STANDARD berichtet: "Mehrheit der Jugendlichen lehnt einer Studie zufolge Antisemitismus ab".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.


Die Debatte um den Philsophen Achille Mbembe hält an. Vergangene Woche hatten 37 jüdische und israelkritische Wissenschaftler und Künstler, die unter anderem in Israel und in den USA lehren, die Abberufung von Felix Klein als Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung gefordert, weil dieser wiederum zu unrecht Mbembe als antisemitisch gebrandtmarkt habe. Jetzt wiederum reagieren jüdische und zivilgesellschaftliche Organisationen auf die Kritik am Antisemitismusbeauftragten, berichtet Frederik Schindler in der WELT:
"Ebenfalls in einem offenen Brief an Innenminister Seehofer sprechen sich die Werteinitiative jüdische-deutsche Positionen, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, die Jüdische Studierendenunion Deutschlands, das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland, die Amadeu Antonio Stiftung und fünf weitere Organisationen für den Verbleib von Felix Klein als Beauftragten der Bundesregierung aus."
Weitere Fürsprecher und Gegner Mbembes melden sich ebenfalls zu Wort. Gerold Beyrodt trägt in seinem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO noch einmal Stimmen der Fürsprecher Mbembes zusammen und widmet sich dann einigen einschlägigen Zitaten des umstrittenen Philosophen. Sein Fazit lautet u.a.:
"Das Spezifische des Antisemitismus, seine Verankerung in der europäischen Religionsgeschichte, gerät aus dem Blick. Natürlich – Mbembe kommt aus einer Postkolonialismus-Diskussion und überträgt sie offenbar auf alles und jedes. Ob er Antisemit ist? Ich weiß es nicht. Aber er äußert neben vielem anderen Sätze, die an religiösen Hass auf Juden und antisemitische Diskurse anknüpfen."
Ausführlich und sehr sachlich analysiert Armin Pfahl-Traughber die Debatte und das Problem in einem Beitrag für HAGALIL. Auch er untersucht die diversen Äußerungen Mbembes und stellt sie in den Kontext seiner Kolonialismustheorie. Auch Pfahl-Traughber kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie Beyrodt:
"Hat man es mit einem Antisemiten zu tun? Dezidiert judenfeindliche Aussagen sind von Mbembe nicht überliefert. Gleichwohl formulierte er Auffassungen, die an antisemitische Diskurse anschlussfähig sind. Insofern muss diese Frage in diesem Sinne offen bleiben. Aber auch ohne Antisemitismus wäre seine Israelfeindlichkeit ein Problem. Sie ist nicht nur von einem falschen Bild des jüdischen Staates geprägt, die erwähnten Einordnungen verharmlosen Massenverbrechen in anderen Staaten. ...  Dass er angesichts der erwähnten Aussagen als „brillanter Denker“ in der deutschen Qualitätspresse gelten soll, spricht für eine doch erstaunlich unkritische Wirklichkeitswahrnehmung."
Ganz anders sehen das Amos Golberg und Alon Confino in ihrem Essay in der TAZ. Beide sind von Haus aus Historiker mit Schwerpunkt der Geschichte des Holocaust, Confino als Direktor des Institute for Holocaust, Genocide, and Memory Studies an der Universität Amherst/USA, Goldberg als Professor für die Geschichte des Holocaust an der Hebrew University of Jerusalem. Sie betonen, zu Diskussion über Achille Mbembe und die Beziehung zwischen Postkolonialismus und Antisemitismus gehöre der kritische Blick auf den Zionismus. Tue man dies, zeige sich die Argumentation Mbembes in Sachen Israel in einem anderen, berechtigten Licht. Auch der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik nimmt einem Bericht in DEUTSCHLANDRADIO zufolge Mbembe in Schutz und sagt, dieser sei kein Antisemit. Lese man seine Aussagen präzise, sei dies leicht festzustellen. Den Kritikern hält Brumlik mangelhafte Kenntnis vor und betont: „Bevor über Personen der Stab gebrochen wird, hat man sich umfassend zu informieren.“
In der TAZ beklagt Peter Ullrich, u.a. Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin, eine fatale "Suche nach Eindeutigkeit". Er weist darauf hin, dass nicht eigentlich Mbembe Gegenstand des Streits sei, sondern der Nahostkonflikt und seine Deutung, der sich freilich durch ein große Ambivalenz auszeichne, die eine einfache Positionierung nicht zulasse:
"Denn beides stimmt mehr oder weniger. Israel ist ebenso Konsequenz antisemitischer Verfolgung, also Zufluchtsort und mittlerweile schlicht Heimat, wie der Zionismus Aspekte eines Siedlerkolonialismus hatte und noch hat. Aus progressiver Sicht folgt daraus Empathie und Kritik. Die Suche nach Eindeutigkeit lässt oft nur eines davon zu."
Für die Friedenspreisträgerin Aleida Assmann wiederum ist die Affäre auch ein Ergebnis problematischer Begrifflichkeiten, wie sie in einem Essay in der BERLINER ZEITUNG erläutert. U.a. macht sie dies vor allem an der weithin akzeptierten, in ihren Augen jedoch problematisch weit gefassten Definition des Antisemitismus durch die „International Holocaust Remembrance Alliance“ fest. Insgesamt beklagt Assmann ein durch diese Defintion mit verursachtes "Klima des Verdachts".  Unsicherheit und ein allgemeines Misstrauen seien die Folge:
„Jetzt müssen wir jede Formulierung auf die Waagschale legen und uns jetzt auch zu Achille Mbembe ein Urteil machen: Ist er gerecht oder ist er gerichtet? Das ist ein Milieu, in dem Intellektuelle eigentlich überhaupt nicht arbeiten können.“
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Wuhan in China, Bergamo in Italien und die amerikanische Metropole New York waren oder sind von der Coronavirus-Pandemie stark betroffen. Die Tausenden von Toten können nicht normal bestattet werden. Was dies für die Menschen unterschiedlichen Glaubens bedeutete, schildern Katrin Büchenbacher, Andrea Spalinger, Samuel Misteli und Patrick Zoll in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. So erfährt man etwa von Rabbi Shmuel Plafker, der seit den frühen 1990er Jahren für die Hebrew Free Burial Organization in New York arbeitet und vor allem mittellose Jüdinnen und Juden bestattet, die aus allen Stadtteilen New Yorks stammen:
"Wenn Plafker morgens um halb 9 eintrifft, haben die Helfer auf dem Mount Richmond Cemetery die Toten gewaschen, in ein weisses Gewand gekleidet, in schlichte Särge aus Tannenholz gebettet. Der Rabbi zieht seinen Schutzanzug über, seine Maske und Handschuhe. Die Namen der Verstorbenen erfährt er kurz vor der Bestattung. Er hat eine Liste, in einer Spalte die Namen, in einer anderen die Todesursache. In diesen Tagen steht da: «Covid», «Covid», «Covid» – in über der Hälfte der Fälle."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In einem im Februar als Buch veröffentlichen Essay über "Jesus und Judas" erzählt der weltbekannte israelische Schriftsteller Amos Oz, wie Jesus für ihn von Kindheit an zu einer Art Begleiter wurde. Geboren in Jerusalem, wurde Amos Oz dazu erzogen, von Kirchen und Kruzifixen den Blick abzuwenden, weil "dieser Mann" so viel Unheil über das jüdische Volk gebracht habe. Der Bruder seines Großvaters, der berühmte Religionswissenschaftler Joseph Klausner, mahnte dagegen den Knaben: "Wenn du an einer Kirche oder einem Kreuz vorübergehst, schau hin, schau genau hin, denn Jesus war einer von uns, einer unserer größten Lehrer, einer unserer größten Visionäre." In einem Feature für DEUTSCHLANDRADIO zeichnet Andreas Main anhand eines Vortrages von Oz zum gleichen Thema, den er am 25. Mai 2017 beim Deutschen Evangelischen Kirchentag gehalten hat, die Sichtweise von Oz nach. U.a. zitiert er Oz mit den Worten:
"In meinen Augen ist die Geschichte von Judas in den Evangelien gleichsam das Tschernobyl des christlichen Antisemitismus der vergangenen zweitausend Jahre. Diese Geschichte verseucht das Verhältnis zwischen Juden und Christen seit Jahrtausenden, indem sie die Juden zu Opfern und die Christen zu Tätern macht. In neuerer Zeit führt sogar der islamische Antisemitismus die Judas-Geschichte als Argument gegen die Juden ins Feld. Alle Juden sind Judas: Verräter, Gottesmörder, habgierige Betrüger.“
Und deshalb braucht es, so Amos Oz, eine „andere Erzählung“.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Lange, schlichte Gewänder, kombiniert mit XXL-Sonnenbrille und auffälligem Schmuck: Mit stylisher "modest fashion" (sittsame, bescheidene Mode) verbinden strenggläubige Musliminnen und Jüdinnen Mode und Tradition. Selbst große Mainstreammarken wie H & M und Mango haben den Trend schon länger aufgespürt. Auch auf der Seite des Online-Shops "asos" finden Kundinnen die Rubrik „modest fashion“. Carina Dobra geht dem Phänomen in einem Beitrag für das MiGAZIN näher auf den Grund: "'Modest fashion' für gläubige Musliminnen und fromme Jüdinnen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Gerade erst haben sich nach jahrelangen Diskussionen um die Gestaltung der Synagogenfassade der neu zubauenden Synagoge in Potsdam die Synagogengemeinde Potsdam sowie die Jüdische Gemeinde der Stadt Potsdam geeinigt (siehe Compass 30.4.2020). Nun berichten die POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN dass soeben eine fünfte jüdische Gemeinde in der Stadt gegründet worden sei: "Die neue Gemeinschaft „Kehilat Israel“ gab ihre offizielle Gründung am Mittwoch (29.04.2020) bekannt, dem Unabhängigkeitstag des Staates Israel. Sie besteht nach eigenen Angaben aus 40 Personen, die bisher sich nicht aktiv in bestehenden Gemeinden engagiert hatten. Auch diese neue Gemeinde fordert ein Mitspracherecht bei dem geplanten Synagogen-Neubau in der Innenstadt."
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Zahl jüdischer Opfer von Covid-19 entspricht 1,8 Prozent aller Covid-19-Todesfälle in der britischen Bevölkerung. Eine jüdische Ärztin, die in der Covid-19-Intensivstation eines renommierten Londoner Universitätsspitals tätig ist, erzählt der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES über ihre Arbeit und Erlebnisse mit ihren jüdischen Patienten. Die Ärztin arbeitet im Stadtteil Stamford Hill, das heute von zirka 40’000 Charedim als Wohngegend bevorzugt wird und seit dem späten 19. Jahrhundert existiert und auch eine beliebte Gegend für Überlebende der Pogrome und des Holocausts ist. Auf die Frage, wieso es gerade hier in Stamford Hill eine höhere Krankheitsrate gebe, sagt sie:
«Zum Teil mag das an der sehr engen Wohnsituation in dieser Gegend, wie auch in anderen Gegenden mit ethnischen Minoritäten liegen, wo oft mehrere Generationen gemeinsam in einem Haus wohnen;  vielleicht wurden die  Aufforderungen zur Selbst Isolation auch ganz am Anfang etwas zögernd befolgt und die Folgewirkungen spüren wir bis heute.  Wir sind uns auch bewusst, dass bis anhin es eher zu lokalen Ausbrüchen gekommen ist – und dass wenn Lockerungen kommen, wir eine zweite Welle befürchten müssen. Bei vielen dieser Patienten ist auch das allgemeine Gesundheitsprofil besorgniserregend.»
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Über 200.000 Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion sind als Kontingentflüchtlinge in die Bundesrepublik eingewandert. Mittelgroße Städte, die teils nur zehn Gemeindemitglieder gezählt hatten, haben jetzt Angebote für alle Altersgruppen: vom Kindergarten zum Seniorentanz, von Theatergruppen zu Tora-Studierenden. Die jüdische Schriftstellerin Lena Gorelik war eine von ihnen, die damals kamen - und blickt in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG zurück. Sie schildert von Erwartungen, die geweckt und enttäuscht wurden und von der Vielgestaltigket jüdischen Lebens heute. Ihr Fazit lautet:
"Es gibt Juden, die in ihrer Heimat den Begriff »koscher« nicht kannten, und nun die Kaschrut-Regeln aller Veranstaltungen überprüfen, und es gibt jene, die deshalb in die Gemeinden gehen, um Freunde und Bekannte zu sehen, auch um ihre Muttersprache, das Russische, zu hören, einfach, um unter Juden zu sein. Das ist es, das jüdische, blühende Leben, das in allen Regenbogenfarben strahlt. Und nicht nur in jenen, die man meinte zu säen."
Der Link zum Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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„Abgesagt!“ – „Die Tagung muss leider ausfallen.“ Oder: „Verschoben in den Herbst.“ Die meisten Veranstaltungen auf den Websites der evangelischen und katholischen Akademien sind derzeit gecancelt. Wie vieles andere andernorts ja ebenfalls. Wo normalerweise über religiöse, ethische und gesellschaftspolitische Fragen diskutiert wird, herrscht weitgehend Stille, denn die Umstellung auf digitale Formate fällt schwer, wie Mechthild Klein im DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Offene Debatte, geschlossene Häuser".
Der Link zur Reportage in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Der Historiker und Publizist Volker Ullrich beschreibt in seinem neuen Buch über die letzten "Acht Tage im Mai" die dramatischen Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkriegs und stellt dabei die Frage: Wie erlebten die Deutschen, die in ihrer großen Mehrheit ihrem Führer so lange gefolgt waren, den Untergang ihres Landes? Stefan Nölke hat das Buch für den MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNK gelesen: "Wie die Deutschen das Kriegsende erlebten".
Der Link Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Wenige Wochen vor der Befreiung Buchenwalds erreicht ein dreijähriges Kind im Inneren eines Koffers das Lager und ist dem Tode geweiht, würde sich nicht eine Gruppe von Häftlingen des Jungen annehmen und ihn vor der SS verstecken. Dies wird zur schwersten Prüfung der einzelnen Häftlinge, die teilweise widerwillig, teilweise mit größten Bedenken im kleinsten Entscheidungsspielraum, den es geben kann, zwischen Leben und Tod, so handeln wie es ihnen ihre Werte vorgeben. "Nackt unter Wölfen" ist die filmische Neuinterpretation des gleichnamigen Romans von Bruno Apitz, der 1958 erschienen ist. Bruno Apitz, selbst Häftling in Buchenwald, erzählt aus der Perspektive der Opfer vom Widerstand der Buchenwaldhäftlinge, die sich in der Hölle des Konzentrationslagers für die Rettung eines dreijährigen Jungen entscheiden. Seine Protagonisten sind kommunistische Gefangene, die im Illegalen Lagerkomitee organisiert sind. Die Neuverfilmung ist heute Abend im TV zu sehen.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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